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Dieses Thema hat 2 Antworten
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Felios Offline



Beiträge: 416

22.02.2006 13:44
RE: Wird die Lage im Irak gefährlicher? Antworten

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,...-402367,00.html

Während der Saddam-Herrschaft mussten die Schiiten und nicht regierungskonforme Bürger um ihr Leben bangen, zumindest aber um ihre Freiheit - nach der "Befreiung" hat sich nichts geändert, außer dass die Sunniten nicht mehr unter dem Schutz ihres "Führers" Saddam Hussein stehen,ebensowenig die chaldäischen Christen.

Ob "Demokratie" in diesem Land überhaupt je eine Chance haben wird, ist fraglich.
Solange die Bushkrieger ohne wesentliche Kenntnis und Respekt vor den Traditionen , der Kultur und der Religion im Irak munter weiter das Öl verteidigen, bekommen die radikalen Kräfte im Land weiter Zulauf von der überwiegend eher friedlich eingestellten Bevölkerung und zerstören jegliche Versuche, dauerhaften Frieden zu schaffen bereits im Ansatz. Hinzukommt das Säbelrasseln im benachbarten Iran und die Drohgebärden der USA. Wobei sich hier die Frage nach Henne und Ei stellt.
Ohne den gewaltsamen Einmarsch im Irak , den zuvor von Bush lautstark deklarierten "Schurkenstaaten" Iran,Irak,Nordkorea und dem verkündeten Präventivschlag im Falle einer "imaginären" Bedrohung durch Terroristen oder feindliche Länder hätte der zuvor als gemäßigt geltende Präsident Chatami nicht so einen Widerstand im eigenen Land erfahren.

Eine zusätzliche Destabilisierung der Region durch einen potentiellen Militärschlag der USA im Iran wird die Lage im Irak mit Sicherheit nicht verbessern und die Terroristen um bin Laden und andere Randgruppierungen werden das für sich zu instrumentalisieren wissen.

http://www.welt.de/data/2006/02/18/847752.html

Oskar Lafontaine dürfte den Nagel auf den Kopf getroffen haben :

"Auch der Fraktionschef der Linkspartei, Oskar Lafontaine, sagte, für ihn sei es selbstverständlich, daß Iran Atomwaffen anstrebe. Diesem Bemühen liege in Teheran die Überlegung zu Grunde, daß nur der von den USA nicht angegriffen werde, der über Atomwaffen verfüge."

Wenn man an die vergangenen Aktionen der USA denkt, wird es durchaus plausibel:

Einmarsch im Irak mit der Behauptung , dieser verfüge über atomare Waffen, begründet (ohne die Existenz derer je nachweisen zu können). Die Beteuerung Saddam Husseins, sie verfügen über keine atomare Waffen machte die US-Regierung zwar unglaubwürdig, aber diese verfolgte ja sowieso andere Ziele . Die Bedrohung durch den Irak war nur ein Vorwand.

In Nordkorea sah es anders aus - Der nordkoreanische Präsident ließ immer wieder durchsickern, dass sie bereits über Atomwaffen verfügen bzw. klar an der Anreicherung von Uran arbeiten. Ein Militärschlag der USA wurde damit unwahrscheinlicher, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Nordkorea tatsächlich einen atomaren Gegenschlag durchziehen würde, war ungleich größer.

(Im Irak hatte man ja höchstwahrscheinlich seitens der US-Regierung gewusst, dass der Irak über keine Atomwaffen verfügt.)

Iran "lernt" aus dem Verhalten der USA gegenüber den "atomaren" Bedrohungen.
Säbelrasseln und klare Ankündigungen , an der Herstellung atomarer Waffen zu arbeiten bewahrt "uns" also davor, angegriffen zu werden. Wenn "wir" hingegen lautstark beteuern, dass wir über keine Atomwaffen verfügen (wollen), werden wir angegriffen.

Ein Dilemma also . Um sich aus dem Irak zurückzuziehen , ist es jetzt definitiv zu spät. Daran könnte auch kein demokratisch gewählter demokratischer US-Präsident etwas ändern (und Kerry rasselte genauso mit dem Säbel wie Bush während der Wahlkampfzeiten - beim patriotischen Volk kommt das ja gut an,solange die Zahl der Kriegsheimkehrer in Särgen überschaubar ist).

Die Vermittlung ihrer Botschaft, dem Land Demokratie und Frieden bringen zu wollen, erscheint aber aufgrund diverser Vorkommnisse wie dem unkontrollierten Ballern in Menschenmassen, Hochzeitsgesellschaften und übermäßige Bewachung der Ölministerien/anlagen auch höchst unglaubwürdig.

Paradoxerweise kündet Bush nun an, von der Ölnutzung wegkommen und vermehrt auf Atomkraft setzen zu wollen. Das würde an sich bedeuten, weniger Kriege. Andererseits , wer weiß, ob die USA die Atomkraft denn wirklich nur rein friedlich nutzen werden.

Gruß,Felios

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

22.02.2006 16:36
#2 RE: Wird die Lage im Irak gefährlicher? Antworten

Hallo Felios,
dieses Märchen von der Befreiung der Iraker habe ich seit den ersten Kriegstagen nicht mehr geglaubt. Damals wurde gezeigt, wie die Angreifer zahlreiche Iraker in der brütenden Hitze mit Säcken über den Köpfen sitzen ließen, ohne Wasser, die Hände mit Plastikstricken gefesselt. Wer sowas tut, dem geht es nicht um Menschen.

Wurde uns nicht von den Kriegsverbrechern suggeriert, man würde sie mit offenen Armen empfangen? Wo waren die Blumenwerfenden, die über ihre Befreiung glücklichen Menschen? Nirgends. Stattdessen karrte man einige zuvor in Ungarn in einem CIA Lager geschulte Exiliraker nach Bagdad und inszenierte den Sturz einer Saddam Statue. Wenig geistreich - auch da gab es kein jubelndes Volk, außer das Häufchen bezahlter Jubler.

Mittlerweile haben sich die USA jedoch immer mehr entpuppt. Guantanamo ebnete den Weg zu zahlreichen Geheimgefängnissen und Folterhöllen. Zigtausende Iraker werden von den Besatzern willkürlich gefangen gehalten und systematisch gefoltert. Wir mussten mit ansehen, wie sie um den Willen ihrer Gegner zu beugen, deren Kinder ins Gefängnis holten und quälten, oder vergewaltigen ließen, damit die Verdächtigen reden. Es gibt mittlerweile wohl kein Verbrechen mehr, welches sie Saddam Hussein vorwarfen und nun nicht selbst im Irak begangen haben.

Hinzu kommt nun die zunehmende Bedrohung gegen andere Staaten wie Syrien und Iran, mit unabsehbaren Folgen für uns alle. Die arabischen Völker fühlen sich zu Recht unterdrückt und gedemütigt.

Da wird in Palästina gewählt, demokratisch, so wie es der Westen will, aber das Ergebnis paßt unseren "Politikern" nicht. Also verweigert man das Gespräch und grenzt aus. Auch der Iran hat demokratisch gewählt. Ich halte den iranischen Präsidenten für einen schlimmen Provokateur, aber nicht für eine Bedrohung. Es sind unsere Politiker, die unfähig sind, die in ihrer Hilflosigkeit und Arroganz immer mehr mit der Gewalt liebäugeln. Das ist erschreckend, und ja, damit ist die Lage gefährlicher geworden, für uns alle.

Viele Grüße
vom Schreiberling

Die USA und GB haben diesen Krieg längst verloren. Was sie dennoch im Irak anrichten, Tag für Tag, das ist schlimm und muß geahndet werden. Ich finde, Bush , Blair, Wolfowitz, Cheney, Rice, Rumsfeld , Straw und Co. müssen vor ein internationales Tribunal!

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

23.02.2006 16:58
#3 RE: Wird die Lage im Irak gefährlicher? Antworten

Nach einem heimtückischen Anschlag auf eine der bedeutendsten Moscheen des Irak eskaliert die Gewalt. Gestern hatten Verbrecher in Uniformen der Nationalgarde gekleidet , die Wächter der Moschee gefangen genommen und anschließend einen Teil gesprengt.

Die Westmedien predigen den Bürgerkrieg herbei, unisono mit der Vasallenregierung, die behauptet, Sunniten stecken hinter dem Anschlag. Dabei ist diese Moschee mit bedeutenden Gräbern sowohl für die Sunniten als auch die Schiiten ein Heiligtum.

Die Besatzer wären im Falle eines Bürgerkrieges die lachenden Dritten.

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