Auf meiner HP (www.gusano.de.tc) veröffentliche ich öfter sogenannte Kommentare, sie sind Kolumnenähnliche Niederschriften von meinen Gedanken zu verschiedensten Themen, ich kommentiere schlicht was mir auffällt. Da man hier im Speakers Corner über alles sprechen kann, wollte ich mal einen dieser Kommentare posten, und hoffe, dass vielleicht eine Diskussion über den Inhalt entsteht.
Zitat"Ich spreche über das Leben. Ständig. In jedem Kommentar. Jedes Mal greife ich irgendetwas aus meinem Leben auf, versuche es manchmal witzig, manchmal geistreich zu beleuchten. Mein Ziel ist es, euch zum Denken anzuregen, zum Lachen zu bringen, oder zu beschäftigen, wenn ihr nichts Anderes zu tun habt. Heute will ich über das Leben generell sprechen, philosophieren. Denn was wir Alle gemeinsam haben, ist, dass wir nur dieses eine Leben besitzen. Jeder nutzt es anders, jeder denkt anders darüber, aber keiner bekommt eine zweite Chance. Zumindest gehe ich davon aus, dass nach dem Tod das irdische Dasein ein Ende hat, Buddhismus klingt interessant, aber ich glaube nicht dran.
Das Leben, allgemein und speziell, ist komisch. Oft sehr verwirrend, sehr zum verzweifeln, amüsant, spaßig, oder einfach nur schön. Täglich steht man vor neuen Herausforderungen, jeder Tag ist anders, es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Umgeben ist man von vielen Individuen. Kein Mensch ist wie der Andere, was gut so ist, aber auch tragisch. Zum Beispiel wird man eine Person nie ein zweites Mal finden. Es gibt nur sie, sie ist einzigartig. Auf der einen Seite macht sie das Unersetzbar, Grundlage für Liebe, auf der anderen Seite ist man verloren, wenn man versucht die gleichen Wesenszüge in anderen Personen wiederzufinden. Man wird immer vergleichen, versuchen das Gewohnte, Geliebte wiederzuentdecken. Unmöglich. Das Zusammenleben mit Anderen zu meistern, alleine das ist eine große Herausforderung. Steckt doch hinter “Gedanken sind frei” nicht nur der Freibrief eine eigene Meinung zu haben, nein, auch Andere nehmen sich dieses Recht, leben es aus. Der Unterschied, meistens sind “die Anderen”, diejenigen, die Regeln aufstellen. Ich denke da an Politik, Lehrer, aber auch Eltern. Die Welt rebelliert gegen deine Vorstellung von “Perfektionismus”, aber irgendwie arrangiert man sich doch, findet in jeder Situation “Gutes”, findet Gründe glücklich zu sein, das Ziel von Jedermann. Selbst Kinder in den schlimmsten Ghettos Südamerikas lachen. Sie sind, laut Umfragen, sogar glücklicher als unsere Kids. Wir kämpfen um das nächste Level an der Playstation, sie um das nackte Überleben.
Doch warum haben wir es gut, warum sind wir in einem reichen Land geboren? Sie wissen nicht was, oder ob sie Morgen etwas essen, wir machen eine Brigitte Erdbeer-Sahne Diät. Warum bin ich einer der wenigen Menschen denen es gut geht? Weil das Leben ungerecht ist! Das Schicksal scheint kein Herz, keine Meinung zu haben. Es verteilt Glück nach keinen Regeln, stochastisch nicht korrekt, moralisch verwerflich. Wenn man sich diese Tatsache vor Augen führt, werden einem seine eigenen Problem nichtig und klein. Die Sorgen nur ein durchschnittliches Abitur zu bekommen, wie weggeblasen, wenn man daran denkt, dass ein kleiner Afrikaner mit einer Wahrscheinlichkeit von 40% (!!!) in einer Schießerei sterben wird, und wenn er das überlebt gibt es da noch Aids, Hunger, Krankheiten... Also sind wir egoistisch wenn wir uns über jede Kleinigkeit aufregen?
Der Mensch ist egoistisch. War er immer, wird er immer sein. Sein Sinn des Lebens, laut Freud, “glücklich zu sein”, eine Aussage die sehr umstritten ist. Ich sage “Ja” zu dieser Theorie. Wenn wir auf uns selbst blicken, warum essen wir unsere Leibspeise? Warum wollen wir geliebt werden, warum arbeiten wir daran, einen gut bezahlten Job zu bekommen? Warum kaufen wir Dinge die uns gefallen? Um glücklich zu sein! Selbst wenn wir Andere beschenken, wollen wir durch deren Freude ein eigenes Glücksgefühl hervorrufen! Denkt ihr anders darüber?
Ich könnte hier weiter machen, das Leben in weitere kleinere Teile zerlegen, aber wie anfangs gesagt, das tue ich mit jedem Kommentar. Was ich mich noch frage, generell, warum tun wir uns das alles an? Ich meine, mit durchschnittlich 70 ist der Spaß vorbei, wir liegen begraben, wenig später von der Welt vergessen. Wenn es blöd läuft überfährt mich morgen ein Auto, und alles war umsonst. Oder besser, war es umsonst? Was hält uns am Leben, warum gehen wir durch Krisen ohne sichtliche Belohnung, wenn wir am Ende doch alle sterben?
Neben dem Argument der fehlenden Alternativen zu “Leben“, gibt es da noch etwas: Das Leben ist genial, schön, eine Chance! Ja, es ist Stress, und ich frag’ mich auch oft warum Dinge so laufen wie sie nun mal laufen, aber sind wir ehrlich: Wollen wir die schönen Augenblicke unseres Lebens missen? Ein Kuss, Momente mit Personen, die einem die Welt bedeuten, Spaß mit Freunden, Erfolge, Freude, Fußball WM Das Leben ist so, wir können es nicht ändern, auch können wir nicht bestimmen wann wir sterben. Machen wir das Beste draus, leben wir jeden Tag als wäre er der Letzte, wer weiß was passiert!? Letzten Endes werden wir das Wunder des Lebens nie gänzlich begreifen, aber wir können ein Teil davon sein."