Warum nicht stattdessen fernsehen, IPOD hören, surfen, Playstation spielen oder sonstige Zimmerbeschäftigungen?
Ich finde es beruhigend zu wissen, noch (junge) Schreibkollegen hier zu finden, in einer Welt, die zunehmend digitalisiert wird, in der man nicht mehr zum Lexikon greift, um etwas nachzuschlagen, sondern "googlen" oder "wikipediaten" muss, wo man sich aufgeschmissen fühlt, wenn das Internet nicht verfügbar ist. Aber was bewegt uns zu schreiben, hat sich etwas im Vergleich zu früher (vor 30-40 Jahren oder länger) geändert? Sieht man davon ab, dass die Verlage von Massen an Texten überhäuft werden, und die Perlen herausgepickt werden müssen.
Interessant in dem Zusammenhang finde ich eine Textzusammenstellung von Renatus Deckert, "Das erste Buch. Schriftsteller über ihr literarisches Debüt", wo über neunzig deutschsprachige Autoren davon erzählen, wie sie die literarische Bühne betreten haben. (Ich habe noch nicht alle Texte gelesen, kann mich aber mit den Autoren, die ab 1970 aufwärts veröffentlicht haben (es beginnt mit Ilse Aichinger, 1948) wesentlich besser identifizieren als mit den älteren Autoren aus der Kriegs- und frühen Nachkriegszeit...
Huch, ich schramme entlang einer Themaverfehlung..
Warum schreibe ich? Wann schreibe ich? Meist in melancholisch-depressiver Stimmung. Fröhliche, lustige Texte entschlüpfen meiner Phantasie daher selten. Warum? Nicht, weil ich einmal einen Bestseller landen will, was heutzutage wohl den wenigsten Autoren glückt. Vielmehr ist es eine innere Befriedigung, wenn durch das Schreiben eine (aufgestaute) Last abfällt und man sich gleichzeitig seiner Umwelt mitteilen kann. Ich habe es nie bereut, wenn ich ganze Nächte durchgeschrieben habe, auch wenn ich einen Teil der Texte wieder vernichtet habe.
Hmja, ich schreib vielleicht noch mehr später...(ich mag die Punkte am Satzende, lassen viel Interpretationsraum...)
Was sind Eure Beweggründe?
Gruß,Felios
"Der beste Kenner einer Gesellschaft ist der Fremde, der bleibt." (Georg Simmel)
ich habe angefangen zu schreiben, als ich schwer depressiv war und dies noch nicht wusste. meine krankheit also noch nicht erkannt war. damals schrieb ich um mich zu erleichtern und um der welt zu zeigen, dass es mich gibt, dass ich lebe. vielleicht auch um genau dies auch mir selbst zu zeigen. damals entstanden schmalzig dunkle gedichte (das übliche eben) und üble schwarze kurzgeschichten.
später habe ich angefangen ehrgeizig zu werden. ich erhob den anspruch genau so gut zu werden wie andere lyriker und fing an zu lernen. wie wendet man das handwerk des schreibens an etc. ich fand immer mehr gefallen am aufschreiben von gedanken und gefühlen (gedichte) und am ausspinnen von ganzen welten und charakteren, die nach MEINER pfeife tanzten (romane).
So wie euch geht es wohl den meisten, die dem Schreiben verfallen. Bei mir fing es an, meinen Kindern Gute-Nacht-Gedichte und Geschichten zu erzählen. Über Jahre hinweg schrieb ich Tagebuch. Das war zugleich eine Lebensanalyse, deren Ergebnis mich erschrecken ließ. Mir wurden Dinge über mein Umfeld, meine Familie, eben meine kleine Welt, bewusst, die zuvor an mir vorüberzogen, ohne dass ich darüber weiter nachgedacht hätte. Das Schreiben kann wie ein Besuch auf der roten Couch sein. Ich hab nicht mehr geschlafen und war vom Schreiben besessen. Etwas zu schreiben fasziniert mich immer noch, nur gönne ich mir jetzt wieder etwas mehr Schlaf. Nur dunkle Geschichten und Gedichte liegen mir weniger. Vielleicht weiß ich's aber nur nicht.
Ich habe angefangen zu schreiben, weil ich das Zehnfingersystem lernen wollte (was ich bis heute nicht kann, ich habe meine eigene Technik mit fünf Fingern der linken und drei Fingern der rechten Hand entwickelt). Was Miss Rainstar sehr schön ausgedrückt hat mit dem "Nach-der-Pfeife-tanzen" der Figuren in Geschichten fasziniert mich genauso. Beim Schreiben kann man Träume verwirklichen, Leben schenken, die Leute in den Geschichten glücklich machen oder ihnen alles auf einmal wegnehmen und sie sterben lassen. Es ist eine Art "Gott spielen", man hat so viel Macht. Ich finde, Schreiben hat viel Ähnlichkeit mit PC-Spielen wie "Singles" oder "Sims", man kann Menschen erschaffen und ihr Leben gestalten, nur hat man beim Schreiben keine Grenzen und Limits und kann alles genauso machen, wie man will. Nach einiger Zeit kann man sogar feststellen, dass die eigenen Figuren, die man erschaffen hat, ein Eigenleben entwickeln. Dann fühlt man sich weniger als Erfinder oder Erschaffer, nur noch als Beobachter, der alle Geschehnisse niederschreibt.
Dream as if you'll live forever Live as if you'll die today. (James Dean)
Ich finde schreiben macht frei. Was man erlebt hat kann man in seinen Büchern verarbeiten. So mach ich es zB. Ich habe schon so viel erlebt. Eigendlich zu viel. Nun lass ich das meinen Figuren passieren. Oder lass sie das erleben wie ich mich fühle. Hilft ganz gut. Und bei mir ist nach meiner Meinung auch etwas brauchbares dabei rausgekommen.
sarah hat recht. irgendwann führen die figuren ein eigenleben und die geschichte auch. sie entwickelt sich anders, obwohl man vielleicht sogar einen roten faden entwickelt hat. und das sind die interessantesten momente, finde ich. man beobachtet nicht nur, man läßt sich leiten und begleitet die figuren in einem leben über das man nur noch bedingt kontrolle hat. allerdings kmmt man dabei oft an den rand seiner eigenen schreiberischen grenzen...so wie bei mir gerade. meine geschichte ist an einem punkt angelangt, den ich so nicht geplant hatte und nun muss ich mir was einfallen lassen.
@ alle Schreiber: Und zu jeder Geschichte hat jeder Leser eigene Vorstellungen, jeder sieht die Figuren, Landschaften, Gegenstände anders und hat ein genaues Bild vor Augen. So was wie das "Home- Entertainment in einer neuen Dimension: Hirnfernsehen. Lesen Sie ein Buch und Sie werden feststellen, dass ihr Gehirn Bilder erzeugt, die besser als der tollste Hollywoodfilm sind!" Schreiben macht glücklich, Schreiben kann ein Beruf sein, aber auch ein Hoby- und es ein Beruf, der gleichzeitig ein Hobby sein kann. Mit dem Schreiben verewigt man sich; wird ein Buch gedruckt,(was ich leider noch nicht von meinem Buch behaupten kann) ist es, als ob man beim Fußball einen Pokal erhält und das Spiel wird im Fernsehen und in den Zeitungen kommentiert und beschaut. Als ob man einen Oscar bekommt und alle das Werk, das damit gerühmt wird, sehen können. Man bringt viel von sich selbst ins Schreiben ein, unwillkürlich, aber manchmal auch willkürlich, wenn man z.B. Gedichte über die eigenen Gefühle schreibt. Und wir müssen schreiben und nicht stundenlang dasitzen und uns fragen, ob wir doch lieber I pod hören sollen (ich persönlich hab gar keinen Eipott), denn nur so kann man Magazine, Zeitungen, ja, auch Internetseiten veröffentlichen. Irgendwer muss ja auch das schreiben, was auf einer Website steht! Man kann nur durch beständiges Schreiben möglichst guter Gedichte, Geschichten und so weiter verhindern, dass die junge Generation (wozu ich mich zählen kann) nur noch vor dem Fernseher hängt. Denn wenn in hundert jahren nur noch Mist geschrieben würde und in tausenden von Jahren das Schreiben ganz ausgestorben wäre, würden die jungen Menschen sagen: "Wozu lesen, wenn der Fernseher mehr bietet? Wieso ein Buch in die Hand nehmen, das total überholt ist und sowieso nicht lesenswert ist?" Also setzt euch vor den Schreibblock, den PC, irgendwovor, wo man was schreiben kann, und sorgt dafür, dass die Kunst des Schreibens nicht ausstirbt. @Felios: Hast schon recht, im Grunde genommen, ja, wir hocken gerne vor dem PC aber solange dadurch das Schreiben nicht ausstirbt, ist das doch okay. Die Welt verändert sich halt, als das Auto erfunden wurde, haben auch manche gesagt: "Ach komm, so ein Pferd hat doch auch seine Vorteile!" Darum ging die Welt auch nicht unter und jeder benutzt heutzutage Autos. Man kann auch im guten alten Lexikon nachschlagen oder im Wörterbuch, denn immer kann man auch nicht auf Google, Wikipedia und Co. vertrauen. Wer auf Nummer sicher geht, ist beim Lexikon richtig. Das WorldWideWeb hat Vor- und Nachteile, wie jede Erfindung. Aber wie viee Autoren und Verlage fördern junge Schreiber, veranstalten Wettbewerbe und so weiter? VIELE! Also für den Schreiber-Nachwuchs ist gesorgt.
Tschüssn sagn de Naomn
Da war ich (das bin ich nicht, wäre es aber gerne xD): http://www.youtube.com/watch?v=dyrredEMNSk # "They have bad taste. I am not a good-looking guy." # "School is practice for the future, and practice makes perfect, and nobodies perfect, so why practice?" # "Dogs are gonna take over the world. It's a known fact for those who believe it, kinda like the Bible." # "Life is like breakfast you just mix all ingredients cause in your stomach it will all come together.
Es ist sehr schwer, über aktuelle Themen oder wahre Ereignisse zu schreiben. Es gibt da so viel zu recherchieren. Falls man etwas selbst erlebt hat, muss man die eigenen Gefühle und Eindrücke dann auch noch mit den Fakten vergleichen und irgendwie versuchen zu vereinbaren. Ich stell mir das sehr schwer vor. Auch wenn man beispielsweise ein Tagebuch schreibt.
Dream as if you'll live forever Live as if you'll die today. (James Dean)