Hi Forum. Wollte auch mal all jene ansprechen, die sich im Hintergrund aufhalten und lieber lesen als schreiben. Mein Anliegen ist ganz einfach:
Musik ist Kunst Bildhauerei ist Kunst ... ist Kunst
Natürlich auch Literatur! (im Idealfall!)
Kennt Ihr Werke, die musikalische (Handwerks)-Mittel verwenden, um literarisch zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen?
Punkt ist:
Ich habe schon vor langer Zeit eine "literarische Sinfonie" geschrieben und wurde daraufhin für verrückt erklärt. (na ... jetzt dürfte Euch mein PS klar sein, oder?)
Doppelpunkt ist:
Ich kenne tatsächlich Leute, die (keine Irrenärzte sind und) dieses Werk ganz großartig finden. (Ich kann sie an all meinen Zehen und Fingern und Haaren abzählen)
Fakt ist:
Mich würde interessieren, ob es irgend jemanden aufgefallen ist, dass Literatur auf musikologische Weise dargestellt werden kann. (Andersherum geht's ja ganz locker!)
Also?
Ich appelliere an die dunkelsten grauen Zellen aller Leser von 8 bis 118, die der Deutschen Sprache mächtig sind und bitte um rascheste, detaillierteste Rückinfo. Zu eventuellen Hinweisen, jaja .. es hat wieder einen Haken, erbitte ich mir eine kurze Inhaltsinfo .. nicht für den Plot, sondern den Aufbau! Ich brauche keine Hinweise auf eine nette Erzählung über Beethoven, wie er gerade seine Neunte komponiert oder Billy Idol, der sich gerade mit Johnny Depp streitet. Ich brauche MUSIKALISCHE LITERATUR!
Danke und nochmals Danke ... (ich liebe dieses "Danke im voraus!") Wir sprechen uns danach!
HE OO
"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss) Mein Roman im Buchhandel
Thomas Bernhard beispielsweise, ich zitiere (ungern) aus Wikipedia:
Zitat Ein besonderes stilistisches Merkmal von Bernhards Prosa ist eine Technik der Steigerung, der Übertreibung, des sich Hineinsteigerns beziehungsweise des sich Versteigens in fixe Ideen, was jeweils sehr kunstvoll durch eine Wiederholungstechnik orchestriert wird, in der zum einen bestimmte Themen, Versatzstücke und abfällige Bezeichnungen mit hoher Frequenz wiederholt (aber immer auch leicht variiert) werden und dabei – gerade wenn der Leser denken mag, das sei nicht mehr möglich – zudem nochmals gesteigert werden. Diese Technik Bernhards erinnert an Kompositionsmethoden der Barockmusik und der seriellen Musik; entsprechende Passagen sind oft komische Höhepunkte der neueren deutschsprachigen Literatur.
kann es aber bestätigen, da ich u.a. "Auslöschung" und "Holzfällen" von ihm gelesen habe. Thomas Bernhard ist Meister der Wiederholungstechnik.
Gruß,Felios
"Der beste Kenner einer Gesellschaft ist der Fremde, der bleibt." (Georg Simmel)
Schön, dass Du gleich was eingebracht hast. Ich kenne B. und Dein Kommentar ist schon OK - auch wenn Wiki.
Das meine ich eher nicht. Man kann in jedem Vortrag musikalische Elemente erkennen ... aber die werden hörbar, wenn es soweit ist. Ich meine die Autoren, die sich hingesetzt haben, um eine Sonate, eine Fuge, eine Sinfonie ... eine Oper zu schreiben ... mit den Mitteln der Literatur.
Bestes Antibeispiel:
Mauricio Kagels Tribun. Dieses Werk lebt von der Musik und ist als musikalischer Auftritt konzipiert. Aber das ist in ernster Linie keine Literatur. Als Komponist konnte Kagel die Fesseln der Interpretation nicht abstreifen. Er musste an Interpreten denken ... wie immer halt.
Also ... ich warte weiter. Wo sind die Hörer und Leser, die tiefe Zusammenhänge erahnen?
Ganz richtig! Alle große Lyrik ist eigentlich schon in diese Richtung hin zu verstehen. Die großen Meister (von den griechischen Tragikern wissen wir es, von Shakespeare wissen wir es und selbst ein Herr Brecht hat herrlich rhythmische Texte gedichtet, die sich wunderbar vertonen lassen!) sind alle in vorderster Front dabei. Nur ... hat sich Goethe (z.B.) darüber Gedanken gemacht, ob ein Werk später eher als Polonaise oder als abstraktes Allegro verstanden werden könnte? NEIN! Hat er nicht. Er hat sehr musikalisch gedichtet ... und die anderen auch. Aber er hat keinen Gedanken an eine "musikalische" Kompositionstechnik verschwendet. Er war Literat, kein Komponist!
Nochmal: Ich suche Literatur, die mit den Mitteln des Komponisten arbeitet ... tatsächlich Satzbauten als Cluster verwendet oder in sich Modulationen angibt, die literarisch keine zwingende Notwendigkeit wären, musikalisch jedoch eine Emphase bewirken könnten.
Keine weiteren Hinweise?
LG HE OO
Ja, ich weiß, Rainy ... diese Antwort hätte ich auch schon einem halben Jahr schreiben können ... aber das ist ja gerade das tolle, dass ältere Beiträge hier nicht einfach verschwinden.
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