Ich schreibe gerade mein erstes Buch und so soll es beginnen:
Vincent Dexter eilte mit hochrotem Kopf und einem Stapel Papieren in den Händen die Gänge zum Besprechungszimmer hinunter. Er hatte Mühe sich zu beherrschen. Als er um eine Ecke bog und dabei beinahe mit einem der Wissenschaftler zusammenstiess, schnaubte er diesen barsch an, er solle besser aufpassen. Bei der Tür zum Besprechungszimmer angekommen, riss er diese auf und stürzte in das Zimmer. Die beiden Männer, welche an dem runden Sitzungstisch sassen, unterbrachen abrupt ihr Gespräch und starrten zur Tür. „Nathan! Sie Idiot! Was haben Sie sich dabei gedacht?“ Der Mann, der gemeint war, zuckte zusammen. „Vincent. Lassen Sie es mich erklären.“ Er stapfte zu dem Mann hin und knallte die Papiere auf den Tisch: „Was gibt es da zu erklären? Sie Hornochse!“ „Beruhigen Sie sich Vincent“, hörte er die Stimme neben sich sagen. „Nathan konnte das nicht vorhersehen. Es war ein Unfall.“ Vincent drehte sich zur Seite und blickte dem Chef der Wissenschaftsabteilung direkt ins Gesicht. „Ashton! Dass Sie ihn in Schutz nehmen war ja klar.“ „Ja das tue ich. Setzen Sie sich Vincent und dann lassen Sie uns vernünftig miteinander reden. Aber zuvor schliessen Sie bitte die Tür.“ Vincent schnaubte verächtlich, kehrte zur Tür um und schloss sie. Danach setzte er sich zu den beiden an den Tisch. „Ich bin gespannt auf Ihre Ausführungen. Es mag ja sein, dass Sie der wissenschaftliche Chef sind, Ashton. Aber ich bin hier für den ganzen Laden verantwortlich. Und glauben Sie mir, ich habe nicht das geringste Problem damit, Sie oder Nathan rauszuwerfen.“ „Dessen bin ich mir bewusst“, entgegnete Ashton in einem besänftigenden Ton. Er wandte sich zu Nathan und forderte ihn auf den Vorfall zu schildern.
Nathan schluckte einmal leer, bevor er begann. „Sie kennen ja die Berichte zu den Experimenten MAGNI und THOR.“ Vincent bestätigte dies mit einem Nicken und deutete ihm fortzufahren. „Seit dem letzten Bericht hatten wir grosse Fortschritte gemacht. Die veränderte RNA-Polymerase blieb endlich in einem stabilen Zustand. Wir haben Sie an den Versuchsobjekten getestet und sie hat genau so reagiert, wie wir es vorhergesagt hatten. Um die Wirkung zu testen, beschlossen wir einige Versuchsobjekte mit THOR zu prüfen. Schliesslich ist dies ja das Ziel von MAGNI.“ „Und genau das war Ihr Fehler!“, unterbrach ihn Vincent. „THOR ist noch weit entfernt vom erfolgreichen Abschluss. Sie hätten niemals ohne meine Erlaubnis diesen Versuch starten dürfen.“ „Er hatte meine Einwilligung eingeholt“, erklärte Ashton. „Ich habe ihm die Erlaubnis erteilt, den Versuch durchzuführen, da die Auswertungen einen Erfolg nahelegten und damit auch THOR einen grossen Schritt vorangebracht hätten.“ „Dann sind Sie ein genauso grosser Dummkopf wie Nathan!“ „Das reicht Vincent! Sie wissen besser als ich, dass es höchste Zeit ist, Erfolge zu präsentieren. Ansonsten wird uns der Geldhahn bald zugedreht. Unsere bisherigen Tests mit THOR hatten keinerlei Abweichungen gezeigt. Es war absolut nicht vorhersehbar, dass dies passieren würde.“ „Es ist aber passiert und ich darf jetzt meinen Vorgesetzten erklären, wie es dazu kommen konnte. Wie viele Versuchsobjekte waren es?“ „Es waren vier.“ „Genau“, bestätigte Nathan. „Allerdings konnten wir zwei der Objekte in unmittelbarer Nähe wieder sichern. Der Effekt war nicht bei allen gleich stark.“ „Na immerhin etwas“, knurrte Vincent und erhob sich. „Ich muss nun die nötigen Stellen informieren, damit diese den von Ihnen angerichteten Schaden wieder aufräumen.“ Er wollte gerade zur Tür gehen, als Ashton sich räusperte. „Es gibt da noch ein weiteres Problem.“ Vincent drehte sich um und starrte Ashton verärgert an. „Was denn noch?!“ „Die beiden gesicherten Objekte zeigen seit kurzem unerwartete Veränderungen. Es könnte sein, dass diese durch THOR hervorgerufen wurden.“ „Und was bedeutet das im Klartext?“ „Dass wir die anderen zwei Objekte schnellstmöglich sichern sollten.“
für den Anfang einer ersten Geschichte finde ich das nicht schlecht. Spannung hast du aufgebaut, solltest allerdings deinen Text etwas straffer strukturieren.
Noch bin ich mir nicht sicher, worauf es hinausläuft. Ein Wissenschaftskrimi vermischt mit Scifi, das ist mein erster Eindruck.
ZitatVincent Dexter eilte mit hochrotem Kopf und einem Stapel Papieren in den Händen die Gänge zum Besprechungszimmer hinunter. Er hatte Mühe sich zu beherrschen. Als er um eine Ecke bog und dabei beinahe mit einem der Wissenschaftler zusammenstiess, schnaubte er diesen barsch an, er solle besser aufpassen. Bei der Tür zum Besprechungszimmer angekommen, riss er diese auf und stürzte in das Zimmer. Die beiden Männer, welche an dem runden Sitzungstisch sassen, unterbrachen abrupt ihr Gespräch und starrten zur Tür. „Nathan! Sie Idiot! Was haben Sie sich dabei gedacht?“
Achte auf Wiederholungen. 2x Besprechungszimmer am Textbeginn, da fällt dir doch bestimmt was ein. Erst nach mehrfachem Lesen erfährt man, wer spricht mit wem. Das solltest du klarer hervorheben. Mir persönlich sind deine Sätze zu lang, weswegen mir das Ganze trotz der Spannung zu langatmig erscheint. Aber das ist Geschmackssache.
ZitatAls er um eine Ecke bog und dabei beinahe mit einem der Wissenschaftler zusammenstiess, schnaubte er diesen barsch an, er solle besser aufpassen.
Vorschlag: In zwei Sätzen sprang er den letzten Treppenabsatz hinunter und stieß beinahe mit einem Kollegen (?) zusammen. Er schnaubte ihn barsch an "Pass auf, Mann!". (oder so ähnlich)
Danke nuncine für deine konstruktive Kritik. Deine Einschätzung, dass es sich um einen Wissenschaftskrimi vermischt mit Scifi handelt, trifft es recht genau.
Zu deinen Vorschlägen:
2x Besprechungszimmer werde ich ändern. Klarer Fall.
In den folgenden Kapiteln, nutze ich "sagte XY", etc. häufiger. In diesem Teil wollte ich, durch das weglassen, mehr Dynamik herein bringen. Du hast ja bereits angemerkt, dass es Teilweise langatmig wirkt. Wenn dadurch jedoch nicht mehr klar ist, wer mit wem spricht, muss ich da etwas ändern. Ich werde mir das noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
Den Satz, mit dem Zusammenstoss überarbeite ich vermutlich noch einmal. Die Bezeichnung "einem der Wissenschaftler" ziehe ich "einem Kollegen" vor. Damit möchte ich bereits zu Beginn zeigen, dass die Handlung in einem wissenschaftlichen Umfeld spielt.
alt: Er hatte Mühe sich zu beherrschen. Als er um eine Ecke bog und dabei beinahe mit einem der Wissenschaftler zusammenstiess, schnaubte er diesen barsch an, er solle besser aufpassen.
neu: Als er um eine Ecke bog, stiess er beinahe mit einem der Wissenschaftler zusammen. „Aus dem Weg, Mann!“, schnaubte er diesen barsch an. Er hatte Mühe sich zu beherrschen.
Immer noch zu lang, lieber Neuling. Warum muß er sich beherrschen? Dazu fehlt die Info. Wenn das im Folgetext erscheint, ist die Bemerkung hier überflüssig. Welche Aussage genau willst Du hier treffen?
Er will damit zum Ausdruck bringen, dass ein Wissenschaftler ganz offensichtlich genervt/gestresst/ungehalten ist ob irgendeines Umstandes, der im Verlauf der Geschichte sicher noch erklärt wird. Ich finde, dass es der Story sogar so etwas wie "Drive" verleiht, wenn zu Beginn jemand rumhetzt. Das macht neugierig darauf, weshalb der so drauf ist und was noch passiert.
ULucas hat mich verstanden. Das ist genau das, was ich damit sagen möchte.
Stell dir die Situation vor: Du begegnest einem Wissenschaftler, der mit rotem Kopf an dir vorbei hetzt und gereizt ist. Er hat offensichtlich Schwierigkeiten, sich zu beherrschen und du glaubst er würde jeden Moment ausrasten.
Wenn du den Wissenschaftler siehst, weisst du noch nicht warum er sich so verhält, aber es macht dich neugierig, mehr zu erfahren. Vielleicht beschäftigt dich das den halben Morgen, bis du in der Kaffeepause von einem Kollegen erfährst warum.
Im Leben (und erst recht in einem Buch) bringt so etwas doch erst Spannung. Wenn man alles bereits sofort oder sogar im Vornherein weiss, ist es nur halb so interessant.
ZitatWenn man alles bereits sofort oder sogar im Vornherein weiss, ist es nur halb so interessant.
Das finde ich nicht. Gerade du, als zukünftiger Autor eines wissenschaftlichen Romans solltest von vorneherein wissen, naja, ahnen, was passiert. Für mich persönlich ist es höchst interessant, zu erfahren, ob meine Mitmenschen auf bestimmte Vorfälle so reagieren, wie ich es in meinem Kopf in zig Varianten durchgespielt habe (früher war das für mich erschreckend, heute amüsiert es mich). Das Ende ist immer überraschend. Vor allem in einem Kriminalfall. Ist es das nicht, dann war es wohl kein Krimi. Ich kann mir gut vorstellen, dass der namenlose Wissenschaftler auf der Treppe noch eine wesentliche Rolle in deinem Fall spielen könnte. Ertappt? Gut, ich lag daneben. Also, aus deinem Roman wird auf jeden Fall etwas, wenn du eine straffe Struktur beibehältst, und sie dann ganz unerwartet aus dem Ruder laufen lässt.
Ich meinte damit den Leser, nicht mich als Autor. Dieser sollte, wie du schreibst, bereits wissen was in der Geschichte passieren wird. Bei mir war das so, dass ich zu Beginn eine ungefähre Idee hatte. Nach den ersten paar Seiten, wurde diese dann immer Konkreter. Einige ursprüngliche Gedanken wurden aber auch bald wieder verworfen. Ich habe mir dazu eine Notiz- Datei angelegt, in welcher ich Ideen aufschreibe und in der ich Stichwortartig den Ablauf der Geschichte notierte.
Selbstverständlich kommen mir viele Ideen auch erst während dem schreiben in den Sinn. So entsteht aus einer Laune beim schreiben, plötzlich eine Verfolgungsjagd mit einem Motorrad. Auch kommt es vor, dass ich im Verlauf der Story neue Eigenschaften eines Charakters entdecke und diese nachträglich in bereits geschriebenen Kapiteln ergänze.
Dies ändert jedoch nichts an der grundlegenden Story, welche bereits fest steht.
Der namenlose Wissenschaftler ist allerdings wirklich nur ein Statist, der keine weitere Bedeutung im laufe der Geschichte hat.
Eure Kommentare haben mich jedoch veranlasst meine Zeilen noch einmal zu überarbeiten und einige Punkte klarer auszuarbeiten. So wird z.B. etwas deutlicher, warum Vincent so ausser sich ist. (abgesehen davon, dass er auch einfach eine Person ist, die sich rasch aufregt )
Derzeit stehe ich auf Seite 103 und habe eine kleine Schreibblockade. Da dieses Kapitel sehr wissenschaftlich wird, habe ich etwas Respekt davor und weiss nicht so richtig wie ich es angehen soll. Ich werde mich wohl etwas dem wissenschaftlichen Buch von Rupert Sheldrake, welches neben mir auf dem Schreibtisch liegt widmen.
Also ich denke nicht, daß der Autor die straffe Struktur behält und sie dann irgendwann aus dem Ruder laufen läßt. Ich finde auch hier, daß die Geschichte eigentlich nichts Neues, Besonderes oder Bemerkenswertes ist. Ähnliche Storys gibt es doch schon massenweise in diversen Romanen oder Filmen.
Ich möchte das jetzt nicht negativ vermerken, ich denke mir nur, wenn ich als Autor eine Geschichte schreibe, dann achte ich doch zuerst darauf, daß da irgendwas drinnen vorkommt, was völlig neu oder anders oder ungewöhnlich ist. Ich erkenne aber an diesem Text nichts davon.
Es könnte aber natürlich sein, daß das alles für den Autor gar nicht so wichtig ist, sondern irgendetwas anderes, daß ich noch nicht erkannt habe... Deshalb bitte ich dahingehend um Aufklärung...
Universen und Welten feiern prächtig, Galaxien singen hell und klar und die Sterne tanzen mit Dir... (EMail: Idee@gmx.at)
wer bestimmt, was etwas Besonderes ist? Neulich sah ich zwei Sec.eines der besseren Krimis, in welchen meine Mitmenschen vertieft waren und teilte mit: "... der isses ...". Das hätte ich nicht tun sollen. Sie waren beleidigt, unterstellten mir Anti-TV-isten, dass ich das Ende (und die Story) kannte (das ansich war ein Skandal). Ich behielt Recht, obwohl ich das Ende nicht kannte.
Ein Krimiautor muss sich in die Struktur seiner Protagonisten denken, er ist einer von ihnen. Denke ich mich in einen Krimi hinein, bin ich Protagonist, wenngleich mir das nicht sonderlich gefällt. Ich bin, die ich bin. Protagonistin, Liebende, Kümmererin, Denkende, wenn meine Worte endlos sind, schweige ich, also bin ich eine Irre! Diese Welt macht mir Angst, das ist keineswegs irre. Das ist real. Allein aus diesem Grund ist die Idee unseres Neulings eine BESONDERE ! Jedenfalls dann, wenn er das Richtige daraus macht und viele damit erreicht!
@Der Fürst Für dich muss ein Buch als etwas neues sein, das noch nicht in einer ähnlichen Form schon mal da gewesen ist?! Nun, dann wirst du vermutlich nicht viele Bücher lesen und auch nicht ins Kino gehen oder Fernsehen...oh und nicht zu vergessen, du wirst wohl auch keine Musik hören. Denn sind wir mal ehrlich: Dank der globalisierten Welt ist doch alles schon mal da gewesen und in 99% aller Fälle ist das Neue einfach nur eine Variation von bestehendem. Dies ist mein erstes Buch. Da kannst du kaum erwarten, dass dieses Buch genau zu den 1% gehört, die wirklich anders sind.
Selbstverständlich ist die Idee von einem misslungenen Experiment nicht neu. Muss sie auch nicht sein. Interessant ist doch, was daraus gemacht wird.
Daher finde ich deine Kritik etwas voreilig: Aufgrund von 2 Seiten, welche als Einleitung dienen und lediglich die Ausgangslage für die Story festlegen, finde ich es verständlich, dass noch nicht erkennbar ist, was nun speziell an meiner Story sein soll.
Und an Fürst: Dann mal frisch ans Werk und präsentier der Welt doch mal etwas "ganz Neues". Etwas, das noch nie dagewesen ist. Etwas, das uns alle umhaut.
Etwas, das die literarische Welt aus den Angeln hebt.
Experimente, die irgendwelche epische Namen tragen (THOR -> Donnergott), sind tatsächlich nichts Neues. Aber ich bin darauf gespannt, um was es sich eigentlich bei den Experimenten handelt. Vielleicht bietest du damit was neues.