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Dieses Thema hat 12 Antworten
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 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
Gast ( gelöscht )
Beiträge:

01.05.2011 14:10
RE: Begegnungen Antworten

Gestern hatte ich eine Begegnung. Ich war gerade auf dem Weg nach Hause, erschöpft nach einer morgendlichen 3 stündigen Deutschnachhilfe. Ich war kaum 10 Meter gegangen, da sah ich eine alte Frau, die einen Mann um Geld anbettelte. Da ich in einer solchen Situation selten einfach weitergehen kann, blieb ich stehen und versuchte etwas vom Gespräch der Frau mit dem Mann mitzuhören. Leider konnte die Frau kaum Deutsch beziehungsweise kamen aus ihrem Mund lediglich gewimmerte Laute. Der Mann schüttelte den Kopf und ging einfach weiter auch andere Menschen sahen zu, dass sie schnell einen größeren Abstand zu der Frau gewannen. Sie tat mir schrecklich Leid, denn sie schien wirklich Schmerzen zu haben. Gerade rang ich mit mir, ob ich nun weitergehen, oder die Frau fragen sollte, was ihr den fehlte, da entdeckte sie mich und humpelte auf mich zu. Sie streckte verlangend eine Hand aus, in der bereits 1 € lag und wedelte mit der anderen Hand mit einem Rezept vor meinen Augen herum. Ihr Mund war voller schlechter Zähne und zwischendrin blitzten ein paar Goldkronen auf. "Auaaaa", wimmerte sie, zeigte auf das Rezept, ihre Arme und ihre Beine. Dann murmelte sie noch etwas, das ich nicht verstand. Ich ging einen Schritt näher und beugte mich ein Stück zu ihr herab. Sie war ohnehin nicht besonders groß, zudem ging sie stark gebückt.

"Was?", fragte ich. Sie streckte die Hand mit dem Euro nach vorne und deutete darauf. "Auaa." In ihrem Augen schimmerten Tränen. In meinem Kopf arbeitete es. Sollte ich ihr Geld geben? In dieser Stadt laufen viele Menschen herum, die um Geld betteln, obwohl sie es eigentlich nicht müssten. Meiner Meinung nach muss in Deutschland weder jemand verhungern, noch auf der Straße schlafen. Es gibt Hilfsangebote.

Doch die Frau schien verwirrt und ihre Schmerzen wirkten auf mich nicht gespielt. Ich deutete so auf das Rezept in ihrer anderen Hand: "Was brauchen Sie denn?" Sie hob ihren Rock ein Stück an und ein blaues Bein, das über und über mit roten, offenen Pusteln bedeckt war, kam zum Vorschein. Dann schob sie einen Ärmel hoch - auch der Arm sah nicht besser aus. Sie wollte mir noch weitere Stellen ihres Körpers zeigen, doch ich hatte verstanden. Sie brauchte Medikamente. Erneut hob sie die Hand mit dem Geld: "Bitte, bitte nur ein wenig. Auaaa."

Ich stand still da. Was sollte ich tun? Sie tat mir echt Leid, doch die Angst verarscht zu werden, nagte ebenfalls an mir. Man weiß ja nie, was sie die Leute für Methoden einfallen lassen um an ein wenig Geld zu kommen.

So beschloss ich mit ihr erst einmal zur Apotheke zu gehen. Auf dem Weg legte ich einen Arm um sie, denn mir wurde es Angst, dass sie möglicherweise einfach umfallen könnte. Sie hingegen suchte nach meiner Hand und begann sie abzuküssen. "Danke,danke...." Sie legte eine Hand auf ihr Herz, mit der anderen deutete sie zum Himmel. "Gott sieht", jammerte sie.

Dann murmelte sie noch ein wenig weiter vor sich hin, ich nehme an, es ging um ihren verstorbenen Mann, oder etwas in der Art. Sie war wirklich sehr schwer zu verstehen. Sie gab mir das Rezept und ich fragte sie, wie viel es denn kosten würde, statt zu antworten öffnete und schloss die 3 Mal die fünf Finger ihrer Eurohand. "15 € ? ", vergewisserte ich mich. Sie nickte und begann erneut ihren Rock hochzuziehen. Mit Tränen in den Augen jammerte sie: "Auuuu.... au..." Ich werte mit beiden Händen ab: "Nein, nein! Ich habe schon verstanden."

Wir hatten die Apotheke erreicht und die Frau setzte sich dort erst einmal auf einen Stuhl, der bereit stand.

Ich ging mit dem Rezept an die Theke. "Ich hätte gerne dieses Medikament", sagte ich und lächelte die Apothekerin an, fest entschlossen, es nun wirklich zu bezahlen. Diese tippte eine Weile auf der Tastatur herum und schüttelte schließlich den Kopf: "Das haben wir nicht da, das müsste ich bestellen. Am Montag könnten sie es abholen." "Haben Sie denn nichts anderes da, das die gleiche Wirkung hat? Sie sehen ja, der Frau da geht es wirklich schlecht", sagte ich und deutete auf die alte Frau, die in der Ecke saß. Die Apothekerin tippte erneut ein wenig auf der Tastatur und schüttelte erneut den Kopf: " Es handelt sich hierbei um ein verschreibungspflichtiges Medikament. So etwas haben wir nicht da."

"Könnte man nicht vielleicht Bepanthen oder so etwas benutzen? Sie sehen ja die Beine der Frau. Sie kann so doch nicht bis Montag rumlaufen!"

Die Apothekerin war einen kurzen Blick auf die Beine, dann wandte sie sich wieder mir zu: " Das Rezept ist für eine Kortisonhaltige Fettcreme. Wenn der Arzt diese verschrieben hat, sollte sie auch nichts anderes auf ihre Beine schmieren. Sie können ja mal die Apotheken in der Nähe abklappern."

Resigniert zuckte ich die Schultern und ging zu der Alten zurück. Ich konnte unmöglich mit ihr in diesem Zustand durch die halbe Stadt watscheln. Ich wollte doch eigentlich nur nach Hause, Frühstücken.... Inzwischen war es schon beinahe halb 2. Ich ging zu ihr hin und schüttelte den Kopf: " Die haben das nicht." Erneut schossen der Frau die Tränen in die Augen, der Mund verzog sich zu einer schrecklichen Grimasse: "Auuuuu..." Ich fasste einen Entschluss. Erneut nahm ich die Alte am Arm und führte sie zu einer Bank vor der Apotheke. "Sie warten hier. Ich gehe in eine andere Apotheke." Sie legte den Kopf schief und blickte mich verständnislos an. "ICH - GEHE - IN - EINE - ANDERE - APOTHEKE", versuchte ich durch herumwedeln mit Armen und Beinen und dem Rezept zu erklären. "Ah... " Sie nickte. "SIE - BLEIBEN- HIER."

Sie nickte erneut und setzte sich auf die Bank: "Aber .... zurückkommen...?"

"Ja, ich komme zurück. Ich verspreche es." Ich deutete die Straße hinunter, von der ich wusste, dass dort unten eine Apotheke war. "Ich gehe da zur Apotheke und dann komme ich zurück". Erneut fasste sie meine Hände und begann sie abzuküssen, was mir unglaublich unangenehm war. "Ist schon gut... ich bin gleich da." Ich merkte wie die vorbeilaufenden Menschen mich beobachteten. Manche mit ausdruckslosen, manche mit eher ärgerlichen, andere sogar mit belustigten Mienen. Ich hätte sie am liebsten angeschrieen: " Was schaut ihr so blöd? Wollt ihr nicht auch mal etwas tun?"

Im Eilschritt lief ich nun zur zweiten Apotheke, nur um zu erfahren, dass sie es ebenfalls nicht hatten, aber bestellen konnten, was mir nichts nützte. Die dritte Apotheke war ebenso ein Fehlschlag, die vierte Apotheke war sogar schon ganz geschlossen. Mit schlechtem Gewissen und grübelnd lief ich zurück. Ich war wütend.Wütend auf die Apotheker, wütend auf die Menschen um mich herum, wütend auf die Alte Frau, wütend auf mich selbst. Ich wollte helfen, aber es ging nicht. Ich hatte erneut erst wieder ein paar Meter zurückgelegt als mich eine junge Frau ansprach, sie hatte Zeitungen in der Hand und ich erninnerte mich, dass ich ihr schon ein oder zweimal ein wenig Geld gegeben hatte.Sie schien es auch noch zu wissen. Ich wäre am liebsten weggerannt, aber dazu war ich auch nicht in der Stimmung.

"Bitte haben Sie eine kleine Spende?" Ich schüttelte abwehrend den Kopf. "Nein. Ich helfe schon jemanden. Ich kann doch nicht der ganzen Welt helfen!", ich merkte wir meine Wut bereits leicht in meiner Stimme mitschwang. Bleib ruhig. Die Frau kann da auch nichts dafür, dass du jetzt nicht weißt, was du machen sollst. "Ach bitte, bitte nur ein bisschen." Ich dachte nach: Ich hatte noch etwa 3 € in meinem Geldbeutel.... vielleicht doch? NEIN! Ich kann nicht allen helfen!

"Es tut mir Leid, ich kann nicht allen Menschen Geld geben! Ich bin selbst noch Student, ich habe auch nicht viel Geld. Gehen Sie doch etwas richtiges arbeiten, oder zum Staat. In Deutschland muss keiner betteln gehen!"

Die junge Frau ließ sich nicht beirren: "Ach bitte, bitte für meine Familie, nur ein bisschen." Meine Geduld war am Ende. Um nicht zu explodieren, beschloss ich das Flucht die einzige Möglichkeit für mich war. Ich sagte erneut: " Es tut mir Leid, ich kann nicht." Eine Frau mittleren Alters lief gerade mit ihren drei Hunden an uns vorbei. Ich deutete auf die Frau: " Fragen Sie doch jemand anderen. DIESE Frau zu Beispiel kann ihnen bestimmt weiterhelfen." Damit drehte ich mich um und lief im Galopp zurück zum Marktplatz. Die hasserfüllten Blicke der Frau mit den Hunden schienen sich in meinen Rücken zu bohren wie Dolche. Ich meinte schon fast ihre Gedanken zu hören : "DANKE DASS DU DIESE BETTLERIN AUF MICH AUFMERKSAM GEMACHT HAST; ICH HÄTTE MICH EINFACH VORBEISTEHLEN KÖNNEN WENN DU NICHT GEWESEN WÄRST. DU DUMME----"

Mit rotem Kopf erreichte ich die Alte Frau.

"Sie haben es nicht." Sie stöhnte und zeigte mir erneut ihre Arme und Beine: " AUAAAA.. Geben Sie mir einfach 5 oder 10€, dann hole ich mir das Rezept am Montag." Mir fiel vor lauter Grübeleien gar nicht auf, dass sie auf einmal sehr wohl sprechen konnte, sogar noch in Deutsch. "Ich möchte Ihnen das Geld aber nicht geben. Ich kenne Sie nicht. Ich kaufe Ihnen die Medizin, aber Geld gebe ich Ihnen nicht. Ich weiß nicht, ob sie mich betrügen wollen." Die Frau stieß ein leises gequältes Lachen hervor: "Nein... nein..." Erneut deutete sie auf ihr Herz und auf den Himmel.

Ich bereute es, dass ich überhaupt stehen geblieben war, denn nur so hatte ich überhaupt in diese blöde Situation geraten können. Und zugleich schämte ich mich dafür, dass ich es bereute. Was bist du eigentlich für ein schlechter Mensch? Hilf dieser Frau doch. Du siehst doch dass es ihr schlecht geht. Vielleicht hat sie sich diese Wunden ja absichtlich zugefügt, oder es ist eine allergische Reaktion auf etwas. Vielleicht will sie einfach nur Mitleid erregender aussehen.

Entschlossen wenigstens irgendetwas zu tun, ging ich erneut in die Apotheke, in der ich beim ersten Mal war.

Die selbe Frau von vorhin lächelte mich an. "Na, waren Sie nicht erfolgreich?" "Nein leider nicht." Ich senkte die Stimme. "Hören Sie. Ich kenne diese Frau eigentlich gar nicht. Ich möchte ihr gerne helfen, aber Geld geben mag ich ihr auch nicht. Ich weiß ja nicht, was sie damit macht. Ich werde das Gefühl nicht los, dass an der Sache doch irgendwas faul ist."

Die Apothekerin blickte durch das Schaufenster nach draußen. "Geben Sie mir noch einmal das Rezept bitte."

Ich legte es auf die Theke und die Apothekerin besah es gründlich. "Ein wenig merkwürdig ist das schon. Das Rezept ist von einem Frauenarzt. Es müsste eigentlich von einem Hautarzt oder dem Hausarzt sein, bei der Krankheit, die sie hat."

In diesem Moment fiel mit ein, dass ich sie berührt hatte, dass sie mir die Hände abgeküsst hatte. Lass die Hände bloß weg von deinem Gesicht, wenn du zu Hause bist wasch dir sofort die Hände!!! Wer weiß was sie hat...?

Die Apothekerin fuhr fort: "Außerdem--- ist das Rezept von gestern und kommt aus Frankfurt. Wieso ist sie denn nun in Hanau und nicht in Frankfurt?" Ich schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Ich kenne sie ja wie gesagt nicht. Deshalb möchte ich ihr ja auch kein Geld geben, sondern nur diese Creme kaufen. Haben Sie nichts anderes? Irgendetwas, dass sie bis Montag ersteinmal versorgt ist und nicht mehr so starke Schmerzen hat ----wenn sie sie nun hat?"

Die Frau sah mich ernst an: " Ich würde das nicht machen. An der Geschichte ist irgendetwas faul."

"Schauen Sie bitte einfach mal nach." Keine Minute später kam die Apothekerin mit einer Packung in der Hand zurück.

" Das könnte helfen. Die 10 g Packung kostet 15 €. " "15 € !!!? Für so ein bisschen Creme? Das reicht ja gerade mal für ein Bein!" "Ich habe Ihnen ja gesagt, ich würde das nicht machen. An dieser Geschichte ist irgendetwas komisch. Außerdem bezahlt das Sozialamt solche Medikamente. Sagen Sie ihr einfach, dass sie zum Amt, oder für heute erst einmal zum Notarzt gehen soll." In Gedanken vesunken nickte ich: " Jaa... das wird wohl das Beste sein." Ich hatte Angst wieder zu der Alten Frau zu gehen. Ich hatte Angst vor ihrer Reaktion. Ich wusste ja nicht, ob sie log oder die Wahrheit sagte.

Ernst setzte ich mit Gegenüber von der Alten hin. "Sie können die Creme bestellen, die wäre am Montag da..." Tränen in den Augen der Frau, erneut ein Griff zum Rock "A.." "Ich WEIß! Ich habe es verstanden. Sie müssen es mir nicht noch einmal zeigen." Langsam verlor ich die Kontrolle. Die Situation wuchs mir über den Kopf. "Warum gehen Sie nicht zum Sozialamt? Die können Ihnen die Medikamente bezahlen..." Erneutes Kopfschütteln: " Nein - nix bezahlen... Keine Karte!"

"Was für eine Karte denn? Krankenkarte?" Sie nickte heftig... "Ja, ja Krankenkarte. Haben nix." Verständnislos gab ich ihr das Rezept zurück. "Aber Sie brauchen doch eine Krankenkarte für das Rezept! Sie müssen doch versichert sein, sonst bekommen Sie doch auch keine Medizin verschrieben!" Die Frau schüttelte schon wieder den Kopf: " Nein, nein ... das war frei." Ich verstand sie nicht und ich war auch am Ende meiner Geduld. Diese ganze Geschichte stank doch zum Himmel. Sie wollte mich nur reinlegen, dessen war ich mir inzwischen fast sicher.


"Gehen Sie zum Amt, die können Ihnen helfen. Und zu einem Notarzt, damit er etwas gegen die Schmerzen machen kann. Ich kenne Sie nicht. Ich habe Sie noch nie vorher gesehen und weiß nicht, ob sie mich betrügen wollen." Sie sah mich an:" Ich verstehe nicht." EIn neuer Versuch: "Hier laufen viele, viele Menschen herum, die alle Geld wollen. Und fast alle lügen, damit sie es bekommen." Nun schien ich sie beleidigt zu haben: "Ich nix lügen." ERneut ein Griff zum Rock: "AUuuu..." "Ist ja gut, ist ja gut. Gehen Sie nach Frankfurt. Da wohnen Sie doch oder? Da müssen Sie das Medikament bestellen. Dann ist es am Montag da, oder am Dienstag. Ich kann Ihnen jetzt nicht helfen."

Schon wieder die Tränen, der Griff zum Herzen, die Hand zum Himmel. Ich seufzte und griff nach meinem Geldbeutel.

Etwa 4 € befanden sich darin, wenn man die ganzen Roten mitzählte. Sie streckte ihre Hand aus und ich entleerte den Inhalt restlos auf ihrer geöffneten Hand. Dann hielt ich ihr den Geldbeutel vor die Nase: " Mehr habe ich nicht dabei! Sehen Sie? Das ist alles. Aber ... ," ich hob den Zeigefinger und deutete nun meinerseits zum Himmel. "Gott sieht alles. Er weiß, ob sie mich betrügen oder nicht...." Sie schien mich nicht verstanden zu haben, sie sah auf das Geld in ihrer Hand: "Nur noch ein bisschen.. bitte..."

"NEIN! Gehen Sie zum Amt. Bitte." Sie kramte eine Plastiktüte aus ihrer Handtasche hervor, öffnete sie und hielt sie mir hin. Ich lugte vorsichtig hinein. Darin befanden sich lauter Tabletten, verpackt, unverpackt, ein paar lose waren auch darunter. Ich sah Aspirin und ähnliches. "Ja. gut. Nehmen Sie Aspirin, das hilft vielleicht gegen die Schmerzen."

"Bitte, bitte nur 5 €---- "

Langsam war ich wirklich sauer. "ICh habe nichts mehr dabei. Tut mir Leid." Sie schien endlich verstanden zu haben, dass ich nun genug hatte. Sie nickte nachdenklich. "Können Sie mir ein Wasser holen?"

Gut. Wasser konnte ja nicht schaden. "Ich bin gleich wieder da."

Erneut ging ich in die Apotheke, die Apothekerin von eben lächelte verschmitzt: " Sind Sie sie immer noch nicht losgeworden?" "Nein, das ist etwas schwerer als erwartet. Haben Sie vielleicht ein Glas Wasser für die Frau?" Die Apothekerin rollte zwar die Augen, ging jedoch nach hinten und kam mit einem Becher voll Wasser zurück. "Danke."

Ich überlegte... dann fragte ich doch: " Hören Sie mal, das was die Frau hat, ist doch nicht ansteckend, oder?" Achselzucken. Plötzlich meinte ich, kleine Käfer würden über meine Arme, meinen Nacken, mein Gesicht und durch meine Haare krabbeln. "Haben Sie vielleicht Desinfektionsmittel?" Beinahe schämte ich mich für die Frage, doch der Ekel war übermächtig. Sie kam zurück und ich desinfizierte mir gleich zweimal gründlich die Hände und die Unterarme. Ins Gesicht wollte ich mir das Zeug dann doch nicht schmieren.

"Danke für alles."

Als ich aus der Apotheke kam, drückte ich der Alten den Becher mit Wasser in die Hand. Bedacht darauf sie ja nicht noch einmal zu berühren. "Hier, bitte. Ich muss nun gehen." Dabei deutete ich auf eine imaginäre Uhr auf meinem Handgelenk. Sie nickte und schlürfte ihr Wasser. Ich hatte Angst davor, dass sie erneut auf die Idee kommen könnte meine Hand zu greifen oder zu küssen und so hielt ich einen gewissen Sicherheitsabstand ein. Immer noch Käfer in meinen Haaren und auf meinem Gesicht. Duschen. Ich musste Duschen!

"Alles Gute noch!" "Hmm...," schlürfte sie... Immer noch besser als "Auaaa...", dachte ich und lief so schnell ich konnte nach Hause, wo ich so gründlich duschte, wie ich konnte. Ich fühlte mich unglaublich schlecht deswegen und grübelte noch lange auf meinem Balkon darüber nach. Hatte ich mich richtig verhalten? Ich glaube schon, aber warum fühle ich mich dennoch so schlecht?

Harald-H Offline




Beiträge: 5.232

01.05.2011 18:18
#2 RE: Begegnungen Antworten

Nun ja,

diese Geschichte ist recht nett geschrieben, mir etwas zu ausführlich und das Ende ist mir zu offen, an irgendeiner Stelle müsste noch einfließen, ob/dass diese Rezepte einlösen zu wollen ein Trick war, an das Geld der Hilfsbereiten zu kommen und der(die?) Prota sich schlecht fühlt - obwohl des Gefühl, angezockt geworden zu sein, auch da ist.

Zum handwerklichen Teil:

a) Interpunktion ist an manchen Stellen mangelhaft, speziell an den Weiterführungspunkten, das sind immer drei mit einem Leerzeichen zwischen dem letzten Wort des vorherigen oder dem ersten Wort des folgenden Satzes. Beispiel:

"Danke,danke...." Sie legte eine Hand auf ihr Herz, mit der anderen deutete sie zum Himmel. "Gott sieht", jammerte sie.

"Danke,danke ..."
Sie legte eine Hand auf ihr Herz, mit der anderen deutete sie zum Himmel. "Gott sieht", jammerte sie.


Wie gesehen, auch ein kleiner Absatz ist hier sinnvoll.

b) Zahlen, speziell wenn es sich um Anzahl von Personen dreht, aber auch andere Zahlenangaben, sollte man ausschreiben. Beispiel:

" Das könnte helfen. Die 10 g Packung kostet 15 €. " "15 € !!!? Für so ein bisschen Creme?

" Das könnte helfen, die zehn Gramm Packung kostet fünfzehn Euro."
"Fünfzehn Euro, für so ein bisschen Creme?


Interpunktion! mehrere Ausrufe- auch Fragezeichen hintereinander, ein absolutes NoGo in der ernsthaften Schriftstellerei, genauso wie ...

c) Großschreibung, die sollte man vermeiden.

"DANKE DASS DU DIESE BETTLERIN AUF MICH AUFMERKSAM GEMACHT HAST; ICH HÄTTE MICH EINFACH VORBEISTEHLEN KÖNNEN WENN DU NICHT GEWESEN WÄRST. DU DUMME----"

Mit rotem Kopf erreichte ich die Alte Frau.

"Sie haben es nicht." Sie stöhnte und zeigte mir erneut ihre Arme und Beine: " AUAAAA..



"Danke, dass du diese Bettlerin auf mich aufmerksam gemacht hast, ich hätte mich einfach vorbeistehlen können, wenn du nicht gewesen wärst, du dumme ..."

Mit rotem Kopf erreichte ich die alte Frau.

"Sie haben es nicht." Sie stöhnte und zeigte mir erneut ihre Arme und Beine: " Aua ..."


Übrigens, b) und c) werden unter Schriftstellern allgemein als "SMS-Unart" bezeichnet ...

Liebe Grüße vom

Dichter, Denker - Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

01.05.2011 20:16
#3 RE: Begegnungen Antworten

also..ich weiß jetzt nicht was ich sagen soll.

harrys meinung teile ich auf gar keinen fall. eiine soclhe geschihcte ist nicht zu ausführlich. ich frage mich nur die ganze zeit, inwieweit ist sie selbst erlebt? oder nur erdacht???

es sind grammtik und schreibfehler drin, aber das interessiert mich jetzt und hier gerade eher weniger.

mir ging die geschichte voll an die nieren. und das macht eine gite geschichte aus, finde ich. (handwerk sollte trotzdem gelernt werden)

ich selbst bin nämölich genauso, wie in dieser geschichte beschrieben.

in der s-bahn in berlin stand eine frau mit einem hund und mit einem offenen rucksack und bot ihre eigenen bücher zum verkauf an. dazu kam eben der übliche bettelsatz. da sie von den mitfahrenden so erfolgreich ignoriert wurde, dass sie auch gar nicht hätte existieren brauchen, machte mich nun wieder traurig. ich fragte sie, was sie so an büchern hätte und sie holte natürlich gleich ALLES raus! ja, da stand ich nun mit ca. 30 büchern und einer hoffnungsvoll blickenden bettlerin auf einem vollen s-bahnhof. außerdem sagte mir die frau, dass sie ihre bücher verkaufe, weil es ihr zu peinlich wäre rein nur zu betteln, und mit dem verkauf der bücher käme sie sich nicht so schäbig vor.
ich fragte sie, was sie für ein buch haben wolle und sie antwortete: was sie geben wollen.

na tolle antwort.
letztendlich gab ich ihr 16 euro für drei bücher. das ist für bücher sehr billig, für mich aber unheimlich viel geld...denn es war mein fahrgeld für den ganzen monat nach berlin. außerdem schleppte ich sie mit in eine nahe bäckerei (ich musste das geld erst einwechseln) und hab ihr dort noch zwei rosinenbrötchen gekauft.

ich kann diese geschichte sehr gut nachvollziehen.

[ Editiert von Administrator Miss Rainstar am 01.05.11 20:20 ]

...
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gollumanta ( gelöscht )
Beiträge:

01.05.2011 21:46
#4 RE: Begegnungen Antworten

aaalso... die Geschichte ist übrigens von mir ich habe nur mein Passwort vergessen, da ich schon ne Weile nicht mehr hier war.
Sie hat sich gestern beinahe wortwörtlich so zugetragen, ich habe fast nichts weggelassen.
Zu diesem Thema könnte ich wirklich noch viel mehr Geschichten schreiben, denn ich erlebe häufiger so etwas.
Die Rechtschreibfehler kann ich nur damit erklären, dass ich mir die ganze Geschichte von der Seele schreiben wollte, da es mich belastet und stark beschäftigt. Daher ist das Ende auch so offen gelassen, ich weiß nicht mehr, als ich geschrieben habe.
Natürlich hätte ich mir auch was ausdenken können, aber ich wollte, dass das gleiche Gefühl zurückbleibt, wenn man die Geschichte gelesen hat, wie ich es habe. Scheinbar ist mir das gelungen.
LG
gollumanta

Arminus Offline



Beiträge: 403

02.05.2011 09:11
#5 RE: Begegnungen Antworten

@gollumanta

Hallo gollumanta,

es gibt weder hier im Forum noch auf Gesamt-Nexusboard eine/n User/in gollumanta, lediglich gollum ist gelistet, Forum weiß ich nicht, keine Beiträge seit der Anmeldung.

Somit ist der Nickname Gollumanta bei nexusboard frei und du kannst dich damit gerne hier anmelden!

Liebe Grüße von Harald

gollumanta ( gelöscht )
Beiträge:

02.05.2011 11:40
#6 RE: Begegnungen Antworten
gollumanta Offline




Beiträge: 163

02.05.2011 11:44
#7 RE: Begegnungen Antworten

ha ich hab ein neues Passwort - hat geklappt ^^ hier bin ich also wieder offiziell

Wenn man eine richtige Entscheidung aus den falschen Gründen trifft, kann eine richtige Entscheidung auch eine falsche sein.
-Captain Jack Sparrow-:D

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

02.05.2011 12:32
#8 RE: Begegnungen Antworten

wollt doch sagen...ich kenn unsere gollum doch schon eine ganze weile hier im board!!! schön, dass du zurück bist!

und...hab ichs mir doch gedacht, dass die geschichte wahr ist!
ist die echt wahr?...mal ganz ehrlich, entweder war die frau verrückt, also senil oder sonstwas, da kommen solche geschichten sehr sehr oft vor (sagt die alte polizistin), oder sie war tatsächlich eine betrügerin, was mit genau den methoden leider auch nicht selten vorkommt.

und gerade bestimmte bevölkerungszweige senden zu gern ihre alten und kranken zum betteln aus! (sagt auch die alte polizistin, die schon so manche begegnung der 3. art hatte)

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Harald-H Offline




Beiträge: 5.232

02.05.2011 14:38
#9 RE: Begegnungen Antworten

Meine Begegnung der dritten Art:

Als Marktbeschicker in Gießen kamen immer wieder Frauen am Stand vorbei, mit Kinderwagen, schreiendes Kind, eingeschweißte Karte mit der Info, notleidende Verfolgte zu sein, die kein Racht auf Asyl zu haben!

Kein Recht auf Asyl und betteln gehen?

Wer das tut, riskiert die Abschiebung, wird sich also hüten, dies so offen zu tun!

Also wurde ihnen beschieden, dass sie sich schnellstens vom Markt verziehen sollten, sonst würde die Polizei/das Ordnungsamt gerufen.

Kollegen beobachteten daraufhin, dass diese "Notleidenden" schimpfend ein geräumiges Auto der Nobelklasse bestiegen, dabei mit dem Fahrzeuglenker lautstarke Diskussionen hatten, keineswegs eingeschüchtert.


Gießen Innenstadt, fremdländisch aussehende Bettler knien auf einem Kisschen oder einem Stück Pappe, Blechdose in der Hand, Zettel mit ungelenk geschrien >> "Bitte kleine Spende", kein Blick nach oben, bei einer Spende mehrere tiefe Verbeugungen usw.

Plötzlich ein kurzer Pfiff, an verschiedenen Stellen erheben sich sie Gestalten, schnappen Kisschen, Zettel, Büchse und verschwinden in einer Seitengasse. Dort werden sie von einem Mann "abkassiert", alle Geldbeträge kommen in einen Geldsack, ein, zwei der Gestalten kassieren "Kopfnüsse", klappen ergeben zusammen, alle bekommen eine Zigarette, während des Rauchens geht eine Wasserflasche herum, der dicke Oberboss redet auf sie ein, dann ist Schluss, einige wedelnde Handbewegungen und alle spritzen auseinander und nehmen wieder ihre alten Plätze ein!

Organisierte Bettelei, wie man inzwischen erfuhr werden gesunden Kindern Körperteile amputiert, damit sie hier bei uns mit diesen Gebrechen die geößeren "Tageseinnahmen" haben, es ist ein Sklavenmarkt vor unser aller Augen!

Übrigens, mir ein paar Euro hast du der Frau echt geholfen, sie hätte sonst wohl schwer zu leiden ...

LG

Harald

Liebe Grüße vom

Dichter, Denker - Lenker

Harald

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Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

02.05.2011 15:34
#10 RE: Begegnungen Antworten

ja, das ist es nämlich. die bettler selbst haben oft nichts davon!

ich hatte im dienst auch besagte bevälkerungszweige, die ganz gezielt ihre minderjährigen kinder (alle unter 14 jahren) zum klauen ausgeschickt haben, weil kinder in deutschland ja strafrechtlich nicht verfolgt werden.
Frag mal die kinder! die meisten wollten das ganz und gar nicht tun...mussten aber!
meine güte, einmal hatte ich sogar nen 6 jährigen, der hochwertige technik gestohlen hatte..und das nicht, weil er als 6 jähriger nicht wusste, was er tat. sondern, weil er eine anleitung bekam und es sein "job" war!

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gollumanta Offline




Beiträge: 163

02.05.2011 19:39
#11 RE: Begegnungen Antworten

es ist echt schlimm, was vor aller Augen geschieht und doch fast nichts dagegen unternommen wird.

man muss aber auch noch zwischen unseren "hier beheimateten" Obdachlosen und den anderen Bettlern unterscheiden.
Ich würde einem Obdachlosen z.B. kein Geld geben, weil er sich davon wahrscheinlich eh nur Drogen oder Alkohol kauft.
Diesen Menschen ist mit etwas zu Essen oder Kleidung, etc. mehr gedient.

Wenn man eine richtige Entscheidung aus den falschen Gründen trifft, kann eine richtige Entscheidung auch eine falsche sein.
-Captain Jack Sparrow-:D

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

03.05.2011 15:07
#12 RE: Begegnungen Antworten

seh ich auch so, nur...wenn ich in berlin unterwegs bin mit der s-bahn...habe ich eigentlich fast nie ein extra paar schuhe dabei

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gollumanta Offline




Beiträge: 163

09.05.2011 12:27
#13 RE: Begegnungen Antworten

man kann auch einen Treffpunkt und eine Zeit vereinbaren ^^ aber bitte nicht alleine - oder an einem Platz wo Menschen sind. Ich würde auch nicht sagen, wo man wohnt, man weiß ja nie.

Wenn man eine richtige Entscheidung aus den falschen Gründen trifft, kann eine richtige Entscheidung auch eine falsche sein.
-Captain Jack Sparrow-:D

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