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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 378 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
gollumanta Offline




Beiträge: 163

17.05.2011 14:18
RE: Leseprobe Calen Antworten

Mein Name ist es nicht wert genannt zu werden. Ich bin nur der Beobachter, der Erzähler, der Wartende. Ich möchte nicht, dass deine Aufmerksamkeit, lieber Leser, auf mich gerichtet ist. Viel wichtiger ist es, dass du meine Geschichte hörst, dass du sie verstehst und deine Lehre daraus ziehst.
Die Geschichte hat sich vor vielen Jahren zugetragen und ich habe lange gezögert sie aufzuschreiben – aus Angst die schrecklichen Erinnerungen könnten mich wieder einholen. Aber ich habe nun eingesehen, dass ich der Vergangenheit nicht entkommen kann. Ich muss mich ihr stellen und anderen Menschen ermöglichen die Wahrheit zu erfahren, was damals im Königreich Gelin geschah....


Es war im Jahre _________,das ganz im Zeichen des Feuers stand. Das Königreich Gelin war stark. Unangreifbar. Alle Feinde waren in die Flucht geschlagen, ihre Städte dem Erdboden gleichgemacht und ihre Frauen und Kinder versklavt. Es war eine Zeit in der Frieden hätte herrschen können – zumindest für die Sieger – denn die Erträge der Ernte würden hoch ausfallen, Wohlstand kündigte sich an.
Keiner, der ein Bürger Gelins war, hatte den Winter oder auch sonst irgendetwas zu fürchten.

Und dennoch – ein dunkler Schatten schien sich über das Land gelegt zu haben. König XY brütete hinter geschlossenen Vorhängen. Stundenlang. Die dichten Brauen waren auf der Stirn zusammengezogen und entspannten sich nicht einmal mehr wenn er schlief. Auch seine Gattin XX war besorgt. Er war nicht mehr der Selbe seit dem Krieg. Er wirkte angespannt, beinahe lauernd und seine ohnehin schon aufbrausende Art hatte sich beinahe ins Unermessliche gesteigert. Bittsteller zitterten vor ihm auf dem kalten Steinfußboden. Berater hüteten ihre Zungen. Die Bewohner des Schlosses hielten ihre Augen gesenkt, wenn ihr Weg den des Königs kreuzte. Irgendetwas lag in der Luft. Ihn beunruhigte etwas - aber niemand vermochte zu erahnen, was es sein könnte, obwohl viele die gleiche Unruhe verspürten.

Seine beiden ältesten Söhne Aris und Balthus hingegen tollten unbeschwert auf den Ländereien und übten mit dem Schwertmeister Toad. Sie waren des Königs ganzer Stolz nur die Königin schien etwas besorgt darüber, wie begierig die beiden aufs Kämpfen waren. Sie war noch sehr jung, die Königin – hatte in ihrem Leben aber schon viel vom Krieg gesehen. Ihre eigene Familie war ihm zum Opfer gefallen und sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ihre eigenen Söhne eines Tages ebenfalls im Krieg fallen könnten. So hart dies auch klingen mag, beinahe hatte sie jedoch schon die Hoffnung aufgegeben, dass die beiden Streithähne eines Tages zur Vernunft kommen könnten.

Neben den beiden Ältesten gab es noch ihren jüngsten Sohn, Calen und ihre kleine Tochter Lilian. Calen war anders als seine Geschwister und dies betraf sowohl seinen Charakter als auch sein Äußeres. Während Aris, Balthus und Lilian blond und hellhäutig waren, hatte Calens Haut einen dunklen Teint und dichte schwarze Locken umrahmten sein noch sehr knabenhaftes Gesicht .
Er war sehr wissbegierig und löcherte jeden, dem er begegnete, mit den merkwürdigsten Fragen. Wenn es an seine Ausbildung als Krieger ging, war er eher zurückhaltend und bedächtig. Immer wieder unterbrach er die Übungen und runzelte die Stirn:

„Warum muss ich ein Krieger werden, Toad?“

Der alte Schwertmeister stöhnte leise und nuschelte mit seinem merkwürdigen Akzent:
„Mein Herr, Ihr müsst euer Reich eines Tages gegen unsere Feinde verteidigen können.“
Der Junge schüttelte verständnislos den Kopf: „Gegen welche Feinde denn, Toad ?“
Der Alte legte den Kopf schief und stützte sich auf den Griff seiner Klinge: „Wisst Ihr Herr, es gibt immer einen Feind, der bekämpft werden muss.“
„Aber warum?“, entgegnete Calen und blickte mit großen blauen Augen zu Toad hinauf.

„Warum gibt es immer Feinde?“

„Weil... andere Völker unser Reich beneiden um unseren Wohlstand. Sie möchten unsere Reichtümer und unser Land.“

„Haben sie denn kein eigenes Land? Irgendwo müssen sie doch leben.“

„Natürlich haben sie ein eigenes Land, aber es ist ihnen nicht genug, sie wollen es vergrößern um noch wohlhabender zu werden.“

„Aber warum gibt es dann überhaupt verschiedene Länder? Warum ist nicht alles ein Land? Dann würde alles allen zusammen gehören und niemand müsste gegen einen anderen kämpfen.“

Der Alte spuckte verächtlich aus: „ Dies ist ein wahrlich absurder Gedanke, mein Herr. Niemand gibt sich mit dem zufrieden, was er hat. Außerdem – wer sollte ein einziges Land alleine regieren können?“

Der Junge kratzte nachdenklich an einer verschorften Stelle an seinem Ellbogen, aber gerade als er den Mund öffnete, um etwas zu erwidern, wehrte der alte Schwertmeister ab: „Genug nun. Es ist Zeit mit Euren Übungen fortzufahren.“
Als Calen an diesem Abend zum Essen humpelte, bereute er, dass er Toad so mit seinen Fragen gelöchert hatte. Scheinbar hatte der Alte gemeint, er könnte ihm seine merkwürdigen Gedanken austreiben, indem er ihn ordentlich verdreschen würde.
Zwar war es einem jeden Menschen auf der Burg mit Ausnahme der königlichen Familie verboten, die Prinzen auch nur anzurühren, doch Verletzungen, die während der Kampfübungen entstanden, waren beinahe unvermeidlich und so genoss Toad gelegentlich diese Gelegenheit um die Prinzen zu züchtigen. Seiner Meinung nach die einzig richtige Methode, junge Menschen auf den richtigen Weg zu bringen. Calen sah das natürlich anders.

Wenn man eine richtige Entscheidung aus den falschen Gründen trifft, kann eine richtige Entscheidung auch eine falsche sein.
-Captain Jack Sparrow-:D

gollumanta Offline




Beiträge: 163

17.05.2011 14:26
#2 RE: Leseprobe Calen Antworten

Moment "verdreschen würde" oder "verdrasch" (gibt es das Wort überhaupt??? verdrasch?)

Wenn man eine richtige Entscheidung aus den falschen Gründen trifft, kann eine richtige Entscheidung auch eine falsche sein.
-Captain Jack Sparrow-:D

Harald-H Offline




Beiträge: 5.232

17.05.2011 15:26
#3 RE: Leseprobe Calen Antworten

Verdreschen würde ist richtig, alternativ vordrosch, aber ein Scwertkämpfer verdrischt in der reges niemanden ...

Liebe Grüße vom

Dichter, Denker - Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!

gollumanta Offline




Beiträge: 163

17.05.2011 15:31
#4 RE: Leseprobe Calen Antworten

ich habe mich vermutlich etwas unklar ausgedrückt. Ich meinte damit, dass er ihn im Kampf "verdroschen" hat, also mit Absicht nicht zimperlich mit ihm umgegangen ist.

Wenn man eine richtige Entscheidung aus den falschen Gründen trifft, kann eine richtige Entscheidung auch eine falsche sein.
-Captain Jack Sparrow-:D

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

19.05.2011 19:35
#5 RE: Leseprobe Calen Antworten

verdrasch gibt es nicht. verdrosch schon. ich kenn mich aus, mein sohn erfindet alle naselang neue worte und ich darf dann immer rätselraten, was er meint

wenn ein schwertkampf ausgefochten wird, würde ich das wort verdrosch nicht für passend halten. es wirkt irgendwie zu leger. und die geschichte scheint ja eher ernst zu sein.

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gollumanta Offline




Beiträge: 163

19.05.2011 20:25
#6 RE: Leseprobe Calen Antworten

okay... was meint ihr sonst so zu meinem Anfang?

Wenn man eine richtige Entscheidung aus den falschen Gründen trifft, kann eine richtige Entscheidung auch eine falsche sein.
-Captain Jack Sparrow-:D

*Naomi* Offline




Beiträge: 229

20.05.2011 13:48
#7 RE: Leseprobe Calen Antworten

Der Anfang des Anfangs (erster Absatz) ist total toll.

Liebe Grüße
Naomi

Da war ich (das bin ich nicht, wäre es aber gerne xD): http://www.youtube.com/watch?v=dyrredEMNSk
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