ich bin gerade dabei mich an meiner ersten Geschichte zu versuchen. Gerne würde ich wissen was ihr so davon haltet. Ich bin mir nicht sicher ob ich die "Begabung" habe Texte interessant zu gestalten. Zur Information: Diese Geschichte wird ein Krimi werden. Wenn ihr Lust habt schreibt doch ein paar Kommentare zu dem Text und dem Stil. Würde mich sehr freuen.
Prolog
Es war bereits spät am Abend. Normalerweise hätte es Susan sich um diese Zeit mit einem guten Buch und einem Glas Rotwein am Kamin bequem gemacht. Vor gut einer Stunde hatte sich allerdings ihre beste Freundin Julienne gemeldet und Susan dazu überredet den heutigen Abend mit ihr zusammen im Gregory´s zu verbringen. Ein Club der nicht ganz Susans Geschmack entsprach. Laute Musik und tanzen waren nun nicht unbedingt das, was sie sich unter einem entspannten Samstagabend vorstellte. Doch heute hatte Julienne darauf bestanden, dass sie beide gemeinsam die Nacht zum Tage machten um Juliennes Wiedereinstieg in das Singleleben zu feiern. Julienne war noch nie ein Kind von Traurigkeit und immer wenn sie eine Beziehung beendet hatte zog sie los und testete ihren Marktwert aus. Susan war das komplette Gegenteil. Sie genoss es die Wochenenden alleine mit einem guten Buch oder einem spannenden Film zu verbringen. Seit ihr Mann sie vor 3 Jahren verlassen hatte und einfach verschwunden war, bevorzugte Susan die Einsamkeit. Doch auch wenn sie in vielen Dingen sehr verschieden waren, so verband Julienne und Susan eine tiefe und enge Freundschaft. Bereits im Kindergarten waren beide unzertrennlich und seit dieser Zeit waren sie stets in allen Lebenslagen für einander da. Vermutlich hätte Susan die plötzliche Trennung und das anschließende Verschwinden ihres Mannes ohne Julienne nicht überstanden. Auch wenn sie bis heute nicht verstand, wie Michael ihr so etwas antun konnte.
Knapp drei Stunden war es nun her, dass Julienne und Susan mit dem Taxi im Gregory´s angekommen waren. Julienne hatte trotz später Stunde noch immer ihren Spaß auf der Tanzfläche. Sie wusste ihre Reize einzusetzen und flirtete seit geraumer Zeit mit einem Mann dem man ansehen konnte, dass Sport seine Passion sein musste. Die muskulösen Oberarme spannten unter dem Hemd und auch sonst machte er eine sehr gute Figur. Er stellte sich Julienne als Thomas vor. Zusammen mit seinem Bruder Stefan war er hier, um noch ein letztes Mal ordentlich zu feiern, bevor Stefan seinen neuen Job in London annehmen würde.
Susan stand schon nach der ersten Stunde nicht mehr der Sinn nach tanzen. Sie setzte sich an einen freien Tisch und beobachtete die Leute im Gregory's. Nach zehn Jahren im Polizeidienst war es irgendwann zu einem Teil ihrer Persönlichkeit geworden. Egal wo sie sich gerade befand, sie ertappte sich immer wieder dabei, wie sie die Menschen um sich herum einer Kategorie zuzuordnen begann. Gerade war sie dabei einen für diese Bar doch relativ jungen Mann zu beobachten, wie er sich daran machte eine bestimmt zehn Jahre ältere Dame mit Schmeicheleien für sich zu gewinnen.
Nun ist zwar doch schon einige Zeit vergangen, aber vielleicht liest du meine Kritik ja doch noch. Etwas springt einem bei Deinem Text sofort ins Auge: Die Länge der Sätze. Ob lang oder kurz ist natürlich Geschmackssache. Und doch gilt es vielleicht einige Punkte zu beachten:
Kurze Sätze bauen oft mehr Spannung auf. Eine Aneinanderreihung langer Sätze lässt einen Text hingegen schnell zu langatmig erscheinen. Dies ist wahrscheinlich im Anbetracht der Textform interessant (-> Krimi).
Weiter erschweren viele lange Sätze den Einstieg in einen Text. Gerade am Anfang einer Geschichte ist dies nicht zu verachten.
Alles kurze Sätze sind natürlich auch langweilig, so viel steht fest. Wichtig ist eine passende Mischung. Diese vermisse ich in Deinem Text etwas.
Die meisten Sätze sind zwar schön konstruiert, aber eben eindeutig konstruiert. Sie wirken als einzelne Gebilde auf den Leser und nicht als fliessenden Text. Vielleicht solltest du einfach mal frei "drauflos" schreiben. ( Eine schöne Übung dafür ist die Ecriture automatique.) Nicht vergessen: In der Kürze liegt (manchmal) die Würze.
Hast du nun schon etwas weiter geschrieben?
Liebe Grüsse,
Sophie Reb
PS: Den letzten Abschnitt finde ich am besten. Da beginnt der Text zu fliessen!
Mir persönlich sind die Sätze eher zu kurz, zu abgehackt, es fehlt ihnen teilweise an Bindung untereinander. Was ich an den längeren Sätzen - die übrigens von den gefürchteten Schachtelsätzen meilenweit entfernt sind - aber zu kritisieren habe, das sind die Kommafehler!
Hier würde es sich schon einmal lohnen, den Text in zwei, drei Blöcken durch den Duden-Online-Korrektor laufen zu lassen, ich habe es getestet, er zeigt alle Fehler auf, unter anderem auch, dass —> "... für einander da …" zusammengeschrieben wird —> "… füreinander da …"