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  • Thema von Wolkenwolf im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Hallo, bin noch ziemlich neu in diesem Forum und erhoffe mir Ratschläge und Kritik von jedem, der Interesse hat.
    Zurzeit arbeite ich neben einigen anderen Sachen am zweiten Band eines Fantasy-Romans. Nach einigen niederschmetternden Artikeln und Berichten befinde ich mich jedoch momentan in einer Art Schreibkrise. Deswegen stelle ich mal eine Leseprobe meines "Werkes" hoch.
    Sagt mir doch bitte, was ihr von meinem Schreibstil haltet oder ob derartige Geschichten Zukunft in sich bürgen.

    Freue mich über jede Art von Kritik und wünsche viel Spaß beim Lesen


    Garlics Chroniken
    Myrinha - Ballade der Dunkelheit



    Das Mondlicht spiegelte sich in den ruhigen Fluten jenseits des großen Nordsturms wieder. Ein kühler Wind pfiff über die See und verfing sich in der langen, pechschwarzen Lockenmähne einer Frau, die sich um diese Stunde am Strand eingefunden hatte, den Blick starr auf den unendlichen Horizont gerichtet.
    Die Gischt spülte um ihre Stiefel und gab ihr das seltsame Gefühl, nach langer Zeit endlich zurück Nachhause gefunden zu haben.
    Nicht weit entfernt stritten zwei Männer miteinander, Fackeln aus Palmenholz in den Händen. Einige weitere luden ein Schiff aus, das diesen geruhsamen Ort zu seinem vorläufigen Ankerplatz erklärt hatte.
    Verdana seufzte. Ihre Mission – die Suche nach der letzten großen Arznei, welche die Rettung für ihr aller Königreich in sich bürgte, war gescheitert. Zitternd schlang sie die Arme um ihren muskulösen Körper, den selbst der pechschwarze Ledermantel nicht zu wärmen vermochte. Was würde jetzt geschehen? War mit ihrer erfolglosen Heimkehr das Ende ihrer Heimat endgültig besiegelt?
    „Lady Verdana!“ Ein berüsteter Soldat, das Wappen einer mitternachtsblauen Sonne auf dem Wams, eilte zu ihr herüber. Eine zusätzliche Schärpe verriet seine Position als Hauptmann. „Lady Verdana, Ihr erkältet Euch noch! Kommt, wir haben Fackeln angezündet. Wärmt Euch ein wenig, bis wir zum Schloss aufbrechen!“
    „Wir haben versagt, Igor…“ Verdanas Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, das verzweifelt gegen die rauschenden Wellen der See, aber vielmehr gegen die beißenden Tränen anzukämpfen versuchte. „Wir haben Everida im Stich gelassen…“
    „Lady, so etwas dürft Ihr nicht sagen!“, erwiderte der Hauptmann mit tiefem Protest in der Stimme. „Noch ist nicht alles verloren!“
    Die Kriegerin biss sich auf die Lippen. Noch vor wenigen Monaten hatte sie ihre stolze Königin munter mit ihren Töchtern durch den schlosseigenen Nachtschattengarten tanzen sehen.
    Dann, ganz plötzlich, begannen die Anfälle und Naudariel wurde immer schwächer und schwächer. Inzwischen konnte sie ihr Gemach nicht mehr ohne die Hilfe eines Kammerdieners verlassen. Die besten Ärzte des Landes waren zu Rate gezogen worden. Boten wurden nach Albrem und Moswin geschickt, wo sich die klügsten Köpfe ganz Everidas mit den Symptomen beschäftigten, doch niemand hatte ein Heilmittel gegen die Leiden der Königin finden können.
    Dann, vor nicht einmal drei Wochen, hatte sich die Leibgardistin Naudariels – Verdana selbst – mit einem Trupp handverlesener Soldaten auf die Suche gemacht.
    Viele Legenden und Geschichten um die alles verschlingenden Wälder des Kontinents Inmythen erzählten von einer Essenz, die nahezu alle physischen Krankheiten heilen sollte. Das Mittel war nur aus der Kappe des Wunderlings – eines der seltensten Gewächse der Welt – herzustellen, wenngleich auch niemand wusste, wo diese Pilzsorte zu finden war.
    Verdana verlor keine Zeit. Sie packte ihre Sachen, ließ ein Schiff im Hafen von Silshu bereitmachen und versprach dem Volk von Everida das Unmögliche. Sie würde nach Inmythen reisen, dem verbotenen Kontinent, um dort nach der letzten Rettung – dem Wunderling zu suchen und nicht ohne ihn zurückkehren.
    Gemeinsam mit Igor, dem verlässlichsten Hauptmann des königlichen Ritterordens, streifte sie durch Myrinha, das größte Reich Inmythens bis zu den östlichen Wäldern. Das war nun schon einige Tage her. Ihre Männer beklagten das Heimweh, viele von ihnen waren das ständige Sonnenlicht des verbotenen Kontinents nicht gewöhnt. Nun waren sie nach Everida zurückgekehrt, in die Heimat, und obgleich die Soldaten froh waren, endlich wieder den ewig scheinenden Mond ihrer Welt am Himmel zu erblicken, so teilten sie in diesem Moment doch alle dasselbe Gefühl. Das schreckliche Gefühl, versagt zu haben.
    Verdana machte sich keine Vorstellung davon, wie sie Königin Naudariel vom Scheitern ihrer Mission unterrichten sollte. Wie sollte sie es ihren Töchtern beibringen, den Prinzessinnen, von denen eine wohlmöglich schon bald als neue Regentin über das Reich Everida herangezogen werden musste?
    Langsam, ganz langsam, wanderten die zitternden Finger der einst so wagemutigen Frau an den Griff ihres Schwertes.
    „So… kann ich Ihrer Majestät nicht unter die Augen treten, Igor…“, hauchte sie, ohne den Hauptmann an ihrer Seite eines Blickes zu würdigen.

    [ Editiert von Wolkenwolf am 26.10.09 22:04 ]

  • Thema von Wolkenwolf im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Ein paar Gedichte aus meiner Sammlung mit dem Titel "Herzquell". Hoffe, ihr habt Spaß am Lesen und freue mich über jede Antwort


    Wolkenwolf

    Ich bin kein Mensch,
    Ich bin kein Tier.
    Der Himmel ist mein Jagdrevier.
    Mein Fels allein ein Wolkenturm.
    Ich bin der Regen und der Sturm.

    Über euren Köpfen
    Zieh ich flüsternd meine Bahn.
    Ich schleiche wie der Wind
    Und tobe wild wie ein Orkan.

    Ich bin der Kamikaze
    Und ein schauriger Taifun.
    Verdunkeln sich die Wolken
    Gibt es keine Zeit, zu ruhn’.

    Zwischen Tag und Nacht zerrissen,
    Scheint mein Fell im Mondenglanz,
    Lodert in der Sonne Glut.
    So unvollständig und doch ganz

    Im Himmel und auf Erden
    Bin ich nur als Narr bekannt.
    Ein phantasiertes Fabelwesen,
    Wolkenwolf genannt.



    Tief und weit

    Tief am Boden der grundlosen Wasser
    Jenen Sees, der sein Ende nicht fand,
    Dort ruht unsrer beider Geheimnis,
    Welches die Herzen auf ewig verband.

    Tief im Innern des Königs der Berge,
    Wo das Feuer den Wahnsinn nicht schürt,
    Dort lodert der Quell meiner Liebe,
    Der mich alsbald zurück zu dir führt.

    Tief im Dickicht, im Herzen des Waldes,
    Welcher das Moos wie ein Zelt sacht umspannt,
    Dort schläft leis’ das Grün jener Augen,
    Deren Seelgrund du schnell hast erkannt.

    Weit über den luftigen Höhen,
    Wo ein Wolf wild nach den Stürmen jagt,
    Dort werden wir einst uns dann finden,
    Weil dort niemand nach einem Sinn fragt.



    Die Gier

    Wenn die Sonne dem blauschwarzen Mantel
    Der Nacht und des Mondes Schwert weicht.
    Wenn Gefühle, so heiß wie der Sommer,
    Eine Lust tief die Seele erreicht.

    Dann kribbelt die Haut und ein Beben
    Fasst den schweißnassen Körper wie Stahl
    Und das Echo schleicht, gleich einer Schlange,
    Vom Scheitel tief in des Schoßes Saal.

    Wenn die Augen wie Moos dich umschmeicheln,
    Du dich bettest in der Kissen Kleid
    Und die Hände dein Feuer entzünden,
    Während der Winter auf dein Antlitz schneit.

    Dann werden die Säfte sich einen.
    Zwei Herzen vereint in der Brust
    Und sie schlagen im Gleichtakt zusammen,
    Bis du deine Gier bezahlen musst.

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