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  • Thema von breakneck_speed im Forum Texte aller Art, Gedic...

    In der Mitte unserer Körper schweben Teilchen. Es sind besondere ihrer Art, und sie teleportieren sich von Herz zu Herz. Auf diesem Weg besteht für jeden Menschen die Möglichkeit, Teil eines anderen zu werden, nie vergessen zu werden oder selbst zu vergessen.

    Bereits beim ersten Blickkontakt beginnen die Teilchen zu wandern, wobei die Anzahl der Transfers exponentiell in Bezug zur Zeit steigt, die man physisch (Berührungen, Gerüche, sowie Körperwärme und andere Faktoren dienen hierbei als Multiplikator) oder psychisch(hauptsächlich durch Gedanken) in der Nähe eines anderen Menschen verbringt.

    Der Austausch erfolgt auf vorgesehenem Wege beidseitig, jedoch scheinen Ausnahmen dieser natürlichen Regelung inzwischen einen Großteil der Fälle zu dominieren. Als Ursache dafür wird ein bisher noch nicht näher erforschter Abblockmechanismus vermutet, der zu einer Fehlaufnahme der vom Partner überlieferten Teilchen führt. Diese gehen in der Folge verloren, während die eigenen in einer Kurzschlussreaktion zurückkehren, vom Körper allerdings als fremde betrachtet und ebenso behandelt werden. Solch eine Missabsorbtion kann später beim Betrachten eines Spiegels zu heftigen emotionalen Reaktionen wie Selbstverliebtheit sowie Überheblichkeit und auch Klugschiss führen. Beim Partner kann indes eine durch fehlende Antwort von gegenüber entstehende innere Leere auftreten. Neueste Experimente scheinen zudem zu belegen, dass die Teilchen eine Art Kollektivbewusstsein besitzen, und sich somit des Verschwindens ihrer Angehörigen durchaus bewusst sind.

    Eine aufgrund eines Abblockmechanismus nicht korrekt ausgeführte Übertragung schädigt somit somit beide Partner:
    Der eine sucht dank bereits erreichter (falscher) inneren Zufriedenheit keinen weiteren Austausch, der andere versucht das Risiko eines weiteren Verlustes zu vermeiden. Die Übertragungsrate wird nach jedem misslungenem Versuch dauerhaft und stark gedämpft, während die Erinnerung und somit der Hauptgrund der Belastung in Vergessenheit gerät. Im Kollektivbewusstsein steckt also weiter die psychologische Angst, ohne dass der Grund dafür weiter offen liegt.

    Was demnach derzeit als Worst Case Scenario gehandhabt wird, ist der leider immer häufiger auftretende Fall, in dem beide Parteien nicht (mehr) zur korrekten Übertragung im Stande sind. Allerdings gibt es auch hier Unterschiede:

    Zwei für gewöhnlich blockierende Menschen haben verblüffenderweise zusammen eine höhere Chance auf den funktionierenden Teilchensprung als z.B. zwei bereits abgeblockte Menschen, deren Teilchen trotz hohem Kontakt nicht zum Austausch zu bewegen sind.

    Allgemein lässt sich feststellen,dass die Anzahl der Menschen mit Vorbelastung(en) rapide im Steigen begriffen ist, was hauptsächlich auf die mangelnde Aufklärungsarbeit sowohl staatlicher als auch privater Medien zurückzuführen ist. Die eigentlich zur Stimulation gedachte Doku-Soap Anna und die Liebe entzog sich z.B. vollends ihrer eigentlichen Bestimmung und dient nunmehr etlichen Menschen mittleren bis hohen Alters als Ersatz für den eigenen Austausch.

    Leider versuchen viele die Präsenz der Teilchen zu negieren, andere nehmen sie schlicht nicht mehr war. In beiden Fällen führt dies unausweichlich zu auftretenden Entzugserscheinungen wie Selbsthass oder in der nach außen hin auftretenden Form davon, der Fremdenfeindlichkeit. Erschreckend hoch ist hierbei die Zahl der jungen Neuinfiszierten, die wohl durch den familiären und medialen Prägemechanismus vorbelastet sind. Ein mentaler Wandel der Gesellschaft wäre vonnöten, da sich sonst die wenigen noch zur Übertragung fähigen vom zunehmenden Druck der allgemeinen Meinung verfolgt zurückziehen und die Liebe bald vollends ausstirbt.

    

  • Thema von breakneck_speed im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Wüste. Beschimpfungen wie Hagelkörner, heiß wie Glut.
    Klumpen wie Asche, fein wie Sand. Dünen. wie Nagelbretter
    im Rücken.
    Mark liest winterkalten Bäumen in Flammen.
    Wirbel wie trockene Luft. Löcher in meinen Schuhen, Narben
    ins Gesicht
    raten mir mich zu entscheiden (Doch werden sie aufgeben?).

    Müdigkeit.
    verschlingt die Ecken und Pfeiler. Gabelungen an die ich noch
    kommen Muss. In apokalyptischer Vorfreude
    entfällt der Nährboden. Kopflich betrachtet, körperlich
    in Kürze. Denn
    Alles hängt am seidenen Stahlfaden, der mich trägt und
    weiterbringt, in ständiger Erwartung der fallenden Last,
    der Riss im System
    beschwört ein Loch herauf. Zwischen Menschen, die den
    Boden erbauten mit Händen, festraten mit Füßen und
        den Weg markierten, unbewusst in Angst um
        ihr eigenes Überleben, im konkreten Konzept,
    Der die anderen führt, aber nicht weiter.
    Im Unendlichen erkennt man Gott und das Unveränderliche.

    [ Editiert von breakneck_speed am 20.09.10 19:48 ]

  • Thema von breakneck_speed im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Ingesamt noch etwas unausgegoren

    In der Nacht, wenn die Welt still und abgeschlossen vor mir liegt, kann ich sie von außen betrachten. In mir kann ich die verbindenden Strähnen in der Gesellschaft beinahe klar erkennen, und ihr ein Wächter sein. Außer mir empfinde ich es als Aufgabe, die Nacht zwingt mich fast dazu.
    Und sie handelt nicht aus schlechten Intentionen heraus, im Gegenteil. Die Welt zu durchschauen nimmt ihr nichts von ihrem Zauber, man entdeckt vielmehr die vielen kleinen Besonderheiten, die feinen Zwischennischen, die diese Welt so lebenswert machen. Und gibt einem die Möglichkeit, sie noch etwas lebenswerter zu machen, das besondere in zwischenmenschlichen Verbindungen und Beziehungen besonderer zu machen.

    Man erkennt, dass man der Veränderung nicht passiv gegenübersteht, sondern dass sie vielmehr aktiv beim Gestalten von Freundschaften und Beziehungen passiert. Und wie man selbst Anteil daran nehmen kann, indem man Impulse ebenso aufnimmt wie verteilt und ausstrahlt.
    Man lernt nahestehende Persönlichkeiten, das Zwiespiel und innere Zusammen-Wirken einer Gruppe, und schließlich alle Menschen zu schätzen. Ebenso für ihre Unterschiedlichkeit, wie für ihre Gleichheit. Sie alle als Menschheit betrachtet und jeder von ihnen als einzelner.

    Oft rezitiert, selten überdacht: Das Leben ist wie eine Reise, der Weg ist das Ziel. So weit, so soziologisch betrachtet unpräzise.
    Zunächst spielt sich die Reise, wie der Vergleich auf den ersten Blick nicht zu verdeutlichen vermag, auf etlichen Ebenen ab.
    Man macht sich gleichermaßen als einzelner wie als Teil verschiedener Gruppen auf, das ganze erweist sich als umso komplexer, da diese Gruppen der verschiedensten Größenordnungen sich überschneiden, splitten, vergrößern oder verkleinern, und oft ganz auflösen.

    Diese Komplexe geben in sich und untereinander bewegende – sofern sie derart aufgenommen werden wollen – Impulse ab.
    Das eigentlich faszinierende: Dieses ganze Konstrukt wird durch Annäherung nicht klarer, das Leben verliert seinen Zauber nicht, im Gegenteil. Je genauer man hinsieht, desto verzweigter verbinden sich die Konstruktionen, als umso differenzierter erweisen sie sich.

    Die Schönheit der Chance, teil von alledem zu sein, es aktiv mitzugestalten, was wir als Gesellschaft bezeichnen, ist in Wirklichkeit bereits die Belohnung. Und wir erhalten sie, indem wir uns dafür entscheiden, für das Leben zu lernen.
    Hat man sich dies einmal bewusst gemacht, wird einem ein natürlicher, aus allem zusammengeführter und selbstverständlich logisch erscheinender Frieden innewohnen, der einen irgendwann ins Nirvana führen wird, dem Loslösen von allem, dem Auflösen und Aufgehen ins Ganze, das Ziel allen Lebens.

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