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  • Thema von Johannes aus Krefeld im Forum Vorstellung von andere...

    Grüß Grüß.

    Seit einer halben Ewigkeit betreibe ich einen Blog, in welchem ich regelmäßig Kurzgeschichten, Collagen und für gut befundene Musikvideos veröffentliche.
    Außerdem gibt es da ganz viel Tolles und Untolles über mich zu erfahren, aber das erwähne ich nur, um mehr als einen Satz zu meinem Blog zu verlieren.

    Viel Spaß also auf dem vierbesten Blog der Welt!

    www.herrsalami.de

    Für Kritik, Lob und Lob bin ich jederzeit zu haben.

    Gruß,
    Johannes

  • Thema von Johannes aus Krefeld im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Ein Text, der möglicherweise ein bisschen Wissen über Dieter Wedel voraussetzt. Man kann und darf ihn aber auch einfach so lesen.



    Vierzehn Uhr, Drehbeginn. Witzige Musik erklingt. Das Publikum in Studio 38 klatscht, jubelt, pupst und schaut nach links. Da springt jemand in die Manege, es ist der blondierte, pünktliche Moderator. Grinsende Rolle rückwärts, dann ein geiler Blick in Kamera 4.

    "Grüß Gott, Grüß Publikum, Grüß Fernsehzuschauer! Willkommen bei 'Wuttke', der Talkshow mit Wumms!" Ein wuchtiges Wumms!-Geräusch erklingt. Das Publikum kennt das Jingle und freut sich, es endlich mal live hören zu dürfen. Der Telepromter fährt fort: "Unser heutiges Thema: 'Hilfe! Meine Tochter geht illegal anschaffen und obwohl mein Mann Steuerberater ist, will sie die Erträge nicht von der Steuer absetzen'! Und hier ist auch schon unser erster Gast: Melanie, 15 Jahre aus Memmingen!" Von rechts kommt ein junges Mädchen herein, setzt sich auf den Stuhl und lässt sich von zweihundert Buh-Rufen beschallen. Sieben Sekunden lang sitzt sie regungslos herum. Dann erkundigt sich der Moderator, wie lange sie schon anschaffen gehe. Zwei Monate lang, sagt sie. Vereinzelte Buh-Rufe. Die nächste Frage fragt sie, wie viel sie pro Monat mit der Fickerei verdiene. Tausend Euro, sagt sie. Viele Buh-Rufe. Ob sie sich denn immer schütze, ist Frage drei. Ja, mit Kondomen, sagt sie. Der Kameramann winkt ins Publikum und zeigt an, dass hier nicht gebuht werden muss.

    Ein Basecapmensch aus dem Publikum steht auf und der Talkshowfan weiß: Aha, da möchte wohl jemand eine Anmerkung machen. Kamera 1 hält drauf, der Moderator spaziert die Treppe zum Aufgestandenen hoch. Basecapman gibt sich zu erkennen: "Guten Tag, mein Name heißt Dieter Wedel und ick würde das Leben der kleinen Melanie jerne verfilmen, damit sie lernen tut, wie man mit ihren Problem umgehen kann! Du jehörst ins Kino!" Melanie entkommt ihrer Regungslosigkeit und lacht vor Freude. "Ick mache aus dir einen janz großen Star!" Nun weiß auch das Publikum, dass diese Idee sehr gut ist und manche fügen ihrem Applaus sogar Aufsteherei hinzu. Der Moderator improvisiert fremdsprachlich: "Juppie, wer sagt's denn: a star is born in unserer Show! Tolle Sache, das!" Melanies Mutter kommt aus dem Hinterstudiobereich herbei und fällt ihrer Tochter in die tätowierten Arme. Ein Praktikant hat Konfetti parat und schmeißt es vor die Linse von Kamera 3, welche gerade ein Freudentänzchen von Melanie und Melaniemutter filmt. Sektflaschenkorken fliegen und aus dem Nichts hört man Whitney Houston singen.

    Im Hintergrund, abseits des Sichtfeldes der Kameras, schleicht sich ein Krawattenmann hinein. Er hat Mühe, sich das Mikrofon des Moderators zu stibitzen, aber als er es dann geschafft hat, hebt er seinen Zeigefinger und sagt: "Aber dass die Einnahmen ordentlich versteuert werden, junges Fräulein!"

  • Thema von Johannes aus Krefeld im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Mittwochnacht in Hamburg. Kurt saß im Wohnzimmer und löste Rätsel der "Apotheken-Rundschau". Seine Frau bezog er in die Rätselei ein: "Hilde, sag an! Scheißlanges Wort mit achtundzwanzig Buchstaben! Vorne Peeeh!". Hilde, gar nicht dumm, schrie zurück: "Palatalisierungsassimilation!", doch Rätsel-Kurt musste sie enttäuschen. "Passt nicht! Neunter Buchstabe ist ein Errrr!", "Hm, Pandaausrottungsmechanismen?", "Neee, das hat ja nur siebenundzwanzig Buchstaben! Du bist ja zu gar nichts zu gebrauchen! Hurtig, koche mir einen Kaffee!". Hilde ging hurtig in die Küche und kochte Kurt einen Kaffee. Sie stellte dafür einen Topf lauwarmes Leitungswasser in die Mikrowelle, drückte auf einen Knopf und der Topf wärmte sich drehend auf. Dreißig Sekunden lang. Ticktackticktackticktack. Ping! Die Tür sprang auf. Hilde goss den Topfinhalt in eine witzige Tasse, gab ein bisschen Pulver hinzu und steckte ein kleines, grünes Regenschirmchen in die Tasse. Für den Urlaubsflair, meint sie. Auf Mallorca machen das alle so. Kulturelle Trends muss man übernehmen, sonst geht man nicht mit der Zeit, sondern vor die Hunde. Wuff, wuff! Kläffen, bellen, kacken, fressen, rumliegen, pupsen, entlausen, urinieren und vor allem: blamieren. Hunde sind die peinlichsten Tiere der Welt.

    Hilde tappte zurück ins Wohnzimmer. "Und, Kurti, hast du des Rätsels Lösung lösend enträselt?", "Nein, aber ich möchte des Getränkes Geschmack trinkend erschmecken! Reiche mir die Tasse!". Hilde reichte die Tasse und rieb sich nervös ein paar Mückenstiche auf. "Wollen wir nicht mal schlafen gehen?", "Verdammte Yucca-Palme! Du siehst doch, dass ich rätsle! Was man angefangen hat, soll man auch zu Ende bringen. Oder glaubst du, ich wäre noch mit dir verheiratet, wenn ich nicht nach diesem Credo leben würde?", "Kann ich dir irgendwie beim Rätseln helfen?", "Nein! Neinneinnein! Nö." Minutenlange Stille. Ab und an ein Schlürfen. Einmal kurz konnte man Kurt murmeln hören: "Ha! Beliebte Technik autonomer Gruppen mit zweiundzwanzig Buchstaben und einem Kaaah am Anfang, wie rotzeeinfach! Kommunikationsguerilla!" Zögerlich sah sich Hilde ihren Mann an. Er mühte sich sichtlich ab, seine Schweißporen arbeiteten fleißig. Achselschweiß steht niemandem. Die narbigen Hände zitterten. Schließlich gaben Poren und Körper auf. Muskelkater. Der Schwächere gibt nach. "Ich werde nun doch zu Bett gehen, Hilde. Scheiß aufs Rätsel!". Hilde sah ihm tief in die Augen. Das war ihre Chance, jetzt! "Kurt, wollen wir uns scheiden lassen?", "Mhh. Ja.", "Okay. Gute Nacht!", "Gute Nacht! Übrigens, was ich dir noch sagen wollte: Pandoraarmbandverkäuferinnen.".

  • Thema von Johannes aus Krefeld im Forum Texte aller Art, Gedic...

    Ich gieße mir unvernünftig viel Kaffee in den Hals und nehme den Weg zu meiner Linken. Gestern Museum, heute Tierpark. Auf dem Weg dorthin treffe ich zwei mir bekannte Menschen, aber da sie mich nicht grüßen, ignoriere ich sie spontan. Ich stolpere unglücklich über meinen eigenen gelben Simpsonsrucksack. Ich breche mir einen beliebigen Knochen, der zur Fortbewegung aber nicht zwangsläufig benötigt wird, zum Glück. Ein Mann mit Hut kommt mir entgegen und völlig ohne Not frage ich ihn, wo denn der Tierpark sei. Er verbessert mich, man sage hier nicht "Tierpark", sondern "Zoo", achso. Wo ist denn der Zoo? Dahinten. Gut, danke. Haben Sie vielleicht eine Zigarette für mich? Ja. Hier. Gut, danke. Tschüss, schönen Tag. Ebenso. Und er hatte recht, der Tierpark heißt hier Zoo. Ich kaufe eine rabattierte Eintrittskarte. Das Abenteuer beginnt. Ich knipse mit meiner Polaroidkamera den Eingangsbereich und winke dabei hastig der Eintrittskartenverkäuferin, weil sie mit ihren blonden Haaren rattenscharf aussieht. Ein Bild ist äußert gelungen, sie guckt sogar fast in meine Richtung. Geil. Das Bild rahme ich mir später ein.

    Dann füttere ich die Springmäuse mit Popcorn aus dem Supermarkt, bis mich eine Zoofrau darauf aufmerksam macht, dass Springmäuse kein Popcorn vertragen und die ihr das Zeug nachher auf die Arbeitskleidung kotzen. Ich verbessere sie, man sagt nicht "kotzen", sondern "speien" oder "übergeben". Sie wird sauer und sagt in meine Richtung noch bösere Sachen als "kotzen". Was für eine blöde Kuh. Ich verschenke mein Popcorn also an die Okapis im Nebengehege. Es war eine gute Idee, noch eine Tüte Haribo als Proviant einzupacken. Die Springmäuse und ich verspeisen innerhalb von wenigen Minuten alle Goldbären; schöne Momente, wir sind nun Freunde. Ich knipse zum Abschied Erinnerungsfotos und gebe den putzigen Tieren den Tipp, der Pflegerin auf die Arbeitskleidung zu kotzen, wobei ich bewusst "kotzen" sage, weil die Springmäuse ohnehin schon verzogen sind und jede Hoffnung für sie verloren ist. Ich lege den Mäusen ein Polaroidfoto vor die Nase, zwei kämpfen darum, wer es futtern darf, eine gewinnt (natürlich). Ein wunderschönes Naturereignis. Im Nebengehege werfen ein paar Affen mit Scheiße.

    Der hiesige Zoo hat einen großen Kinderspielplatz mit Klettergerüsten und großzügigen Schaukelanlagen. Dort kann man die heutzutage seltene Spezies "Heranwachsende Menschen" beobachten, füttern und diffamieren. Ich zeige mit dem Finger auf ein dickes Kind in einer Rutsche und weise darauf hin, dass man, wenn der Fettsack stecken bleibt, ein ziemlich großes Problem habe und ein paar Mütter lachen heimlich über meine Anmerkung, der dicke Junge weint. Er versteht wohl nichts von Selbstironie, man muss auch über sich selber lachen können, naja. Themawechsel. Seit zwei Monaten hat der Zoo zwei neue Tiger aus einem Land, in dem es Tiger gibt (ich weiß gerade nicht, welches Land das sein könnte, aber auf jeden Fall nicht Polen, da war ich schon mal und die haben keine Tiger.). Tiger sind sehr langweilige Tiere und sie reagieren auch nicht auf Zuruf. Auch die Kängurus wollen nicht auf mich hören, als ich "Langweilig, fickt mal!" ins Gehege rufe. Ich werde wütend und zertrete mutwillig eine Ameise, die aber sowieso nicht zum Zooinventar gehörte, glaube ich. Sie war also quasi "Gastarbeiter", haha.

    Zum Abschluss meines Ausfluges kaufe ich mir noch ein Stieleis und schmeiße meinen Stiel zu den Fischen, weil ich hoffe, dass ein außergewöhnlich dummer Fisch daran erstickt. Nach fünf Minuten Warterei ist immer noch niemand tot und so stolpere ich nach zwei Stunden Zoo wieder nach Hause. Ich ziehe mein Polaroidbild von der blonden Eintrittskartenfrau hervor und hole mir genüsslich einen runter, danach stecke ich Fertiggericht in die Mikrowelle. Mein Telefon klingelt, es ist Mutter, ich hebe nicht ab. Ein wirklich anstrengender Tag, morgen guck ich lieber wieder Fernsehen.

Inhalte des Mitglieds Johannes aus Krefeld
Beiträge: 7
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