In einem anderen LIteraturforum (welches diese Wort bald nicht mehr verdient!!! ) wurde mir gesagt, dass Fantasy schon nicht mal mehr trivial sei sondern noch darunter gastiere. Verlage würde so etwas nicht nehmen wollen.
Wie sieht es nun wirklich aus?
Warum gibt es eine Einteilung der Literatur in Hochliteratur, Trivial und Schund???? Ist nicht alles Geschriebene etwas, das jemandem am Herzen lag(Autor) und liegt(Leser)? Und hat es nicht schon allein dadurch eine Berechtigung, gewürdigt zu werden?
Was genau ist denn nun eigentlich Hochliteratur? Und wie zeichnet sie sich aus?
ich würde mir um "Hochliteratur" nicht unbedingt einen Kopf machen. Ist wahrscheinlich das, was die wenigsten von uns schreiben wollen und lesen erst recht nicht.
Die wenigsten Verlage sind scharf darauf, "Hochliteratur" zu drucken, liest nämlich kaum jemand. Natürlich kommt alle paar Jahre mal ein Böll daher, oder ein Grass, und da sind die Auflagenzahlen dann gigantisch. Aber als Newcomer?
Was Fantasy angeht: es gab mal eine Zeit, so Anfang der 80er Jahre, da war so eine richtige Fantasy-Welle, und da haben Goldmann und Heine und noch ein paar andere Taschenbuchverlage jeden Schund gedruckt, der auch nur grob in die Richtung ging (sowohl übersetztes aus USA als auch deutsche Autoren) und da war dann wirklich viel Schrott bei. Aber es verkaufte sich halt trotzdem, weil es sehr angesagt war. Ich denke, aus der Zeit hat Fantasy so seinen schlechten Ruf. Ähnliches ist dann später auch in anderen Genres passiert, Thriller z.B. oder zur Zeit historische Romane. Da standen am Anfang ein paar Titel, die echt erfolgreich waren, weil sie eben echt gut waren. Das zieht dann Massen von Nachahmern nach sich, die irgendwie auf den Zug aufspringen wollen und das Ergebnis sind oft mittelmäßige oder schlechte Romane, die trotzdem gedruckt werden, weil die Verlagsprogramme eben in dem Jahr soundsoviel historische Romane vorsieht, weil die eben gerade gut gehen.
Es gibt in jedem Genre Bücher, die echt gut sind, die sich über viele Jahre hinweg in den Bestsellerlisten halten und die einfach zu gemeinsamen Kulturgut werden. Das trifft auf den Herrn der Ringe ebenso zu wie auf SF von Asimov oder die Harry Potter Bücher. Da können Skeptiker noch so laut "trivial" schreien, es stimmt einfach nicht.
Ich glaube, es ist wichtig, das zu schreiben, was man auch selber lesen möchte. Nur dann sind die Texte lebendig und ehrlich. Alles andere ist Murks.
Ich habe für mich inzwischen festgestellt, dass ich meinen Lesestoff kaum noch nach Genre aussuche. Früher führte mein Weg in der Stadtbibliothek immer als erstes ans Fantasy und SF Regal. Inzwischen gehe ich eigentlich eher offenen Auges durch sämtliche Themengebiete und greife hier und da mal was raus und nehme dann das mit, wo mich der Klappentext anspricht.
Ich bin eine sehr anspruchsvolle Leserin. Alles, was es nicht schafft, mich in den ersten drei Seiten zu fesseln, wird erbarmungslos nicht zu ende gelesen. Und nach allem, was ich gehört habe, ist das auch genau das, was in Lektoraten der Verlage passiert.
Natürlich sollte man einen Fantasy-Roman vielleicht nicht gerade an den Suhrkamp Verlag schicken. (Wahrscheinlich sollte man gar nichts an den Suhrkamp Verlag schicken, zumindest nicht ohne persönliche Einladung, das Porto kann man sich eher sparen) Aber es gibt genug Verlage, die auch Fantasy herausgeben. Nur muss sie halt gut geschrieben sein und irgendetwas neues, noch nicht dagewesenes haben.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass durch den neuen filmbedingten Herr der Ringe Hype Fantasy in den nächsten Jahren mal wieder ganz gut läuft.
Zur Unterscheidung von Hochliteratur und Trivialliteratur gibt es übrigens einen wirklich gähnend langweiligen und laberigen Aufsatz vom Coroner (musste einfach mal nach googeln, ich hab mir die URL nicht gemerkt). Danach weißt Du, dass Du nie so schreiben willst wie er und auch bestimmt nicht so, wie er Hochliteratur versteht :-) (no offence intended, aber der Typ ist eine echte Schlaftablette)
Ich glaube nicht, dass man ein Genre bestimmten "Hoch"Formen der Literatur zuordnen kann. Das ist Unfug. Was jedoch geht, ist, den Ansatz und die Schreibfertigkeit des Autors zu bemessen. Hochliteratur kann auch Science Fiction sein (Strugatzki) oder Horror (Stephen King bekam den American Book Award, und der wird nicht gerade an Stümper vergeben) oder eben Fantasy: Herr der Ringe kann niemand, aber wirklich niemand als Trivial -oder Schundliteratur bezeichnen.
Problematisch ist schon, dass gewisse Genres wie auch Veröffentlichungswege bestimmten Modeströmungen unterworfen sind, und da spült es halt in den merkwürdigen Gezeiten der Literaturmedienlandschaft auch immer wieder viel Schlick ans Ufer der Leser.
Nein nein: Es ist nicht das Genre, das Literatur zur Hochliteratur oder Trivialliteratur macht. Es ist der Autor, die Autorin, die mit ihrem Sprachgefühl, ihrer Sprachbegabung und Finesse Wege vorzeichnen, oder ausgetrampelten Pfaden folgen.
hm, naja, also Hohlbein gehört jetzt nicht unbedingt zu meinen Favoriten. Das meiste von ihm finde ich eher schwach und zu simpel gestrickt. Aber rasant ist es eigentlich immer.
Gut gefallen hat mir sein "Hagen von Tronje" und etliche seiner Kinderbüchern (die er ja wohl mit seiner Frau zusammen schreibt), z.B. "Der Greif" oder "Spiegelzeit".
Hohlbein ist einer der wenigen deutschen Autoren der letzten Jahre, der durch seine Schreiberei wirklich fett Kohle verdient hat. Das muss ja einen Grund haben. Offensichtlich wollen Leute das Lesen, was er schreibt. Es kann also nicht schlecht sein. Zumindest wird er mit Sicherheit keine Probleme haben, einen Verlag zu finden, egal, was er zusammenschreibselt, weil alleine der Name Hohlbein schon einen Kassenschlager garantiert. Ist so ähnlich wie bei Stephen King. Ich finde, der hat auch einige wirklich geniale Bücher, aber auch viel Schrott geschrieben (naja, Schrott ist vielleicht übertrieben, aber eben viel, was nix besonderes war, was man, wenn nicht Stephen King draufgestanden hätte, wahrscheinlich nicht mal wahrgenommen, geschweige denn gekauft hätte).
Hohlbein hat jedenfalls bewiesen, dass es auch in Deutschland einen Markt für Fantasy gab und gibt. Und er ist ein total flüssiger Erzähler, der es versteht, einen sich ständig steigernden Spannungsbogen zu erzeugen. Hohlbein lesen ist meist so ein bisschen wie Achterbahn fahren. Das ist etwas, was man sich ruhig zum Vorbild nehmen kann. Wie gesagt, wenn Du es schaffst, einen Lektor dazu zu kriegen, deine 8-seitige Leseprobe komplett zu lesen und er danach atemlos zum Telefon greift, um Dich anzurufen, damit Du ihm auch ja sofort den Rest deines Manuskript schickst (nicht unbedingt, um es zu veröffentlichen, da entscheiden ja noch ein paar Leute mehr, sondern ertsmal, weil er selbst jetzt sofort unbedingt wissen muss, wie es weitergeht), dann hast Du es schon so gut wie geschafft. Und da ist dann irrelevant, ob das ein Kinderbuch, ein historischer Roman oder eben Fantasy ist.
deine sätze über hohlbein beschreiben es richtig gut. eine achterbahnfahrt - jawohl. so ist es eines seiner bücher zu lesen. wobei ich seine vampirsaga ("Die Chronik der Unsterblichen") doch recht langweilig und ereignislos geschrieben finde. ohne spannung.
tja, dann wünschen wir uns mal gegenseitig viel glück, nicht wahr? das es auch recht gut klappt mit den herren lektoren und verlegern. ich kann meine eigenen texte ehrlich gesagt nicht gut einschätzen. und so bleibt mir nicht viel mehr als die hoffnung....
ich möchte mich allem, was hier über Fantasie gesagt wurde gerne anschließen. Es kommt nicht darauf an was, sondern wie man es schreibt. Wenn es fesselt und vom Leser "verschlungen" wird, ist es, meiner bescheidenen Meinung nach, gut. Was mich an Wolfgang Hohlbein und auch Dean R. Koontz fasziniert, ist die Anlehnung an die Wirklichkeit. diese halb geöffnete Tür, durch die sich das Grauen oder die Überraschung einschleicht, bei der man sich fragt ob es nicht vielleicht doch möglich ist das... Gute Beispiele sind die Bücher "Brandzeichen und Schutzengel" von Koontz und das Druidentor von Hohlbein. Mal abgesehen davon sollte man sich fragen, was Fantasie denn eigentlich bedeutet. Gibt es einen so großen Unterschied zwischen Märchen und Fantasie? Zu Zeiten der "Grimms" waren es die Riesen, die Drachen und die bösen Feen, die es den Protagonisten schwer machten. Es gab Zauberspiegel, sprechende Frösche und auf zwei Beinen gehende Kater. Von Tränen, die einen Blinden wieder sehend machen konnten und Küssen, die Prinzessinnen aus dem Koma erlösten, mal ganz zu schweigen. Klar, Märchen haben immer eine versteckte Aussage. Jemand begibt sich auf einen Weg,den Lebensweg, der Gefahren birgt (Rotkäppchens Wald lechzt geradezu danach das Kind - uns- von rechten Wege abzubringen), aber ihm am Ende eine Antwort auf die Fragen des Lebens gibt. Beim Prinzen der gegen den Drachen kämpft, um die Prinzessin zu erlangen ist es vielleicht: "Überwinde deine Angst, denn sie lähmt dich darin, das zu erreichen, was du willst", und bei Rotkäppchen der Jäger - die Ordnungsperson - die sie und die Großmutter zum Schluß rettet: "Der Aufrechte muß keine Angst haben, die Ordnungsperson - der Staat wird für ihn sorgen, ihn retten. Also immer schön brav bleiben..." aber gibt es diese versteckten Aussagen nicht auch in vielen Fantasie-Geschichten? Möchte wirklich irgenjemand, der den Herrn der Ringe aufmerksam gelesen hat behaupten, dass da keine Aussage dahinter steckt?? Also, was genau ist der große Unterschied??
Die Einteilung der Literatur in Kategorien, wie Trivial- oder Hochliteratur ist für mich ohne Bedeutung. Literatur steht doch für so unendlich vieles.
Jemand schreibt etwas, und wenn er Glück hat wird es von vielen gelesen, von einigen gar zitiert. Literatur kann unterhalten, kann uns in fremde Welten entführen und uns etwas über die Welt da draußen erzählen, oder uns fachlich weiter bilden.
Nichts ist trivial. Ohne die Fantasien eines Jule Vernes würden wir womöglich immer noch keine Raketen bauen. Zum Glück sind wir alle verschieden, und was dem einen sein Non Plus Ultra, ist für den Anderen Schund.
Drum kümmert euch nicht allzusehr um diese naseweisen Kritiker, die in einer Welt voller Schubladen ihr Überleben suchen, sondern seid ihr selbst.
das fällt manchmal aber nicht gerade leicht. bleibt für mich noch die frage,...wer bestimmt denn, in welche schubladen literatur für die masse der leser gepackt wird? mal sehen ob ich den kommentar, der mich dahin gehend zum nachdenken angeregt hat, noch finde im internet. ich geh mal suchen...
Mir kommt die Teilung zwischen Trivial- und Hochliteratur eher vor wie etwas Herbeigeredetes, dass eine Art Elite berechtigen soll, sich elitär zu fühlen.
In anderen Maßstäben findet man diese Form der Eitelkeit sehr oft unter Freunden von avangartistischer Musik, die Musik ablehnen, sobald sie kommerziell erfolgreich wird, da sie dann ja nicht mehr ein "Geheimtip" ist. Die Einteilung, ob etwas wertvoll ist oder nicht, lässt sich nur selten durch die Verkaufszahlen treffen. Elitär, also einer Elite vorbehalten kann alles sein, muß aber nicht zwingend wirklich gut sein.