Beim stöbern ist mir etwas aufgefallen, was ich zur Diskussion stellen möchte. Wie teuer darf oder sollte ein Buch sein? Die Rede ist vom Taschenbuch. Ich greife willkürlich ins Regal und ziehe ein Buch von Bastei Lübbe heraus. 349 Seiten, 12,90 DM. Mein Erstling, erschien als BOD, hat 408 Seiten und einen Preis von 19,80 Euro. Mein letztes Buch erschien bei einem herkömmlichen Verlag, mit einer 3.000-der Auflage, hat 200 Seiten und kostet 9,95 Euro. In einer Sonderaktion hat der Verlag das Buch (alle seine Bücher) für 7,75 abgegeben. Für mein 7. Manuskript fand ich auf Anhieb einen Verleger, der auch mein 8. Manuskript verlegen wollte (ebenfalls ein herkömmlicher Verlag). Der Verkaufspreis sollte bei 370 Seiten mit 9,95 festgelegt werden. Dieser Preis rechnete sich nicht, der Verleger erhöhte auf 10,80, dann 13,80 und schließlich auf 18,80 Euro. 18,80 Euro, das sind 36,77 DM! Ich frage mich, wer ist bereit, so viel Geld für einen Noname-Autor auszugeben? Ich heiße schließlich nicht Follett oder King. Ich bin vom Vertrag zurückgetreten und stehe nun wieder ohne Verlag da. Jetzt greife ich gezielt in mein Regal und befördere ein Buch von Follett hervor (auch Taschenbuch, auch von Bastei Lübbe). 572 Seiten, 9,90 Euro. Es geht also. Wenn ich mir den Verkauf meiner Bücher so ansehe, muss ich feststellen, dass er stark in den Keller gegangen ist. Habe ich früher fast täglich Bücher verkauft, so verkaufe ich jetzt alle 14 Tage vielleicht mal gerade ein Buch. Harz IV lässt grüßen (Die Ausnahme bildet mein 6. Buch mit 2.058 verkauften Exemplaren von Februar bis 31.7.05). Als Leser interessiert mich nicht die Probleme, mit der sich ein Verlag rumschlagen muss. Ich erwarte ein gutes Preis Leistungsverhältnis und ein Taschenbuch mit z.B. 350 Seiten dürfte beim Verkaufspreis meines Erachtens nicht über 10 Euro liegen und ich denke, dass das normale Taschenbuch mit einen Verkaufspreis zwischen 18 und 20 Euro kaum eine Chance haben wird. PvO
Hallo Peter, mittlerweile hat sich doch alles den ehemaligen DM-Preisen angeglichen. (Leider) Man kann fast sagen, alles wird eins zu eins gerechnet. Der Buchhandel ist das beste Beispiel dafür. Davon ab würde ich für ein Paperback, also Drück auf dünnem Papier, einfacher Pappeinband und einfache Klebung nicht mehr als zehn Euro bezahlen. Wenn es um ein ordentlich gearbeites Buch geht, mit schönem Druck auf stabilem Papier und womöglich illustriert, dann bin ich auch bereit mehr auszugeben. Allerdings Buchpreise von mehr als zwanzig Euro lassen mich dann doch nach der Paperbackvariante suchen. Ist ein schwieriges Thema, den optimalen Preis zu finden. Wenn man sich die Bestsellerliste im Spiegel anschaut, dann liegen die Bücher dort fast alle über 15 Euro. Das versetzt mich dann immer in Erstaunen. Vielleicht kaufen manche ein billiges Buch nicht, weil sie denken, der Inhalt sei nichts wert? Und umgedreht genauso?
@all nach was entscheidet ihr im Buchladen, ob ihr ein Buch kauft oder nicht? Ist da der Preis das Hauptkriterium?
also bei Taschenbüchern sind 10 Euro für mich so eine Schallgrenze, die ich nur ungern überschreite (höchstens bei sehr dicken Büchern von Autoren, bei denen ich weiß, dass ich alle 600 - 1000 Seiten mit Genuss verschlingen werde). Hardcover kaufe ich nur sehr selten, eigentlich nur, wenn ich dringend auf ein Buch warte oder wenn ich weiß, dass es ein Buch ist, das ich sicher viele Male lesen werde (den "Herr der Ringe" hab ich mir z.B. irgendwann im Hardcover gekauft, nachdem mein Taschenbuchexemplar nur noch eine lose Blatt Sammlung war). Oder ich lasse sie mir schenken
Ich lese ja viele englischsprachige Bücher. Vor allem die amerikanischen Ausgaben sind da meist deutlich preiswerter als vergleichbare deutsche Taschenbücher. Allerdings ist Bindung und Papierqualität meist auch schlechter. Ist mir aber nicht so wichtig bei einem "normalen" Buch, das ich ein- bis dreimal lesen will. So lange haben die noch alle gehalten.
Also wenn ich ein Buch unbedingt haben bzw. lesen will, dann schau ich auch nicht auf den Preis. Habe eben mal geschaut, der 2. Teil der Erinnerungen von Helmut Kohl hat 1.000 Seiten und kostet 29,90 Euro. Da ich dieses Buch gerne lesen möchte ( bin Biographie-Liebhaber ), werde ich es mir auch kaufen, aber nicht gleich, sondern das Buch wird mein Weihnachtsgeschenk sein.
Buchpreise - die unendliche Geschichte. Seltsamerweise wird Selbige eher von Autoren diskutiert als von Lesern, wie ein beliebiger Blick in diverse Rankings zeigt.
Ich führe selbst im Moment auf meiner Homepage eine Umfrage zu diesem Thema durch und wenn man die bisherigen Abstimmungen interpretiert, stellt man schnell fest, dass es kein eindeutiges Votum gibt.
Es scheint, als ob Autor, Titel, Genre und etliche andere, mir unbekannte Kriterien für die Bereitschaft, mehr als xxx Euronen auszugeben, eine Rolle spielen. Vielleicht sogar das Lächeln der Verkäuferin oder der Anzug des smarten Verkäufers im Buchladen - alles scheint möglich.
Sicher, für (noch) unbekannte Autoren mag es einleuchtend erscheinen, dass mehr Bücher verkauft werden, wenn der Preis gegen Null tendiert. Auf der anderen Seite wurde bereits der berechtigte Einwand vorgebracht, dass etwas, das billig ist, auch nichts wert ist. Ein Paradoxon also für die betroffenen AutorInnen?
Ich meine: nein.
Letztlich stehet und fällt jeder Verkaufserfolg mit dem MArketing, welches der dahinter stehende Verlag betreibt. Zum andern mit der Bereitschaft der Grossisten, das Buch in den >Direktvertrieb aufzunehmen. LIB>RI z.B. selektiert bei den meisten Verlagen nach Gutdünken des zuständigen Einkäufers. AMAZON hält sich an (bezahlte) Verträge mit Verlagen, um Bücher direkt oder indirekt anzubieten.
Dem durchschnittlichen Käufer ist das in der Regel egal, weil er gezielt nach irgendeinem Titel sucht - und genau da liegt der berühmte Feigling im Graben: Superstar wird nur derjenige, dessen Produkt lange genug die Schwelle der Kenntnisnahme überwunden hat. Ob das ein TV-Spot ist, wiederholte Präsentation in anderen Medien oder der penetrante Wiederholungsbesuch eines Vertreters vor der Haustüre, spielt dabei kaum eine Rolle - Präsenz ist alles.
Was also kann der einzelne Autor tun, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, wenn man nicht gerade bei einem der Dutzend Verlage unter gekommen ist, deren Bücher überall feil geboten werden? Aufgeben? Sich bei "Deutschland sucht den Superstar" bewerben? Nach noch einem günstigeren BOD Verlag Ausschau halten, um noch mehr Werke zu veröfentlichen?
Nein.
Es wird eine Zeit kommen, in der Autoren wieder respektiert werden. Eine Zeit, in der Kommerz hinter Qualität zurück stehen wird. Eine Zeit, in der geistige Leistung wieder die Berechtigung in unserer Gesellschaft findet, die ihr gebührt. Geschichte mag sich wiederholen, aber Werte verändern sich zum Glück nicht. In naher Zukunft wird das geschriebene Wort wieder den Stellenwert einnehmen, der ihm durch passive Medien genommen wurde.
Die Kultur wird sich wieder zu ihren Wurzeln zurück entwickeln. Zum Glück für uns ist das ein Fortschritt...
In diesem Sinne: schreibt, schreibt, schreibt! Bohlen, Gottschalk und die Träume der WM 2006 werden übermorgen bereits vergessen sein. Ein gutes Buch im Schrank ist hingegen immer griffbereit.
PS: Ich weiss gar nicht, warum ich jetzt und hier so viel geschrieben habe. Ist ja sonst nicht meine Art. Es war mir einfach - irgendwie - ein spontanes Bedürfnis. Dafür bitte ich diejenigen, die bis hierher mitgelesen haben, um Verständnis - es wird nicht wieder vorkommen.
ZitatGepostet von Schreiberling Vielleicht kaufen manche ein billiges Buch nicht, weil sie denken, der Inhalt sei nichts wert? Und umgedreht genauso?
@all nach was entscheidet ihr im Buchladen, ob ihr ein Buch kauft oder nicht? Ist da der Preis das Hauptkriterium?
Viele Grüße
Also ich kaufe im Allgemeinen nur Bücher, die ich gelesen habe, oder von denen ich mindestens schon mal gehört hab oder wenn ich den Autor kenne (und toll finde). Ansonsten schreib ich mir den Titel auf und leih mir das Buch in der Bibliothek aus (oder auch nicht, weil ichs vergesse..). Von daher komme ich nicht in Versuchung, von dem Preis auf den Inhalt zu schließen. Bei billigen Büchern denke ich eher: Lesestoff für 5 Euro? Her damit.
Zitat@all nach was entscheidet ihr im Buchladen, ob ihr ein Buch kauft oder nicht? Ist da der Preis das Hauptkriterium?
hm...geh ich einer bücherkiste vorbei ist zuallererst der preis entscheidend. in einer wühlkiste darf er nicht höher als 2 euro liegen.
in einem trödelladen geb ich bis zu 5 eus dafür aus.
in einem buchladen ist die schmerzgrenze bei einem taschenbuch 10-12 eus und bei einem hardcover 20 eus. alles, was über 20 liegt kann ich mir eeh nicht leisten (inso läßt grüßen)
aussuchen tu ich ein buch sehr eigenartig. zuerst einmal muss mir der einband gefallen und das kann das allerunterschiedlichste sein. dann les ich die ersten seiten, die mitte und die letzten seiten an und wenn die mich ansprechen, dann hab ich das buch gekauft (preisfrage inbegriffen). dazu sollte ich wohl sagen...das ich mir lieber ein buch kaufe, als etwas zu essen und es schon vorgekommen ist, das mein einkaufskorb leer war, bis auf ein paar döner und drei bücher- obwohl brot und so zeugs drin hätte liegen sollen
ein hardcover kauf ich mir allerdings nur, wenn ich das buch wirklich, wirklich haben will. z.b. die sonderausgabe des herrn der ringe mit goldprägung, spezialpapier und leineneinband -damals 60 dm- habe ich zwar billiger bekommen (kontakte lassen grüßen) hätte es aber auch so gekauft. oder alle harry potter bände in hardcover... etc.
Hm, ich kann mich nicht erinnern irgendein Buch, dass ich lesen wollte, weil es mir interessant erschien, nicht gekauft zu haben, weil mir der Preis nicht gefiel. Wenn es finanziell in dem Moment nicht drin war, wurde es halt später gekauft. Meistens ist es allerdings so, dass ich mir ein Buch kaufen will und mit drei oder fünf aus dem Laden gehe. Wobei ich versuche Hardcover zu vermeiden. Da warte ich schon, wenn's irgend geht, bis sie als Taschenbuch erscheinen. Was Bücher angeht bin ich echt ein Hamster.
So mach ich s auch. Bis ich auf diesen Thread getroffen bin, hab ich noch nie drüber nachgedacht wie ich mit dem bücherkaufen halte, aber wenn man mal nachdenkt, dann ist s wohl so, dass man jedes buch, dass man haben will auch früher oder später kauft oder sich halt schenken lässt. wenn das thema interessiert, finde ich, denkt man auch nicht wirklich über den preis nach, da man es als wert ansieht...