Vom Sinn der Todesstrafe überhaupt und jetzt im Fall von Tookie Williams war ich noch nie überzeugt. Ein Henker ist auch ein Mörder, mit dem Unterschied, dass er auf der angeblich richtigen Seite des Gesetzes steht. Die Schuld von Williams war nicht einmal hundertprozentig sicher. Bei ihm handelt es sich nicht um eine Mörderbestie und nicht um einen Amokläufer oder Psychopathen. Sondern um einen Täter, der als Jugendlicher im Hass auf ein System Straftaten beging. Weil er diesen Weg verließ und einen anderen wählte - er hatte immerhin einige Jahre Zeit dazu - hätte es erst recht nicht zu einem Todesurteil kommen dürfen. Das hat noch nicht mal Abschreckungswert, sondern schürt nur Hass und Verständnislosigkeit. Wie kann ein Mensch wie Schwarzenegger weiter ein sorgloses Leben führen, wenn er mit seinen Unterschriften Schicksal spielt?
Aber jenseits des Teiches ist die Sichtweise des Mordes nicht mit unserer identisch. Davon zeugen schon Inbesitznahme des gesamten Kontinents, die teilweise Ausrottung eines Volkes und die Versklavung eines anderen Volkes inklusive. Bis heute keine Auseinandersetzung mit diesen Völkermorden. Vielleicht spielte die Hautfarbe keine Rolle, doch immerhin reichte die vollstreckte Hinrichtung für manche aus, um sich auch in dieser Richtung Gedanken zu machen. Das ein Schwarzer eben doch nur ein Schwarzer ist, sahen wir bereits in New Orleans, wo eine Rettungsaktion viel zu spät in Gang kam und den faden Beigeschmack hinterließ, die überwiegend schwarzen Bewohner der Stadt seien Menschen zweiter Klasse. Das ist Potential für neue Gewalt zwischen Weiß und Schwarz.
Hallo Anhalli, ich kann mich deiner Bewertung nur anschließen. Das Todesurteile selbst dann vollstreckt werden, wo es nichts als Indizen gibt, und die Tat nicht zweifelsfrei bewiesen werden kann, das ist besonders übel. Wie oft hat sich gerade die US-Justiz bereits als fehlbar erwiesen?! Generell bin ich schon allein aus diesem Grund gegen die Todesstrafe, denn sie ist endgültig und unumkehrbar.
Bei Tookie Williams war es nun gar so, dass dieser Täter im Strafvollzug sich zum Positiven entwickelte. Wenn man Strafvollzug nicht nur als Strafe, sondern auch als Chance sieht, die Dinge in seinem Leben zum Besseren zu wenden, dann war doch die bisherige Strafzeit bei diesem Gefangenen ein voller Erfolg. Auch der wurde mit dem Menschen hingerichtet. Es bleibt Ratlosigkeit und sicher bei zahlreichen Straftätern Resignation. Sie haben soeben erfahren, dass Einsicht und Änderung vom System nicht honoriert wird.
Traurig - allerdings hätte ich von Hau-Drauf_Schwarzenegger auch keine andere Reaktion erwartet. Der Mann glaubt doch von sich, er sei wie in seinen Filmen und strotzt vor Selbstgerechtigkeit.
ich glaube sogar, einschließlich Arnie glaubt sich der gesamte "medienpräsente" Teil von Amerika in einem permanenten Wildwestfilm. Pistolen ziehen und fertig. Gut siegt, Böse verliert. (Wer böse ist, darf allein die USA bestimmen) Jetzt stellt sich die Frage, wie lange sie Irans Hasstiraden gegen Israel zusehen. Im Irak ist der Karren bereits im Dreck, hoffentlich resultiert daraus jetzt nicht noch ein weiterer Krieg, in dem die USA dann aber nicht mehr in der Offensive sind, sondern herausgefordert werden. Bush sprach jawohl schon wieder von der "Achse des Bösen", eine gefährliche Einleitung. Wie wird sich Israel weiter verhalten? Ich befürchte nichts Gutes.
Die Wild-West-Manier ist zwar übertrieben, da es in Wahrheit im Wilden Westen nie so zuging. Aber du hast Recht, wenn du sagst, dass die Mentalität der Amerikaner in ihrer Geschichte begründet liegt. Dieses ursprünglichen Europäer, mit denen die jetzigen Amerikaner nichts mehr zu tun haben wollen, wurde durch die "frontier", das stetige Vorrücken gen Westen, stark geprägt. Du musst dir mal Texte von John L. O'Sullivan durchlesen. Am besten nimmst du "The Great Nation of Futurity" - da kann dir schlecht werden. Du denkst, das schreibt irgendein neokonservativer Denkfabrist.
@Anhalli ich befürchte, die Weichen in Richtung Krieg gegen Irak waren schon viel früher gestellt. Die Bushisten suchen nur einen Anlaß, und irgendwie spielt diesen ausgerechnet der neue Staatschef den Angriffskriegern in die Hände.
Auch die deutsche Politik versucht nun, uns Embargo, Isolierung des Iran zu verkaufen. Das ist ein Irrweg. So endete auch der Irak in der Sackgasse und nachher stellte man fest, es war alles gar nicht so, wie angenommen. So wird es im Iran dann auch kommen.
Viel besser wäre, mit dem Iran noch intensiver Handel zu betreiben, gemeinsame Projekte zu starten, den Sport und Kulturaustausch zu intensivieren.