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Dieses Thema hat 3 Antworten
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Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

24.05.2006 08:20
RE: Bush und Blair sind Heuchler - Günter Grass Antworten

Zitat
Bush und Blair sind Heuchler


Günther Grass, Literaturnobelpreisträger, Maler und politisch bewegter Bürger, hat den 72. Internationalen Kongress für Schriftsteller in Berlin eröffnet - und in seiner Rede die amerikanischen Außenpolitik vernichtend kritisiert.

Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat die amerikanische Regierung in einer flammenden Rede kritisiert und ihr vorgeworfen, den Terrorismus zu fördern. "Der von ihr gewollte und die Gesetze der zivilisierten Welt missachtende Krieg fördert den Terror und kann nicht enden", sagte der 78-Jährige am Dienstag zur Eröffnung des 72. Internationalen P.E.N.-Kongresses in Berlin. Die "Verbrechen der USA" seien "systematisch, konstant, infam und unbarmherzig". Die rund 450 Delegierten belohnten Grass' Rede mit Bravo-Rufen und Standing Ovations.

Bis Sonntag treffen sie sich zu Tagungen und Literaturveranstaltungen unter dem Motto "Schreiben in friedloser Welt". Zuvor hatte Bundespräsident Horst Köhler in einer Ansprache unterdrückten Autoren auf der ganzen Welt seine Unterstützung versichert. Grass sagte, nicht nur der seit drei Jahren andauernde Irak-Krieg sei Unrecht. "Abwechselnd und zugleich werden Diktaturen - und an Auswahl fehlt es nicht - Schurkenstaaten genannt, was in der Regel das fundamentalistische Machtgefüge in den großmäulig mit Militärschlägen bedrohten Ländern festigt", erklärte der Schriftsteller. Gleich, ob Iran, Nordkorea oder Syrien zu Mächten des Bösen ernannt würden, "dümmer und gefährlicher kann Politik nicht sein".


"Alle Welt hört weg"
Sogar die Wiederholung eines Kriegsverbrechens, der Einsatz von Nuklearwaffen werde angedroht. "Doch alle Welt hört weg und gibt sich ohnmächtig." Scharfe Kritik übte Grass auch an der britischen Regierung. Sie habe "die Komplizenschaft mit der wie zwangsläufig kriminell handelnden Großmacht USA" nicht aufgekündigt, selbst angesichts aufgedeckter Lügen und "der Schande offenkundiger Folterpraxis". Englands Regierung stelle sich taub. "Ob Bush oder Blair, die Heuchelei ist ihnen ins Gesicht geschrieben."

Grass warf den USA vor, "weltweit eine ziemlich kühl operierende Machtmanipulation" betrieben zu haben, und sich dabei als Streiter für das universelle Gute zu gebärden. Dies sei ein "glänzender, sogar geistreicher, äußerst erfolgreicher Hypnoseakt", sagte Grass. Die USA hätten nach Ende des Zweiten Weltkriegs Militärdiktaturen in Indonesien, Griechenland, Brasilien und Chile unterstützt. In diesen Ländern habe es hunderttausende von Toten gegeben, die alle der amerikanischen Außenpolitik zuzuschreiben seien. Allerdings scheine das niemand zu interessieren.


"Schreckliche Zahl"
Geradezu buchhalterisch sei der Westen bemüht, die Opfer von Terroranschlägen aufzulisten - "und deren Zahl ist schrecklich genug" - aber niemand zähle die Leichen nach amerikanischen Bomben- und Raketenangriffen. "Gewiss ist von den bisher sorgfältig gezählten 2400 gefallenen amerikanischen Soldaten des gegenwärtigen Irak-Krieges jeder Soldat als ein Toter zu viel zu beklagen, doch kann diese Verlustliste nicht einem rechtswidrig begonnenen und verbrecherisch geführten Krieg im Nachhinein begründen und gewiss nicht die übergroße Zahl der getöteten und verstümmelten Frauen und Kinder aufwiegen, die aus westlicher Sicht mit der barbarischen Umschreibung 'Kollateralschäden' bagatellisiert wird", sagte Grass.

Aufgabe der Schriftsteller sei es, den einzelnen Toten aus der Masse der namenlos Verscharrten zu lösen, erklärte Grass. So werde er kenntlich als Opfer eines Vorgangs, "der Krieg heißt und viele Ursachen hat."



http://www.stern.de/politik/deutschland/...ler/561723.html

Solch eine Rede wünsche ich mir eigentlich von unseren Politikern, die wir aus unseren Steuern bezahlen, und die unsere Interessen vertreten sollen. Es ist nicht unser Interesse, der durch die USA verursachten Gewalteskalation tatenlos gegenüber zu stehen, oder diese gar zu unterstützen.

Gusano Offline



Beiträge: 53

29.05.2006 15:12
#2 RE: Bush und Blair sind Heuchler - Günter Grass Antworten

Zitat
Solch eine Rede wünsche ich mir eigentlich von unseren Politikern, die wir aus unseren Steuern bezahlen, und die unsere Interessen vertreten sollen.



Ich will hier nur kurz, ohne auf die Frage ob Bush und Blair Heuchler sind, auf das Zitat von Schreiberling eingehen. Ich bin selbst in einer Partei, und dort im Bezirksvorstand Oberbayern, dem größte Bezirk Bayerns. Ich sitze weder in Bundestag oder sonst einer Instanz, da jedoch selbst innerparteilich die Vorsitzenden, ich nehme mich da nicht aus, nicht immer ihre Meinung vertreten können, sondern oft auch Nutzen und Schaden abwägen müssen, kann ich kurz meine Meinung äußern.

Es ist leider so, dass, selbst wenn berechtigt, Kritik nicht immer das beste Mittel ist Dinge zu verändern. Wir haben in der Ära Schröder gesehen, dass man bei purem Widerstand schnell ausgebootet wird, und sich letzten Endes jegliche Möglichkeit des Mitentscheidens nimmt. Die Interessen des dt. Volkes waren mit Sicherheit so wie es Schröder äußerte, dass Krieg kein Weg aus dieser Krise sei, jedoch ging er sofort auf Konfrontationskurs mit Washington, und verlor so die Position eines ernstgenommenen, strategischen Partners.

Ob der Krieg verhindert hätte werden könnne, das stelle ich einfach mal zweifelnd in den Raum, was ich sagen will ist, dass, so wahr der Kommentar von Günther Krass auch ist, ein Politiker sich auf diese Weise Eingriffsmöglichkeiten nehmen lassen würde. Klare Stellungnahmen sind erwünscht, so lange sie strategisch nicht kontraproduktiv sind.

Um auf die Parteieben zurück zu kommen: Wenn man gegen Alles und Jeden protestiert, wird man nie die Position bekommen wirklich Sachen zu verändern.

[ Editiert von Gusano am 29.05.06 15:42 ]

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

29.05.2006 17:25
#3 RE: Bush und Blair sind Heuchler - Günter Grass Antworten

@Gusano

Zitat
Wenn man gegen Alles und Jeden protestiert, wird man nie die Position bekommen wirklich Sachen zu verändern.



Man muss nicht gegen alles und Jeden protestieren. Wäre die Weltöffentlichkeit, oder gar die UNO mit ihren Regierungen aufgestanden und hätte Bush und Blair ganz klar ihr Nein zum Krieg gesagt, dann wäre es diesen Leuten unendlich schwer gefallen, ihre eigene Bevölkerung für einen Krieg hinter sich zu bringen. Sie würden nicht als Retter sondern als Lügner vor ihrem Volk dastehen. Unser Schweigen hilft immer noch, dass eine nicht geringe Menge US-Bürger glauben, der Irak sei unmittelbar am Attentat in New York beteiligt gewesen (nur ein Beispiel).

Im Gegenteil, hier hat das "diplomatische" Reden nur dazu geführt, dass die Beiden nebst ihren Waffengängern ihre Kriegshetze mittels Lügen ungeniert fortsetzen konnten. Und die Politik selbst, also die Politker haben im Volk empfindlich an Ansehen und Glaubwürdigkeit verloren. Diese Rumeierei bringt nichts. Zumal man in den USA noch nie etwas mitgestalten durfte, egal ob man sich anpaßte oder nicht.

Verbrecher sind Verbrecher, sie müssten egal, wo sie agieren als solche auch angeprangert werden.

Was wir brauchen, ist mehr Ehrlichkeit. Diese Doppelmoral gerade in der Politik ist im Moment unerträglich geworden.

Viele Grüße

PS: Noch was Nachdenkliches hinten an. In der DDR habe ich die Erfahrung gemacht, dass es auch Leute gab, die in die SED eintraten, weil sie glaubten, man könne das System nur verändern (mitgestalten) wenn man in diese Strukturen geht.

und

Letzten Endes waren es dann aber genau diejenigen, die sich nicht anpaßten, die für Veränderung sorgten. Es ist nicht so, dass man nur weil man gegen etwas ist, nicht gleichzeitig auch genug Fantasie besitzt, etwas besser zu gestalten.

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

27.02.2008 16:11
#4 RE: Bush und Blair sind Heuchler - Günter Grass Antworten

es wird spannend:

Zitat
Die britische Regierung soll die Protokolle von Regierungssitzungen zu einem militärischen Vorgehen gegen den Irak veröffentlichen. Das hat der Leiter der Datenschutzbehörde verfügt. In den beiden Kabinettssitzungen vom März 2003 ging es um die rechtlichen Grundlagen für einen Krieg gegen den Irak. Die Regierung kann gegen die Anordnung Beschwerde einlegen.

(ap) Die britische Regierung soll entscheidende Protokolle von Kabinettssitzungen zum Irak-Krieg veröffentlichen. Der Leiter der nationalen Datenschutzbehörde, Richard Thomas, erklärte am Dienstag, er habe einem entsprechenden Antrag stattgegeben. Veröffentlicht werden sollen damit Protokolle der Sitzungen vom 7. und 17. März 2003, als die rechtliche Grundlage für ein militärisches Vorgehen gegen den Irak diskutiert wurden.

Beschluss wird geprüft

Die Regierung kann gegen die Anordnung innerhalb von fünf Wochen Widerspruch einlegen. Das Kabinettsbüro teilte in einer ersten Reaktion mit, die Regierung prüfe den Beschluss der Datenschutzbehörde.

Thomas erklärte in einer Stellungnahme, die Veröffentlichung sei im nationalen Interesse. Die Dokumente ermöglichten es der Öffentlichkeit, die Entscheidungen des Kabinetts zum Irak nachzuvollziehen. Er akzeptiere das Argument des Kabinetts, dass Details aus den Protokollen die internationalen Beziehungen beschädigen könnten, hiess es weiter. Diese Einzelheiten sollten daher gestrichen werden.
Politischer Druck auf Rechtsberater

Bei den beiden Sitzungen im März 2003 diskutierte das Kabinett des damaligen Premierministers Blair über die Einschätzung des Rechtsberaters der Regierung, Lord Goldsmith, zur Rechtmässigkeit eines militärischen Vorgehens im Irak. In einem vom 7. März 2003 datierten Memorandum äusserte Goldsmith noch Zweifel an der rechtlichen Grundlage ohne eine entsprechende Uno-Resolution.

In der Kabinettssitzung vom 17. März kam Goldsmith dagegen zu dem endgültigen Schluss, dass ein Krieg gegen den Irak auch auf Grund einer bereits bestehenden Uno-Resolution gerechtfertigt sei. Opposition und Kriegsgegner äusserten den Verdacht, Goldsmith habe seine Meinung unter politischem Druck geändert.



http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/gr...g_1.678795.html

Ich hoffe, es werden unumstößliche Belege bekannt, wer die eigentlichen Kriegshetzer um Blair waren, die GB in dieses Desaster trieben.

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