Da es hier um den Lerato-Verlag geht meld ich mich als einer der Geschäftsführer dann auch mal zu Wort.
Als Autor muss man realistisch sein. Natürlich gibt es die Bücher eines Kleinverlages nicht in jeder Buchhandlung, dafür ist es ja ein Kleinverlag. Natürlich verkauft ein Kleinverlag nicht so viele Bücher, wie die großen. Sicher möchte jeder Autor in einem großen Verlag veröffentlichen, mit großer Werbekampagne und Buchhandelspräsenz in ganz Deutschland… ich behaupte aber, dass es einfacher ist ein sechser im Lotto zu tippen. Kleinverlage können nicht Werbe- und Marketingmäßig das leisten, was große Verlage können. Dafür haben sie Vorteile in anderen Bereichen. Z.B. versucht die Lerato-Verlag die Wünsche seiner Autoren umzusetzen (insofern diese realistisch sind). Der Autor hat bei uns z.B. Einfluss auf die Covergestaltung etc.
Von wirklich „schwarzen Schafen“ (also im Sinne von „die Autoren betrügen“) in der Kleinverlagsszene hab ich noch nicht wirklich etwas gehört. Allerdings gibt es doch einige, die sich schlichtweg übernehmen, pleite gehen und dann den Autoren das Honorar nicht zahlen können. Lerato wurde am 1.Mai 2005 gegründet. Ende 2006 werden wir über 30 Bücher im Programm haben. Auf die Pleite steuern wir aber nicht zu, denn ich behaupte einfach mal wir machen Bücher mit Verstand und nicht mit der bloßen Hoffnung auf einen Bestseller
vielen Dank für die Ausführungen. Welche Möglichkeiten habt Ihr beim Lerato- Verlag, Bücher in Buchhandlungen zu platzieren? Habt Ihr vielleicht regional gute Möglichkeiten wegen der Nähe zu den Buchhändlern? Und (hier bin ich ja mal ganz neugierig) wie viele Exemplare werden im Durchschnitt pro Buch gekauft? 500? Vielleicht 1000? Oder mehr? Es muß doch sicher eine gewisse Anzahl verkauft werden, um schwarze Zahlen zu schreiben. Vielen Dank im Voraus,
ZitatNatürlich gibt es die Bücher eines Kleinverlages nicht in jeder Buchhandlung,
In Deutschland erscheinen jährlich ca 90.000(!) Bücher. Der Buchhändler, der alle Neuerscheinungen im Laden haben wollte (zu den bereits vorhandenen) brauchte eine überdimensionale Scheune. Oder im Klartext ausgedrückt: es kann nicht jedes neue Buch in jedem Laden liegen. PvO www.peters-buchladen.de
ZitatGepostet von Bernd Welche Möglichkeiten habt Ihr beim Lerato- Verlag, Bücher in Buchhandlungen zu platzieren? Habt Ihr vielleicht regional gute Möglichkeiten wegen der Nähe zu den Buchhändlern?
Ich spreche hier mal nicht nur von meinen Erfahrungen, sondern auch von denen anderer Kleinverlage. Buchhandlungen haben kein große interesse mit Kleinverlagen zusammen zu arbeiten. Es reicht schon lange nicht mehr ein gutes Buch zu machen, um es in die Buchhandlungen zu bringen. Interesse besteht z.B., wenn da Buch einen regionalen Bezug hat. Dann nehmen es die Buchhändler fast immer. Bei anderen hingegen sieht es schwarz aus. Meist bestellen Buchhandlungen nur Bücher die direkt von einem Kunden bestellt werden und dies dann natürlich auch nur als einzel Exemplar. Ausnahmen bestätigen natürlich immer die Regel, jeder Kleinverlag hat aich Buchhandlungen mit denen er zusammenarbeitet. In vielen Buchhandlungen ausgelegt zu werden ist aber illusorisch.
Zitat Und (hier bin ich ja mal ganz neugierig) wie viele Exemplare werden im Durchschnitt pro Buch gekauft? 500? Vielleicht 1000? Oder mehr? Es muß doch sicher eine gewisse Anzahl verkauft werden, um schwarze Zahlen zu schreiben.
Wir veröffentlichen nur in Ausnahmefällen Verkaufszahlen, daher spreche ich hier auch allgemein von Kleinverlagen. Üblich sind Auflagen von 50-1000 Exemplaren, wobei 1000 schon recht viel ist. Auch hier gibt es aber natürlich auch Ausnahmen. Es gibt auch Kleinverlage die von ihrem Toptitel weit über 1000 Stück verkaufen. Die Regel ist das aber nicht. In der Regel lässt ein Kleinverlag keine allzugroße Auflage drucken, um das Risiko zu minimieren. Das erhöht natürlich den Druckpreis pro Buch und damit den Buchpreis. Nicht wenige Kleinverlagen verlangen für ein 200 seiten Buch weit über 10 Euro, um die Kosten wieder reinzubekommen. Bei Lerato halten wir den Preis allerdings immer unter 10 Euro. Wieviele Bücher verkauft werden müssen ist verschieden. Bei kleinen Auflage ist es meist so, dass man etwas mehr als die Hälfte der gedruckte Auflage verkaufen muss, um in die Gewinnzone zu kommen. Bei etwas größeren Auflagen geht das meist schneller. Dabei ist aber auch zu bedenken wie ein Buch verkauft wird. Z.B. im Direktvertrieb durch den Verlagsshop verdient der Verlag einige Euro an einem Buch. Bei Verkäufen über Amazon sind es aber z.B. oft nur 0-50 Cent.
Ungefähr 95% aller Titel, die den normalen Verlagen angeboten werden, haben keine Chance. Das sind ungefähr die Relationen. Ich habe 2002 zwei Bücher über BOD veröffentlicht und beide hatten bisher eine Auflage von rund 300-350 Stück. (Wege zur ökologischen Zeitenwende/ Erich Fromm als Vordenker)
Jetzt nach vier Jahren ist es aber so, daß aus den Tantiemen kaum die 20 Euro Haltungsbebühr gedeckt werden. Noch ist es drüber, aber nur weil ich in der Lage bin noch eine wenig Werbung zu machen. Insofern ist es nicht ganz einfach, selbst gute Bücher an den Leser zu bringen.
Ich bin hier gerade zufällig vorbeigestreift und habe überlegt, dass es für ein regional begrenztes Buch vielleicht passend wäre, einen Regionalverlag anzuschreiben. Diese suchen sehr oft Autoren aus der Gegend und kennen auch die Buchhandlungen sehr gut (Ich habe in Karlsruhe einmal ein Praktikum in einem solchen Verlag gemacht und man freut sich dort über regionenspezifische Romane, die ein gutes Verkaufspotential haben). Am besten gehen derzeit Regionalkrimis, weil die Leute es mögen, sich die Schauplätze direkt ansehen zu können. Aber Krimis gehen sowieso immer, wenn man eine solide Qualität schreibt.
Bei Kleinverlagen generell ist es auch hilfreich, sich die zwei großen Buchmessen anzutun und die Bücher einfach in die Hand zu nehmen, gründlich durchzublättern und mit den Leuten zu sprechen. Die Qualitätsunterschiede in Punkto Layout, Satz, Lektorat, Cover und Druck sind immens!
da ich gerade einen Roman fertiggestellt habe und ich jetzt einen Verlag suche, meine Frage, ob man auch weiterhin an den Lerato Verlag schicken soll. Die Homepage wurde lange nicht aktualisiert. Vielleicht nimmt der Verlag ja nichts mehr an. Könnt Ihr mir dazu etwas sagen?
da mir hier niemand etwas zum Lerato Verlag schreiben konnte oder wollte, kann mir denn jemand einen anderen guten Kleinverlag nennen, der seriös und nicht auf Kosten von Autoren arbeitet?
ZitatGepostet von Gast August von Goethe Verlag. Druckt alles, brauchst nicht mal ein Manuskript hin schicken - Kontonummer genügt!
Denen hatte ich, durch Telefonnummer auf Lieferwagen animiert, zwei Liedtexte zukommen lassen:
Ab diesem Zeitpunkt war ich dort als Autor geführt, bekam hochlänzende Infos mit Lobeshymnen angeblich erfolgreicher Autoren und wurde dazu aufgefordert, mein MS einzuschicken um es drucken zu lassen.
Mein eher schüchterner Einwand, dass es nichts Eigenständiges zu drucken gäbe wurde überhaupt nicht zur Kenntnis genommen, dort läuft offensichtlich ein Automatismus ab, man wird zu Buchmessen eingeladen und bekommt die Gelegenheit, aus seinen, bei diesem Verlag - in diesem meinem Falle eben nicht - erschienenen Werken zu lesen!
Ach ja, als ich zur Leipziger Buchmesse mal vorbeischaute und einen der Gedichtbände zur Hand nahm - 6 bis 8 Gedichte auf der Doppelseite, erinnerte von der Aufmachung stark an Beipackzettel von Medikamenten - kam ein Kollege vorbei und meinte laut und deutlich:"Grausamee Lyrik!"
Es war übrigens eines dieser Bände, die als Anthos ausgelobt offensichtlich jeden Sch ... drucken und die Bände dann zum VK von gut 30 Euro anbieten, dabei den Autoren satte Rabatte anbieten und dazu anhalten, mindestens 3 Bände zu einem absoluten Vorzugspreis zu nehmen!
Das dürften dann auch die einzigen verkauften Bücher sein, aber bei geschätzten 2000 Beiträgen brauch nur jeder zweite ein Buch zu nehmen und der Verlag macht satte Gewinne!
LG
Harald
Liebe Grüße vom
Dichter, Denker- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
ps. ich hatte es beim leratoverlag auch mal probiert und habe bis heute noch keine antwort-....und mein manuskript übrigens auch noch nicht wieder zurück...und das ganze ist nun schon mehr als ein jahr her.