Nun ist das Geschrei groß. Die Palästinenser ermorden sich im "Bruderkampf". Die Hamasanhänger kämpfen gegen die Fatah und der Westen entrüstet sich.
Dabei sind wir es, der Westen und Israel, die für diese Gewaltorgie die Hauptschuld tragen. Dazu ist ein Rückblick notwendig.
Vor nicht allzulanger Zeit wurde in Palästina eine Regierung demokratisch gewählt. Erdrutschartig versankt die vom Westen künstlich hochgehaltene Partei des Yasser Arafat in der Bedeutungslosigkeit. Das palästinensische Volök wählte mit übergroßer Mehrheit die Hamas. Letztere galt und gilt als erklärter Feind Israels und verweigert die Anerkennung des Staates Israel.
Was passierte? In Israel und unter den westlichen Politikern herrschte Entsetzen. Wie konnten sich die Palästinenser nur für diese "Terrororganisation" entscheiden? Eilfertig eilte man Israel zu Hilfe, blockierte wichtig Gelder mit denen der palästinensische Staat überhaupt finanzierbar und regierbar ist. Israel hielt sogar Gelder aus Steuern u.a. zurück, die eindeutig palästinensisches Eigentum sind. Und man stellte sich auf den Standpunkt, mit der demokratisch gewählten Regierung der Palästinenser unter der Führung der Hamas unter keinen Umständen zu reden, geschweige denn zu verhandeln. Die Westliche Politik fiel wieder einmal ihrer Arroganz zum Opfer.
Was passierte dann? Logisch, ohne Moos nix los , sehr bald waren die Reserven der Palästinenser aufgebraucht. Staatsbedienste erhielten keinen Lohn mehr, das öffentliche Leben brach immer wieder zusammen, Hunger und Not wurden schlimmer als je zuvor. Stück um Stück erpresste man die Palästinenser einen Abbas der verlierenden Fatah als Staatspräsidenten zu akzeptieren. Das war nichts anderes, als das der Westen eine demokratisch gewählte Regierung durch pure Diktatur des Geldes verhinderte. Abas hatte nie ein Mehrheit in seinem Volk. Doch damit nicht genug. Man redete auch weiter nicht mit Hamaspolitikern. Als das demokratisch gewählte Parlament zu seiner ersten Sitzung zusammen kam, verhinderte Israel, dass ein Großteil der Parlamentarier überhaupt zum Sitzungsort fahren konnte.
Später ging man dazu über aus nichtigen Gründen Hamaspolitiker einfach in haft zu nehmen.
Und heute wundert man sich über die ausufernde Gewalt in Palästina? Das ist scheinheilig, weil es vorhersehbar war. Die Leute haben sprichwörtlich nix zu fressen, sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Seit Jahrzehnten sind die Menschen in einem Freiluftgefängnis von Israel eingekerkert. Nun hatte man ihnen ihre letzten Hoffnungen genommen. SDie hatten ja schließlich genau das getan, wovon der Westen immer schwafelt. Sie hatten demokratisch und vor allem friedlich! gewählt. Der Nutzen blieb aus, im gegenteil, alles wurde noch schlimmer.
Wundert sich da wirklich irgendwer, dass die Extremisten fortan das Zepter übernahmen? Sorry, wer sich da wundert ist weltfremd, oder womöglich gehört er zu den üblen Mächten, die das ganze bewusst gefördert haben.
Heute reiben sich die Extremisten in Israel die Hände. Solange sich die Palästinenser untereinander bekämpfen, können sie agieren wie sie wollen.
Die Folgen unseres Tuns sind unabsehbar, aber auf jeden Fall schlimm. Aus meiner Sicht gibt es nur eine Lösung. Das wäre eine Entschuldigung des Westens an die Palästinenser, sowie die sofortige Auszahlung aller zurück gehaltenen Gelder und eine aktive Hilfe bei der Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung. Selbstverständlich schließt das mit ein, dass man die vom palästinensischen Volk gewählte Regierung ernst nimmt, und mit ihr verhandelt, so wie man das von Politikern erwarten muss.
Weitere Soldaten dahin zu schicken, dass hingegen heißt Feuer mit Öl bekämpfen zu wollen - das führt zu noch mehr Elend und Tod.