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Dieses Thema hat 30 Antworten
und wurde 2.859 mal aufgerufen
 Ablage Speakers Corner
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Gast ( gelöscht )
Beiträge:

12.11.2010 19:04
#16 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Okay, Denise, dann erlaube mir doch mal bitte einige Fragen:

1.) Wie alt bist Du jetzt?
2.) Welche Schulbildung besitzt Du?
3.) Welchen Bezug hast Du zur Literatur?
4.) Willst Du freiberuflich oder angestellt arbeiten?
5.) Wie viele Stunden pro Woche bist Du bereit, zu arbeiten?
6.) Kannst Du Deinen Lebensunterhalt mit (sehr) wenig Geld bestreiten? Wenn ja, mit wie wenig Geld?
7.) Bist Du bereit, pro Jahr zwischen 10 und 20 Dienstreisen anzutreten, die häufig am Wochenende stattfinden?
8.) Kannst Du gut mit Menschen umgehen? Wirkst Du überzeugend im Umgang mit Ihnen?
9.) Beherrschst Du die deutsche Sprache perfekt im Stil und in der Rechtschreibung inkl. Kommata und Syntax?
10.) Bist Du den Umgang mit sämtlichen gängigen Computersystemen gewohnt?
11.) Hast Du Marketing-Kenntnisse?


Übrigens: Lektor ist kein Lehrberuf wie Versicherungskaufmann oder ähnliches. Man kann ihn nur schwer erlernen und sollte (siehe obige Fragen) gewisse Voraussetzungen dafür mitbringen. Blauäugigkeit (die ich Dir nicht unterstellen möchte) sollte kein Bestandteil Deiner Persönlichkeit sein.

Der Fürst Offline



Beiträge: 616

13.11.2010 12:31
#17 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Es ist immer wieder traurig zu lesen, wie leicht und locker manche "Gäste" hier im Forum, jungen Menschen die Zukunft versuchen zu versauen, mit allen möglichen Tricks...

Ich finde das äußerst bedenklich und verachte das!

Universen und Welten feiern prächtig, Galaxien singen hell und klar und die Sterne tanzen mit Dir... (EMail: Idee@gmx.at)

Harald-H Offline




Beiträge: 5.232

13.11.2010 13:22
#18 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

@ Fürst:

Stimmt in diesem Falle nur bedingt, grade der letzte Gast-Beitrag ist sehr informativ und würde einem Berufsberater alle Ehre machen.

Wir haben schon genug mit jungen AutorInnen zu tun, die alles haben, Fantasie, tolle Ideen, den Willen, etwas zu schaffen usw., leider aber durch "Lobhudeleien" von Freunden, Familie, gar von Lehrern, vermeinen schon fertige Schriftsteller zu sein!

Und genau so, wie die entweder durch die Absagenhölle bei Publikumsverlagen gehen oder bei Zuzahlverlagen (im ungünstigsten Falle landen sie im großen Hirschgaben) landen, genau so muss man vorab klarstellen, was die Entscheidung für einen Beruf im späteren Leben bedeutet.

Auch und grade der Hinweis an junge AutorInnen, dass sie, bevor sie überhaupt an eine Veröffentlichung denken können, noch sehr an ihrer Schreibweise arbeiten müssen gehört auch dazu, ebenso die Hinweise an Leute, die hier Texte einstellen, die vor Fehler nur so wimmeln!

Die Einstellung, alles zu tolerieren und nur die Geistesblitze zu beklatschen hilft den Schöpfern dieser Werke überhaupt nicht, ganz im Gegenteil.

Muss ich, als fast Dreiundsechzigjähriger, der grade mal seit drei Jahren im Bereich Schreiben intensiv tätig ist und sich in dieser Zeit von vielen Leuten hat helfen lassen, dabei harsche Kritiken zu Anfang beherzigt hat, mir dies antun, Texte zu bewerten, Vorschläge zu machen, wie es besser zu schreiben wäre, um als Fazit daraus von denjenigen geschnitten zu werden?

Ich bin dann der böse Alte, der nur zu kritisieren hat und sich nicht in den Pulk der Bravo-Rufenden einreiht.

Besser wäre, es gäbe noch deutlich mehr solcher vereinzelter Kritiker!

LG

Harald

Liebe Grüße vom

Dichter, Denker - Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!

Gast ( gelöscht )
Beiträge:

14.11.2010 11:46
#19 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

FÜRST: Meine Anmerkungen waren vielleicht kritisch, aber, wie ich denke, grundehrlich. Ich halte nichts von der Traumtänzerei, die (auch in diesem Forum) als, wie Harald es treffend beschrieben hat, Lobhudelei vergeben wird. Das bringt nichts. Wichtig ist, dass jeder, der schreibt, es mit Freude tun sollte. Nur sollte man auch realistisch genug sein und seine Texte im Kontext anderer Werke betrachten. Da sieht man, wenn man ehrlich ist, wie gut (oder eben nicht) man wirklich ist.

Bei Denise ging es um die Frage, ob Lektor ein Traumberuf ist. Ich vermute, dass Denise noch ein junges Mädchen ist. Ich würde ihr Alter auf ungefähr 16 tippen. Toll ist, dass sie sich schon Gedanken über ihre künftige Beruswahl macht. Wenn sie gerne Lektorin werden möchte, bitte schön. Sie sollte sich aber in dieser jungen Phase ihres Lebens noch nicht festlegen. Ich habe Jahre, ja Jahrzehnte, gebraucht, um meine Bestimmung zu finden. Und selbst jetzt versuche ich, mich noch immer dauernd zu hinterfragen.

Ich denke, dass meine Beiträge und meine Fragen sehr konstruktiv waren und Anregungen liefern sollten. Dein Beitrag hingegen ist leider nicht besonders durchdacht. Gedankenanstösse wie die von mir gegebenen haben nichts mit dem Ausreden von Berufswünschen zu tun.

Denise wird ihren Weg gehen, da bin ich mir sicher. Ich würde mich aber wundern, wenn sie später Lektorin wird. Falls doch, ziehe ich nachträglich meinen Hut.

Jetzt noch Fragen? Gerne!

Unnütze Kommentare aber bitte nicht mehr. Danke!

only_Denise Offline



Beiträge: 60

15.11.2010 15:02
#20 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Zitat
Gepostet von Harald-H
@ Fürst:

Wir haben schon genug mit jungen AutorInnen zu tun, die alles haben, Fantasie, tolle Ideen, den Willen, etwas zu schaffen usw., leider aber durch "Lobhudeleien" von Freunden, Familie, gar von Lehrern, vermeinen schon fertige Schriftsteller zu sein!

Und genau so, wie die entweder durch die Absagenhölle bei Publikumsverlagen gehen oder bei Zuzahlverlagen (im ungünstigsten Falle landen sie im großen Hirschgaben) landen, genau so muss man vorab klarstellen, was die Entscheidung für einen Beruf im späteren Leben bedeutet.




Also falls das nun auf mich zu treffend sein sollte, muss ich klar widersprechen! "Lobhudeleien" habe ich fast GAR KEINE! Nur eine einzige Freundin steht mir bei und spricht mir Mut zu. Weder von Eltern, Geschwistern, anderen Freunden oder Bekannten! Sie alle denken sowieso, die kleine Denise, tippt da nur 'ne kleine Geschichte! Aber so ist das nicht. Wenn ich schreibe und darüber nachdenke was noch in meinen Geschichten passieren könnte, lebe ich dort, in meiner Fantasie-Welt. Dort würden die Leute auch an mich glauben. Viele "Erwachsene" nehmen mich in diesem Punkt nicht ernst. Doch eines würde ich euch, wenn es ginge, gern zeigen, und zwar die Gesichter der Menschen, denen ich davon erzählt habe, das ich an einem Manuskript arbeite, wenn ich ihnen erzähle wie viele Seiten ich bisher habe. Für "normale" Autoren mag das nicht viel. Aber für ein 14-jähriges Mädchen ist das dann ungewöhnlich?! ... Und dann werden sie alle meistens still und verziehen sich.

Es gibt Dinge, die dich in andere Welten verführen, doch man sollte nicht zu lange träumen. - [von mir (: ]

"Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt - die meisten Menschen existieren nur. "

"Nichts muss so sein, nur weil es immer so gewesen ist." - "Gib nie etwas auf, an was du jeden Tag denken musst!"

tHEfOOl Offline




Beiträge: 559

15.11.2010 16:03
#21 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Hi, Denise.

Auch wenn ich jetzt nicht als der offizielle Unterstützer all der neuen Schreiberlinge auf diesem Portal gelten kann, da ich auch mit meiner Kritik (siehe Thread Rechtschreibung) nicht wirklich zurückhalte, möchte ich Dir -aus meiner Sicht- zwei sehr wichtige Hinweise geben ... die Du, wenn nicht schon selbst gefühlt, so doch zumindest nachvollziehen können solltest. [So, das ist jetzt mal ein Eingangs-Satz, der sämtlichen versammelten Quasi-Linguisten dieses Forums eine gewisse Aufgabenstellung präsentiert haben sollte!)

1. Lass Dir NIE von anderen erklären, ob, wieso, warum und ob überhaupt usw. Du schreiben sollst! ... und noch weniger: kannst!
2. Höre grundsätzlich nur auf Dein innerstes Ich. Im Normalfall wird es Dich anschreien, wenn Du Mist baust ... allerdings musst Du dann auch drauf hören ... und das ist weniger amüsant.

Soviel zur Bestimmung, wenn man als 14-Jährige was tut, was andere auch als 84 Jährige nicht schaffen! Glaube ruhig an Dich ... das ist schon mehr, als die meisten haben!

Lektor:

Wir haben vielleicht keine Profis unter uns, die den Beruf selbst ausüben und aus dem Nähkästchen plaudern könnten ... und noch eher: w o l l t e n, wenn es sie hier gäbe! Dennoch gibt es viele Hinweise, die Du ganz getrost annehmen solltest.
Kümmere Dich nicht um die Fachausdrücke, wenn Du keine Lust dazu hast ... es gibt ja wichtigere Dinge, als mit Tante Google den Alltag zu verbringen.
Es ist aber -und darin möchte ich die Warnungen von Gast, Gast und all den anderen Gästen, vor allem aber auch HH unterstreichen- absolut hilfreich, darauf hingewiesen zu werden, was in dieser Branche wirklich Sache ist.
FANTASIE ... die findet im Außenbereich statt ... wenn man's mal geschafft hat.
Davor ist: MONEY!
Und ... Geld ist ZEIT! ... bezahlte Zeit.
Kein Lektor hat die Zeit, sich mit irgendwelchen schemenhaften Fantasiegebilden auseinanderzusetzen ... denn das, was er abliefern soll, wird letztlich nach UMSATZ gewertet ... nicht nach Gefühl!
Also: sehr löblich, wenn Du schon jetzt ein Auge auf diesen Berufszweig wirfst (den man -wie erwähnt- nicht nicht einmal wirklich erlernen kann.). Nur sei Dir darüber im Klaren, dass es in erster Linie um HANDWERK, REGELN und GESETZE gehen wird. Die schöne, erhebende Kunst der Literatur mit all ihren Ausdrucksmöglichkeiten, Spielvariationen, Fantasien und Tiefenlotungen ... die wird es erst dann geben, wenn der Berufsweg die obersten Regionen erreicht hat.

Ich kenne genügend frustrierte Lektoren, deren einziger Lebensinhalt es ist, Rache an diesen verdammte AutorInnen zu nehmen, die ihnen jeden Tag die Laune vermiesen!
Das Leben ist auch in diesem Bereich ... kein Zuckerschlecken!

Deshalb: Augen zu und durch!
Das, was D für Dich selbst erreichen kannst ... das kann Dir kein anderer bieten ... und keiner mehr nehmen. Gerade jetzt, wo Du noch genügend Idealismus besitzt, um auch ein größeres Traumprojekt durchzuziehen.

Good Luck.

Ich wollt' ich wär' noch mal 14 ... dann würde ich manches anders einfädeln!

LG
Alex

"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss)
Mein Roman im Buchhandel

Auf meiner Homepage viele weitere Texte, Musik und Infos

Gast ( gelöscht )
Beiträge:

15.11.2010 16:44
#22 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Ich finde, 14 war eine sehr schwierige Zeit, die ich nicht mehr erleben möchte. Eine Zeit voller Irrungen und Wirrungen, voller gegensätzlicher Gefühle, voller Unklarheit. Naja, vielleicht habe ich auch zu wenig genossen. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke ... :-)

Aber bei der Schätzung von Denises Alter war ich recht nah dran. Das erfüllt mich mit Stolz.

Denise, geh Deinen Weg. Du darfst auch ruhig träumen, das finde ich superwichtig. Die harte Realität kommt früh genug. Du bist jung, Du bist ein Teenager. Genieß Dein Leben, schreib viele Stories und geh Deinen Weg.

only_Denise Offline



Beiträge: 60

15.11.2010 17:10
#23 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Es ist auch nicht immer leicht zu genießen. Es ist auch in meinem Alter schwer und selten...
Ich bin eine von denen, die sich Sorgen machen...vieleicht zu viel Sorgen. Aber ich habe Angst um meine Zukunft... Ich möchte doch irgendwann von Etwas leben können, was mir wenigstens ein wenig Spaß macht und etwas in meine Richtung geht. Doch jetzt bin ich mir gar nicht mehr so sicher, was eigentlich meine Richtung ist. Doch bald kommt schon alles auf mich zu... Aber ich bin ratlos, manchmal beinahe verzweifelt und weiß nicht was ich tun werde... es kann alles wirklich schwer sein... zu schwer

[ Editiert von only_Denise am 15.11.10 17:11 ]

Es gibt Dinge, die dich in andere Welten verführen, doch man sollte nicht zu lange träumen. - [von mir (: ]

"Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt - die meisten Menschen existieren nur. "

"Nichts muss so sein, nur weil es immer so gewesen ist." - "Gib nie etwas auf, an was du jeden Tag denken musst!"

Miss Rainstar Offline




Beiträge: 1.967

15.11.2010 19:16
#24 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Zitat
Ich kenne genügend frustrierte Lektoren, deren einziger Lebensinhalt es ist, Rache an diesen verdammte AutorInnen zu nehmen, die ihnen jeden Tag die Laune vermiesen!



auwei...ich bin zu gut für diese welt...so etwas gibt es echt????

ich sag immer, man sucht sich seinen job doch aus, dann kann man sich doch nicht an anderen ablassen, wenns nicht so läuft, wie man es wollte?!!

...
Der Weg der Drachen - mein Roman

www.die-perlenzwerge.net

- mein Wunsch-einfach mal klicken und guggen!

tHEfOOl ( gelöscht )
Beiträge:

15.11.2010 23:37
#25 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Zitat
Gepostet von Miss Rainstar
ich sag immer, man sucht sich seinen job doch aus, dann kann man sich doch nicht an anderen ablassen, wenns nicht so läuft, wie man es wollte?!!



Haha ... das muss ich noch loswerden, bevor ich mich wieder brav meinen privaten Extremgedanken widme:

Ich kenne auch einige Polizisten (hier um die Ecke ist eine dieser tollen 'Meistereien') ... bei denen hab' ich oft das Gefühl, dass sie sich an ihren Mitbürgern vergehen, weil's zuhause manchmal nicht so klappt, wie ...

(Eigene Erfahrung und die vieler Nachbarn. Derzeit läuift eine Klage gegen einen dieser notorischen Querulanten!)

Gute Nacht.
Alex

Peter ( gelöscht )
Beiträge:

18.11.2010 13:45
#26 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Sehr interessant ist, dass keiner der gutmeinenden Ratgeber erwähnt, was denn nun die wichtigsten Eckpunkte des Lektoratsberufs sind. Abgesehen davon, dass einige Gäste (oder doch immer derselbe) Korrektorat und Lektorat verpanscht, ist es die wichtigste Aufgabe, die Haupttätigkeit des Lektors, zu lesen. Und zwar nicht nur berufsbedingt jene Manuskripte, die an ihn weiter gereicht werden, sondern vor allem Literatur: ernste Literatur und Unterhaltungsliteratur, Revolutionspoesien und Aufbruchsepen, antike Literatur und Klassiker ... und all dies muss er nicht nur lesen, sondern auch zuinnerst zu verstehen trachten. Der Lektor muss nicht nur die Geschichte verstehen, sondern er muss wissen, wie sie in sich funktioniert, welche Methoden und Techniken der Schriftsteller angewandt hat, um aus einem bloßen Handlungsabriss eine lebendige und lesenswerte Geschichte zu machen.

Wie erfüllt man eine Geschichte mit Leben, wie vermittelt man die Relativität oder Endgültigkeit erzählter Vorgänge, wo plaziert man wie Trugschlüsse, Halbschlüsse, Überleitungen, wie gestaltet man den Subtext, knüpft den emotionellen Faden, wie erzeugt man im Leser die Bereitschaft, zu glauben?

Der Lektor muss dies alles und noch mehr wissen, weil es seine Aufgabe ist, bei einem neu eingelangten Manuskript das "innere" Potential zu erkennen. Korrektoren und Volontäre haben dieses Gespür zumeist nicht, weil ihnen die jahrelange Lese- und Beurteilungserfahrung fehlt. Und Leseerfahrung ist im Lektorat alles. Der Lektor muss herauslesen, wie die Geschichte, die gerade auf seinem Tisch gelandet ist, zuinnerst funktioniert, und ob sie überhaupt funktioniert. Der Lektor ist im Idealfall der, der mit seinem Verstand und seiner Erfahrung dem Autoren zur Seite steht und ihm hilft, Logikfehler, Verhaltensfehler, Handlungslöcher oder Längen zu erkennen. Der Lektor schraubt erst in allerletzter Konsequenz, nachdem er schon weiß, dass er aus dem Manuskript ein Buch machen will, am Satzbau, der Stilistik. Und deshalb legen viele seriöse und alteingesessene Verlage Wert darauf, dass ihr Lektor nicht zu jung ist, da ihm dann eventuell die Leserfahrung fehlt, und dass er eine auf Literatur und Publizistik ausgerichtete akademische Ausbildung hat (Theaterwissenschaften geht auch noch ...) weil dadurch eine gewisse Hingabe an die Tätigkeit des "Erlesens" nachvollziehbar wird.

Lektoren prägen durch ihre Auswahl der Manuskripte und durch ihr ebenso sanftes wie konsequentes Eingreifen in die Manuskripte nicht nur die äußere Wahrnehmung des jeweiligen Verlages, sondern sehr wohl auch, wie der veröffentlichte Schriftsteller vom Lesepublikum wahrgenommen wird. Wäre ich nicht mit Herz und Seele Schriftsteller, würde ich mich mein Leben lang darum bemühen, irgendwann einmal so gut zu sein, dass ich mich Lektor titeln dürfte.

Liebe Grüße,
Peter

only_Denise Offline



Beiträge: 60

18.11.2010 14:30
#27 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Danke, für die Information.

Es gibt Dinge, die dich in andere Welten verführen, doch man sollte nicht zu lange träumen. - [von mir (: ]

"Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt - die meisten Menschen existieren nur. "

"Nichts muss so sein, nur weil es immer so gewesen ist." - "Gib nie etwas auf, an was du jeden Tag denken musst!"

Gast ( gelöscht )
Beiträge:

18.11.2010 16:46
#28 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Au weia, das war ja fast schon ein philosophisch angehauchtes Statement für den Lektoren-Beruf. Unter uns: Vieles von dem, was Du schreibst, stimmt. Andererseits sind vermutlich 95 Prozent aller auf dem Markt befindlichen Bücher Schrott. Viele sind pseudo-intellektuell angehaucht und künstlich durch Sprache aufgebauscht. Da sich Lektoren an den Produkten, die sie absegnen, messen lassen müssen, kann die Durchschnittsqualität des Berufsstandes nicht so hoch sein, wie es in Deinem Beitrag den Anschein hat. Dennoch hast Du mit einer Sache sicher Recht: Ein guter Lektor hat eine besondere Fähigkeit, nämlich die Durchdringung des Textes als Ganzes. Das ist eine besondere Gabe, die der Durchschnittsleser (mich eingeschlossen) sicher nicht hat. Dennoch sollte man Lektoren (aus den genannten Gründen) nicht auf ein Hochschild setzen. Das ist wahrlich zuviel des Guten.

tHEfOOl ( gelöscht )
Beiträge:

18.11.2010 17:27
#29 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

@ Gast 16:46

Wir reden hier nicht von der 22. Bezirksliga!

Lektor als Beruf ist ... wie jeder andere ... immer in der idealen, höchsten und vervollkommneten Kategorie zu verstehen.

Niemand will schließlich (hat er/sie die perspektivische Wahl) ein 'schlechter Metzger' werden ... (auch wenn man da manchmal nur einen Buchstaben zu verändern hätte!)

LG
Alex

Gast ( gelöscht )
Beiträge:

19.11.2010 08:17
#30 RE: Traumberuf Lektor? Antworten

Hey Alex,

wenn Du damit "schlächter Metzger" meinst, dann habe ich den Witz verstanden. Bin ganz stolz auf meine manchmal funktionierenden Gehirnwindungen. :-)

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