Ein sehr wahrer Artikel, der aber m. E. zu wenig schonungslos bleibt.
Die wenigen (vorsichtigen) Hinweise auf die Selbsttäuschung der Hobby-Autorenmassen sind ganz einfach nur ein Kompromiss. Wenn ich über die Geschäftsmodelle schreibe, dann sollte ich auch klar herausstellen, dass die Spitze des Eisberges so winzig ist, dass man eigentlich gar nicht davon reden sollte. Die wenigen, die so halbwegs ein paar Titel über die Plattformen verkaufen konnten, kann man ganz locker zählen ... und die Namen der Autoren, die damit tatsächlich Geld verdienen, dürften auf eine Seite Notizblock passen. Neobooks als Beispiel ... ein interessanter Konzeptentwurf, der technisch hinter dem heutigen Standard einherschleicht ... und selbstverständlich auch nur solche 'Werke' sucht, die ins Droemer-Knaur-Programm als Publikumsverlag passen würden. Da kann man gut auf die 'User' als 'Vorab-Auswähler' setzen, denn das, was schließlich vom Lektorat intensiver geprüft wird, ist sicherlich eine dennoch 'eigene' Wahl des Verlags ... von den wenigen bisherigen Veröffentlichungen ganz abgesehen. Hier greift eher das Konzept WERBUNG am potenziellen Kunden, der schon auf den Verlag eingeschworen wird, da er ja eventuell selbst 'Überflieger' und 'Bestseller-Autor' sein wird ... zumindest könnte es ja so sein.
Also: alles in allem ein guter Artikel, der aber für mich nicht die Decke hochhebt, sondern nur ein paar zarte Hinweise anbietet .... und die sollten Lesern der Beiträge in diesem Forum längst bekannt sein.
LG Alex
"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss) Mein Roman im Buchhandel
Es gibt halt viele Menschen, die gerne schreiben und die ihr Geschriebenes auch Anderen zugänglich machen wollen. Wenn man das macht ohne Geld zu fordern, dann kann es durchaus sein, dass das Geschriebene auch von ein paar Leuten gelesen wird. Der Leserkreis wird überschaubar sein, weil die Anzahl der Buchtitel so gewaltig ist. (Auf einer Plattform 70000 Titel - da kann man wirklich keine große Aufmerksamkeit für ein Buch erwarten) Diejenigen die ihre Werke nicht kostenlos offerieren, werden noch weniger Leser finden. Warum soll jemand die Katze im Sack kaufen? Hier macht sich die fehlende Qualitätskontrolle unangenehm bemerkbar. Fazit: Für Hobbyschriftsteller ein interessantes Angebot - für ambitionierte Autoren eher uninteressant.
Das Konzept kann nur profitabel sein, wenn man als Self Publisher zusätzlich alle Aufgaben des Verlages übernimmt. Von der Distribution bis hin zur Werbung (wobei auch Verlage die großen Werbebudgets nur für bekanntere Schriftsteller verwenden). Die Alternative sind professionelle Dienstleister. Dafür muss man aber in finanzielle Vorleistung gehen und hoffen, dass die Einnahmen die Ausgaben decken. Auf der anderen Seite wird einem nichts vom Verlag vorgeschrieben. Und wenn die Verkäufe laufen, erhält man mehr vom Gewinn.
Ich hatte, als ich mein Studium so langsam abschloß, meine Uni-Arbeiten bei Hausarbeiten.de eingestellt. Ich hatte natürlich keine Ahnung, daß die Dinger dann irgendwann 3 Jahre später auch bei Thalia und Amzon zu haben sein würden. Jedenfalls habe ich dafür mehr Geld bekommen als mir meine beiden Gedichtbände eingespielt haben. Das ist meine Erfahrung. Jetzt läßt das etwas nach 7-8 Jahre später, weil die Arbeiten nicht mehr so aktuell sind. Einige der im Artikel genannten Portale, waren mir nicht vertraut. War interessant zu lesen.