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Dieses Thema hat 12 Antworten
und wurde 765 mal aufgerufen
 Texte aller Art, Gedichte, Lyrik, Kurzgeschichten, Altbeiträge
Wolfsblume Offline




Beiträge: 15

18.06.2012 17:30
RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten

Hallo erstmal (:

Hier einmal der Anfang einer kleinen größeren Geschichte, die einmal nicht länger als einige Seiten werden sollte und nun schon ein Ausmaß von 60 Seiten hat... ^^ Ich hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen, viel mehr dazu sagen lässt sich nicht.
Viele liebe Grüße
Wolfsblume (:


Prolog


Wenn du die einmalige Chance erhalten würdest, dein gesamtes Leben von einer Sekunde auf die nächste komplett zu verändern, dem monotonen Alltag zu entfliehen und etwas völlig Neues, Verrücktes und irrsinniges anzufangen, würdest du sie ergreifen? Würde dich die Angst vor der Möglichkeit, zu versagen, davon abhalten? Wenn es genau DIE Möglichkeit wäre, deine Träume zu verwirklichen? Würde dich der Glaube an ihre Unerfüllbarkeit lähmen, erstarren lassen wie unzählbare Eiskristalle?

Doch, ich frage dich, wenn sie durch eine unerwartete Drehung des Schicksalsrades doch erfüllbar wären? Was dann? In dieser Sekunde, in der du vor jener Entscheidung stehst, bekämest du die Angst, vor einem Weg, der in seiner Ungewissheit, in ein Leben voller unbekannter Herausforderungen führt? Ungeachtet der Gefahr, dass vertraute Dinge für immer verschwinden können? Ich frage erneut, würdest du diesem Pfad folgen? Ich für meinen Teil bereue meine Entscheidung nicht. Keine Sekunde. Keine Minute. Keine Stunde. Mein Leben war auch vorher schon ein Scherbenhaufen. Schlimmer hätte es eh nicht mehr kommen können, oder? Anfangs war es doch bloß ein Wunsch.

Ein unausgesprochener Gedanke unter guten Freunden. Der simple Wunsch eines jeden Kindes, etwas Spannendes zu erleben. Ein Abenteuer der Extra-Klasse. Ich wünsche mir nicht, die letzten Monate wären nie passiert. Nur anders. Wir hatten doch nicht ahnen können, dass jene Sommernacht unser gesamtes Leben verändern sollte. Unsere Freundschaft. Und letzten Endes uns selbst. Sie haben uns erzählt, wir werden wie Helden sein. Berühmt, bejubelt, geliebt. Wie in all den Sagen, Legenden, Geschichten, die aus weiter Ferne von Erzählern vorgetragen werden. Spannend. So real, dass es wirke, als geschähe der Kampf direkt vor deinen Augen. Das Klirren von Schwert auf Schwert. Das Sirren der Pfeile in der rabenschwarzen Nacht.

Das Lodern der Fackeln. Das Wiehern der Pferde. Pures Adrenalin. Bei jenen Sagen stellten sich unsere Nackenhaare auf, jede Pore unseres jungen Körpers begehrte, dabei zu sein und genau dasselbe zu erleben. Die eine, entscheidende Sekunde, in der der Held alles für sich entscheidet, sollte unsere sein. Doch den Weg dahin, haben sie verschwiegen. Wie viele Leichen unseren Weg säumen würden. Das Blutvergießen, dessen Sinn irgendwann gar keine Rolle mehr spielte, Hauptsache, die Sonne wiederaufgehen zu sehen. Erst viel zu spät bemerkten wir, dass dies, unsere Geschichte, keine der Erzählungen der Alten war. Und das zwischen Realität und Erzählungen ein immens großer Unterschied lag. Es gibt kein Happy End im richtigen Leben. Nur das bessere oder das schlechtere Ende.

In meinem Fall, das schlechtere.
Ich bereue nichts. Gar nichts. Meine Augen können kein Blutvergießen mehr sehen. Meinem Körper ist das Kämpfen müde geworden. Es ist gut so, wie es ist. Ich ergriff die Hand meines Gefährten. Auch sie war warm, verschwitzt und blutverschmiert. Was spielte das nun noch für eine Rolle. Wir haben unsere Aufgabe erfüllt. Mehr gäbe es eh nicht zu tun.
Ein Lächeln huschte über sein hageres Gesicht. Aufmunternd. Eine tolle Art, Abschied zu nehmen.
Ich blickte nicht in den gähnenden Abgrund unter mir, als ich sprang. Es war nur wichtig, dass seine Hand meine hielt. Mehr zählte nicht.
Wir haben dies gemeinsam begonnen und wir bringen es gemeinsam zu Ende. Ich schloss meine Augen. Eine tolle Art, Abschied zu nehmen.


Die Dunkelheit umfing die beiden Gestalten wie verloren gegangene Geschwister und schloss sie gebührend in ihre finstere Umarmung. Sie lächelten, als sie fielen. Ohne ein Aufblitzen von Angst in ihren Augen. Der dunkle Stein lag pulsierend in ihrer Hand. Über ihnen brach die Hölle aus. Nein, dass, was sie suchten, war bei ihr. Sie würden es niemals bekommen. Niemals. Und wie als letzten Tribut brachen die ersten morgendlichen Sonnenstrahlen über die Berggipfel Meraks und tauchten die Welt in ihr magisches Licht. Wahrhaftig, eine tolle Art, Abschied zu nehmen...


[ Editiert von Wolfsblume am 18.06.12 17:33 ]

"It´s only words and words are all I have to take your heart away..."
~Bee Gees Words ~


Der Fürst Offline



Beiträge: 616

21.06.2012 19:29
#2 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten

Oh, hat ja dann doch nicht 60 Seiten gedauert... Anscheinend ist die Geschichte schon wieder zu Ende... Allerdings... So einfach ist die Sache wohl nicht...

Irgendwie mag ich solche Endzeit-Szenerien, auch wenn ich immer grübeln muß, warum alles immer von Blut und Gewalt umfangen ist...

Es gibt so viele Möglichkeiten, auch ohne den Blutdurst der Menschen zu stillen, etwas Bezauberndes aufs Papier zu bringen... allerdings... so einfach ist die Sache wohl nicht...

Universen und Welten feiern prächtig, Galaxien singen hell und klar und die Sterne tanzen mit Dir... (EMail: Idee@gmx.at)

Arminus Offline



Beiträge: 403

24.06.2012 22:27
#3 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten

Hallo Wolfsblume,

ich bin lange wie um den heißen Brei um dein Stück herumgeschlichen, weil ich nicht wusste, wie ich mich ausdrücken sollte. Nun gut, ich habe nun einen Weg gefunden.

Zuerst möchte ich dir vor allem zu deinem recht ausgereiften Schreibstil gratulieren, der dich schon ein wenig von anderen SchreiberInnen deiner Altersklasse abhebt!

Was an kleinen Fehlern vorhanden ist, die ausgebügelt werden sollten, hat auch ein wenig damit zu tun, dass du in der Ich-Form schreibst und dabei aus der Vergangenheit "berichtest", ein recht gefährliches Pflaster, wenn es um die Zeitform geht - und du bist da ab und an in die Falle getappt.

Schau mal hier >>

... Erst viel zu spät bemerkten wir, dass dies, unsere Geschichte, keine der Erzählungen der Alten war. Und das zwischen Realität und Erzählungen ein immens großer Unterschied lag. Es gibt kein Happy End im richtigen Leben. Nur das bessere oder das schlechtere Ende.

In meinem Fall, das schlechtere.
Ich bereue nichts. Gar nichts. Meine Augen können kein Blutvergießen mehr sehen. Meinem Körper ist das Kämpfen müde geworden. Es ist gut so, wie es ist. Ich ergriff die Hand meines Gefährten. Auch sie war warm, verschwitzt und blutverschmiert. Was spielte das nun noch für eine Rolle. Wir haben unsere Aufgabe erfüllt. Mehr gäbe es eh nicht zu tun.
Ein Lächeln huschte über sein hageres Gesicht. Aufmunternd. Eine tolle Art, Abschied zu nehmen.
Ich blickte nicht in den gähnenden Abgrund unter mir, als ich sprang. Es war nur wichtig, dass seine Hand meine hielt. Mehr zählte nicht.
Wir haben dies gemeinsam begonnen und wir bringen es gemeinsam zu Ende. Ich schloss meine Augen. Eine tolle Art, Abschied zu nehmen.

***

... Erst viel zu spät bemerkten wir, dass diese unsere Geschichte keine der Erzählungen der Alten war. Und dass zwischen Realität und Erzählungen ein immens großer Unterschied lag, eine Erkenntnis, die schon immer lautete:

Es gibt kein Happy End im richtigen Leben, nur das bessere oder das schlechtere Ende.

In meinem Fall war es das schlechtere!

In diesem Moment bereute ich nichts, gar nichts!
Meine Augen konnten kein Blutvergießen mehr sehen, mein Körper war des Kämpfens müde geworden. Nun war es gekommen, wie es kommen musste.
Ich ergriff die Hand meines Gefährten. Auch sie war warm, verschwitzt und blutverschmiert. Was spielte das nun noch für eine Rolle. Wir hatten unsere Aufgabe erfüllt, mehr gäbe es eh nicht zu tun.
Ein Lächeln huschte über sein hageres Gesicht, aufmunternd, als wolle er sagen:
"Eine tolle Art, Abschied zu nehmen!"
Ich blickte nicht in den gähnenden Abgrund unter mir, als ich sprang. Es war nur wichtig, dass seine Hand meine hielt. Mehr zählte nicht.
Wir hatten dies gemeinsam begonnen und wir würden es gemeinsam zu Ende bringen. Ich schloss meine Augen.
"Eine tolle Art, Abschied zu nehmen."

Liebe Grüße von Harald

Wolfsblume Offline




Beiträge: 15

25.06.2012 13:16
#4 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten

Huhu, nochmal und einen schönen Tag, auch wenn er hier zu Lande eher Regen als Sonnenschein bringt...
Erstmal danke für die Antworten - Zu dir, der Fürst:

Zu aller erst, wenn dir danach ist, alle mittlerweile 78 Word-Seiten in Schriftgröße 10 hier zum Lesen in EINEM EINZIGEN POST vorzufinden, muss ich dich leider enttäuschen... Ich wage mal so zu behaupten, die Wenigsten haben Lust, sich einen solchen Brocken durchzulesen... Ich sagte auch nur (siehe pinke Einleitung ), dass dies der ANFANG ist. Mehr nicht.
Blut und Gewalt sind Geschmackssache - Auch wenn mir beim besten Willen nun auf die Schnelle kein Fantasy-Werk einfällt, indem diese beiden Dinge keine Rolle spielen. Herr der Ringe - Gewalt und Blut in Masse. Harry Potter finde ich für meinen Teil auch nicht immer für sanfte Gemüter. Selbst die kitschige Twilight-Triologie kommt nicht ohne beides aus
Blutdurst der Menschen stillen... Eine Verständnisfrage: Warum sollte man etwas schreiben, was dem Geschmack der Leser nicht entspricht, wenn man den Geschmack der anzusprechenden Leser kennt...?
Etwas Bezauberndes aufs Papier zu bringen kann auch mit Blutdurst und allem, was meiner Meinung nach zu einem richtigen Fantasy dazu gehört, vollbracht werden - Zumal Blut und Gewalt meist eng an das Urmotiv der Literatur gekoppelt sind, dem Kampf zwischen Gut und Böse oder Licht und Finsternis, oder was dir sonst noch einfällt. Dieses Motiv findest du sogar in der Lyrik wieder Aber sei´s drum, danke für deine Meinung (:

Zu Arminus (Sag mal, eine Frage am Rande: Dein Name ist Latein, hat der irgendetwas mit den germanischen Befreiungskämpfern zutun gehabt? Auf jedenfall glaube ich steht er irgendwo im bellum gallicum...?)
Danke für das Lob zu meinem Schreibstil und die kleine Fehlerkorrektur (:

Ansonsten viele liebe Grüße
Wolfsblume

"It´s only words and words are all I have to take your heart away..."
~Bee Gees Words ~


Der Fürst Offline



Beiträge: 616

25.06.2012 21:11
#5 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten

Liebe Wolfsblume!

Ich habe versucht ein bißchen philosophisch zu sein... Zuerst wäre es für mich als großen Fan von Phantasiegeschichten, die ich ja selber auch schreibe, schon erfreulich, wenn ich ein bißchen mehr von "Shadow Stone" lesen könnte... Es muß ja nicht hier im Forum sein... Und dann möchte ich trotz alldem noch einmal betonen, daß man Kämpfe zwischen Gut und Böse auch völlig gewaltfrei und ohne Blutvergießen abhandeln kann... Man muß sich ja nicht unbedingt die berühmtesten Werke der Neuzeit zum Vorbild nehmen... Wer sagt, daß die die Besten sind...

Weiters entsetzt mich auch ein bißchen der Gedanke, daß die Erfüllung eines Herzenswunsches, also z.B. ein strahlender Held zu sein, nur über Kampf, Krieg und Grausamkeit zu erreichen ist... In meiner Phantasie geht das mit Liebe, Zuneigung und Herzlichkeit, das kann sogar lustig, spannend und actionreich geschrieben sein...

Ich möchte aber in fürstlichem Glanz betonen, daß die letzten beiden Absätze in meinen Ohrenaugen sehr, sehr interessant und teilweise angenehm klingen...

PS: Und die Twilight-Filme haben mir sehr, sehr gut gefallen...

Universen und Welten feiern prächtig, Galaxien singen hell und klar und die Sterne tanzen mit Dir... (EMail: Idee@gmx.at)

Wolfsblume Offline




Beiträge: 15

25.06.2012 21:40
#6 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten

Hejhu

Oki, was das Thema Helden angeht hast du wahrlich recht Das ist sehr wohl möglich... ^^ Und Herr der Ringe habe ich mühselig gelesen - Nicht ganz mein Fall... Twilight habe ich hingegen verschlungen, nur die Filme begeistern mich nicht ganz sooo sehr (Bella´s Schauspielerin mag ich so ja ganz gerne... Aber von dem beschriebenen Buchcharakter her passt es nicht so ganz, meiner Meinung nach, oder? )

Aber ich hab da was für dich (: Ist zwar ein vorgreifender Ausschnitt aus der Mitte von Shadow Stone, aber vielleicht amüsiert er dich ja

Viele liebe Grüße




Nummero 1

Silbrig flatterte das lockige Haar der Elfe im Wind. Sie war noch sehr jung, zumindest schien sie so, voller Jugend strahlten ihre Augen, freundlich und sanftmütig. Feine Züge schmeichelten ihrem Gesicht, das eine vornehme, gar übermächtige Blässe ausstrahlte. Sie lächelte, begrüßte den Morgen mit ihrem täglichen Ritual, es würde ein schöner Tag werden. Zarte, weiße Lilien waren in ihr Haar geflochten, unterstrichen ihr junges Alter noch zusätzlich. Wie alt mochte sie sein? Gewiss nicht älter als 13 Winter…

Obgleich es nach wie vor ein kühler Morgen war, zierte ein dünnes, silbriges Gewand ihren Körper. Sie schien vertieft, weit entfernt zu sein, nicht im Hier und Jetzt. Verträumt blickte sie von der Felsenklippe hinab, streifte das im Morgenlicht glitzernde Meer.
Im Schneidersitz saß sie da, bestaunte den Sonnenaufgang. Sie schien nicht zu frieren, obwohl ihre Beine, nackt und ungeschützt, auf dem kalten Fels lagen.

Sie trug keine Schuhe und obgleich sie für diese Zeit ungewöhnlich schlicht gekleidet war, strahlte sie eine Aura aus, rein, voller Unschuld.
Plötzlich stellten sich ihre spitzen Ohren auf, sie lauschte und begann zu lachen. „Ach, Elric, du versuchst es immer noch?“ Der Angesprochene war ein junger Mann, sein Haar war ebenso silbrig wie das ihre, doch ihm mangelte es an ihrer katzenhaften Geschmeidigkeit.

„Und ich werde nicht aufgeben, ehe ich dich überlistet habe.“ Er hatte eine schöne Stimme, tief und schmeichelnd, ein leichter westlicher Akzent mischte sich hinein. Eisblaue Augen blickten sie durchdringend an, sie erinnerten sie an das Meer oder einen wunderschönen Sommerhimmel. „Darauf kannst du lange warten!“

Die Elfe sprang in Sekundenschnelle auf und sprang auf Elric zu, warf ihn zu Boden. Einen kurzen Augenblick ließ er es sich gefallen, grinste sie übertrieben frech an und rollte sich über sie. „Iumara, Iumara, Iumara… Du wirst besser.“ Man sah ihm an, sein Lob war ernst gemeint.
„Lass. Mich. Hoch!“ Die besagte Elfe Iumara fauchte ihn böse an, versuchte, ihn von sich zu drücken, doch an Kraft überbot der Mann sie alle Mal.
„Warum sollte ich???“ Elric grinste, ein schelmischer Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus, als ein lautes Knurren hinter ihm ihn zusammen zucken ließ und den Himmel kurzzeitig verdunkelte...

Eine Stimme, unendlich tief und weise, drang in seinen Kopf. Sie sagte, du sollst sie aufstehen lassen, Kleiner! Er klang eher amüsiert als verärgert.
Elric erhob sich, half Iumara aufzustehen und schaute sie grimmig an. „Das war nicht fair!“
Und die Kraft eines jungen Mannes gegen die einer zarten Elfe ist fair?
Elric funkelte Iumara böse an und knurrte zwischen den Zähnen etwas hervor. „Könntest du deinem Haustier befehlen, aus meinem Kopf zu verschwinden???“ Iumara grinste. „Erstmal ist er nicht mein Haustier und zweitens befehle ich ihm gar nichts. Es sei denn, du bist etwas freundlicher.“ Sie trat auf das besagte „Haustier“ zu, streichelte über seinen mächtigen, schuppigen Hals.

Rauchkringel stiegen aus seiner Schnauze, mit der er ihre Hand antippte. Hallo, Naru. Ein sanftmütiger Ausdruck regte sich auf Iumaras Gesicht, als sie sich an den Drachenleib schmiegte.
Naru… Er war kein großer Drache, eher klein für seine Rasse, trotzdem war er 5 Fuß lang, seine Schuppen schimmerten im Morgenlicht rubinrot. Ich verstehe nicht, wieso du dich mit solchem Gesindel abgeben musst… Nein, Naru mochte Elric kein Stück, zumindest wirkte es so, doch sie glaubte tief in seinem Herzen würde ihm ihre täglichen Streitereien fehlen. Das habe ich gehört!
Sie konnte ein Grinsen nicht verkneifen.

Elric war wieder einmal beeindruckt von der Innigkeit mit der Iumara und Naru einander vertrauten, wie zwei Seelenverwandte. Er redete sich ein, so etwas wie eine Seelengefährtin bräuchte er nicht, dennoch bewunderte er sie. Iumara war wie eine kleine Schwester für ihn, seitdem sie vor 2 Wintern im tiefsten Schneetreiben in Moria angekommen war, in Begleitung von Naru. Er vermochte diese Verbindung nicht zu erklären, doch Elric wusste, Lyana verstand Iumara besser als sonst irgendjemand.

Iumara trat von Naru weg, legte ihre Hand auf Elrics Arm. „Für jeden gibt es einen Gefährten, Elric. Auch für dich.“ Ihre Sanftmut versetzte ihm ein Stich ins Herz, nur mit Mühe schluckte er den aufsteigenden Kloß in seinem Hals hinunter. Saphiria…

„Sie gehört zu Fabius. Vergiss das nicht.“ Sie machte ihm keinen Vorwurf, vielmehr riss sie ihn aus der Vergangenheit zurück in die Gegenwart.
„Du denkst zu viel nach, Elric. Fabius wird bald zurück sein und ihr werdet vollwertige Mitglieder! Freu dich doch.“ Ihre Begeisterung konnte ihn nicht so recht anstecken.

„Aber hast du nie darüber nachgedacht, dass es ein anderes Leben geben könnte, ein normales Leben?“ Iumara dachte einen Moment nach.
„Nein. Moria ist mein zu Hause. Ich wüsste nicht, welches andere Leben es für mich geben könnte.“ Sie umarmte ihn. „Und auch du gehörst hier her. Das weißt du. Das weiß ich. Ohne die Diamas würde dir etwas fehlen.“
Iumara hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, nahm Anlauf und sprang die Klippe hinab…

Im freien Fall fing Naru sie auf, glitt hinauf in den Himmel, während Iumara Elric anlächelte.
„Übrigens, Syphius ist zurück! Wer zuerst unten ist!“
Elric rannte, auch wenn er wusste, gegen einen Drachen und seine Reiterin hatte er nicht den Hauch einer Chance...

Nummero 2

Was für ein Narr, dachte Naru im Stillen, fixierte weiter das Kaninchen, als er die Schmerzen des Jungen spürte, die Trauer und die Unsicherheit, als wären sie seine eigenen. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Jungen, das spürte er tief unter seinen Schuppen. Doch was kümmert mich das schon…? Er behütete und beschützte Iumara, sein ein und alles, sein Herz, seine Seele. Was mit diesem Menschenjungen war kümmerte ihn nicht im Geringsten, oder?

Frustriert schüttelte der Drache den Kopf und versuchte, sich wieder auf das Kaninchen zu konzentrieren…
Naru konzentriere sich, schärfte seine Augen, die meilenweit unter ihm das Kaninchen erahnten, schneeweiß war sein Fell, ein kleiner Puschelschwanz, genau die Art von Essen hatte er gern.
Das Kaninchen ahnte nichts, gar nichts, was für ein dummes dummes Tier… Selbst schuld, wenn es nun als Vorspeise enden würde…
Vielleicht könnte er ja als Hauptgang den Jungen verspeisen. Der Drache lachte. Ohh jaa, ein Plagegeist weniger auf dieser Welt… Ein Bild von Iumara und Elric trat vor sein inneres Auge, wie sehr sie ihn liebte, obgleich er ein beschränkter Mensch war! Nein, er könnte ihn kein Leid antun ohne Iumara zu verletzen…

Wieder lenkte der Junge seine Aufmerksamkeit auf sich, was musste er so laut denken? Menschen sind allesamt Narren! Lassen sich von ihren Gefühlen beherrschen, anstelle den Dingen zu folgen, die wirklich wichtig sind! Doch die Gefühle des Jungen weckten seine Neugier, Naru begann zu stöbern – Und erschrak… Auch wenn er sich geschworen hatte, nur Iumara würde für ihn zählen, er musste eingreifen, um ihretwillen!
*

Elrics Gedanken drehten sich im Kreis. Verzweifelt versuchte er das Bild der elfengleichen Iumara aus seinem Kopf zu verbannen, wie sie ihm weinend um den Hals fiel, sich einredend, sie würde ihn brauchen! Sie hat Naru… Er würde auf sie aufpassen, wenn er nicht mehr bei ihr wäre…
Und Saphiria? Sie verabscheute ihn eh, sie würde keinen Gedanken an ihn verschwenden…

Fabius…? Wenn Fabius ihn so sehen könnte, er würde ihn verabscheuen… Was war er nur für ein grauenhafter Freund! Es war wirklich besser so, wie es ist. Ihn brauchte niemand! Syphius würde ihn wahrscheinlich vermissen – Wen sollte er sonst durch die Gegend kommandieren! Lyana hätte alle Hände voll zu tun, mit Saphiria und Zherr… Zugegeben, die Zankerei mit Naru würde ihm fehlen…
Und die Neue?
Ein Kribbeln durchfuhr ihn, doch er verdrängte es, versteifte sich auf den einzigen Ausweg, den er sah:
Sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und davon zu laufen…
Du möchtest fliehen? Feigling! Die allzu bekannte Stimme hallte in seinem Kopf wieder und störte seine Grübeleien. Verschwinde, Naru! Er war wirklich nicht in der Stimmung, sich von einem Haustier sagen zu lassen, was er zu tun oder zu lassen hatte! Ich. Bin. Kein. Haustier! Ruckartig riss Elric seine Hände an seinen Kopf, stöhnte schmerzhaft auf. Ohh ja, Kleiner, ich kann dich leiden lassen, wenn du unverschämt wirst! Elric konnte sich förmlich vorstellen, wie sehr seine missliche Situation den Drachen amüsieren musste. Und, hätte Naru lachen können, wahrscheinlich hätte er es getan. Anstelle dessen landete er in einigen Fuß Entfernung und verzog sein Maul zu einer seltsamen Fratze.

Elric stapfte wütend auf ihn zu. Du amüsierst mich tatsächlich, Kleiner… Wo gedenkst du denn, hinzugehen? Reichte es nicht, dass er ihm die letzten Jahre zur Hölle gemacht hatte? Musste er ihn nun auch noch die letzte Etappe seiner Reise begleiten??? Ich möchte nur erwähnen, keine 5 Minuten in einem Dorf und der wütende Pöbel geht auf dich los – Und da hat selbst ein Diamas das Zeitliche gesegnet! Dieses Argument brachte Elric nun tatsächlich zum Zögern. Hatte der Drache tatsächlich recht? Natürlich habe ich recht! Ich. Bin. Ein. Drache!! Was sagt uns das??? Ein Drache mit einer enorm vorlauten Klappe! Ich kann dich hören… Naru fauchte. Ich könnte dich in einem Stück runterschlucken und nur deine Knochen wieder ausspucken! Sind nämlich nicht gut für die Verdauung, weißt du...

Das Kaninchen war mittlerweile über alle Berge, wie Naru am Rande seines Bewusstseins bemerkte. Dank dir ist mein Mittagessen davon gelaufen – Es wäre nur gerecht, wenn du dich an seine Stelle opfern würdest! Narus lange, gespaltene Zunge schleckte über sein Maul, was so lustig anzuschauen war, dass selbst Elric lachen musste.
Du würdest mich nicht fressen, Naru! Was willst du also von mir? Naru zögerte kurz, dachte noch eine Minute über Elric auf einem silbernen Tablett nach, umgeben von Schweineohren und Puschelschwänzchen weißer Kaninchen, mit einem dicken, roten Apfel im Mund. Mhmm… Du würdest dich wirklich gut als Hauptspeise machen…

Elric funkelte ihn böse an. Mein Entschluss steht fest! Lass mich durch! So standen sich der rote Drache Naru und Elric Angesicht zu Angesicht gegenüber, der eine schaute amüsiert, der andere entschlossen.
Sonst was? Naru zwinkerte ihn an. Wütend rannte Elric an ihm vorbei, als der Drache ihn packte und mit ihm gen Himmel flog.
Spinnst du???? Elrics Herz war für eine Sekunde stehen geblieben, sein Atem ausgesetzt.
Vielleicht?
Mit einem amüsierten Knurren flog der Drache zurück zum Schloss Moria…

[ Editiert von Wolfsblume am 25.06.12 21:51 ]

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Der Fürst Offline



Beiträge: 616

07.07.2012 18:33
#7 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten

Mamma mia, ja genau das les ich für mein Leben gern... Das ist DIE absolut geniale Phantasie... Ich hätte mir nicht gedacht, daß "Shadow Stone" so schön sein kann... Ich mag Elfen und Drachen sehr, besonders Drachen und besonders so einen, wie Naru... Absolut genial, herrlich, unbegreifbar... Schöööööööööön!!!

Vielen, vielen Dank, liebe Wolfsblume, für diese wunderbaren Zeilen einzigartiger Fantasy... Ich bin immer noch ganz weg... Wahnsinn...

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Wolfsblume Offline




Beiträge: 15

08.07.2012 08:43
#8 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten

*Über beide Ohren strahl*
Na, wer hat denn gesagt, dass aus meiner Geschichte nur Blut trieft? (:
Freut mich, dass dir Naru gefällt. Ist nämlich auch mein Lieblingscharakter
Was magst du denn sonst noch so, abgesehen von Drachen und Elfen? Werwölfe und sowas eventuell auch?

Viele liebe Grüße
Wolfie

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Der Fürst Offline



Beiträge: 616

15.07.2012 21:12
#9 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten

Nun ja, Werwölfe mag ich schon auch, aber eher wenn die Geschichte ein bißchen lustig ist, also ernsthafte Werwolf-Geschichten mag ich weniger, wobei ich natürlich daran denken muß, daß ich vor 25 Jahren auch sehr, sehr viele sehr ernsthafte Geschichten mit Werwölfen schrieb, nur natürlich ein bißchen anders, als man es von solchen Geschichten gewohnt ist, aber gut, diese Zeit ist vorbei... *g* Damals schrieb ich auch Geschichten mit Vampiren, Ghouls, Dämonen usw...

Aber eine sehr, sehr lustige kurze Wolfsgeschichte hab ich auch geschrieben, genauso eine mit einem Drachen und seinem kleinen Sohn... also insgesamt 2!

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Wolfsblume Offline




Beiträge: 15

15.07.2012 21:20
#10 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten


Naja, die Werwölfe spielen bei mir eher eine kleine Rolle, sind eine eingeschworene Bruderschaft, aber nur einmal im Jahr in der Lage, sich in ihre menschliche Gestalt zurück zu verwandeln. Sind eigentlich nur dazu da, um die Schlag auf Schlag folgenden Ereignisse noch mehr zu betonen. Lustige Werwolfgeschichten kenne ich so grad gar keine... Entweder sie sind Monster, die armen, kleinen Leidtragenden oder die Superhelden.

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Der Fürst Offline



Beiträge: 616

16.07.2012 18:22
#11 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten

Nun ja, lustige Werwolfgeschichten schreibe ausschließlich ich... Aber wenn Du eine sehr lustige, wenn auch etwas seltsame, Monster- und Zombie-Geschichte lesen willst, dann hol ich Dir die von einigen Seiten weiter hinten wieder hervor, zum Leidwesen des armen Arminus, ich weiß, aber solche Späße mag ich... Paß auf! Schwubbs! Schon da!

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Arminus Offline



Beiträge: 403

16.07.2012 21:37
#12 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten

Eins, zwei, drei,

das grenzt an Zauberei!

Liebe Grüße von Harald

Wolfsblume Offline




Beiträge: 15

16.07.2012 21:50
#13 RE: Shadow Stone - Die Legende der Diamas Antworten


Ihr seit mir welche...
Arminus lebt ja noch, von daher müssen wir uns keine Sorgen machen, Fürstchen.

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