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  • Thema von Lita2 im Forum Texte aller Art, Gedic...

    4.Kapitel

    Endlich war es soweit.Der neue Tag hatte bereits begonnen und die Sonne war schon längst aufgegangen, allerdings versteckte sie sich zu dieser frühen Stunde noch hartnäckig hinter einem dichten Nebelschleier.
    Sarah konnte es gar nicht erwarten nach draussen zu kommen und ihre Angst vom gestrigen Abend war wie weggeblasen, als sie endlich auf ihrem Fuchswallach
    Mignowa saß und die kühle, frische Luft einatmete, die für einen Frühlingsmorgen auf dieser Insel so typisch war.
    Nachdem auch Lirinia auf ihrer Schimmelstute Silona platz genommen hatte und Tsimm auf seiner braunen Stute Tilama saß ging es endlich los.
    Sie verabschiedetenn sich von den Elfen und den Gnomen und ritten dann eine Weile still den Weg in richtung Süden entlang.
    Ganz vorne lief Agog, darauf folgten Lirinia, Tsimm und Sarah und zuletzt liefen die beiden Elfenpagen Kos und Gilek.
    Nach einer Weile ritten sie vom Weg ab und folgten einem kleinen Pfad der durch den Wald führte.
    Sarah langweilte sich ein wenig, obwohl sie sich eigentlich auf das Reiten konzentrieren musste, da sie es ja in nur drei Tagen hatte lernen müssen.
    Also lenkte sie ihr Pferd an Tsimm vorbei zu Lirinia.
    „Wo wollen wir rasten wenn es Nacht wird?“, begann Sarah ein Gespräch.
    Sie hatte vor durch Lirinia etwas mehr über die Anakonier herauszufinden und hoffte das Thema unbemerkt in diese Richtung lenken zu können.
    „Ich weiss es noch nicht.Wir werden nach einer Höhle oder einer großen Lichtung Ausschau halten müssen.“
    „Und was wenn die Anakonier uns Nachts überfallen?Wer beschützt uns dann?“
    „Wir sind noch lange nicht in feindlichem Gebiet.Außerdem haben wir Agog mit seinen kräftigen Armen und Tsimm mit seinem Bogen.Und jeder von uns besitzt einen Dolch.Was sollte da schon schlimmes passieren?Auf jeden Fall kann jeder von uns sich wehren, wenn es darauf ankommt.“
    Das stimmte.Sarah tastete alle zwei Minuten nach dem spitzen Gegenstand, den sie unter ihrem langen, grauen Filzmantel versteckt hatte, aus Angst ihn zu verlieren.
    Sarah merkte dass Lirinia keine Lust mehr hatte sich noch weiter darüber zu unterhalten, also ließ Sarah ihr Pferd wieder zurückfallen.

    Sie waren ein gutes Stück vorangekommen und die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sie das erste mal eine Rast einlegten.
    Sie ließen die Pferde auf einer nahe gelegenen Wiese grasen, wo die Pagen auf sie aufpassten.
    Währendessen holte Agog die Vorräte für den heutigen Tag aus seiner Tasche.
    Für jeden einen Laib Brot, einen Apfel und eine gelbliche Frucht die Sarah noch nie gesehen hatte und die Papunya hieß und nur auf Inseln wie dieser wuchs, auf denen das Klima meist sehr warm war.
    Nachdem sie ihre Rast wieder beendet hatten, setzten sie ihren Weg in Richtung Süden fort.

    Sarah war inzwischen derart langweilig geworden, dass sie noch nicht einmal die Gegend um sich herum wahrnahm.
    Sie bemerkte nicht die Sonne, die von oben auf die kleine Gruppe von mutigen Reisenden hinunterlachte und dessen helle Strahlen sich ihren Weg durch das dichte Blätterdickicht bahnten und dunkle Schatten auf den harten Boden warfen.
    Sie bemerkte nicht die Wolken, die sich langsam zu immer neuen Formen und Gestalten auftürmten und bald sogar die Sonne bedeckten.
    Sie bemerkte nicht die kalten Tropfen auf ihrer blassen Haut, die kurz darauf vom Himmel prasselten und schenkte auch den Pferden keine große Beachtung mehr.
    Ein Fehler, wie sie ihn später noch öfters bereuen würde.
    Ein heftiger Wind kam auf und grüne Blätter wirbelten durch die Luft.
    Auf einmal verhakte sich ein dünner Zweig, der tief vom Baum herunterhing, in ihrem Mantel und zerrte sie zurück.
    Durch den plötzlichen Ruck schreckte ihr Pferd hoch, dass die letzten paar Minuten onehin schon nervös herumgetänzelt hatte, und wieherte ängstlich.
    Sarah versuchte es zu beruhigen, doch Mignowa war nicht mehr aufzuhalten.
    Er galoppierte los und stürmte mit Sarah davon.Der Zweig hatte sich Gott sei Dank bereits aus ihrem Gewand gelöst.
    Panik brach aus, als Sarah und ihr Pferd hinter der nächsten Kurve verschwunden waren.
    Lirinia beschloss ihr hinterherzureiten und befahl den restlichen Personen an Ort und Stelle zu bleiben.
    So jagte sie hinter Sarah und Mignowa her, die ihr inzwischen immer näher kamen.
    Bald hatten sie den Wald hinter sich gelassen und ritten über ein weites Feld und Mignowa schien die Puste auszugehen, denn sie wurde immer langsamer, bis sie endlich ganz anhielt.
    Bald hatte Lirinia Sarah und das Pferd erreicht und fragte besorgt: „Alles in Ordnung bei dir, Sarah?“ „Ja, ich.....ja.Es war meine Schuld, es tut mir Leid, ich habe nicht aufgepasst,“ antwortete Sarah und schaute Lirinia mit großen Augen an, „ bekomme ich jetzt Ärger......ich meine bist du mir Böse?“
    Lirinia lächelte zu ihr herunter und Sarah wurde wieder einmal bewusst was sie doch für ein Glück hatte, hier sein zu dürfen.
    Dann stieg sie wieder auf ihr Pferd und obwohl Lirinia nichts gesagt hatte, war Sarah klar dass sie ihr nicht Böse war.Sie nicht und auch niemand sonst.
    Das hoffte Sarah zumindest.

    Als sie an diesem Abend wieder ihr Lager in der Nähe eines kleinen Bachs aufschlugen,
    war es schon längst Dunkel geworden und die Pferde waren sehr verschwitzt.
    Sarah hatte das Gefühl, dass sie Schuld daran war, dass sie bis in die Dunkelheit hatten Reiten müssen, denn durch sie hatten die Reisenden wichtige Zeit verloren.
    Während Agog und Lirinia Feuerholz sammelten, war es Sarahs und Tsimms Aufgabe ihnen allen einen Unterschlupf aus Holz und Blättern zu bauen.
    Als sie mithilfe der Zügel der Pferde ein einfaches Dach aus Blättern und Zweigen gebaut hatten, machten sie sich daran eine Feuerstelle herzurichten.
    Sie ordneten einige Steine zu einem runden Kreis und legten in die Mitte etwas Moos und Reisig.
    Als sie fertig waren knoteten sie die Pferdedecken an die Sättel der Pferde und befestigten das andere Ende an einem Baum, so dass die Pferde nicht weglaufen konnten.
    Als Lirinia und Agog wiederkamen, saßen Sarah und Tsimm schon vor ihrem Unterschlupf und packten die Vorräte aus.
    „Toll habt ihr das gemacht“, lobte Lirinia und begann damit einen großen Teil des Holzes zu einem Stapel aufzuschichten.Den anderen kleinen Haufen legte sie auf die Feuerstelle und Agog machte sich daran mit einem Stück Holz, das er zwischen den Händen hin und her rieb und etwas Moos, das er unter das Holz legte ein Feuer anzuzünden.
    Als es endlich richtig flackerte, begannen sie jeder wieder ihren Laib Brot und ein wenig Obst zu essen, bis alle mehr oder minder satt waren.
    Dann breiteten sie Decken auf dem trockenen Boden aus und waren, bis auf die beiden Pagen die abwechselnd Wache hielten, bald eingeschlafen.

    Lirinia schlief noch tief und fest als laute Schreie und ein seltsamer Geruch sie aufweckten.Was war geschehen?
    Agog war es, der die Elfenprinzessin schließlich aufklärte: „ Schnell, kleine Prinzessin.
    Wir müssen hier raus, es brennt.Sarah und Tsimm sind schon bei den Pferden.Kommen sie, schnell!“
    Tatsächlich war der seltsame Geruch Rauchgeruch und die Schreie waren abwechselnd die Pagen und Sarah und Tsimm.
    Die Pferde waren bereits losgebunden und auch die Zügel waren gerettet worden.
    Doch sie konnten jetzt nicht einfach wegreiten, obwohl Tsimm wahrscheinlich in der nächsten Sekunde ohnmächtig würde vor Angst.
    Inzwischen stand das ganze Blätterdach ihrer kleinen Bleibe in Flammen und Lirinia und Sarah versuchten verzweifelt die Flammen mithilfe der Pferdedecken auszuschlagen.
    Schließlich kam Lirinia auf die Idee, doch die Flammen in Richtung Bach zu lenken, wo sie von selbst gelöscht wurden.
    Doch dazu blieb keine Zeit mehr.
    Das knisterne Feuer rauschte in ihren Ohren und schien von jeder Seite zu kommen.
    Hin und wieder fiel ein angekohkeltes Blatt zu ihren Füßen nieder und eine Flamme tänzelte dicht vor ihnen im Wind.
    Plötzlich, ohne ein Wort zu sagen, raste Tsimm an ihnen vorbei in Richtung Fluss.
    Er tränkte sein Tuch im Wasser des Baches, so das es vor Nässe triefte.
    Auch die anderen verstanden sofort und folgten seinem Beispiel.
    Mithilfe der nun nassen Tücher gelang es ihnen die größten Flammen tu löschen.
    Der Rest verlöschte von selbst oder wurde vom Wind gelöscht.
    An einigen Stellen stiegen dichte Rauchfahnen nach oben und angesengtes Gras zeichnete die Stellen des Feuers.
    Die ganze Gruppe mitsamt der Pagen saß nun erschöpft am Boden und jeder fragte sich im Stillen was ihnen denn noch alles passieren sollte und ob das nur der Anfang einer Reise voller Schrecken und Grauen werden sollte.

  • Thema von Lita2 im Forum Texte aller Art, Gedic...

    5.Kapitel

    Als sich alle ein wenig beruhigt hatten, ritten sie erneut weiter, diesmal ohne Frühstück.
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel als Lirinia zu der ersten Rast an diesem Tag rief.
    Insgeheim war Sarah erleichtert darüber,denn das Reiten hatte sich als anstrengender herausgestellt als sie geglaubt hat.Und der harte Ledersattel drückte an ihre Schenkel,auch ihr Pferd Mignowa war erschöpft was er ihr ständig mit lautem Wiehern und nervösem Herumtänzeln zeigte.
    Sie rasteten erneut an einem Bachlauf der an einer Lichtung seinen Ursprung hatte.Auf der Lichtung war es wohlig warm und die Frosttropfen vom Morgen gitzerten wie
    Diamanten in der Sonne.
    Hier waren sie auch geschützt vor dem Wind der immer stärker wurde.
    Die beiden Pagen nahmen nahmen Sarah,Tsimm und Lirinia die Pferde ab und bunden sie an ein paar Äste der Tannen die einen Kreis um die Lichtung zogen,währrendessen holte Agog das sorgfältig eingeteilte Essen für den Mittag aus seinem ledernden Umhängbeutel heraus und teilte die getrockneten Beeren,das tropische Obst und einen halben Laib Brot für jeden auf und während er das Feuer schürte und Lirinia geistesabwesend in den Wald schaute ging Sarah zu den Pferden und holte ihren aus tierleder angefertigten Schlauch mit Wasser gefüllt aus der Satteltasche.Hastig trank sie die letzten Tropfen aus und lief zu dem Bach um ihn neu aufzufüllen,als sie etwas mondförmiges,golden glitzerndes an einem gebüsch aus Kräutern sah.Sarah war neugierig geworden und krabbelte zu dem Busch als sie in eine Falle lief.


    Lirinia wunderte sich, als Sarah nach einer Weile immer noch nicht aufgetaucht war und begann sich Sorgen zu machen.
    Sie stand von ihrem Platz am Feuer auf und schaute unauffällig in die Richtung in die Sarah verschwunden war.
    Als letztes hatte Lirinia sie bei den Pferden gesehen, dann musste sie wohl zum Bach gegangen sein.
    Aber wo war sie jetzt?
    Lirinia begann Sarahs Namen zu rufen und war erleichtert, als sie ein schwaches Rufen ganz aus ihrer Nähe hörte.
    „Sarah, wo bist du?Sarah!“, versuchte sie es erneut.
    „Ich bin hier!“, hörte Lirinia sie leise antworten.
    „Ich bin in eine Falle getappt.Sie ist direkt unter einem Kräuterbusch.Es ist ein kleines Loch, das mit Blättern zugedeckt war.“
    Bald darauf hatte Lirinia durch Sarahs mithilfe den Kräuterbusch, und somit auch Sarah, entdeckt und begann lauthals nach Agog zu rufen, der auch kurz darauf angestolpert kam und Sarah aus der kleinen Erdmulde half.
    „Wie bist du denn da reingekommen“, war das erste was er hervorbrachte, nachdem er sich von der anstengenden Rettungsaktion erholt hatte.
    „Da lag etwas glitzerndes auf dem Boden, was sich aber leider nur als ein Stück Glas entpuppte, dass sich in der Sonne spiegelte.Ich steckte es trotzdem ein und wollte gerade wieder zurüchkriechen, als der Boden nachgab und ich in diese Grube gestürzt bin“, rechtfertigte sich Sarah fügte aber noch eine schnelle Entschuldigung hinzu.
    „Darf ich das Glas mal sehen?“, erkundigte sich Lirinia und nahm es gleich darauf von Sarah entgegen, die es in ihre Manteltasche getan hatte.
    „Du täuscht dich, Sarah“, meinte Lirinia fachkundig, „für dich mag es vielleicht wie ein gewöhnliches Stück Glas aussehen, aber es ist weit mehr als das.Es ist ein Stück einer Sichel, die für gewöhnlich Zauberer verwenden um sich solche Kräuter abzuschneiden wie du sie gefunden hast.Ich weiss auch, dass auf solchen Lichtungen wie dieser hier oft ber Vollmond Versammlungen von großen Zauberern und Hexen stattfinden.Vermutlich
    war die Falle für einen von ihnen Gedacht.Wir müssen in Zukunft sehr vorsichtig sein.Ich glaube die Anakonier sind stärkere Feinde als ich gedacht hatte.Ich werde veranlassen, dass die Pagen sofort zurückreiten.Es könnte gefährlich werden und da will ich kein Risiko eingehen.“
    Agog und Sarah hatten ihr still zugehört und saßen immer noch nachdenklich auf ihren Plätzen, als Lirinia den Pagen und Tsimm die neue Entwicklung der Situation mitteilte.
    Kurz darauf waren die Pagen bereits Abreisefertig und ritten auch bald los.
    Nun waren Agog, Lirinia, Tsimm und Sarah auf sich allein gestellt.
    Vor diesem Moment hatte Sarah am meisten Angst gehabt,wenn sie alleine waren.....

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    6.Kapitel

    Sie waren nun schon vor Stunden von ihrem alten Lager losgegangen, und trotzdem nicht sehr weit gekommen, wie Lirinia meinte und die sich fragte ob es wirklich richtig gewesen war, die Pferde und Pagen schon nach Hause zu schicken.
    In diesem Moment liefen sie gerade durch ein wunderschönes Tal, das durch große, blumenreiche Wiesen gekennzeichnet war und dessen viele Flussläufe geradewegs aus einem schönen Gebirge im Süden kamen und sich in einem großen See im Nordwesten des Tals trafen.
    In der gleichen Reihenfolge wie bei ihrer Abreise vor zwei Tagen stapften sie nun über die vielen Wiesen und Felder und gönnten sich trotz der Hitze keine Pause,
    denn sie wollten keine Zeit verlieren und nie lange an einem Ort bleiben, um weitere Fallen , die möglicherweise nur auf sie warteten, zu umgehen.
    Sarah bereute das sehr, da sie die jüngste in der Gruppe war und somit eigentlich die
    meisten Pausen brauchen konnte.Doch sie fand sich damit ab, da sie, ihrer
    jungheit wegen, auch des Nachts keine Wache halten musste.
    So wanderten sie jeder für sich durch das Tal, durchquerten einen weiteren Wald und ließen diese Ebene ihrer Reise schon bald hinter sich.
    Nun kam der eigentlich schlimme Teil ihrer Reise.
    Sie näherten sich dem Gebiet der Anakonier.
    Doch bevor sie sich wirklich in das Gebiet wagten hielt Lirinia noch einmal an und sprach allen aus der Seele als sie sagte:
    „Also wie ihr sicher wisst sind wir jetzt kurz vor dem Gebiet der Anakonier und ich denke wir können unsere Vernunft und unseren Verstand für einen Moment ausschal ten.Weil das hier,“ damit deutete sie über die hügelige Landschaft auf die sie hinunter blickten, „das ist der schwerste und anstrengenste Teil unserer Reise.Hier können wir noch weniger Pausen einlegen und müssen bis zur Erschöpfung laufen.Aber was rede ich noch, wir können uns jetzt jeder für einen Moment hinlegen und uns ausruhen, doch bedenkt das wir, obwohl wir uns noch nicht im Gebiet der Anakonier befinden, nicht außer Gefahr sind.Also schlaft nicht ein, wenn ihr die Augen schließt!“
    Agog,Sarah und Tsimm nickten erschöpft und selbst Lirinia sah längst nicht mehr so stark aus wie am Anfang dieser Reise.
    Dann machte Lirinia den ersten Schritt und streckte sich auf dem weichen Moos aus,alle bis auf Sarah folgten ihrem Beispiel.
    Obwohl Sarah noch so jung war wollte sie Wache halten.
    „Aber Sarah,Das brauchst du nicht!Es schläft ja niemand und außerdem bist du zu jung!“
    bat Lirinia.
    „Nein!Ich halte Wache ich bin viel zu aufgeregt um jetzt zu schlafen.Bitte erlaubt es“, bettelte Sarah und Lirinia war viel zu müde um jetzt noch zu diskutieren.
    Also ließ sie Sarah, die sich inzwischen an einen Baum gelehnt hatte, gewähren.

    Nachdem sie einige Zeit so geruht hatten, richtete Lirinia sich auf und sagte munter: „Kommt, nun haben wir uns ausgeruht, lasst uns jetzt weiterziehen und dabei unser Abendmahl verzehren.“
    Alle waren einverstanden und so dauerte es nicht lange bis sie Abreisebereit waren.
    Bald hatten sie den großen Hügel erklommen, auf dessen anderer Seite, noch von Bäumen verdeckt, das Reich der Anakonier begann.
    Diesmal drehte sich Agog zu den anderen um und sprach zu ihnen: „Ich bin vor einiger Zeit schon einmal hiergewesen und kenne dieses Land.Ich weiss, ihr werdet alle geschockt sein, wenn ihr diese unendliche Trostlosigkeit das erste mal vor Augen habt, die ich schon vor langer Zeit kennenlernen musste.Ich will nicht darüber reden, wie Schmerzvoll ich erfahren habe, was dieses Land zu bieten hat.Trauer, Angst und Grausamkeit herrschen hier.Gesetze gibt es nicht.Folgt mir also und seht warum dieses Land unser größter Feind ist.“
    So folgten sie Agog, jeder einzelne auf das schlimmste gefasst.
    Und das war es auch.Agog hatte nicht zu übertrieben.
    Weite trockene Ebenen durchzogen das riesige Tal und traurige, verlassene Einöden
    hatten sich überall ausgebreitet.
    Die Stille in diesem Tal übertrug sich auch auf die Reisenden.
    Niemand sagte ein Wort.Sie alle wollten dieses Tal nur so schnell wie möglich verlassen.
    Also beeilten sie sich den Hügel hinunterzukommen und machten sich dann auf den Weg über staubtrockene Wege bis hin über ausgetrocknete Bachläufe, deren Rillen vielerlei Formen und Muster durch das Tal zogen .
    Der Pfad den sie gerade entlanggingen war zu jeder Seite von ausgedörrten Pflanzen und Bäumen umgeben und links und rechts von ihnen stiegen dunkle Rauchfahnen auf.
    „Dieses Tal ist schon lange nicht mehr bewohnt, es zeugt nur noch von all den schrecklichen Dingen, die hier vor vielen Jahren geschehen sind, als es hier noch fruchtbares Land gab und viele Elfen, Gnome und andere Zauberwesen dieses Tal bevölkerten.Ich kann mich noch gut daran erinnern.Es war wunderschön hier, es hieß das Tal der Sonne, wenn ich mich recht erinnere.Nun wird es von allen nur noch das Tal des Schreckens genannt“, klärte Agog sie auf und fügte mit strenger Miene hinzu: „dies ist nur ein kleines Grenztal von Dhawans Reich.“
    „Von wem?“, wollteSarah wissen und auch Lirinia und Tsimm schauten Agog ungläubig an.
    „Ich, also........das ist eine lange Geschichte“, stotterte Agog und schaute dabei immer wieder nervös zu Tsimm, „ ich erzähle sie euch ein andermal“, sagte er jetzt sicherer und bestimmter und fügte nach einem Blick auf die empörte Sarah hinzu: „ Dhawan ist der Anführer der Anakonier.“
    „Was?Warum weiss ich davon nichts?“, schaltete sich jetzt die ebenfalls empörte Lirinia ein.
    Agog wusste nicht so recht was er sagen sollte, also blieb er stumm und da sie das Tal fast hinter sich gelassen hatten, hatte Lirinia keine weitere Gelegenheit nocheinmal zu fragen, denn nun wurde es Ernst.
    Sie würden bald den bewohnten Teil des Anakonierreiches erreichen.

    Niemand sagte etwas, als sie den Hügel auf der anderen Seite des Tals hinaufstiegen, alle blickten nur stumm und ängstlich auf das öde und trostlose Tal das nun hinter ihnen lag.
    Keiner hatte darauf geachtet wie lange sie dort schon standen als Agog zur Weiterreise aufrief.
    Zögernd folgten sie seinem Ruf und wanderten, betroffen und ängstlich weiter.
    Besonders Tsimm konnte nicht an sich halten und Sarah hörte ihn im Hintergrund leise Schluchzen.
    Dabei hatte sie ihn nach der mutigen Tat im Wald, als er die rettende Idee hatte, wie man die Flammen löschen konnte, für einen tapferen, jungen Mann gehalten.
    Sie konnte auch nicht verstehen, warum er weinte, das Tal war zwar öde und leer gewesen, doch für ein besonders trauriges Erlebnis hielt sie es dennoch nicht.
    Sie gab sich damit zufrieden, dass sie ja wohl noch nicht lange genug auf dieser Insel lebte, um zu wissen was dieser Dhawan für einen Schrecken verbreitet hatte.
    Während sie nun weiter über den Hügel wanderten,dachte auch Lirinia viel über das nach, was sie auf ihrer Reise erlebt hatten.
    Die Stimmung war überhaupt sehr angespannt und jedem, bis auf Agog, der mit eiserner Miene voranstapfte, war anzusehen, dass jeder von ihnen Angst hatte.
    Angst vor dem was kommen würde, wenn sie es geschafft hatten durch das Reich der Anakonier in den Süden vorzudringen und den selben Weg wieder zurück gehen mussten.
    Angst vor dem was passieren würde, wenn sie es nicht rechzeitig zurückschafften und der Nebel sich endgültig auflösen würde.
    So verging einige Zeit und wortlos setzte jeder von ihnen Fuß vor Fuß.
    Sarah musste sich ständig vor Augen halten was der eigentliche Sinn ihrer Reise war, nämlich die Zauberer und Hexen aus dem Süden zum Elfenschloss zu bringen, die die Insel retten würden.Doch was für Opfer mussten sie noch bringen?
    All die schlimmen Dinge, die während ihrer Reise geschehen waren, war das wirklich Zufall?
    Im selben Moment in dem Sarah klar wurde, dass noch weitaus schlimmere Sachen passieren konnten, als all das was sie bisher erlebt hatten, und sie merkte wie sie immer mehr verzweifelte, kam ein leichter Wind auf und desto wütender Sarah über ihre
    aussichtslose Situation wurde, desto stärker blies der Wind.
    Wie sollten sie ungesehen durch das Reich der Anakonier in den Süden kommen?Und wie wieder in den Norden zurück, wo das Elfenschloss lag?Was wenn sie entdeckt wurden?
    All diese Fragen drängten sich in Sarahs Kopf auf und der Wind wehte nun so
    stark, dass die Reisenden sich an den Händen hielten und unter einer hohen Eiche Schutz suchten.
    Woher kam dieser starke Wind?Wie war er so plötzlich aufgekommen?
    Als Lirinia Rat suchend zu Agog blickte, bemerkte dieser plötzlich, das Sarah abwesend zum Himmel schaute und den Sturm mit ihren Augen zu fixieren schien.
    Konnte das.......konnte das wirklich sein?
    Agog beobachtete Sarah, während im der Wind durch den langen Bart wehte und sein Haar zerzauste.
    Der Wind verwandelte sich in einen regelrechten Sturm und Sarahs Gesichtsausdruck wurde immer wütender, bis der Sturm plötzlich langsamer wurde und immer mehr an Kraft verlor.Im selben Augenblick brach Sarah zusammen.
    Ihr Gesicht war Schweißüberströmt und rot angelaufen.
    Sofort liefen alle zu ihr und Agog fasste ihr prüfend an die Stirn: „Sie hat hohes Fieber, wir benötigen dringend Wasser.Tsimm, hole den Wasserschlauch aus meinem Lederbeutel und beeil dich.Lirinia, hilf mir sie in den Schatten zu tragen“.
    Gemeinsam packten Lirinia und Agog Sarahs Arme und Füße und brachten sie in den kühlen Schatten auf der anderen Seite der Eiche.
    Als Tsimm den Wasserschlauch gebracht hatte, nahm Agog sogleich ein trockenes Tuch aus seiner Manteltasche und befeuchtete es mit dem Wasser aus dem Schlauch.
    Dann tupfte er Sarah damit die Stirn ab.
    „Was ist denn passiert?“, wollte Tsimm wissen, der leicht verstört zu der ohnmächtigen Sarah blickte.
    Agog schaute Lirinia und Tsimm ernst an und meinte: „Ich sage es nicht gern und ich bin mir auch nicht sicher, aber ich glaube Sarah war es, die diesen Sturm verursacht hat.“
    „Was?“, Lirinia schaute Agog ungläubig an, doch der nickte nur stumm und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf Sarah.
    Nachdem Agog ihr eine Zeit lang die Stirn abgetupft hatte, öffnete sie plötzlich die Augen und blickte die drei anderen verwirrt an: „Was ist geschehen?In meinem Kopf hat sich auf einmal alles angefangen zu drehen und ich wusste nicht mehr wo ich bin.“
    „Sarah, ich habe dir etwas wichtiges zu sagen.Für dich mag sich diese Nachicht gut anhören, aber vielleicht auch etwas erschreckend sein“, er warf einen kurzen Blick auf Lirinia und fuhr dann fort, „ich glaube, dass du es warst die den Sturm erzeugt hat, was das heißt, dürfte demnach wohl klar sein.Sarah, ich bin mir ziemlich sicher, dass du magische Kräfte hast.“

    Sarah starrte ihn mit großen Augen an: „Was hast du da gesagt?“
    Sie konnte es nicht fassen und musste Agogs Worte in Gedanken mehrmals wiederholen, bis sie ihren Sinn vollständig Begriffen hatte, dann fragte sie: „Du meinst ich......ich habe wirklich magische Kräfte?“
    Als Agog nickte, konnte sich Sarah nicht mehr beherrschen und juchzte vor Freude laut auf.
    „So eine gute Nachicht ist das nicht“, fiel ihr Lirinia ins Wort, und als Sarah sie fragend anschaute, fuhr sie fort: „Zauberkraft ist eine große Gabe, vor allem bei euch Menschen.
    Wie du siehst gibt es einige die es lernen können, so wie dein Großvater, doch wenn diese Kraft nicht geschult wird, kann sie sich zum schlechten hin entwickeln.“
    „Wie meinst du das?“, wollte Sarah wissen.
    „Ich meine damit, dass wir deine Kräfte trainieren müssen, damit nicht noch einmal so etwas wie eben passiert.Einverstanden?“, fragte Lirinia?
    „Einverstanden,“ stimmte Sarah zu.

    Nun, da sie beschlossen hatten Sarahs Kräfte zu weiter zu entwickeln und fortzubilden,
    überlegten sie wo sie rasten sollten.
    Das Gebiet der Anakonier war jetzt nicht mehr weit entfernt und sie müssten es gegen Abend erreichen, doch sie beschlossen die Weiterreise um einen Tag zu verschieben und vorerst auf dieser Hügelkuppe zu verweilen.
    Sie hatten gerade ihr Lager hergerichtet und Agog und Tsimm wollten ein Feuer anzünden, doch Lirinia hielt sie zurück: „Vergesst nicht das was beim letzten Mal passiert ist und vergesst nicht wer uns auf der anderen Seite dieses Hügels erwartet.
    Sie könnten uns sehen.“
    Also zündeten sie kein Feuer an und kuschelten sich stattdessen in ihre Decken.

    Am nächsten Tag war die Sonnen kaum aufgegangen da weckte Agog sie alle auf, und erinnerte sie an das,was ihnen heute noch bevorstand: ein ausgiebiges Training für Sarahs Kräfte und in der Nacht, der Marsch über einen Teil der Hügelkette, da sie Nachts niemand sehen konnte.Nur Tsimm ließen sie ruhen weil er kaum was damit zu tun hatte und sie ihn nicht aufwecken wollten.
    Gähnend, aber gut gelaunt standen Lirinia und Sarah auf,zogen sich warme Mäntel an und begaben sich dann zu der kleinen Feuerstelle die am Tag nicht gefährlich werden konnte, da es erstens hell war und niemand das Feuer sehen konnte und weil der Boden feucht von dem Frost war, so das es nicht brennen konnte, wie beim letzten Mal, als ein kleiner Funke fast einen ganzen Waldbrand ausgelöst hatte.

    Fröstelnd von der eisigen Nacht unter freiem Himmel, saßen nun alle, bis auf Tsimm um das kleine Feuer herum und Sarah fragte ungeduldig: „Wann fangen wir denn endlich an?Ich will endlich richtig Zaubern lernen.“
    „Geduld, Sarah.Das wird nicht so einfach wie du dir das vielleicht vorstellst.Die Magie zu beherrschen ist eine anstrengende Sache und schwer zu lernen.Im Grunde müssten wir noch viel länger hier bleiben, damit du mehr Zeit zum Üben hast.Doch unsere Lage erlaubt uns das nicht, wir müssen uns mit dem heutogen Tag begnügen,“ meinte Agog und wandte sich dann an Lirinia, um den folgenden Tag zu planen.
    Sarah stand auf und meinte zu Lirinia, als diese fragend zu ihr hinüberschaute: „Ich gehe nur ein bisschen spazieren.“
    Lirinia warf einen kurzen, pfüfenden Blick zu Sarah und nickte dann: „Aber beeil dich, du weisst was dir heute noch bevorsteht.“
    Sarah lief in Richtung der vielen Bäume davon, die den Hügel umrandeten ud die
    die Sicht auf das folgende Tal versperrten.
    Sie schritt mit schnellen Schritten den Pfad entlang, der sich wie eine Schlange durch die Bäume wand.
    Sarah hing ihren Gedanken nach, als sie plötzlich lautes Wiehern und Hufgetrappel vernahm.
    Sie lief das letzte Stück zur Hügelkuppe und sah nun auf eine weite, grüne Ebene.
    Ein kleiner Bachlauf schlängelte sich durch die Wiesen und Felder und direkt neben dem Bach führte ein Weg entlang, der hinter ein paar Bäumen am Fuß des Hügels verschwand.
    Auf einmal konnte Sarah sehen, was die Geräusche, die sie im Wald vernommen hatte, verursachte.
    Vor ihr im Tal galoppierte eine Horde schwarzer Pferde am Bach entlang.
    Auf ihrem Rücken saßen schwarz gekleidete Reiter, die mit ihren langen Dolchen und Schwertern, die sie in der Hand hielten, gefährlich aussahen.
    Sarah stockte der Atem, als ihr klar wurde in welcher Gefahr sie sich befanden.
    Die Reiter ritten den dünnen Pfad am Flusslauf entlang, der genau in ihre Richtung führte.
    Sie musste die anderen warnen, war Sarahs erster Gedanke.
    In der selben Sekunde rannte sie durch den kleinen Wald und lief den
    schmalen Weg, der direkt zu ihrem Lager führte entlang.
    „Lirinia, Agog, weckt Tsimm, löscht das Feuer und packt eure Sachen zusammen!“, rief Sarah ausser Atem, als sie im Lager angekommen war, wo Lirinia und Agog gemütlich um die Feuerstelle herumsaßen und sich unterhielten.
    „Warum die Eile, Sarah?“, erkundigte sich Lirinia, während sie das Feuer schürte und Agog frisch gesammelte Kräuter in seinen Beutel tat.
    „Sie sind hier“, keuchte Sarah.
    „Wer ist hier?“, fragte Tsimm, der inzwischen von selbst aufgewacht war, neugierig und Lirinia und Agog schauten Sarah verwirrt an und begriffen nicht was sie ihnen sagen wollte.
    Also beschrieb Sarah den beiden genau was sie gesehen hatte.
    Die schwarzen Pferde und die bewaffneten Reiter, die den Pfad am Bach in ihre Richtung entlanggeritten waren.
    Agog stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben und Lirinia begann panisch ihre Sachen zusammen zu packen.
    Sarah wusste zwar, dass diese Reiter nichts gutes zu bedeuten hatten, aber genaueres wusste sie nucht.
    Also erkundigte sie sich bei Agog: „ Was heisst das jetzt, sind das Anakonier?“, Sarahs Stimme überschlug sich fast vor Spannung.
    Agog wandte sich mit eiskalter Miene und einem bitteren Tonfall an sie:
    „Schwarze Reiter, Sarah.Schwarze Reiter.“

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