Thema von Citywolf im Forum Texte aller Art, Gedic...
Eistag
Meine Sinne sind erfüllt vom knirschen der Stiefelsohlen im Schnee, die Sonne scheint kalt und hell auf die weiß bedeckten Felsen und Wälder, die Luft schneidet meine Haut durch ihre eisige Kälte. Die Außenwelt zeigt sich mir als lieblichstes Gebilde, als wunderreinstes Sinnbild von Klarheit und Einklang und gleichzeitig als härtester Feind, da sie jederzeit die Macht besitzt mich zu töten. Mit einem inneren Seufzen, das der bevorstehenden Anstrengung gilt, biegen wir auf einen kleinen Bergpfad ein, der uns aus dem Tal heraus, an schroffen Sandsteinfelswänden hinauf in die Höhe bringt. Unsere Spuren sind die ersten, die die Unberührtheit dieser weißen Unschuld mit unseren gedankenschweren Herzen stören. Still und in Träumen versunken läuft sie neben mir. Die frostige Reinheit der Welt um mich herum, würde in ihr ihre volle Erfüllung finden, sähe man sie nur kurz an, ich jedoch habe den Blick etwas tiefer gewagt, sah das glühende Feuer, den Hass und den Schmerz, der ihre Eisblaue Seele schwarz färbte... So laufe ich weiter ruhig neben ihr mit schwerem Atem im Schnee und denke an alles und nichts. Ein paar Stunden werden wir so schon laufen, halb in den anderen, halb in uns selbst und doch ganz in die wunderlich fremde Sphäre verliebt, die uns umgibt. Endlich tauchen vor uns die Felsgipfel auf, die bedeckt von vielen Schneebrettern über der Berglandschaft thronen. Mit bedacht streifen wir durch die kleinen Schlüchte hinauf zu dem höchsten Punkt und geben uns der Überwältigung, die uns in diesem Augenblick überflutet, hin. Die Rührung und Sehnsucht flammt in mir auf und wir finden uns in einem brennenden, suchend und verlangendem Kuss wieder.. Als ich die Augen wieder öffne, stehe ich allein auf dem vereisten Gipfel und ein kalter Wind wirbelt eine Wolke Eiskristalle über meine einsamen Spuren im Schnee...
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Weltenreise
Zeige mir die tiefsten Täler! Des düstren Sinnes tiefster Grund, in dem schweigen andächtig die Bäume flieht Licht hinein, nur seltne Stund!
Führe mich an klarste Bäche, vorbei an alten Stammes Holz, will ich durch die Nebel schreiten, heimlich, flammend, froh und stolz!
Folge mir auf höchste Gipfel, an die Grenzen unsrer Sterblichkeit, tanze mit mir im Spiel der Elemente kost des Kriegers bittre Einsamkeit...
Mit tiefen Tränen in den Augen, schaut unser Volk, auf der Sonne letzte Glut, Allein und vergangen wandeln wir und nur die Liebe schenkt uns Kraft und Mut...
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Gedanken eines Wandrers
Im Herzen dieses brennen, Gedanken die durch meinen Kopfe rennen, die warme Hand an meiner Brust, sie zu berührn’ ist verbotene Lust.
Lieder und Bilder in mir hallen, Gefühle, Emotionen die steigen und fallen, keinem sagen könn’ was mich bewegt, welchen Wunsch mein Herzen hegt,
keine Sekunde ruhig sein, sich Ablenken, nur so zum Schein, den Geist vom Wahnsinn fressen lassen und vor der Vernunft erblassen,
Dichter sein und doch nicht schreiben können. Liebster sein doch sich an Liebe nicht gewöhnen. Vergangen sein und dennoch nicht vergessen. Liebeshungrig, obwohl doch vollgefressen.
Schreien wollen und doch schweigen, nicht sehen wollen und doch zeigen, sterben wollen und doch leben zu gar nichts und zu allem streben!
So sitz ich hier, die Narben im Gesicht, schreie, schweige, lebe sterbe, hasse das vergangne Erbe und hoff bei alle dem – ihr seht es nicht!