in einem anderen literaturforum habe ich ein gedicht gelesen, welches ziemlich explizit über missbrauch sprach. ich habe dort angemerkt, dass eine triggerwarnung im titel vielleicht nicht verkehrt gewesen wäre. was vehemment abgelehnt wurde. wie seht ihr die sache? sollten triggerwarnungen angezeigt werden, oder läßt man den leser das mit sich allein ausmachen...NACHDEM...er das betreffende textlein gelesen hat und nun probleme bekommt?
Hi, wenn es aus der Überschrift nicht klar zu erkennen ist und es in den ersten zwei, drei Zeilen nicht klar ersichtlich ist, würde ich auf jeden fall JA sagen.
Das ist eine schwierige Frage, weil grundsätzlich je nach "Vergangenheit" des Lesers auch ganz banale Inhalte triggern können, nicht nur Gewalt & Missbrauch (körperlich, emotional), sondern auch Alltagssituationen, die andere jetzt nicht als triggernd empfinden würden.
Gruß,Felios
"Der beste Kenner einer Gesellschaft ist der Fremde, der bleibt." (Georg Simmel)
stimmt. unter umständen kann sogar ein liebesgedicht triggern, wenn es ein kürzlich verlassener liest. aber ich denke, texte mit einem bestimmten inhalt (drogen, sexuelle gewalt, gewalttätigkeiten) sollten auf jeden fall getriggert werden. da m,an bei ihnen von eben jenen reaktionen bei lesern ausgehen kann.
In einem Forum für entsprechende Erfahrungen (Missbrauchforen, Depressionen, Borderline, posttraumatische Belastungsstörung, etc...) ja, aber was ist, wenn Du morgen die Zeitung aufschlägst und Dir auf der Titelzeile ein Bericht über eine Vergewaltigung entgegenthront? Da wird keine Warnung stehen.
Gruß,Felios
"Der beste Kenner einer Gesellschaft ist der Fremde, der bleibt." (Georg Simmel)
stimmt, aber aus genau diesem grund lese ich auch keine zeitung mehr...zumindest keine der einschlägig bekannten reißerischen schmierblätter. aber was spricht dagegen solche texte zu kennzeichnen?
Ich finde, da gibt's überhaupt keinen Grund, zu diskutieren. Wenn jemand einen Text schreibt, in dem er bewusst irgendwelche Situationen von Gewalt oder Missbrauch schildert, dann sollte er im Titel eine Warnung bringen. Der "Eingriff" gehört meiner Meinung auch zu diesen Texten. Wenn der Autor selbst eine Warnung nicht für nötig hält, obwohl der Text bewusst solche Themen anspricht, finde ich das schade.
Dream as if you'll live forever Live as if you'll die today. (James Dean)
man kann natürlich keine richtlinien geben, wann ein text einer triggerwarnung entspricht und wann nicht. aber ich finde schon aus rücksichtnahme (gibt es das heutzutage noch?) sollte es gemacht werden.
ZitatGepostet von Sarah ILoveFallenAngels Ich finde, da gibt's überhaupt keinen Grund, zu diskutieren. Wenn jemand einen Text schreibt, in dem er bewusst irgendwelche Situationen von Gewalt oder Missbrauch schildert, dann sollte er im Titel eine Warnung bringen. Der "Eingriff" gehört meiner Meinung auch zu diesen Texten. Wenn der Autor selbst eine Warnung nicht für nötig hält, obwohl der Text bewusst solche Themen anspricht, finde ich das schade.
Der Titel ließ sich nachträglich nicht mehr ändern, sonst hätte ich noch eine Warnung angebracht. Auf der anderen Seite kann mans nicht jedem Recht machen. Im Grunde könnte ich alle meine Texte mit Warnungen versehen oder gar nichts mehr schreiben. Weil selbst eine Warnung nicht zwangsläufig vom Lesen abhält, sondern im Gegenteil einen Text noch auffälliger zum Lesen anregt.
Felios
"Der beste Kenner einer Gesellschaft ist der Fremde, der bleibt." (Georg Simmel)
Hallo, liebe Leute. Jetzt muss ich aber die Fahne für Felios' Text hochhalten und ganz vehement damit herumschwingen.
Es geht nicht an, dass ich einem Text eine Warnung voran zu stellen habe, um Gefühle eines möglichen Lesers zu schonen ! Demnächst lesen wir dann für ein Liebesgedicht "Vorsicht, nichts für eben Verlassene!" (schon angemerkt!) Der fröhliche Reim eines Naturbegeisterten benötigt die Warnung "Nicht über die Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung nachdenken!" Während der dadaistische Text des Experimentalkünstlers schließlich voranstellen sollte: "Nichts für literarisch Zartbesaitete!"
Wollt ihr wirklich die Freiheit der Gedanken in den Müll werfen?
Wer mit einem Text nicht klar kommt -aus welchem bedauerlichen Grund immer- ist nicht verpflichtert, ihn mehr als einmal zu ... überfliegen ... und irgendwann zu enden.
Da gibt es nichts zu diskutieren! (schon mal angemerkt ... aber unter anderer Fahne!)
Wenn ich noch einen Nachsatz bemerken darf? Ich entdecke für mich gern Texte, ohne vorher zu wissen, wohin sie mich führen. Und wenn mich etwas anekelt, dann lese ich nicht weiter. Aber zumeist ist die Distanz so gesund groß, dass ich es aushalte. Liebe Miss, ich glaube, deine Lösung, bestimmte Texte und sei es in Zeitungen, nicht zu lesen, wird dir nicht helfen. Im Gegenteil, das wird womöglich so weiter gehen, mit freiwilliger Film.- und Fernsehzensur, Verzicht auf Radio , verzicht auf Gespräche usw.. Am Ende ziehst du dich in dich selbst zurück, was sehr dramatisch und traurig wäre. Vielleicht kannst du deine Strategie überdenken? Viele Grüße vom Schreiberling
... und noch a letztäs Schmankerl: (Weaner Dialekt, bittschön!)
Vor Menschen können wir uns verstecken. Vor Bildern können wir uns verstecken. Vor Worten ... gibt es kein Versteck. Worte prägen und fordern Gedanken, und die sind immer mit dabei. In jedem Versteck!
I died one time, don't wanna die no mo'!
LG und Atb Alex, das brillentragende Deppele!
"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss) Mein Roman im Buchhandel