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Dieses Thema hat 17 Antworten
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Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

04.12.2010 11:09
RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Selbst der angeblich so liberal- freiheitlich denkende Westerwelle entpuppt sich gerade. Mit den schonungslosen Veröffentlichungen von Wikileaks haben die Machthaber in dieser Welt ein gigantisches Problem. Jedermann kann nun nachlesen, wie Politik gemacht wird. Da wird zum Beispiel bekannt, dass sich die USA von deutschen Staats-Spendengeldern an Afghanistan mal eben 15% "Verwaltungsgebühren" abzweigt. Diese Steuergelder in Höhe von 50 Millionen waren für den Aufbau der afghanischen Armee gedacht. Noch bevor das Geld überhaupt in Afghanistan ankommt, zweigen sich US-Verwaltungen dreist 7,5 Millionen Euro ab. Klar, dass das zu Frustration bei den Geldgebern führt. Fürmich ist es nur ein weiterer Beleg, dass wir Deutschen uns immer noch dem US-Diktat unterwerfen und wir im Grunde wie eine Kolonie agieren. Erst diese Veröffentlichung führte dazu, dass die US-Behörden zumindest 3 Millionen dieser Summe zurück überwiesen. Ein deutlicher Beweis, dass man nur mit der Offenlegung solcher Vorgänge diese Vetternwirtschaft, dieses absurde Kolonialwesen aus den Angeln heben kann. Ohne Veröffentlichung wäre gar nichts passiert.
Schön auch mitanzusehen, wie die Mächtigen nun einen neuen gemeinsamen Feind haben, den Chef von Wikileaks. Jenen Mann, der ihnen so schonungslos den Spiegel vor die Nase hält. Bonzen aus aller Welt, vereinigt Euch! Ich stelle hier mal die Behauptung auf, dass alle, die Wikileaks kriminalisieren, Dreck am Stecken haben. Sie wollen um jeden Preis verhindern, dass ihre krummen Geschäfte, ihre miesen kleinen und großen Manipulationen an das Licht der Öffentlichkeit geraten. Diejenigen, die da am lautesten schreien, auf die sollte man sofort den internationalen Strafgerichtshof ansetzen. Jede Wette, die werden in Wespennester stechen.

Ich persönlich bin sehr froh, dass es mutige Organisationen, wie Wikileaks, Greenpeace und andere gibt, die uns schonungslos mit uns selbst konfrontieren. Für mich sind das Helden und keine Straftäter. Die Straftäter sind eher diejenigen, die uns alle manipulieren, in Kriege ziehen und uns den Machenschaften des Geldes ausliefern.

Ich wünsche allen LeserInnen ein schönes Wochenende.

Viele Grüße vom
Schreiberling


Zitat
„Wikileaks handelt verantwortungslos“

Guido Westerwelle ist seit gut einem Jahr deutscher Außenminister und Stellvertreter von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Das Gespräch führten Damir Fras, Steffen Hebestreit und Holger Schmale.

Berlin - Als aggressiv, überschäumend und außenpolitisch unerfahren hat ihn der US-Botschafter in Deutschland, Philip Murphy, in einem Bericht nach Washington bezeichnet. Im Gespräch mit der Berliner Zeitung bleibt Außenminister Guido Westerwelle (FDP) freundlich und zuvorkommend. Er kritisiert die jüngsten Veröffentlichungen von Wikileaks. Dadurch könnten Leben gefährdet werden, sagt Westerwelle. Er hat das Auswärtige Amt angewiesen, die eigenen Sicherheitsvorkehrungen gegen Datendiebe zu überprüfen. Und er hat seine Diplomaten daran erinnert, dass ein deutscher Botschafter stets analytisch und sachorientiert zu berichten hat.

Herr Westerwelle, haben Sie Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg schon gedankt? Seit Wikileaks wissen wir, wie aufopferungsvoll Sie gegen eine Aufstockung der Bundeswehr in Afghanistan gekämpft haben. Darüber hat sich Guttenberg bei den Amerikanern beklagt.


Ich habe schon vor der Bundestagswahl gesagt, dass wir uns eine Abzugsperspektive in dieser Legislaturperiode erarbeiten wollen. Und ich betrachte es als einen Erfolg auch deutscher Außenpolitik, dass mittlerweile unsere Verbündeten und der afghanische Präsident Hamid Karsai ebenfalls im nächsten Jahr mit dem Prozess der Übergabe der Verantwortung regional beginnen wollen. Im Einklang mit den Entscheidungen beim Nato-Gipfel in Lissabon wollen wir die Zahl unserer Soldaten im Jahr 2012 erstmals reduzieren, und bis Ende 2014 sollen die afghanische Armee und Polizei die Verantwortung für die Sicherheit im ganzen Land vollständig übernehmen, so dass wir keine Kampftruppen mehr stellen müssen.

Die US-Botschaft in Berlin hat, wie wir dank Wikileaks wissen, wenig Schmeichelhaftes über Sie nach Washington gekabelt. Sie seien aggressiv, überschäumend und in der Außenpolitik unerfahren, heißt es in einem Bericht.

Was mir wirklich Sorge macht, ist, dass unsere nationalen Sicherheitsinteressen und die unserer Verbündeten gefährdet sein könnten. Ich habe angeordnet, dass diese Dokumente jetzt im Auswärtigen Amt ausgewertet werden. Wir müssen wissen, ob sich daraus nicht auch für deutsche Staatsangehörige Gefährdungen ergeben. Ich verurteile in aller Form die verantwortungslose Veröffentlichung.

Was glauben Sie: Wie wird heute in Washington über den deutschen Außenminister nach einem Jahr Amtszeit gedacht?

Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meiner amerikanischen Amtskollegin. Im übrigen steht in den Dokumenten aus der Botschaft ja angeblich auch, ich sei ein Freund der USA, aber entschlossen, im Zweifel eben deutsche Interessen zu vertreten. Das kann ich nicht als negatives Urteil über meine Arbeit werten.

Waren Sie überrascht, dass Ihr späterer Partei-Büroleiter der Zulieferer von US-Botschafter Murphy war?

Der betreffende Mitarbeiter hat sich offenbart und wir haben im gegenseitigen Einvernehmen seine Aufgaben verändert. Er hat weder vertrauliche Geheimnisse ausgeplaudert noch gegen Gesetze verstoßen.

Was machen Sie jetzt mit der Erkenntnis aus den Wikileaks-Veröffentlichungen?


Dreierlei: Wir überprüfen inhaltlich, ob Sicherheitsinteressen beeinträchtigt sind; wir achten darauf, dass deutsche Auslandsvertretungen wie bisher verantwortlich und sorgfältig berichten, und wir überprüfen die Vorkehrungen zur IT-Sicherheit.

Steht eigentlich in den Berichten aus deutschen Botschaften auch soviel Klatsch und Tratsch?

So weit ich sehe, sind die Berichte analytisch und sachorientiert. Das soll auch so bleiben.

Dann müsste man darin jetzt ja lesen, warum in der Eurokrise die nationalen Interessen immer stärker in den Vordergrund treten. Die Losung lautet: Wir zahlen nicht für Eure Krise.

Tatsache ist, dass wir Bürgschaften übernehmen unter der Bedingung konsequenter Sparprogramme in den betroffenen Ländern, um unsere Gemeinschaftswährung zu sichern. Wir Deutsche haben ein massives Interesse an einem stabilen Euro und einem gesunden Europa. Schließlich exportieren wir mehr in die Niederlande als nach China, mehr nach Frankreich als in die USA und mehr nach Belgien als nach Indien. Leider trägt auch Deutschland eine Mitschuld für die Schwierigkeiten des Euro.

Welche denn?


Es war eine historische Fehlentscheidung, dass die Regierung Schröder/Fischer den Stabilitätspakt 2004/2005 aufgeweicht hat. Das war unverantwortlich. Was wir heute erleben, ist der Fluch auch dieser bösen Tat von damals.

Aber es gibt doch wohl auch griechische und irische Gründe für die jetzige Krise?

Ohne jeden Zweifel. Unsere Mitverantwortung bei der Aufweichung des Stabilitätspaktes 2004 und 2005 gehört aber zur historischen Wahrheit dazu, ehe wir mit Fingern auf andere Länder zeigen.

Ist es eigentlich weise, dass die EU trotz des Restrukturierungsprogramms zulässt, dass Irland weiter unanständig niedrige Körperschaftssteuern hat?

Wichtig ist, dass Irland nicht nur bei den staatlichen Ausgaben, sondern auch bei den Einnahmen etwas tut. Welche Steuern um welche Punkte erhöht werden sollen, können wir keinem EU-Mitgliedsland vorschreiben. Das würden wir umgekehrt auch nicht schätzen.

In zehn Monaten sind fünf Länder der EU unter Druck der Finanzmärkte geraten. Gerade jetzt wird um Portugal, Spanien und Belgien spekuliert. Ihr Krisenmechanismus soll erst 2013 wirksam werden. Man mag sich ja kaum vorstellen, was bis dahin noch alles passieren kann…

Sie mögen als Journalisten ein Land nach dem anderen nennen. In der Verantwortung als Vizekanzler und Außenminister beteilige ich mich nicht daran, dass ein Land nach dem anderen ins Gerede gebracht wird. Da werden Länder in gesunder realwirtschaftlicher Lage irrational in die Diskussion gezogen. Wir haben immer gesagt, dass der einmalige eingerichtete europäische Rettungsschirm 2013 eingeklappt wird. Dann gibt es einen neuen Krisenmechanismus, dessen Konturen inzwischen klar sind. Wichtig dabei ist, dass wir den Euro stabilisieren, dass wir die Voraussetzung für die Beteiligung privater Gläubiger schaffen und dass die Gewährung von Garantien eine einstimmige Entscheidung bleibt. Wir müssen die Hand auf unserer Kasse behalten und gleichzeitig Europa und unsere Währung schützen.

Sie führen viele rationale Gründe für Europa an. Befindet sich Europa nicht auch in einer emotionalen Krise?

Ich verstehe den Ärger, den viele über die schwierige Lage Europas empfinden. Es sind keine leichten Zeiten für überzeugte Europäer. Ich warne aber vor neuen Renationalisierungstendenzen, wie sie von links und von rechts zu hören sind. Ich sorge mich über die Leichtfertigkeit, mit der heute mitunter über Europa gesprochen wird. Wir haben viel zu verlieren, wenn wir Europa im Herzen aufgeben. Europa ist unsere Friedens- und Wohlstandgarantie. In mir werden Sie immer jemanden haben, der Europa leidenschaftlich verteidigt.

Was tun Sie dafür?

Erst kürzlich hatte ich gemeinsam mit dem polnischen Außenminister eine öffentliche Diskussion mit einigen hundert jungen Europäern. Wir haben das Weimarer Dreieck aus Frankreich, Polen und Deutschland wiederbelebt. Europa ist mehr als nur Westeuropa. Schließlich habe ich als Außenminister im ersten Amtsjahr alle EU-Mitgliedsländer besucht und nicht nur die großen Staaten. Das mag in Deutschland untergegangen sein, in den Mitgliedsländern wurde es sehr beachtet. Politiker und Regierungen kommen und gehen, aber die Freundschaft zwischen Gesellschaften muss bleiben.

Sie beabsichtigen, in den Irak zu reisen. Angesichts der Sicherheitslage können Sie deutschen Unternehmen doch nur schwerlich empfehlen, im Irak zu investieren?


Es ist positiv, dass mit der Einigung auf eine Regierungsbildung das politische Vakuum nach der Wahl im Irak endlich beendet wird. Unser Ziel ist es, diesen politischen Prozess zu unterstützen und den wirtschaftlichen Austausch fördern. Die Sicherheitslage in Irak ist weiter schwierig, dennoch sind die Chancen für deutsche Unternehmen enorm. Mit einem Investitionsschutzabkommen wollen wir die finanzielle und rechtliche Absicherung deutscher Unternehmen bei einem Engagement in Irak verbessern. Schließlich möchte ich mich neben wirtschaftlichen und politischen Fragen auch für eine freie Religionsausübung der Christen im Irak einsetzen.

Sie haben gesagt, hinter der FDP liege ein sehr anstrengendes und hartes Jahr. Wird 2011 für die Freien Demokraten und ihren Vorsitzenden weniger anstrengend?

Wenn man regiert, gibt es keine ruhigen Jahre, nicht einmal ruhige Monate. Natürlich haben wir in unserem ersten Regierungsjahr nicht alles richtig gemacht, aber entscheidend ist: In den wirklich wichtigen Entscheidungen haben wir verantwortlich und richtig gehandelt, wie man angesichts so vieler neuer Arbeitsplätze in Deutschland erkennen kann. Ich blicke mit Kampfgeist und Zuversicht auf die Wahlen 2011. Die Deutschen wollen keine Dagegen-Republik.

Berliner Zeitung, 04.12.2010



Lieber Herr Westerwelle,
Sie verurteilen, das wir, diejenigen die diesen ganzen Apparat den Staat bezahlen, erfahren, was Beamte und Beauftragte hinter unserem Rücken so alles anstellen? Schämen Sie sich nicht ? Wo bleiben ihre Sprüche von wegen Freiheit und Liberalität? Sie sind zum Teil dieses Systems geworden, oder?

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Rao Offline



Beiträge: 14

08.12.2010 17:46
#2 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Da ich die Bücher von Tom Clancy kenne, insbesondere die "Präsidenten-Trilogie" "Befehl von oben", "Im Zeichen des Drachen" und "Ehrenschuld" (in dieser Reihenfolge am besten zu lesen, obwohl "Ehrenschuld" eigentlich der erste Band ist), wundern mich die Enthüllungen von Wikileaks nicht im Mindesten. Clancy hat den 9-11 vorausgesehen (am Ende von "Ehrenschuld", der der Anfang von "Befehl" ist, 1996 erschienen!), die Immobilienblase samt Auswirkungen auf die Finanzmärkte erklärt, lange bevor es in Wirklichkeit damit losging ("Ehrenschuld"), der Ärger mit den Chinesen wird erst noch richtig anfangen, wenn man sich die politischen Seiten der Tageszeitungen so anschaut ("Im Zeichen des Drachen")... meine Hochachtung vor dem Autor! Und jetzt Wikileaks, besser hätt´ es auch aus der Feder des Meisters nicht kommen können.
Clancy ist für mich der einzige Autor, bei dem es richtig Spaß macht, seine fiktiven Schilderungen mit den realen politischen Entwicklungen der letzten 10 - 15 Jahre, und immer noch laufend, zu vergleichen. Das schaffen sogar Sachbücher mit Anspruch auf verläßliche Voraussagen laufender und baldiger Entwicklungen selten, und hier geht es nicht mal um Sachbücher, sondern um Polit-Thriller mit dem Anspruch nur auf Unterhaltung, nicht auf reale Prognosen! Respekt, nochmals!
Der einzige Unterschied zwischen Clancys fiktiven Figuren und den Politikern der realen Welt besteht darin, pflege ich zu sagen, daß Clancys Helden über erheblich mehr Verstand verfügen...
Na, egal. Ich schmökere weiter Tom Clancy und genieße das laufende Polit-Theater. Wikileaks forever!!!

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

09.12.2010 07:36
#3 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Hallo Rao,
ich gebe dir in allem Recht, und ich kann verstehen, wenn man sich zurück lehnt, und sich diese Realsatire einfach anschaut. Das können wir aber nur, weil wir auf hohem Niveau klagen. Die Machenschaften dieser Machtgierigen, ihre miesen kleinen Egospiele kosten in der realen Welt Menschenleben, sie hinterlassen verbrannte Erde - Beispiel Irak. Mich regt das zunehmend auf, weil es so nicht mehr lange weiter geht. Wir zerstören uns selbst.
Viele Grüße
vom Schreiberling

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Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

09.12.2010 07:42
#4 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Zitat
Auch die Verhaftung kann WikiLeaks nicht stoppen

1. Wie verlief die Verhaftung von WikiLeaks-Gründer Julian Assange?

Völlig unspektakulär. Dienstag um 9.30 Uhr stellte sich der Australier selbst. Er erschien mit seinem Anwalt Mark Stephens auf einer Polizeiwache von Scotland Yard in London. Er wurde festgenommen und muss laut Urteil des Untersuchungsrichters vorerst bis zur Anhörung am 14. Dezember in Polizeigewahrsam bleiben.

2. Was wird Assange vorgeworfen?

Die zwei mutmaßlichen Opfer legen Assange insgesamt vier Taten zur Last, darunter Vergewaltigung, Nötigung und sexuelle Belästigung. Angeblich habe der 39-Jährige sich trotz Gegenwehr einer der Frauen nackt auf sie gelegt; die zweite Frau wirft ihm vor, ihr im Schlaf Geschlechtsverkehr ohne Verhütungsmittel aufgezwungen zu haben. Alle Übergriffe sollen sich vergangenen August in Stockholm ereignet haben und könnten Assange, sofern er ausgeliefert und in Schweden verurteilt wird, zwei bis sechs Jahre Haft einbringen.

3. Assanges Anwalt spricht von einem Komplott. Was ist nun wahr?

Assange hat stets seine Unschuld betont und von fingierten Vorwürfen gesprochen. Tatsache ist jedenfalls, dass das schwedische Sexualstrafrecht äußerst rigoros ist. Auch wenn man beim einvernehmlichen Sex kein Kondom benutzt, gilt das in Schweden als Vergewaltigung. Hinzu kommt, dass die Ermittlungen gegen Assange dubios verliefen: Zuerst waren sie eingestellt und dann auf Druck eines schwedischen Politikers wieder aufgenommen worden. Währenddessen tauchte Assange in Südostengland unter, wo Ende November ein internationaler Haftbefehl mit Formfehlern einging. Am Montag landete dann eine korrigierte Version bei Scotland Yard.

4. Ist WikiLeaks nun tot?

Nein. Auch gestern hat die Plattform neue Enthüllungen veröffentlicht. Stündlich kommen weitere gespiegelte Versionen der Web-Seite hinzu – derzeit existieren etwa 750 Kopien des WikiLeaks-Angebotes im Netz. Außerdem hat die Organisation eine sogenannte Versicherungsdatei verbreitet – einen verschlüsselten Datensatz voller Dokumente.

5. Droht WikiLeaks der finanzielle Ruin?

Etliche Unternehmen stellten die Zusammenarbeit mit WikiLeaks ein, unter anderem die Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard, was WikiLeaks das Spendensammeln erschwert. Auch Internetdienstleister verweigerten die Zusammenarbeit. Gleichzeitig wächst die Fangemeinde. Auf Twitter finden sich unzählige Solidaritätsbekundungen, die Facebook-Seite hat über eine Million Fans. Hackergruppen legten gestern dutzende Internetseiten von Assange-Feinden lahm.


http://www.nachrichten.at/nachrichten/po...k/art391,518385

Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dass man auf den Mann Frauen angesetzt hat, die dann mit einer Falschaussage ihn hinter Gitter bringen. Es gibt tausende sogenannter Psyops - psychologisch ausgebildete Manipulierer, die in Geheimdiensten systematisch nach Schwachstellen von Menschen forschen um diese mundtot zu machen, oder gefügig, oder anders zu manipulieren. Das ist nicht nur Stoff von Thrillern, sondern leider Realität. Bezeichnend ist, wie die Ertappten nun Zeter und Mordio schreien, und versuchen, denjenigen, der ihnen nur den Spiegel vors Gesicht hält, zum Schweigen zu bringen. In den USA fordern manche sogar die Todesstrafe. Meine Meinung: es muss genau umgekehrt sein - diejenigen, die jetzt anstelle vor Scham zu schweigen, oder sich zu entschuldigen, die Verfolgung von denjenigen aufnehmen, die die Öffentlichkeit informierten - die selbst gehören hinter Gitter! Freiheit für Julian Assange!

jf_berlin - View my most interesting photos on Flickriver

Rao Offline



Beiträge: 14

09.12.2010 08:47
#5 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Absolut meine Meinung. Ich glaube auch, daß da was sehr unkoscher ist was diese Vergewaltigungsstory angeht. Um Deine Antwort für mich zu beantworten - deshalb empfehle ich den Leuten, lest Tom Clancy, seine Bücher sind besser als so manches politisches Lehrbuch. Ich kenne viele Leute, die vor der "hohen Politik" sitzen wie das Karnickel vor der Schlange, weil sie den Nulldurchblick haben. Und dann entsprechend anfällig werden für hanebüchene Verschwörungstheorien aller Art, eben weil sie nicht wissen, wer in der Politik was zu sagen hat, wer nicht, was möglich ist und wie die unterschiedlichen nationalen Vorlieben und Eigenheiten und die persönlichen Vorzüge und Dummheiten einzelner Personen da hineinspielen.
Wenn man erst einmal so etwas wie den berühmten roten Faden entdeckt hat, den (offenbar doch nicht so) fiktiven Romanen von Clancy sei Dank, kann man sich in die Fallstricke und Verrücktheiten der realen Politik viel besser hineinversetzen, und man bekommt zumindest eine Ahnung, was da so täglich hinter den Kulissen abläuft. Und kann sich, so man sich dazu berufen fühlt, auch viel besser einmischen, um Ungerechtigkeiten zu bekämpfen...

Harald-H Offline




Beiträge: 5.232

09.12.2010 15:44
#6 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Hm,

alles schön und gut, aber ich werde nun mal ein Gleichnis bemühen.

Seht die Weltpolitik mal als Kreuzfahrtschiff an, das auf hoher See schwimmt. Auf diesem Kreuzfahrschiff sind alle Bevölkerungsschichten vertreten, Die ganz Großen, die, die mit Lug und Trug zu Geld gekommen sind neben denen, die es sich auf anständige Weise verdient haben und auch die Erben beider Spezies. Daneben gibt es auch Passagiere, die sich die Fahrt grade so leisten können und, ganz wichtig, jede Menge Personal, also Leute, die die Drecksarbeit leisten müssen. Wenn nun jemand ein Leck in den Bootsrumpf sprengt und das Schiff zum Sinken bringt, nur um die Lumpen zu bestrafen, wer geht auch mit unter?

Richtig, alle, die Guten und die Braven auch!

Wenn Enthüllungen eine Weltwirtschaftskrise auslösen, dann trifft es uns alle, blöderweise die Kleinen wiederum kräftiger als die Großen, die in irgendeiner Form immer noch abgesichert sind.

Wenn es zur Krise kommt, dann leiden zuallererst sie sozial onehin Schwachen!

Aso, ich bejubele das Vorgehen von Wikileaks keineswegs.

LG

Harald

Liebe Grüße vom

Dichter, Denker - Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!

tHEfOOl Offline




Beiträge: 559

09.12.2010 16:29
#7 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

H, Freunde.

Da es hier um Meinungen ganz allgemein geht, wage ich, hier meine eigene Ansicht darzustellen:

So viel Information, wie die Öffentlichkeit derzeit bekommt, verlangt sie gar nicht .... braucht sie auch nicht ... verkraftet sie auch nicht!

Wenn ich desillusioniert sein möchte, brauche ich -abgesehen davon- WikiL nicht dazu ... und wenn Politiker glauben, dass immer alles geheim bleiben wird ... dann sind sie einfach dumm!

Es sollte wichtigere Aussagen geben als: "Alphamännchen" etc.

LG aus dem erneut tief verschneiten Münchner Süden ...
Alex

(Derzeit herrscht bei mir eine ganz andere Stimmungslage:

Tschinglbellz ... Tschinglbellz ... alles wird gut!

Und wer dagegen ist, der soll eben seiner Familie am 24. zeigen, was Sache ist!)

"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss)
Mein Roman im Buchhandel

Auf meiner Homepage viele weitere Texte, Musik und Infos

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

10.12.2010 07:15
#8 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Hallo zusammen,

als ich in den Nachrichten gehört habe, zwei Drittel der Deutschen mögen die Veröffentlichungen nicht, habe ich erst geglaubt, das sei reine Propaganda. Wie wollen die denn so schnell rausbekommen, wie das Volk denkt. Doch wenn ich Eure Meinungen hier lese, dann haben die in den Nachrichten wohl doch Recht? Ich kann das nicht verstehen. Seit Jahren wird von unten nach oben verteilt, die Reichen und Mächtigen werden immer hemmungsloser und entscheiden schon lange nicht mehr für das Gemeinwohl. Und ihr wollt das gar nicht wissen, wie sie hinter Eurem Rücken manipulieren und dealen, wie Steuergelder verschwendet werden, wie Kriege angezettelt werden, wie kleinkariert die Weltpolitik ist, und wie auf Grund von persönlichen Abneigungen internationale Krisen entstehen? Das kann ich nicht verstehen, denn die Auswirkungen bekommen wir alle zu spüren. Es ist ja nicht so, dass die Politik eine Theateraufführung ist (auch wenn sie oft unübertreffliche Realsatire darstellt). Alles was da besprochen wird hat Folgen für viele Menschen.

Und man kann das besser tun. Man sollte die Ehrlichen und Aufrechten suchen und in die Machtpositionen befördern. Leute, die es vermögen, ihr eigenes ICH hintenan zu stellen. Leute die soziale Kompetenz haben. Und dazu muss jedes Volk bei sich anfangen. Also ich will mich nicht damit abfinden, dass man eh nichts ändern kann. Als das Fass voll war, brach die DDR zusammen, und das Volk schmiss die ganze Bande von Berufspolitikern einfach raus - richtig so. Das Volk ist der Eigentümer des Staates und nicht der Politiker - der ist nur der Angestellte.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende
Schreiberling

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Harald-H Offline




Beiträge: 5.232

10.12.2010 08:24
#9 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Zitat
Gepostet von Schreiberling
Also ich will mich nicht damit abfinden, dass man eh nichts ändern kann. Als das Fass voll war, brach die DDR zusammen, und das Volk schmiss die ganze Bande von Berufspolitikern einfach raus - richtig so. Das Volk ist der Eigentümer des Staates und nicht der Politiker - der ist nur der Angestellte.



Stimkmt so nur bedingt, die "Berufspolitiker" der DDR waren in der Regel machtgeile Proleten, die ein System der Regulierung durchsetzen mussten - de "goße Bruder" wollte es so - dabei nicht nur über "Wirtschaftsleichen" gingen und sich nebenbei die Taschen mindestens genau so voll gemacht haben wie aktuell manche Politiker.

Dass die Wirtschaft die Weltpolitik bestimmt, das war schon immer klar, auch der Zerfall des Ostblocks geschah aus wirtschaftlichen Zwängen.

Paradebeispiele, wie es anders geht sind China und Nordkorea.

China setzt auf eine deregulierte, kapitalistisch orientierte Wirtschaft, die Staatsform bleibt bestehen, wer zu mächtig wird, der wird gestoppt.

Nord Korea setzt weiterhin auf Überwachung, Regulierung und Falschinformation und kann das - noch - halten.

Zurück zum Thema:

Ich persönlich habe nichts gegen neue Informationen, dieses Vorgehen von Wikileaks mit der Offenlegung mancher Peinlichkeiten ist n meinen Augen wesentlich über das Ziel hinausgeschossen. Und das dürfte auch der Grund der breiten Ablehnung in der Bevölkerung sein!

LG

Harald

Liebe Grüße vom

Dichter, Denker - Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!

Rao Offline



Beiträge: 14

10.12.2010 10:56
#10 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Hallo, um auf Haralds ersten Post einzugehen: Wenn der Kahn schon so verrottet ist, daß ein Knallfrosch reicht, ihn zu versenken (denn mehr als ein Knallfrosch ist Wikileaks nicht, wenn man es ehrlicherweise mit der gesamten Weltwirtschaft vergleicht), dann wäre er eh früher oder später abgesoffen, bei jedem falschen Fußtritt, den irgendwer ahnungslos auf eine durchgefaulte Planke tut, oder bei jeder Welle, die zufällig aus der falschen Richtung kommt, da muß nicht erst ein Kapitän zu tief in die Flasche gucken und das Ding auf die Klippen setzen, oder ein fieser Terrorist was anstellen.
Da kriegt man doch lieber rechtzeitig ein Warnsignal "Bis hierher und nicht weiter!" in Form eines kleinen Feuerwerks, solange man halbwegs sicher im Hafen liegt und gleich für Reparaturen sorgen kann, als daß man das Schiff noch mit voller Absicht auslaufen läßt, oder?
Die Einschätzungen diverser Politiker, über die jetzt jeder herzieht - was war denn daran falsch? Jedem das, was ihm zusteht, auch wenn´s nicht schmeichelhaft ist, o wunderbare, ungewohnte Ehrlichkeit zur Abwechslung !!! Warum regt man sich über Dinge auf, die eh jeder weiß, nur weil sie jetzt schriftlich und ganz und gar unerlaubt von behördlicher Seite vorliegen???... Obwohl, glaubt hier wirklich jemand, die Merkel hat sich geärgert, als "Teflon" bezeichnet zu werden? Im Gegenteil, die fühlt sich wahrscheinlich gebauchpinselt, daß sie jetzt offiziell in einer Reihe mit den amerikanischen "Teflon-Präsidenten" steht, mit Reagan, Clinton & Co..
Und ich will nicht hoffen, daß die Unterdrücker-Staaten China und Nordkorea jetzt irgendwie als "Vorbilder" hingestellt werden, nur weil sie nicht nach der Pfeife der restlichen Staatengemeinschaft tanzen wollen. Die Bevölkerung muß es schließlich ausbaden, und der geht es dort viel dreckiger als in den meisten anderen Staaten, sogar Ländern der sogenannten Dritten Welt, obwohl gerade diese zwei Länder doch so viel Potential hätten... wer ist schuld an diesen Verhältnissen? Die Weltwirtschaft/Weltpolitik ja offensichtlich nicht!

[ Editiert von Rao am 10.12.10 11:07 ]

tHEfOOl Offline




Beiträge: 559

10.12.2010 15:03
#11 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Zitat
Gepostet von Schreiberling
--- Seit Jahren wird von unten nach oben verteilt, die Reichen und Mächtigen werden immer hemmungsloser und entscheiden schon lange nicht mehr für das Gemeinwohl.

--- Und ihr wollt das gar nicht wissen, wie sie hinter Eurem Rücken manipulieren und dealen, wie Steuergelder verschwendet werden, wie Kriege angezettelt werden, wie kleinkariert die Weltpolitik ist, und wie auf Grund von persönlichen Abneigungen internationale Krisen entstehen? Das kann ich nicht verstehen, denn die Auswirkungen bekommen wir alle zu spüren.

--- Also ich will mich nicht damit abfinden, dass man eh nichts ändern kann. Als das Fass voll war, brach die DDR zusammen, und das Volk schmiss die ganze Bande von Berufspolitikern einfach raus - richtig so. Das Volk ist der Eigentümer des Staates und nicht der Politiker - der ist nur der Angestellte.




Hi, Jürgen ... gestatte, dass ich obige Statements kurz kommentiere:

---1 Schon immer versuchen die Reichen und Mächtigen ihre Fehler zu kaschieren ... die wahre Größe und Macht haben sie allerdings bereits vor einigen Jahrhunderten verloren. Heutzutage kann ein halbwegs 'mithörender' Mensch gar nicht anders, als seine Schlüsse ziehen. Dass die meisten zum dem Schluss kommen, dass 'man ja eh nix ändern' könne, ist ein anderes Problem, das AUCH mit dem Überfluss an Informationen zu tun hat. Wenn ich sowieso jeden Tag in den (Klatsch)-Nachrichten höre, dass die Politiker Halsabschneider sind und jene, die eine reine Weste haben und die Fahne der Gerechtigkeit hoch halten (sogar trotz Friedensnobelpreis) im Knast hocken ... was brauche ich mich dann als kleine Ameise zu engagieren?
Ganz ehrlich … WikiL's Meldungen erinnern mich ein wenig an die Sendung 'Leute Heute' … nur eben auf anderem Nivea für ein anderes Publikum. Aber wenn ich es unbedingt sehen muss, wie irgendwelche Soldatenfreaks Hilflose abknallen oder Gefangene foltern, wenn ich mir das nicht selbst in meinen schlimmen Fantasien ausmalen kann, dann brache ich natürlich auch ein paar Internas, um mich zwischen Putin, Obama und Merkel zurecht zu finden. Nicht, dass ich mit meiner Wertschätzung zuletzt ganz daneben liege, wie?

---2 IHR wollt nicht wissen, ist vielleicht etwas sehr allgemein ausgedrückt. ICH bin der Meinung, dass es nicht unbedingt gut ist für Hinz und Kunz, wenn sie jeden Furzduft der Großen mitbekommen. Denn das, was hier mitgeteilt wird, ändert die Ungerechtigkeit keinesfalls … eher das Gegenteil sollte man befürchten! Wenn sich die Reichen und Mächtigen verarscht fühlen, werden sie über Geld und Macht Wege suchen (und auch finden), die kleinen, bissigen Ameisen zurück in ihren Bau zu verbannen.

---3 Man sollte sich als denkender Bürger eines (so genannt) freien Staates nie und nimmer damit zufrieden geben, was gerade läuft und man sollte mit Sicherheit auch gegen Unrecht und Anmaßung vorgehen. Jedoch haben bisher kaum je die heftigen Sturmfluten der Anklage die Bösen unterspült und fortgeschwemmt … es waren die feinen, dosierten, steten Tropfen.


Daher postuliere ich schon seit Anbeginn meiner politischen Integration:
Denkzettel für diese Hampelmänner und (Hampel)-frauen! Wenn ch die Möglichkeit zur freien Meinungsäußerung habe, dann solle ich sie nutzen. Sie tut niemandem weh, den es wirklich treffen sollte, wenn ich ein paar Nähkästchengeheimnisse ausplaudere oder ein paar Videos veröffentliche, die ein wenig von der Grausamkeit des normalen Waffenschieber-Wahnsinns darstellen.
Denkzettel heißt schon immer VERBOT / STRAFE / VERWEIGERUNG! Das kennt man von der Schelte des Vaters, vom Tadel der Mutter und dem Liebesentzug eines geliebten Menschen ganz allgemein.

Wenn das VOLK (blöder Begriff … denn die wenigsten verstehen sich als einem VOLK zugehörig … es sei denn, man hat gerade Olympiade oder sonst eine Meisterschaft) … wenn das VOLK den eigentlich zu ihren Vertretern Gewählten ihre 'Stimme' entzieht … dann wird's heftig!

Fazit: Ich halte die Meldungen von WikiL und jegliche andere Nachrichtenflut, die sich nicht ganz groß und klar auf den Titelseiten der Presse, den Hauptabendsendungen der TV-Mächtigen und den Diskussionen jeglicher Schul- und Universitäts-Institutionen für ALLE sichtbar und zum Konsumzwang dargestellt präsentieren lässt, für überflüssigen, bzw. einzig der Medienwirksamkeit, der Vermarktbarkeit und … genau: dem GELD zugeordnet.

Da hilft auch kein Geheuchel von Amazon und anderen Großkonzernen, die sich von WikiL abwenden … den grundsätzlich schwimmen all solche Meldungen immer oben auf … auf dem grau-brauen Matsch der Liederlichkeit und der Korruption.

Ich schätze Dein Engagement sehr, Jürgen … aber -wie gesagt- es sind nicht die heftigen Wassermassen, die diese Gebäude zum Wanken bringen können! Und so manche 'Seifenlauge' ist einfach nur fehl am Platz!

LG und schönes Wochenende,

Alex

"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss)
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Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

11.12.2010 15:35
#12 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

@Alex
wenn unsere Machthaber den Wikileaksgründer wegsperren, dann handeln die nicht anders, als die chinesische Regierung, die ihren Friedensnobelpreisträger nicht zur Preisverleihung ausreisen lassen - unbequeme Menschen werden diskriminiert und verfolgt. Ich glaube übrigens auch, dass wir hier nicht wirklich freier sind als andersweo. Klar, hier kann jeder sabbeln was er will - solange er nicht eine gewisse Massenwirksamkeit erzielt, mit dem Ziel, vorhandene Machtstrukturen zu verändern. Dann ist Schluss mit Freiheit und Demokratie. Man konnte das sehr gut beim deutschen G8 Gipfel sehen. Da kam der Polizeistaat, dieser Hang zum Gesetzesbruch durch unsere Regierenden überdeutlich zum Vorschein. Über eintausend Menschen wurden widerrechtlich festgenommen und in Guantanamokäfigen gefangen gehalten. Anwälte, die an das Rechtssystem glaubten und ihre Leute befreien wollten, wurden einfach verprügelt. Polizisten wurden in Zivil dabei festgestellt, wie sie versuchten Krawalle anzuzetteln. Selbstreden wurde auch das Militär eingesetzt. Und nicht zuletzt der feige Mordanschlag auf die Greenpeaceaktivisten, die in einem Schlauchboot anlanden wollten... ich könnte weitere Beispiele bringen, wo man die Fratze hinter der schönen Fassade erkennen kann, wenn man sie denn sehen will.

Wenn ich heute Angst vor dem Altwerden habe, dann weil ich durch den Job meiner Frau um unsere bereits heute bestehende Zweiklassenmedizin weiß, und wie der Zustand von Krankenhäusern und Pflegestationen desolater wird, wie wir uns kapputt sparen, wie die Politik im Tausch gegen Aufsichtsratposten Schlüsselversorgungen wie Energie und Wasser in Privathände abgibt und wir nur noch abgezockt werden. Das aber geschieht, weil wir nur zusehen, weil wir diese Berufspolitiker gewähren lassen. Ich gebe dir Recht, und in der DDR war das so, es gab viele kleine Wehmutstropfen, die dann irgendwann dazu führten, dass die Bevölkerung ihre Machthaber einfach aus den Ämtern warf.

@Harald
was die Politiker der DDR betrifft, so waren die auch machtgeil, aber schlimmer noch, sie waren Überzeugungstäter. Der Zweck heiligt die Mittel - dieser Grundsatz zieht sich durch die gesamte Politik - und genau das ist das Dogma, was alles zunichte macht. Wirtschaftlich kannst du die Ostpolitiker mit denen des Westens oder der heutigen Zeit überhaupt nicht vergleichen. Der Luxus, den die Herrschaften sich nahmen, der ist wirklich lächerlich im Vergleich zu den Pfründen, die die heutigen Politiker aus dem Staatssäckel nehmen.

Ich halte die schonungslose Veröffentlichung von Hintergründen für eine wirksame Medizin gegen Mauschelei. Würden die Täter aus Politik und Wirtschaft nicht befürchten müssen, dass sie ertappt werden, wären die Schweinereien wohl noch größer.

Viele liebe Grüße und euch allen ein schönes Wochenende

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tHEfOOl Offline




Beiträge: 559

13.12.2010 12:43
#13 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Hi, Jürgen & Kollegen

So ganz einverstanden mit der Informationspflicht der Medien und dem Recht auf Information des Bürgers kann ich nicht sein … obwohl ich sicherlich den entsprechenden Passi beipflichten würde, die sich darauf beziehen, dass ein kaschierter Schandfleck nicht besser als ein öffentlich bekannter ist.
Dennoch habe ich über die Jahre die Meinung gefasst, dass der eine oder andere Anspruch des zivilisierten Weltbürgers nicht ganz konform mit der Durchführung eines zivilisierten Gedankens einhergehen kann. Das ist aber jetzt meine ganz persönliche Meinung zu Informationspflicht und Informationsrecht und den daran gekoppelten Möglichkeiten in jeder Richtung: von der freien Meinungsäußerung bis hin zum kontrollierten/geplanten Rufmord.

Wenn ich mir zwei Statements aus Jürgens letztem Beitrag vornehme, kann ich auch gleich zwei Beispiele für diese, meine Überzeugung anführen:

Zitat
Gepostet von Schreiberling
--- Wirtschaftlich kannst du die Ostpolitiker mit denen des Westens oder der heutigen Zeit überhaupt nicht vergleichen. Der Luxus, den die Herrschaften sich nahmen, der ist wirklich lächerlich im Vergleich zu den Pfründen, die die heutigen Politiker aus dem Staatssäckel nehmen.


Das gilt prima für die jüngste -hier angesprochene- Vergangenheit. Es gilt aber keineswegs für das Machtgehabe allzu vieler totalitärer Regierungen der Gegenwart und gilt in keinem Fall für fast alle Machthaber der etwas weiter zurückliegenden Vergangenheit. Ich erinnere nur an die Lehnsknechtschaft, an die Ritterpflicht, an Pfründe und an die keineswegs vorhandenen Menschenrechte gleich welchen Standes … bis auf die von adligem Geblüt (was immer das heißen mochte und mag!)
Wir leben zum Glück nicht mehr in diesen düsteren Zeiten der Versklavung und rechtelosen Knechtschaft …! Wir hier im kapitalistischen Westen … jedenfalls!
Dass wir dennoch teils sehr heftige und bestens belegbare Kritik anzubringen können und auch müssen, das ist ganz klar. Nur … unser Anspruch auf Gerechtigkeit allerorten und für jedermann … der ist letztlich immer noch ein bisserl sehr utopisch! Die Erde ist KEIN Planet freier Bürger, die auf Recht und Gleichheit bauen dürfen!

Zitat
Gepostet von Schreiberling
--- Ich halte die schonungslose Veröffentlichung von Hintergründen für eine wirksame Medizin gegen Mauschelei. Würden die Täter aus Politik und Wirtschaft nicht befürchten müssen, dass sie ertappt werden, wären die Schweinereien wohl noch größer.


Ich wage mal zu behaupten, dass dies den meisten Politkern, Wirtschaftsbossen und Handlangern in der Regel VÖLLIG SCHNURZ ist! Es geht hier schließlich nicht um Ehre oder Ansehen … es geht einzig und alleine ums GELD!
Wenn Karl der V. vielleicht ganz zufrieden sein konnte, dass in seinem Reich 'die Sonne nie untergeht', wie man damals zu sagen pflegte, das würde heute keinen Herrscher Chinas, Kenias oder Kolumbiens auch nur ankratzen. Dass auch zwischen Obama und Merkel der angehäufte Mist zum Himmel stinkt … hat daran ein intelligenter Beobachter der Weltpolitik und der Weltwirtschaft wirklich auch nur ein Hundertstel Sekündchen gezweifelt?

ICH glaube nicht, dass die öffentliche Waschung schmutziger Wäsche der Großen dazu gut ist, irgendwas zu bewegen.
Von mir aus kann WikiL jede Art von Ungerechtigkeit darstellen … sie werden den einen vielleicht sogar zu Fall bringen … aber der nächste Trottel steht schon in den Startlöchern und finanziert die Veröffentlichung der Fehltritte und der frevelhaften Äußerungen anderer noch.


Hier wird sich nichts ändern, denn Politiker und andere Jongleure der Macht sind deshalb dort, wo wir sie sehen, weil sie genau das tun, was wir an ihnen bekritteln … was wir dauernd am Stammtisch bekakeln und wogegen wir dennoch nichts unternehmen … weil der Einzelne ja nichts machen kann.
Dass aus dem Vertreter unserer Interessen, den wir als BA-Vorsitzenden, als Bürgermeister unserer Gemeinde oder als Vertreter unserer Interessen in einem Gremium auf Landes- oder Staatsebene gewählt haben, weil wir ihm vertrauen und auf ihn bauen … dass aus diesem Vertreter unserer Interessen einer werden kann, dem wir unser Vertrauen nie gegeben hätten … das ist unsere eigene Schuld. Wir wählen das System, das die Leute aus unserer Mitte zu Abhängigen der Macht werden lässt … und wir bestätigen ihre Fehltritte, indem wir trotz aller Kritik, trotz aller Unzufriedenheit genau jenen die Stimme gebe, die wir ihnen eigentlich als Strafe verwehren müssten!

Bin gespannt, ob irgendwann jemand kapiert, dass gerade dort ein Exempel statuiert werden könnte, wo es richtig wehtäte: Katar! Hier könnte man den geldgierigen Superweisen aller Nationen mal ganz kurz den Teppich unter den Füßen wegziehen … um zu zeigen, dass man nicht nur über Umweltschutz reden sollte, sondern zumindest verhindert, dass ein globaler Angriff darauf abgesegnet wird!

Schöne Woche Euch allen …
Alex

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Harald-H Offline




Beiträge: 5.232

13.12.2010 14:08
#14 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

Hallo ihr Mitschreiber hier,

schön ist, dass wir uns unter dem Strich einig sind, wo der Hase im Pfeffer liegt, einzig im Bewerten der Vorgehensweise von Wikileaks und der Frage, ob nd wie dies sich auswirkt, da bestehen unterschiedliche Meinungen.

Also, freuen wir uns, dass wir hier öffentlich diskutieren könnnen, jeder seine Meinung kundtun kann - und zun dies auch!

LG

Harald

Liebe Grüße vom

Dichter, Denker - Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!

tHEfOOl Offline




Beiträge: 559

15.12.2010 14:50
#15 RE: Wikileaks - die neue Angst der Mächtigen Antworten

So ist es, Harald!

Die Vorgaben unserer Medienlandschaft haben unser Denken verändert ... angeglichen ... und unsere Erwartungshaltung spezifiziert.

Erstaunlich, dass dann dort, wo wirklich der Hammer auf den Tiscgh geschlagen werden sollte, niemand auch nur einen Pieps von sich gibt!

LG
Alex

"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss)
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