ab wann kann man denn von sich behaupten, man sei von Beruf Schriftsteller? Wie viel sollte man dafür verdienen im Jahr? Geht Ihr damit ganz offensiv um?
Ich kenne persönlich zwei Frauen, die vom Schreiben leben.
Ich schreibe bewusst "Vom Schreiben", da sie von der reinen Schriftstellerei bei durchaus netten Verkaufszahlen nicht leben könnten!
Eine der beiden verdient sich den Lebensunterhalt durch Auftragsarbeiten in der Übersetzung von englischsprachigen Büchern ins Deutsche, die andere mit einem Mini-Verlag und der Gestaltung von - unter anderem - Festschriften, Büchern zu Firmenjubiläen und Kleinstauflagen mancher Möchtegernautoren, dabei hauptsächlich am Lektorat verdienend.
Da ich aus anderen Foren weiß, dass sogar Schriftsteller mit relativ vielen Titeln und dabei auch Verkaufszahlen bis zur Zehntausendergrenze von sich nicht behaupten, von der Schriftstellerei leben zu können, da müsste man mal gegenrechnen, was zu verdienen ist.
Um in der heutigen Zeit überleben zu können, da sollte man von einem Mindest-Rohverdienst von 3.000,00 €;/Monat vor Steuern ausgehen, mehr wäre besser.
Nehmen wir der Einfachheit halber Bücher mit einem Verkaufspreis von 10,00 €;, gestehen dem Autor 10 Prozent Honorar zu und rechnen dies in Umsatzzahlen um, so muss ein Autor jährlich 36.000 Bücher verkaufen, um in einen Bereich zu kommen, der das Überleben sichert.
Und hier sind wir schon am Knackpunkt, dies ist nur zu erreichen und/oder zu übertreffen, wenn ein besonders gutes Buch - mit entsprechender Werbung - auf den Markt kommt!
Von einer der oben beschriebenen AutorInnen weiß ich, dass, trotz Unterstützung durch Verlag und einem Barsortimenter durch organisierte Lesungen dies bei Weitem nicht zu erreichen ist, wenn, ja wenn nicht aus irgendeinem Grund das Buch über die Medien gepusht wird!
Liebe Grüße vom
Dichter, Denker- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
ab wann kann man denn von sich behaupten, man sei von Beruf Schriftsteller? Wie viel sollte man dafür verdienen im Jahr? Geht Ihr damit ganz offensiv um?
Von seinen 'schriftstellerischen' Ergüssen leben zu können, das beschreibt Harald wohl ganz realistisch ... dürfte nur jenen Wenigen gelingen, die auch den entsprechenden Rummel durch die Medien bekommen ... massive Unterstützung durch namhafte Großverlage, Film- oder/und TV-Präsenz, Linzenzrechte davon ... wichtige Literatur-Preise ...
Ich bin da (vorerst) bescheidener und bezeichne meinen Status so:
Ich bin aus BERUFUNG Schriftsteller!
LG Alex
"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss) Mein Roman im Buchhandel
Ich meine aber nicht BERUFUNG, sondern BROTBERUF, so wie Harald es beschrieben hat. 36.000 Exemplare sind eine ziemliche Menge. Und sind 10 Prozent Beteiligung realistisch? Top-Autoren werden dies vermutlich erreichen (vermutlich sogar noch mehr), aber der kleine Autor z.B. beim Regionalkrimi-Verlag, erreicht der 10 Prozent? Das würde mich wundern.
Wie sieht es mit anderen Autoren aus? Z.B. solche, die nicht hauptsächlich im Buchbereich, sondern eher für Zeitschriften tätig sind? Können die leicht 3.000 Euro im Monat erreichen?
ZitatGepostet von Gastgast IUnd sind 10 Prozent Beteiligung realistisch? Top-Autoren werden dies vermutlich erreichen (vermutlich sogar noch mehr), aber der kleine Autor z.B. beim Regionalkrimi-Verlag, erreicht der 10 Prozent?
War bisher - zu Lasten des Buchpreises und somit auch zu Lasten der Verkaufsmenge - kein Problem, 10 und mehr Prozent zu bekommen, aber inzwichen gehen immer mehr Kleinverlage dazu über, die Autorenhonorare am Verkaufsweg über Barsortimenter festzmachen. eine Variante davon sind dann - so als Vertrag von mir schon gesehen - 9 Prozent vom Verlagsabgabepreis. Das heißt, geht das Buch über Barsortimenter, so bekommt der Autor 9 Prozent der 50 Prozent (Barsortimenterrabatt) vom Endverkaufspreis des Buches, abzüglich der Mehrwertsteuer. Bei einem Buch für rund 10,00 € ist dann ein Agabepreis von 5,00 € abzüglich MWSt (7% = 0,33 €), verbleiben 4,67 €. Davon 9 Prozent = 0,42 Cent (4,2 % des Buch-Endverkauspreises) gehen dann an den Autor pro Buch. Wären bei 1000 verkauften Büchern über Barsortimenter stolze 420,00 €
ZitatGepostet von Gastgast Wie sieht es mit anderen Autoren aus? Z.B. solche, die nicht hauptsächlich im Buchbereich, sondern eher für Zeitschriften tätig sind? Können die leicht 3.000 Euro im Monat erreichen?
Da läuft das anders, die Auflage und damit die Gage steht vorab fest, wenn Qualität geliefert wird, dann kann man davon leben!
LG
Harald
Liebe Grüße vom
Dichter, Denker- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
Aber um auf 3.000 Euro im Monat zu kommen, muß doch recht viel verkauft b.z.w. veröffentlicht werden. Wie viel zahlen denn Zeitschriften für den Abdruck einer Kurzgeschichte? Hast Du dazu Informationen?
ZitatGepostet von Gastgast Aber um auf 3.000 Euro im Monat zu kommen, muß doch recht viel verkauft b.z.w. veröffentlicht werden. Wie viel zahlen denn Zeitschriften für den Abdruck einer Kurzgeschichte? Hast Du dazu Informationen?
Leider nein, Nach der Buchmesse evtl.
Mal sehen, wen ich so mal erwische, wer mir Infos gibt.
Liebe Grüße vom
Dichter, Denker- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
für den abdruck einer kurzgeschichte dürftest du nicht mit sehr viel lohn rechnen. anders ist es, wenn du als freier autor, oder auch festangestellter zeitungsmitarbeiter regelmäßig und vor allem genug artikel schreibst.
aber ich persönlich nenne mich selbst, seit der veröffentlichung meines ersten romanes schriftstellerin.
bei den abdrucken von gedichten in anthologien und zeitschriften, tat ich das noch nicht. erst mit der anerkennung durch einen kommerziellen verlag, gönne ich mir den luxus dieses wortes. ich selbst mache das nicht abhängig davon, ob ich damit genug verdiene um davon leben zu können, sondern, ob ich mit ernst bei der sache bin, oder nur aus jux und dollerei.
[ Editiert von Administrator Miss Rainstar am 31.01.11 17:13 ]
Aber mit der Einstellung, liebe Miss Rainstar, würdest Du bei Autoren, die das Schreiben von Geschichten als Beruf haben und davon leben können, nur Gelächter hervorrufen. Nichts für ungut, einen Roman zu veröffentlichen ist eine tolle Sache, aber Du bist bei Aavaa und hast vermutlich mit Schreiben noch nicht mehr als hundert Euro in Deinem Leben verdient, wenn überhaupt.
Ich denke auch, daß Harald mit seinem Ansatz richtig liegt, daß es auf die Frage des Broterwerbs ankommt, ob man sich Schriftsteller nennen sollte oder nicht. Alle Hobby-Autoren, die das tun, überschätzen sich enorm. Und gerade die, die viele Absagen von rennomierten Verlagen haben, sollten sich lieber nicht Schriftsteller nennen. Selbiges gilt für die DKZV-Autoren und diejenigen, die ohne Entgelt bei Miniverlagen publizieren (dürfen).
Ich kenne Autoren, die verdienen zwischen 10.000 und 30.000 Euro im Jahr mit der Schreiberei, gehen aber dennoch auch weiterhin einem Brotberuf (so heißt das Wort wirklich) nach. Und die Wenigsten von denen nennen sich Schriftsteller. Dabei sind die es nun wirklich. Aber vielen geht es einfach um den Respekt vor dem Begriff. Sie sagen, so lange sie nicht komplett vom Schreiben leben können, nennen sie sich auch nicht Schriftsteller.
Also hier sollte jeder Hobby-Autor die Kirche wirklich im Dorf lassen.
im Grund genommen hast du recht, die Bezeichnung "Schriftsteller" als Beruf steht m.E. nur den Autorinnen und Autoren zu, die dies auch ausschließlich - oder überwiegend tun!
Dabei würde ich denen, die die von dir genannten Jahreszusatzeinkommen zu einem, die soziale Absicherung garantierenden, Teizeitjob zusätzlich haben, auch als Schriftsteller bezeichnen, so lange die Einnahmen denen des Teilzeitjobs gleich oder höher sind.
Einigen wir uns darauf, dass man sich Autorin/Autor nennen darf, sobald man - in gedruckter Form (auch E-Book) - veröffentlicht wurde
Dazu >>
... Nichts für ungut, einen Roman zu veröffentlichen ist eine tolle Sache, aber Du bist bei Aavaa und hast vermutlich mit Schreiben noch nicht mehr als hundert Euro in Deinem Leben verdient, wenn überhaupt ...
gibt es nur zu sagen, dass AutorInnen beim AAVAA-Verlag auf jeden Fall - ohne in irgendwelche Vorleistungen zu treten - ab dem Verkauf des ersten Buches verdienen. Das Honorar ist nicht üppig, aber angemessen, mehr profitiert eine Autorin/ein Autor natürlich von Autorenexemplaren mit satten Rabatten schon bei kleinen Stückzahlen!
Wer aber das Pech hat, bei echten DKZVs zu landen, da ist die Möglichkeit, aus den roten Zahlen zu kommen, doch sehr begrenzt und wird in den seltensten Fällen erreicht!
Daher sollte für alle AutorInnen gelten:
Hände weg von Verlagen, die vorab Beteiligungen der AutorInnen fordern!
Einzige Alternative, die ich gelten lasse:
Der "Verlag" setzt eine Mindestabnahme durch den Autor voraus, die fünfzig Exemplare nicht, hundert auf keinen Fall überschreiten darf - wenn sonst keine (versteckten) Kosten kommen. Wer sich da unsicher ist, einfach bei mir anfragen! (nmail genügt)
Dennoch möchte ich hier unterscheiden zwischen (Hobby-)Autoren (z.B. bei Aavaa mit Kleinstverdiensten) und Schriftstellern mit sehr ordentlichen Verdiensten. Man merkt das sicher auch beim Produkt selbst. Schriftsteller sind Profis, (Hobby-)Autoren Amateure. An letzterem ist nichts auszusetzen, nur sollte man Realitätsnähe beibehalten. Also d'accord, was Harald geschrieben hat.
Sorry, Leute - aber hier wird mir ein allgemeingültiger Begriff allzu sehr am Verdienst festgemacht. Klar sollte natürlich folgende Aussage sein: die Angabe "BERUF: Schriftsteller" (und davon ging dieses Thema aus) ist nur damit zu erklären, dass einer mit seiner "Schriften-Erstellung" auch redlich Geld verdient, denn alles unter der Steuerpflichtgrenze ist sozusagen auch vor dem Gesetz kein Beruf und kein reguläres Einkommen, sondern im Sinn des Begriffes nur Hobby, und bis zu einer gewissen Obergrenze werden Honorare/Erlöse aus dieser Beschäftigung als Nebeneinkünfte aus Hobbytätigkeit angesehen und steuertechnisch nicht bewertet. Den Begriff 'Schriftsteller' jedoch ausschließlich an einer Erwerbstätigkeit festzumachen und als Grundbedingung ein artfremdes Substantiv als Verständnis-Voraussetzung zu verlangen, halte ich für nicht ganz richtig. Jeder Beruf an sich hat nicht nur mit Erwerbstätigkeit und Verdienst, sondern auch mit einer Ausbildung zu tun, die dem Ausführenden bescheinigt, dass er den angegebenen Beruf nicht nur erlernt hat, sondern auch berechtigt ist, sich aus Ausübender dieses angegebenen Berufes zu bezeichnen. Wie wir ja alle wissen, haben die wenigsten (auch international bekannten und erfolgreichen) Schriftsteller auch nur eine entfernte Art von Ausbildung, die zum Ausüben einer Schreiber-Tätigkeit berechtigen würde. Und wenn wir in der Geschichte zurückgehen, würden sehr viele anerkannte Autoren der Weltliteratur ganz einfach als Laien bezeichnet werden müssen.
Nicht nur deshalb möchte ich die Fahne für all jene hochhalten und kräftig schwingen, die sich in irgendeiner Weise damit beschäftigen, sich Texte auszudenken … unabhängig davon, ob sie damit einen ausreichenden Erlös erzielen, der zum täglichen Leben reicht oder nur irgendwelchen anonymen Lesern in HobbyAutorenInternetForen ein paar eigene Gedanken vorlegen.
Zuerst einmal ist 'Schriftsteller' nur eine Bezeichnung für eine Tätigkeit. Idealerweise sollte sie mit einem Verdienst verknüpft sein, möglicherweise sogar mit einem solchen Verdienst, der zusätzliche/andere Broterwerbs-Tätigkeiten überflüssig machte. Zuerst einmal aber ist hier von Schrift-Erstellen (auch zur Verfügung stellen) die Rede und nicht von Geld verdienen! Ich kenne Leute, die regelmäßig für eine Illustrierte kleine Kurzgeschichten verfassen, nebenher als Lektoren für Firmenprospekte arbeiten und als Festeinkommen einen Halbtags-Job am Großmarkt haben und Gemüsekisten schleppen. Sind das Schriftsteller? Ich meine ja, denn auch wenn ich die Herzschmerzgeschichten im BlattfürdieFrauodersonstwie nicht unbedingt lesen möchte … sie stellen mit diesen Texten eigene, literarisch zu verstehende Gedanken zur Verfügung und sind demzufolge Schrift-Steller. Manchmal verdienen sie damit gar nicht so schlecht - aber das steht auf einem völlig anderen Blatt. Ich kenne aber auch einen ausgebildeten Bäcker-Konditor, der mit seinem Meisterbrief aufs Klo gehen kann, weil er als überqualifizierter Mittelalterlicher bei BackdievorgefertigtenTeilchenauf auch nach jahrelanger Suche keine Anstellung mehr fand und jetzt resigniert einem Gebrauchtwagenhändler zur Hand geht, weil er Geld braucht. Ist das ein Bäcker?
Also meine Überzeugung besteht darin, dass zuerst einmal die Sprache soweit beherrscht werden sollte, einzelne Begriffe voneinander zu trennen und nur insofern miteinander zu verknüpfen, wie es eine gesunde Logik zulässt. Ich habe diesen (obigen) Text erstellt, mir selbst ausgedacht und hier den interessierten Lesern dieses Forums zum Lesen angeboten. Sehr viel mehr tut ein Schriftsteller nie …! Schreiben, auf Leser hoffen … auf Reaktionen warten! Wenn ich beruflich als Schriftsteller einen Text verfasse, will ich Geld dafür - und das allein ist der kapitale (haha!) Unterschied. Hobby-Schriftsteller schreiben gratis, Berufs-Wortkünstler haben immer einen Hintergedanken: Money-Money-Money!
Also … nicht böse sein:
Meine Berufung ist es Schriften zu erstellen und ich verdiene auch schon seit vielen Jahren mit meinen beruflich verfassten 'Texten' Geld. Mit meinen Romanen und Erzählungen, Gedichte, Essays, Songtexten, Theaterstücken, Libretti etc. etc. etc. klappt der Verdienst bisher leider noch nicht so gut …! Dennoch bin ich Schriftsteller … nur steht das nicht als Beruf in meiner Einkommens-Steuererklärung!
OK?
LG Alex
"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss) Mein Roman im Buchhandel
Naja, jedem das Seine und seine Meinung. Nur eines sollte klargestellt werden: Es gibt keine steuerlichen Grenzen. Sobald Du auch nur einen Cent mit Schreiben verdienst, mußt Du die versteuern. Ansonsten ist es Steuerhinterziehung und somit strafbar. Diese Regel gilt auch für all jene, die in Mini-Verlagen publizieren und nur sehr wenig verdienen.
ZitatGepostet von Gast Dennoch möchte ich hier unterscheiden zwischen (Hobby-)Autoren (z.B. bei Aavaa mit Kleinstverdiensten)
Hallo mein lieber Gast, wieso machst du all deine Postings an einem Verlag fest, der mit zu dem Besten gehört, was einem ehrgeizigen Jung/Neuautor für eine Veröffentlichung passieren kann. Natürlich ist eine Veröffentlichung im Großverlag anzustreben - aber als Einstieg ist AAVAA durchaus eine Option. Man muss nur vorab wissen, dass die Qualität des Manuskriptes sehr hochwertig sein muss, da es (noch) am Lektorat mangelt - mit ein Grund dafür ist der vorkostenfreie Einstieg.
ZitatGepostet von Gast und Schriftstellern mit sehr ordentlichen Verdiensten.
Auf der Frankfurter Buchmesse wurde mir voller Stolz erzählt, dass einer der Autoren dieses (DKZ-) Verlages die Verkaufszahl 6000 erreicht hat! Es geht also auch bei solchen Verlagen ...
ZitatGepostet von Gast Man merkt das sicher auch beim Produkt selbst.
Manchmal bin ich da sehr am Zweifeln ...
ZitatGepostet von Gast Schriftsteller sind Profis, (Hobby-)Autoren Amateure. An letzterem ist nichts auszusetzen, nur sollte man Realitätsnähe beibehalten. Also d'accord, was Harald geschrieben hat.
Wieder dazu:
Allgemein ist das so richtig, aber es gibt wahrlich Ausnahmen in beide Richtungen. "Hobby-Autoren", die einen Bestseller landen - und Bestsellerautoren, die absoluten Schrott abliefern, hingerotzt, weil der Verlag auf einem Anschlussprojekt besteht!