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Dieses Thema hat 28 Antworten
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 Ablage Speakers Corner
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tHEfOOl Offline




Beiträge: 559

05.05.2011 13:39
#16 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Hi, Leute.

Ergänzend zu vielen wahren Behauptungen der bisherigen Diskussion mal dieser Aspekt:

1. Ich bin ja jetzt nicht wirklich einer der Verfechter, dass die US-Mondlandung 1969 und nachfolgende Erfolge in Hollywood-Studios gedreht worden seien. Auch sind für mich Hitler, Elvis und Michael Jackson tatsächlich tot.
Was den Herrn Usāma ibn Muhammad ibn Awad ibn Lādin angeht, habe ich allerdings meine Zweifel. Seit 2004 gibt es keine verlässlichen Fotos oder Videoaufnahmen mehr von diesem Mann, sechs Jahre lang soll er unerkannt ein paar Steinwürfe von der pakistanischen Hauptstadt entfernt mitten unter braven Bürgern gelebt haben … und jetzt hat ihn Operation Geronimo zur Strecke gebracht, d. h. ins Meer katapultiert.
Vielleicht lebt dieser Mann nach einem chirurgischen Kunsteingriff längst mit anderem Gesicht als Mo(ses) Usamy(!) irgendwo in Iowa … und nur eine sehr vertrauliche Akte, zu der nur eine Handvoll ertaubter Blinder mit Sprachfehler Zugang haben, könnte das kleine Missverständnis aufklären, dem derzeit die Medien der Welt aufsitzen.

2. Demnächst wird es dreiundzwanzig offizielle James Bond 007 Abenteuer als Film geben. Seit 1952 nutzt der Geheimagent Seiner Majestät die ihm verliehene Lizenz zum Töten ohne allzu große Gewissensbisse zu erleiden und wenn er die Welt nicht gerade vor dem nächsten Bösen bewahrt, dann müssen sich die (mehr oder weniger) hübschen Damen vorsehen.
Ja, haben unsere realen 'M's denn überhaupt nichts aus der Flitterfabrikation gelernt? Einen Mann wie Bond abgestellt, Osama ganz lizensiert vom Leben zum Tod befördert … ohne großes Trara, ohne Bild-war-dabei und all-you-need-is-CNN - einfach PENG und dann weg?
Osama würde von den Seinen beklagt und betrauert werden können … aber ohne Täter gibt es keinen Schuldigen, kein Feindbild … keinen Grund zur Rache und Vergeltung.
So hingegen … Taucherausrüstung besorgen … zweihundertfünfzig moslemische Neoprenhelden suchen den Hingerichteten …! Werden sie ihn finden?

3. Als Spartacus am Ende seiner Laufbahn angekommen war und seine Leute nicht mehr anführen konnte, traf sie die Rache der römischen Milizen. Kollektive Bestrafung für die besiegten Sklavenkrieger, die an der Via Appia in langen Reihen an Kreuze gebunden ihr Ende erwarten sollten. Man spricht von 6000 Mann … auch wenn Plutarchs Bericht vielleicht ein paar Jahre später entstanden sein und nicht ganz der Wahrheit entsprechen sollte, eine ziemlich heftige Angelegenheit. Aus diesen Zeiten haben wir gelernt. Wir greifen uns die Bösewichte der Erde heraus, richten sie knapp und kurz und möglichst (per Videomitschnitt) nachvollziehbar (Saddam H.). Osama jedoch wäre Märtyrer geworden, hätte man ihn gegriffen, abtransportiert und dann irgendwo vor Gericht gestellt. Und die Leiche konnte man aus dem einen (siehe 1.) wie dem anderen Grund (siehe 2.) nicht einfach so liegen lassen, denn die Täter waren ja bekannt. Also ab ins knapp tausend Kilometer entfernte Arabische Meer (Indischer Ozean) … keine Sache, wenn man ohnehin über 11.000 Kilometer von der eigenen Zentrale entfernt operiert … in einem fremden Land, dessen Regierung nicht informiert wird, da sie ja wohl ohnehin den Übeltäter deckt und dieser (siehe 1.) inzwischen Mo USAmy heißt …!

Ganz ehrlich, liebe Leut'. Ich hab' schon wieder die Nase gestrichen voll von dieser Nachrichten- und Informationswut/-sucht. Die Medien walzen das Thema so schnell platt, dass man in derselben Zeit kaum richtig zum Nachdenken kommt und andere Meldungen gänzlich an Bedeutung verlieren, die sie noch vor wenigen Tagen gehabt haben. Libyen, Tunesien, Syrien, Jordanien, Ägypten … Japan … Atomkraftausstieg, alternative Energien und deren Förderung … Mann, das ist alles Schnee von gestern.

Und dabei möchte ich weder den Angehörigen der Opfer gleich welchen Attentats oder Anschlags zu nahe treten. (Osama und seine Leute haben nicht erst seit 2001 gewirkt … und es begann auch nicht erst 1993 mit jener kleinen Bombe im WTC-Erdgeschoss) - Wenn ich jedoch höre, wie Politiker und Wirtschaftsbosse jahrein jahraus diesen abgegriffenen Sermon von christlichen Werten herunterleiern, dann frage ich mich, wie tief diese denn sitzen mögen, wenn bei der erstbesten Gelegenheit sämtliche Ethik und alle Moral über Bord geworfen wird. (Oder steht dafür die Seebestattung?)
DU SOLLST NICHT TÖTEN!
Alles, was darüber hinaus gesagt werden kann, ist im entsprechenden demagogischen Fall immer nur lockere Rhetorik zugunsten einer auslegbaren und daher schwammig-flexiblen Wertvermittlung.
≫Rache nur dem HERRN allein!≪! So habe ich in meinem Roman ≫GODES WORT≪ einen der Protagonisten im 3. Buch ausrufen lassen und damit die christlichen Werte gemeint, die eine 'Umdeutung' des Gottes-Gebotes ebenso ablehnen sollten wie eine 'Erweiterung zum Selbstzweck'.
Es steht nirgends geschrieben, wann und wo und unter welchen Sonderumständen das Töten gestattet sei, gerechtfertigt wäre oder gar göttlich abgesegnet werden würde.
Ich brauche dazu nicht gläubig im 'religiösen' Sinne zu sein. Die eine Überlegung reicht:
"Wer gibt mir das Recht, dass ich anderen ihr Leben nehmen dürfte?"
Wie gesagt … die Gefühle der Betrffenen außen vor! - Ich selbst wäre der Erste, der seine geschändete Familie rächen wollte. In der ersten Wut, der ersten Reaktion … ich möchte es mir nicht vorstellen, zu was ich fähig wäre … zumindest in Gedanken!
Aber … es ist n i c h t gut.
Es ist verwerflich, was jene machen, die anderen nach dem Leben trachten - und die Gründe dafür sind nihil, da in keinem Fall entschuldbar.
Aber die Blutrache ist auf andere Art verwerflich und die Gründe dafür sind ebenso nihil, da unentschuldbar.

Meine ohnehin sehr differenzierte Meinung über Menschen hat in diesen Tagen wieder einen neuen Tiefpunkt erreicht.

Einen traurigen Gruß.
Alexander Zeram


p.s.:
Wer sich mit meinem Roman (im 1. Teil von vieren) ein wenig auseinandersetzen möchte:
http://www.neobooks.com/werk/2597-godes-wort-1.html

"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss)
Mein Roman im Buchhandel

Auf meiner Homepage viele weitere Texte, Musik und Infos

Recht so! ( gelöscht )
Beiträge:

08.05.2011 23:02
#17 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Hallo Jürgen,

eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema nicht mehr äussern, nachdem ich deine literarischen Ergüsse gelesen habe. Zudem ist es schwierig zu diskutieren, wenn jemanden nur auf seine Meinung beharrt, nicht willig ist Anderes zuzulassen und alle anderen in seinen Augen sowieso Unrecht haben. Bei dir scheint dies sogar schon narzisstische Formen anzunehmen, da du sogar Historisches in frage stellst. Nun, die Geschichte kannst du überall nachlesen, z. B. "gugst du, Wikipedia!". Spätestens dann kommen deine antiamerikanischen Hysterien ins Schwanken.

Ich habe heute einen sehr interessanten Artikel gelesen, der meine Sichtweise der Deutschen völlig bestätigt, meine Posts zu diesem Thema in diesem Forum untermauert und deine Thesen relativ gesehen lächerlich macht und deine Denkweise als typisch deutsch herausstellt.

Z. B. behauptest du, dass es keinen Beweis gibt, dass Osama die Anschläge am 11.9.2001 begangen hat. Dafür und für viele andere Angschläge gibt es sehr wohl Beweise. Er hat sich oft dafür unter anderem in Videos gerühmt. Aber lese erst mal diesen Bericht, da steht es auch drin.

http://www.welt.de/debatte/henryk-m-brod...-aggressiv.html

In meinen Augen bist du ein Hetzer, der einerseits Bush und Co., wie du schreibst, den Friedensgedanken absprichst, aber den bisher mordenden islamischen fundamentalisten als friedliebend darstellst, wenn die Beweise vorliegen. Meine güte Jürgen, was ist dir passiert, dass du solch eine Ideologie vertrittst. So weltfremd kann doch ein gebildeter Mann wie du gar nicht sein.

Dennoch, viel Spass mit diesem Artikel und lieber Jürgen, denke mal über deine eigene Einstellung der Weltordnung nach. Vielleicht lohnt es sich für die doch noch!

Viele Grüße

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

09.05.2011 18:33
#18 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Lieber Recht so,
mich würde ja sehr interessieren, woran du einen Hetzer in mir ausmachst, und wie du darauf kommst, dass ich Islamisten als friedliebend darstelle. Da ich davon ausgehe, dass du mich hier nicht böswillig verleumden willst, wäre es nur sinnvoll, mir Zitate meiner Aussagen um die Ohren zu hauen, wo ich so etwas geäußert habe. Vielleicht bin ich ja schon senil, werde alt, denn ich kann mri nicht vorstellen, wirklich jemals sowas, was du mir da unterstellst , getan zu haben.
Es sind die USA, die massiv in der Welt ihren Einfluss ausüben und zwar zunehmend mit kriegerischer und brutaler Gewalt. Nicht Gotteskrieger besetzen die USA, sondern US-GIs führen Kolonialkriege in Afghanistan, Irak usw..
Nur mal so, also nun zitiere mich mal und werde konkret. Andernfalls war es nur Gebrabbel, was du hier in deinem letzten Beitrag geschrieben hast.
Viele Grüße

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Harald-H Offline




Beiträge: 5.232

10.05.2011 07:52
#19 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Hallo Jürgen,

ich möchte mich "Recht so!" nicht im Gesdamten anschließen, dich auch nicht als "Hetzer" bezeichnen, aber ein gewisser Fanatismus ist dir nicht abzusprechen, wenn es gegen Staaten der "westlichen Welt" geht.

Dass du in einigen Fällen den Finger in offene Wunden legst, das begrüße ich ausdrücklich, aber dein "Feindbild" teile ich so, wie du es uns hier zu vermitteln versuchst, nur in sehr geringem Maße.

Ich würde übrigens allen, die hier schreiben, raten, weniger persönlich aufeinander einzugehen und mehr Sachlichkeit zu bewahren.

Liebe Grüße vom

Dichter, Denker - Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

10.05.2011 08:09
#20 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Hallo Alexander,
sehe das genauso, die Schlagzeilen unserer Medien sind oberflächlich und lösen einander in einem atemberaubenden Tempo ab, so das keine Chance bleibt, ein Thema in der Tiefe zu behandeln. Schlimmerweise bleiben dann auch nur die Schlagzeilen im Gedächtnis, und so kommt es eben vor, das Menschen Vermutungen/Unterstellungen/Thesen als Historische Wahrheit abspeichern. Wird dieser brutale Mord an einem Menschen in Pakistan auch als heroische Heldentag im kollektiven Gedächtnis der Masse der Menschen gespeichert werden? Dabei stellt sich doch nach und nach heraus, dass das angebliche Gefecht gar keines war. Selbst US-Medien wie die Daily News berichteten, dass die Bewohner des überfallenen Anwesens unbewaffnet waren. Die neunjährige Tochter Osama Bin Ladens berichtet, dass ihr Vater vor ihren Augen regelrecht exekutiert wurde. Für diese Aussage spricht auch, das zu Beginn der Berichterstattung noch gesagt wurde, man könne ein Foto des Toten nicht veröffentlichen, da sein Gesicht fürchterlich entstellt gewesen sein soll. Über den Augen fehlte ihm praktisch der Schädel. Das ist aber die klassische Verletzung, wenn man einem Menschen von hinten in den Kopf schießt. Es gibt eine relativ kleine Eintrittswunde, das Geschoss entwickelt im Schädel eine regelrechte Explosivkraft und reißt bei dem Austritt aus dem Schädel (auf der gegenüberliegenden Seite) einen Großteil der Schädeldecke weg. Eine Veröffentlichung des Fotos könnte also diese Tat als eindeutige Hinrichtung klassifizieren und würde die Mörder entlarven. Natürlich könnte man versuchen, so ein Foto zu bearbeiten, aber zum Glück würde so etwas vermutlich sehr schnell heraus kommen.

Zitat
Bin Ladens jüngste Ehefrau Amal berichtete pakistanischen Medien zufolge den Ermittlern im Verhör, Bin Laden habe bereits seit 2005 in der Villa von Abbottabad gelebt. Eine Tochter des Al-Qaida-Führers erzählte nach Angaben des arabischen TV-Senders al-Arabiya, sie habe gesehen wie die US-Elitesoldaten ihren Vater zunächst lebend festnahmen und dann vor ihren Augen exekutierten. Wie mittlerweile auch von amerikanischer Seite bestätigt, wurde bei der "Operation Geronimo" auch der knapp 22-jährige Bin-Laden-Sohn Hamza, getötet. Dass sich der 1989 im saudi-arabischen Dschidda geboren Spross des Terroristenführers an der Seite seines Vaters aufhielt, überrascht nur wenig. Hamza Bin Laden galt als einer der Lieblingssöhne des Al-Qaida-Oberhauptes, sogar als möglicher Anwärter auf die Nachfolgerschaft. Die heute neunjährige Safiya hielt sich bei der US-Militäroperation am vergangenen Montag offenbar ebenfalls im Gebäudekomplex in Abbottabad auf. Eine Tochter Bin Ladens, so hieß es in Medienberichten, sei durch Splitter einer Blendgranate am Bein verletzt worden sein. Dabei könnte es sich um Safiya handeln. Mehrere Ehefrauen Bin Ladens, eine jemenitische Ärztin, sowie mindestens acht bis neun Kinder befinden sich seit Montag in Obhut der pakistanischen Behörden und werden in einem gesicherten Krankenhaus medizinisch versorgt.


http://www.welt.de/politik/ausland/article13346282/Bin-Ladens-Lieblingsfrau-attackierte-die-Navy-Seals.html

War es also eine Heldentat, auf ein Gehöft zu fliegen, deren Bewohner unbewaffnet waren? Wie erklärt sich dann der Absturz des einen Hubschraubers? Wie immer unternimmt die US-Regierung nichts, um die Gerüchte durch eine lückenlose und nachvollziehbare Offenlegung der Handlung zu zerstören. Im Gegenteil, Geheimdienste und ihre PsyOps schüren die Gerüchteküche - ein beliebtes Mittel um realistische Spekulationen üpber den Tathergang in einem Wirrwarr von Verschwörungstheorien untergehen zu lassen.

Es war Mord aus niederer Absicht - hier wurden Rachegelüste befriedigt und Obama brauchte dringend positive Schlagzeilen um sein Image aufzubessern. Obama reiht sich nun ein in die Liste von US-Präsidenten, die vor Verbrechen nicht zurück schrecken um sich innenpolitisch zu stabilisieren. Damit ist er keinen Deut besser als der Kriegsverbrecher George W. Bush. Letztlich hat Obama auch sein Versprechen nicht gehalten, Guantanamo (nur eines von ca. 12 Geheimgefängnissen der USA, wo Gefangene ohne Prozess gefoltert und festgehalten werden) zu schließen.

Viele Grüße
Jürgen

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Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

10.05.2011 08:25
#21 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Hallo Harald,
du hast Recht, vieles verkürze ich zu sehr, dadurch wirkt es radikal. Das liegt auch daran, dass mir oft Zeit fehlt.
Wir leben aus meiner Sicht in einer völlig kranken Welt, wo wir Menschen dabei sind, uns selbst auf diesem Planeten zu vernichten. Ich habe Kinder und wünsche mir Enkelkinder und mich treibt an, dass es denen besser geht, dass sie nicht so weiter leben wie wir, wo die Nachrichten im Trend immer nur eines haben, es wird gefährlicher, kranker, schlimmer. Ich kritisiere uns, den Westen, weil wir in der Technologie, Wirtschaft, Wissenschaft dem Rest der Welt noch immer weit voraus sind. Wir verwenden diese Vormachtstellung aber leider nicht (all das was geschieht ist angesichts von 1500 Milliarden Dollar Rüstungesausgaben weltweit pro Jahr nur ein Tropfen auf den heißen Stein, das sind "Alibihandlungen") um diese Welt, unseren Planeten zum für uns Positiven zu verändern, sondern wir wirken, um unsere Vormachtstellung mit allen Mitteln zu verteidigen. Wir empfinden es nicht als Bereicherung, wenn sich andere Völker entwickeln, sondern sehen es als Gefahr. Und wir sichern uns Rohstoffe zu Lasten anderer auch mit Krieg, weil das offenbar der leichteste Weg ist.
Innenpolitisch ist es nicht anders, da richtet sich unser System gegen den Menschen selbst. Wo man auch hinsieht, gerät der Mensch ins Hintertreffen und unsere sogenannten Eliten fördern dieses auch noch, weil sie meinen, einen persönlichen Vorteil daraus ziehen zu können. Sie werden wohl erst begreifen, dass das eine Fehleinschätzung war, wenn alles aus dem Gleichgewicht bricht, wenn sie die Kontrolle verloren haben. Dann jedoch ist es zu spät. Das treibt mich zur Eile und fördert die Verkürzung. Wenn ich ein Feindbild habe, dann dieses, das es Menschen gibt, die wirklich böse und skruppellos agieren, die rücksichtslos nur auf ihren Vorteil bedacht sind - und genau diese sitzen mittlerweile an so vielen entscheidenden Positionen und lenken unser aller Geschicke, das es beängstigend ist.
Viele Grüße
Jürgen

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Rudi ( gelöscht )
Beiträge:

10.05.2011 08:52
#22 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Hallo Jürgen,

mit einigem, was Du schreibst, hast Du sicher Recht. Andererseits fällt schon auf, daß Du immer sehr gegen die Vereinigten Staaten propagierst. Hierfür würde ich gerne den Grund wissen. Warst Du schon einmal in den USA? Wenn ja, wo? Was hast Du dort erlebt? Wie hast Du die Menschen dort erlebt? Was haben Dir die persönlichen Gespräche mit US-Bürgern gebracht? Was hat Dir gut gefallen, was weniger gut?

Viele Grüße sendet Rudi.

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

10.05.2011 11:26
#23 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Hallo Rudi,

meine Söhne waren bereits in den USA, ich noch nie. Dieses Land kenne ich nur aus Erzählungen und Studien, ich schätze sehr die Kunst und Kultur, die dort entstanden ist. Zahlreiche Musiker, Bands die ich sehr mag, stammen von dort, haben ihre Wurzeln da. Nicht zuletzt die Friedensbewegung, der unbändige Wille nach Freiheit und Gerechtigkeit - es gibt vieles, was ich mit den USA verbinde. Ich habe einige US-Bürger hier in Deutschland kennen gelernt. Es gibt aus meiner Sicht kein anderes Land, wo es zugleich soviel Großartiges wie auch Abartiges gibt, wo friedliebende hilfsbereite Menschen und zugleich hunderttausende Krieger in Kolonialkriege verstrickt sind. Die Widersprüche sind gigantisch. Studiert habe ich die amerikanische Gewerkschaftsbewegung, aber auch die Verfolgung und Vernichtung der Ureinwohner.
Guantanamo und Martin Luther King - beides ist ein Teil der Geschichte der USA. Was ich bis heute nicht verstehe, wieso man dieses Land demokratisch nennt, wo nicht einmal jeder erwachsene Einwohner dort wählen darf, wo die Politik ein einziges Konglomerat von Wirtschaftsinteressen und Familienmachtspielchen ist. Ein Bruchteil der dort lebenden Menschen bestimmt wirklich die Mächtigen in diesem Land. Entsprechend rigide regieren die auch. Die wissen ganz genau, dass der einfache Pöbel sie nicht stürzen kann. Man muss nur den Clans genug Macht abgeben, und die richtigen Industriellen (eingeschlossen den Militärisch Industriellen Komplex) hoffieren, dann ist man relativ sicher, selbst dann, wenn man völlig unfähig ist zu regieren - wie ehemals George W.Bush. Gab es je einen Präsidenten der dümmer war?
In meinen Gesprächen mit US-Bürgern war ich immer wieder erstaunt, wie wenig sie die Welt um die USA wirklich kennen. Als der Irakkrieg begann, dachten nicht wenige US-Bürger, der Irak sei ein Nachbarland der USA und will die USA angreifen. Trotz einer wirklich breiten Informationsmöglichkeit ist das so, und ich frage mich oft, nach dem Warum. Wieso beispielsweise finden sich die US-Bürger damit ab, dass die Bushregierung damals der Lüge zahlreich überführt, den Deckel über die Geschehnisse am 11. September drauf hielt (und immer noch drauf hält)? Das war doch ein gigantisches Verbrechen und neben den Angehörigen der Opfer sollte jeder Staatsbürger ein Interesse daran haben, was da eigentlich wirklich passiert ist. Wenn die NATO Libyen bombardiert, dann denken viele US-Bürger, es ginge darum dem libyschen Volk die Freiheit zu geben - dabei ist das wirklich das Letzte, was die Mörder wollen. Sie wollen den unangepassten Diktator Gaddafi - der ihnen schon solange ein Dorn im Auge ist, durch einen anderen Diktator ersetzen, der als treuer Vasall ihre Machtspielchen unterstützt. So ist es in Afghanistan mit Karsai gelaufen, und im Irak auch. Die US-Kriegspolitik ist gekennzeichnet von hunderttausenden Toten, zerstörten Ländern - für die dort lebenden Menschen ein einziger Albtraum, derunter anderem auch zu zig Millionen Flüchtlingen führte. Das alles kann man beweisen, das ist sichtbar. Und dennoch werden die systemtreuen Propagandisten nicht müde genau das Gegenteil zu behaupten. Immer wieder lancieren sie Meldungen in die Medien, wonach die USA nur Gutes tut. Das Gegenteil ist leider der Fall und lösen können dieses Problem nur die US-Bürger selbst. Sie müssen diese herrschende Clique selbst aus den Ämtern verjagen.
Mich beschäftigt, wieso diese Teilnahmslosigkeit vorherrscht - nach den Veröffentlichungen von Wikileaks. Es gibt unendlich viele Beweise für die Verbrechen, die im Namen der USA von den Machthabern durch geführt wurden. Das ist alles bekannt - und trotzdem machen Rumsfeld Bush Cheney Blair usw. einfach weiter - unbehelligt. Es sind nicht nur die USA, auch hierzulande machen sich "Experten" breit, besetzen die sogenannten Falken wichtige Ämter des Staates. Sie bedienen sich einer Heerschar von skruppellosen Beratern, die ja selbst in dem knallharten Mord an Osama Bin Laden nur das Gute sehen. Unsere westliche Wertegesellschaft entledigt sich ihrer Werte und wird zu einem Moloch, in dem der Starke regiert, in dem er sagt, was Recht ist - Gerechtigkeit, Freiheit, Demokratie, das war gestern. Falls es so rüber kommt, dass ich damit nur die USA meine, sorry...

Aber wie geht man nun damit um? Oft schreibe ich mir einfach meinen Frust von der Seele, weil es sonst unerträglich würde. Es ändert vermutlich gar nichts, aber wenigstens mir geht es besser.
Viele Grüße
Jürgen

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Rudi ( gelöscht )
Beiträge:

10.05.2011 21:33
#24 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Lieber Jürgen,

einer meiner Lieblingsfilme ist "Good will hunting". In einer Szene sagt Robin Williams sinngemäß zu Matt Damon: "Du weißt scheinbar alles, doch das Problem ist, daß Du Dein Wissen vollständig aus Büchern hast. Du hast die Dinge nie selbst erlebt."

So ähnlich geht es mir bei Deinen Zeilen. Du hast scheinbar unglaublich viel gelesen, doch nicht alles, was in Magazinen und Büchern steht, muß richtig sein. Dein Bild der USA sollte meines Erachtens sehr viel differenzierter sein.

Mein Vorschlag an Dich ist: Kauf Dir ein Flugticket und verbringe ein paar Wochen in den Staaten. Fahre quer durch das Land von New York nach Los Angeles. Sprich mit den Menschen dort. Lerne das Land richtig kennen. Ich glaube, danach hast Du eine komplett andere Meinung.

Herzlichst, Rudi

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

11.05.2011 07:51
#25 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Hallo Rudi,
meinst du, ich würde die Kriege der USA dann in einem anderen Licht sehen? Warum läßt dieses Volk zu, dass man im Namen der Freiheit und Demokratie weit weg von der Heimat mordet, plündert, vergewaltigt und foltert? Denen geht es wie vielen hier. Auch wir Deutschen sind mitschuld, wenn die KSK vom deutschen Parlament unkontrolliert Jagd auf Menschen macht in Afghanistan. Auch wir tragen dazu bei, dass in unserem Namen Menschen bekriegt werden. Wir zahlen auch für die NATO, die gerade wieder Libyen bombardiert, und dabei immensen Schaden anrichtet. Und diejenigen, die diese Kriege verurteilen, wir sind in Deutschland die Mehrheit und sind trotz Demokratie nicht in der Lage, diesen Wahnsinn zu stoppen. Ich frage mich, wer das eigentlich überhaupt stoppen kann. Wir sind in einer Sackgasse.
Viele Grüße

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Gastgast ( gelöscht )
Beiträge:

11.05.2011 10:31
#26 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Aber Jürgen, was ist denn die Lösung? Sollen wir alle die Linke wählen? Glaubst Du ernsthaft, Gysi und Co. könnten sich dem internationalen Druck entziehen? Die würden ebenfalls bei der erstbesten Gelegenheit einknicken wie die Streichhölzer.

Was Dein US-Bild angeht: Ich glaube, Du hältst (fast) jeden Amerikaner (von denen Du kaum einen kennst) für einen Möchtegern-Cowboy, der gerne mit Waffen andere Menschen erschießt. Das ist es wohl, was Rudi mit mehr Differenziertheit meint.

Gruß, der Gastgast

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

11.05.2011 14:19
#27 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

Hallo Gastgast,
nö, ich halte nicht jeden US-Amerikaner für einen wild um sich ballernden Cowboy. Und ich sehe in der Linkspartei nicht die Lösung des Problems. Mich beschäftigt, wie füllen wir zu hohlen Phrasen verkommene Wörter, wie Demokratie, Recht und Freiheit wieder mit Leben. Im Moment werden diese Begriffe von skruppellosen Menschen missbraucht, die ganz andere Ziele haben und diese verschleiern wollen. Um das System zu ändern, müssten wir uns alle entquemen, den Trott verlassen und uns endlich wie mündige Menschen benehmen. Im Moment ist die Masse von uns in Routinen gefangen, die wir nicht verlassen , solange es uns irgendwie möglich ist.
Mal ein Beispiel:
Gestern sah ich eine interessante Abhandlung über Mineralwasser. Hier in Berlin kann man Mineralwasser aus der ganzen Welt trinken. Dafür wird eine Unmenge an Energie aufgewendet, es entstehen Transportkosten usw.. Mit regional vorhandenem Wasser kann man seinen Durst genauso löschen. Sind wir aber dazu bereit, nur das Wasser aus unserer Region zu trinken?
Hier in Berlin essen wir Joghurt aus Bayern, Käse aus Holland, Italien, Frankreich - lecker. Dabei gibt es diese Produkte auch aus Brandenburg. Aber geschmacklich sind sie unterschiedlich. Wie weit sind wir bereit, unseren Konsum zu Lasten der Vielfalt zu reduzieren? Angesichts der verstopften Autobahnen, eines immer gigantischer werdenden Güterverkehrs wäre es aber wichtig, an Reduzierungen zu denken und nicht immer breitere Autobahnen zu bauen.
Man muss nicht das schreckliche Beispiel des Nordseeshrimps bringen, der in der Nordsee gefangen wird, in Tunesen gepult und gesäubert wird, um dann wieder auf deutschen Ladentheken zu landen. Es gibt zahlreiche andere Beispiele. Aber wir haben uns daran gewöhnt, lieben den Luxus. Was sind wir bereit, davon auf- und abzugeben?
Mit dem Krieg ist es genauso. Wir leben eine Vasallentreue zu den USA, die schlimmer nicht sein könnte. Wir decken wirklich jedes Verbrechen der Geheimdienste, die schalten und walten auch in Deutschland so, als gäbe es die Bundesrepublik gar nicht. Der Irakkrieg wäöre so gar nicht möglich gewesen, wenn Schröder/Fischer es wie die Österreicher verboten hätten, das Kriegsgerät durch und über Deutschland transportiert wird. Stattdessen hat man auf dem Flughafen Halle Leipzig ein eigenes Gate gebaut. Die große Masse des Truppennachschubes für die Kriege im Irak und Afghanistan läuft über die Bundesrepublik. Unsere Vasallentreue gestattet es den herrschenden Politikern nicht, einfach nein zu sagen. Das wäre unbequem - den Kopf riskiert man damit nicht, höchstens die Karierre.
Rumsfeld hätte spätestens nachdem bekannt wurde, dass er die Kriegsgründe bewusst erfunden hatte, nachdem er Guantanamo eingerichtet hat und nachdem in Abu Graibh endlich nicht mehr zu vertuschen war, dass die US-Besatzer brutalst foltern und morden - spätestens da hätte man ihn vor ein internationales Strafgericht stellen müssen. Als er in Berlin war, hätte man ihn festnehmen und an den internationalen Strafgerichtshof bringen müssen - ihn und seine Kumpane. So viele in der Politik wissen das, dass es ein gewaltiges Verbrechen ist, was die USA am irakischen und afghanischen Volk verüben - aber niemand hat den Schneid, diesen Lumpen das wenigstens ins Gesicht zu sagen. Was muss denn passieren, dass wir endlich aufwachen und uns ehrlich machen?
Der dümmste Spruch eines deutschen Politikers in Bezug auf Afghanistan war dieser Satz: "Deutschland wird am Hindukusch verteidigt" Das hat nie gestimmt und ist immer noch völlig falsch - aber mit diesem Spruch öffnete die SPD/Grüne Regierung die Schleusen und fortan beteiligte sich die Bundeswehr an Kriegen, die uns nichts angehen. Dabei brechen sie hemmungslos das Grundgesetz, was einen Einsatz der Bundeswehr nur im Verteidigungsfall erlaubt. Aber - es gab keinen Aufschrei, man hat diese Politiker nicht ihrer Ämter enthoben - im Gegenteil. Das ist aber etwas, was wir rein theoretisch Beeinflussen könnten, wir das Volk. Nur wir tun es nicht - wir kreisen lieber in unseren Routinen. Und damit wir schön beschäftigt sind, kommt man uns mit CO2-Ausstoß, Atomausstieg, und der Gefahr durch Rechts.
Ich habe keine Lösungen, man muss sich erst mal bewusst werden, wie tief wir im Dilemma stecken - dann wird sich was finden.
Viele Grüße

jf_berlin - View my most interesting photos on Flickriver

nuncine Offline



Beiträge: 374

16.05.2011 19:33
#28 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

@ an ... die ... ... sich angesprochen fühlen

... das Schlimmste, was unserer Welt widerfährt, ist der Opportunismus !!!

nun

Nichts geschieht ohne Grund

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

17.05.2011 09:41
#29 RE: Rechtstaatlichkeit als Säule unserer Demokratie Antworten

@nuncine
genauso sehe ich das auch...
Viele liebe Grüße
Jürgen

Fürchte dich nicht!

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