Das Verlage mit einer Flut unaufgeforderter Manuskripte nahezu überschwemmt werden, ist unter den Möchte-Gern-Autoren allgemein bekannt. Die Autoren dieser Manuskripte haben kaum eine Chance, von den großen renommierten Verlagen - wie es auch Piper ist - angenommen zu werden. Ich möchte dieses Thema in einem Internetseminar besprechen. Hierzu möchte ich Sie fragen, woran es liegt, dass die Masse der Manuskripte abgelehnt wird. Ich hatte mal die Möglichkeit, mit einen Ihrer Mitarbeiter zu sprechen. Dort wurde mir bestätigt, dass von ca 4000 Manuskripten pro Jahr bestenfalls 1% angenommen wird. In anderen Verlagen sieht es ähnlich aus. Ist es wirklich so, dass der Rest der angehenden Autoren nicht schreiben kann? Ich hatte mir mal die Mühe gemacht, ein Manuskript solch eines Autors zu lesen und muss sagen, dass mir - als Vielleser - keine gravierenden Unterschiede zu bereits veröffentlichten Autoren aufgefallen sind. Das Manuskript wurde aber ca 20 mal abgelehnt. Das Problem ist immer das gleiche, es gibt kaum Begründungen und somit kann der Autor nicht einmal an sich und seinem Manuskript arbeiten. Selbst Autoren, die sich in entsprechenden Schulen ausbilden lassen und m. E. über ein gewisses Potential verfügen, haben kaum eine Chance. Was würden Sie einem angehenden Autor diesbezüglich raten? Macht es überhaupt Sinn, eine Feder zur Hand zu nehmen und das Ergebnis einen Verlag anzubieten? Behauptet wird, dass deutsche Verlage lieber 10 ausländische, bekannte Autoren einkaufen, als ein deutsches Talent zu fördern. Wie steht der Piper Verlag dazu?
Der Piper Verlag erhält durchschnittlich 15 Manuskriptangebote täglich. (Anmerkung: das wären bei 52 Wochen a 5 Tage ca 3900/Jahr!) Viele sind so, dass sie sich wirklich nicht zur Veröffentlichung eignen. Viele sind so beliebig, austauschbar, gibt es schon in hundert Versionen. Ein Manuskript mit einem wirklich eigenen Ton und einer guten Geschichte aus all diesen eingesandten Manuskripten zu fischen ist wie die Stecknadel im Heuhaufen suchen. Es kommt auch vor, dass man eine Geschichte entdeckt, bei der es lohnen würde, mit den Autor zu arbeiten, aber sie passt absolut nicht in die Programmstruktur.
Die meisten Manuskripte werden mit einem so genannten Formbrief zurückgeschickt; nur die, die es knapp nicht geschafft haben, erhalten einen ausführlicheren Kommentar mit eventuellen Tipps, wie sie weitermachen könnten/sollten. Aber wirklich nur die, weil kein Verlag der Welt genug Leute beschäftigt, um sich mit allen ausführlich zu beschäftigen. Und jemandem einfach zu sagen, dass man sein Manuskript grottenschlecht findet, wäre ja auch nicht nett, dann lieber einen nichtssagenden Formbrief, finden Sie nicht?
Hm, 1 Prozent von 4000, das wären nach Adam Riese 40 neue Autoren, die im Jahr vom Piper-Verlag veröffentlicht würden. Ich befürchte, diese Zahl müsste man aber immer noch halbieren oder vierteln, denn ich glaube nicht, dass mehr als 10 oder 20 direkt an den Verlag versendete Manuskripte angenommen werden. Ich kann mich natürlich irren, aber ich schätze, der Großteil neuer Autoren wird über Agenturen vermittelt.
Es ist so und Du irrst Dich. Die Zahl habe ich von der Leiterin Lektorat bekommen. In einem anderen Verlag (ich glaube es war Fischer) wurde von 4000 Manuskripten gerade mal eins veröffentlicht. Peter
Sich an eine Agentur zu wenden, bzw. ein von einer Agentur eingehendes Angebot wohlwollend zu prüfen, ist ein guter Tipp in diesem Zusammenhang. Ich habe mal sagen hören, dass die meisten Manuskripte daran scheitern, dass sie nicht gelesen werden. Klar: Wenn man 15 Wälzer pro Tag auf dem Tisch hat, liest man nicht alle, blättert nicht mal alle durch. Nur was schon auf den ersten Blick interessant zu sein scheint, wird eines zweiten Blickes gewürdigt. Ein interessantes aber nicht überkandideltes Anschreiben, ein aussagefähiges und zugleich spannendes Exposee und die „perfekt“ gewählte und sorgfältigst überarbeitete Leseprobe sind also extrem wichtig (und eine gute Agentur müsste dabei helfen können). Wenn man das – und nur das – schickt, spart man nicht nur Porto, man signalisert auch: Lieber Verleger, ich weiß, du hast viel Arbeit und ich achte dies – mit mir ist also gut zusammenzuarbeiten.
Tipp: Wie Exposee und Leseproben aussehen können (oder eventuell auch nicht aussehen sollten – testet es an euch selbst!) seht ihr z.B. in www.romansuche.de.
Dazu kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, wie anonym die Antwortschreiben verlauten, was auf der einen Seite für den Betroffenen zermürbend, auf der anderen Seite für den Verlag fast verständlich ist. Doch ich behaupte, dass die Verlage in Deutschland etwas mehr Risiko eingehen könnten und oft im sicheren Fahrwasser bleiben, um ihre Publikationen auf den Markt zu bringen, denn die meisten neuen Bücher sind Langweiler und operieren im berühmt-berüchtigten Multimedia-Netz, wie fade Romane wie "Crazy" und "Verschwende Deine Jugend" (nun auch als Film zu sehen) oder von Stuckrad-Barre als FAZ-Kolumnisten, um auch garantiert erfolgreich zu sein. Gäbe es weniger von dieser teutonischen Monopolisierung, hätten dann zehn anstelle eines Autoren beruflichen Erfolg und die Leserschaft eine kreative Auswahl. Ich arbeite seit fünf Jahren an einem Roman, der absagenbewusst immer besser wird und ich freue mich schon auf den Verlag, der die Zusage erhält. Allen jungen Autoren (ich werde ewig einer bleiben) gebe ich den Rat, seiner Kunst treu zu bleiben, das Abi irgendwie zu schaffen, Anglistik & Germanistik zu studieren, Europa & die Welt zu bereisen, die Augen und den Geist offen zu halten für neue Ideen und dabei nie den Mainstream ausser Acht lassen, denn der bezahlt Euch später. Vielleicht klappt´s ja im nächsten Jahr...
ZitatAllen jungen Autoren (ich werde ewig einer bleiben) gebe ich den Rat, seiner Kunst treu zu bleiben, das Abi irgendwie zu schaffen, Anglistik & Germanistik zu studieren, Europa & die Welt zu bereisen…
…oder alternativ zu Abi, Studium und Weltreise zu lesen, zu lesen, zu lesen…
Allen jungen Autoren (ich werde ewig einer bleiben) gebe ich den Rat, seiner Kunst treu zu bleiben, das Abi irgendwie zu schaffen, Anglistik & Germanistik zu studieren, Europa & die Welt zu bereisen…
Ich habe schon lange den Verdacht, dass Leute, die obiges vorzuweisen haben, bei den Verlagen sehr gerne gesehen sind und das z.B. ein schreibender Kellner es vielleicht mal gerade bis zur Sekretärin schafft, die das Manuskript dann unbesehen zurückschickt... Peter[f1][ Editiert von Administrator AutorPeterTernes am 17-07-2003 10:02 ][/f]
Hallo zusammen, von einer Bekannten, die im Ullsteinverlag arbeitet, erfuhr ich, das die "großen" Verlage ihr Geschäftsrisiko dadurch reduzieren, dass sie lieber bereits veröffentlichte Bücher kleinerer Verlage übernehmen. So sind sie bessere Jäger, und Kaufleute geworden, als wirkliche Verlagsarbeiter. Die traditionellen Verlagsarbeiten, wie Lektorat usw. kommen meist nur noch in kleinen Verlagen vor. Ähnliches gilt doch für die meisten Buchläden. Versucht einmal ein im Eigenverlag gedrucktes Buch in den Handel zu bringen. Es ist erschütternd, wieviele große Buchhandlungen ausschließlich im Großhandel einkaufen. Erschüttert deshalb, weil es an Vielfalt mangelt, auch wenn das erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Viele Grüße
Also bei mir war das anders. Ich habe vor drei Wochen dem Piper Verlag ein Manuskript per Mail gesendet und am nächsten tag kam die Antwort, ich solle ihnen bitte das Script ausgedruckt schicken, sie würden es sich gerne ansehen.
Formabsagen bekam ich noch nie, Absagen an sich genug :-) Es waren jedoch immer persönliche Briefe, die auf Textinhalte eingingen.
Meine Erfahrungen mit dem Piper Verlag sind besser als die mit etlichen anderen Verlagen. Auch ich habe dort schon Exposees eingereicht und habe nach einer angemessen langen Bearbeitungszeit (Man konnte sich vorstellen, dass jemand das Exposee in die Hand genommen und gelesen hat) eine höflich formulierte Absage. Gut, oder auch nicht, aber jeder Käufer hat das Recht, zu einem Angebot "ja" oder "nein" zu sagen. In diesem Fall war es eben "nein". Ich fand es wichtig zu erfahren, dass es nicht an der Qualität des Skriptes lag, sondern am gegenwärtig nicht vorhandenen Bedarf. In höfliche Worte verpackt kann man so etwas leichter verkraften, als einen nicht unterschriebenen Standardbrief, der schon nach zenh Tagen (einschließlich zweimal Postweg) eintrifft. Dann weiß man, wie die Wertschätzung im entsprechenden Verlag ist und schreibt diesen nicht wieder an.
Klar, in den meisten Buchhandlungen stehen nur die Bücher, die sie aufgrund eines Rahmenvertrages regelmäßig von den großen Publikumsverlagen zugeschickt bekommen. Und die großen Publikumsverlage verdienen auch lieber Geld, als dass sie welches riskieren. Deshalb veröffentlichen sie nur in Ausnahmefällen die Bücher von deutschen Debütromanen, und kaufen die Lizenzen von Büchern auf, die von anderen erfolgreich gemacht (vermarktet) wurden.
Die Verantwortung dafür tragen die unkritischen Leser, die ihre Bücher ausschließlich billig in den Handlungen und Supermärkten mit dem Mainstream-Angebot kaufen, die Buchhandlungen, die ausschließlich von Großhändlern einkaufen, und wir Autoren, die die großen Publikumsverlage hofieren, statt dass wir uns das Risiko mit einem kleinen Verlag teilen, der in kleinen Buchhandlungen und über das Internet verkauft. Wenn man ausschließlich Diskount einkauft, gibt es eben bald nur noch Discount zu kaufen. Das ist in der Literaturszene ebenso wie im Lebensmittelhandel.
In diesem Zusammenhang drängt sich mir schon seit langem die Frage auf, wer eigentlich ein Interesse an der Unterdrückung kleiner Verlage hat, die die Autoren in geringem Maße (<1500 Euro) am Risiko der Veröffentlichung beteiligen, aber dafür eine reelle Leistung erbringen und das Buch des Autoren wunschgemäß zu einem marktfähigen Produkt machen? Sind es die unmündigen Autoren, die vor Ausgaben geschützt werden, welche geringer sind als eine Produktion bei einem Dienstleister(BoD und Co.), sind es die unmündigen Leser, denen man nicht zumuten will, auf nicht lektorierte, schlecht lesbare Amateurprodukte zu stoßen, oder sind es die großen Verlage, die den Markt gerne unter sich aufgeteilt belassen wollen, damit ihnen nicht jemand dazwischenfunkt, der ein gutes Buch von einem guten Newcomer entdeckt und geschickt vermarktet?
"Wem nützt es?" lautet die Frage, die man sich gemäß dem mir vor vielen Jahren in der Schule erteilten Politik-Unterricht bei solchen Fragen stellen muss. Jedenfalls ist Piper nicht der schlechteste, sonder einer der ehrlichsten Verlage im Umgang mit Debütautoren. Und das hat auch einen gewissen Wert.
ZitatGepostet von Heike-Korfhage ... In diesem Zusammenhang drängt sich mir schon seit langem die Frage auf, wer eigentlich ein Interesse an der Unterdrückung kleiner Verlage hat, die die Autoren in geringem Maße (<1500 Euro) am Risiko der Veröffentlichung beteiligen, aber dafür eine reelle Leistung erbringen und das Buch des Autoren wunschgemäß zu einem marktfähigen Produkt machen? Sind es die unmündigen Autoren, die vor Ausgaben geschützt werden, welche geringer sind als eine Produktion bei einem Dienstleister(BoD und Co.) ....
Es nützt den AutorInnen, die neu auf dem Büchermarkt, besser gesagt, neu mit der Frage der Verlegung allgemein konfrontiert werden!
Wenn man von diesen Leuten zu hören bekommt, ob eine Kostenbeteiligung im oben angesprochenen Rahmen normal ist, so sollte man ihnen vermitteln, dass dies eben nicht normal ist, dass aber nach mehreren Ablehnungen bei Publikationsverlagen dies der letzte (Aus)Weg ist, um gedruckte Exemplare der eigenen Werke in den Händen zu halten.
Man sollte dabei auch gleich vermitteln, dass in der Regel die Qualität der eingereichten Manuskripte - also den mehrfach abgelehnten - den Kriterien nicht genügen, ergo eine solide Vermarktung kaum erreicht werden kann!
Ich weiß übrigens aus eigener Erfahrung, dass in der Regel die Warnungen nicht akzeptiert werden und irgendwann ein irgendwo für teures Geld gedrucktes, unverkäufliches Buch auf dem Markt erscheint, in der Regel schlecht lektoriert und kaum beworben.Punkt.
LG
Harald
Wenn du einen Verlag nennen kannst, bei dem dies besser ist, her mit dem Link, wir werden uns kundig machen und bei positiver Bewertung empfehlen!
Liebe Grüße vom
Dichter, Denker- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
ZitatMeine Erfahrungen mit dem Piper Verlag sind besser als die mit etlichen anderen Verlagen. Auch ich habe dort schon Exposees eingereicht und habe nach einer angemessen langen Bearbeitungszeit (Man konnte sich vorstellen, dass jemand das Exposee in die Hand genommen und gelesen hat) eine höflich formulierte Absage.
Natürlich ist es frustrierend, wenn eine negative Antwort schon innerhalb einer Woche auf dem Tisch liegt. Ich bezweifle allerdings, dass es 'viel Bearbeitungszeit' braucht, um ein Exposé ein paar Wohen lang in der Anblage liegen zu lassen und dann einen 'nach außen hin' persönlich abgefassten Brief mit der gleichen negativen Absage zu verschicken. Letztlich ist die Entschuldigung des fehlenden 'Bedarfs' eine blödsinnige Floskel. Jeder Verlag hat Bedarf an guten Büchern ... aber eben keinen an solchen, die sich aller Voraussicht nach nicht besonders gut verkaufen werden. Ja, ich kenne das Gefühl auch, wenn eine negative Antwort schon innerhalb einer Woche auf dem Tisch liegt. Aber dann ist mir bewusst geworden, das ich wieder mal einen Fehler gemacht habe. Kein gutes Exposé, Thema nicht interessant oder was immer. Der Piper-Verlag dürfte da im Verbund der Großverlage keine Ausnahme machen: Da ist Zeit Geld und niemand hat die Zeit, fehlerhafte und langweilige MS zu lesen ... und dann noch zu verlegen.
Oder hat einer hier schon positive Erfahrungen mit einem der Großen im Buchgeschäft gemacht? Würde mich wirklich interessieren.
LG Alex
"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss) Mein Roman im Buchhandel
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst von kleineren Verlagen (zu denen ja immer wieder mal geraten wird) keine Antwort kommt. Selbst wenn man nur ein Exposé schickt, anstatt eines Manuskripts, selbst wenn man Rückporto plus Umschlag für einen Brief beilegt und selbst wenn man im Anschreiben freundlich darum bittet überhaupt eine Antwort zu bekommen. Ich denke mal, selbst wenn der eingereichte Text grottenschlecht ist, ist es doch nicht zuviel verlangt, wenigstens einen kurzen Brief zu schicken.
Von daher ist es - meiner unmassgeblichen Meinung nach - wurscht, wohin man sich wendet. Eine Reaktion zu bekommen, ist reine Glückssache. Ich werde es natürlich immer wieder mal versuchen, ich gehe jedoch davon aus, dass ich letztendlich wieder beim Engelsdorfer Verlag lande. Immer noch besser, als wenn ein Manuskript in der Schublade verstaubt und man, frustriert von der Ignoranz der Verlage, das Handtuch wirft.
ZitatGepostet von ULucas Von daher ist es - meiner unmassgeblichen Meinung nach - wurscht, wohin man sich wendet. Eine Reaktion zu bekommen, ist reine Glückssache. Ich werde es natürlich immer wieder mal versuchen, ich gehe jedoch davon aus, dass ich letztendlich wieder beim Engelsdorfer Verlag lande. Immer noch besser, als wenn ein Manuskript in der Schublade verstaubt und man, frustriert von der Ignoranz der Verlage, das Handtuch wirft.
Uli Lucas :-)
Warum Zuzahlen, wenn man es auch anders haben kann?
LG
Harald
Liebe Grüße vom
Dichter, Denker- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
Aber klar könnte man es auch anders haben. Wenn allerdings nicht mal ein Zweizeiler als Antwort kommt, finde ich das schon traurig. Und das ist leider die Regel, nicht die Ausnahme.