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Dieses Thema hat 36 Antworten
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Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

01.08.2005 18:23
RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

Zitat

KAPITALISMUS / Auch in den USA wird eine rege Diskussion über die Übel der zügellosen Profitwirtschaft geführt
Gierig bis zum Wahnsinn

Selbst Konservative sind wegen sozialer Probleme nervös. Langfristig erwarten Beobachter eine Revolte gegen die Macht der Reichen.

ANDREAS MINK, NEW YORK

Dagegen nehmen sich Müntes Heuschrecken harmlos aus: Ein Monster stampft über die Kontinente, das der Mutter Erde ihre Schätze entreißt und die Menschheit ins Unglück stürzt. Getrieben wird der „neue Frankenstein“ von einer unstillbaren Gier nach Profit, dem einzigen Daseinszweck dieses Unholds mit der Heimatadresse USA. Diese These präsentiert der an der kanadischen University of British Columbia lehrende Jurist Joel Bakan in seinem 2004 publizierten Buch „The Corporation – Das Ende der Konzerne“, das auch die Vorlage einer in der angelsächsischen Welt viel beachteten TV-Dokumentation geliefert hat. Darin kommen so bekannte Kapitalismus-Kritiker wie Michael Moore und Noam Chomsky zu Wort, der sich vom Sprachwissenschaftler am MIT (Massachusetts Institute of Technology) längst zur Galionsfigur eines heterogenen radikalen Milieus in den USA gewandelt hat. Anschaulich geschrieben, kompakt und gut recherchiert, ist Bakans Buch ein guter Einstieg in die auch in den USA leidenschaftlich geführte Debatte über die Übel des Kapitalismus. Von europäischer Warte mag dabei überraschen, dass die Kritiker einer von gesellschaftlichen Kontrollmechanismen befreiten Marktwirtschaft amerikanischer Prägung nicht nur auf der Linken zu finden sind.

Der durch Abschlüsse an den Universitäten Oxford und Harvard ausgewiesene Bakan vermeidet die plumpen und verkürzten Argumente eines Moore ebenso wie die für Chomsky charakteristische Selbstinszenierung zum Orakel eines drohenden Weltuntergangs. Sein „Monster“ ist die moderne Aktiengesellschaft, deren Wurzeln in das England des 17. Jahrhunderts zurückreichen. Zu sich selbst gefunden haben die „Corporations“ laut Bakan in den USA im Zeitalter des Eisenbahn-Booms um 1860, während dessen der bis heute geltende rechtliche Unterbau dieser Unternehmensform gelegt wurde. Konstitutiv allein ihren Aktionären verpflichtet, darf die Corporation demnach von vornherein keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der Gesellschaften nehmen, in denen sie ihre Geschäfte betreibt. Bakan illustriert dies durch Schlüsselmomente wie die Klage der Gebrüder Dodge gegen den Automobilindustriellen Henry Ford. Der wurde 1916 gerichtlich dazu verdonnert, Gewinne als Dividende an seine Aktionäre (zu denen die Dodges zählten) auszuschütten und nicht – wie geplant – in Form von Preisnachlässen an die Käufer des Fordschen „Model T“. Es gelingt Bakan herauszuarbeiten, wie weitgehend es den großen AGs wie Pfizer, Exxon oder Halliburton gerade unter Bush junior gelungen ist, das politische und regulatorische Umfeld ihren Bedürfnissen anzupassen.

Durch seinen Fokus auf die Corporations vermeidet Bakan eine umfassendere Perspektive, wie sie Chomsky entwickelt: Als Vater der strukturellen Linguistik ist es für ihn selbstverständlich, den US-Kapitalismus in marxistischer Tradition als komplexes System des Raubes und der Zerstörung zu beschreiben, das Sein und Bewusstsein im Abstrakten ebenso umfasst wie deren konkrete Ausformungen in Märkten, Medien und Politik: Laut Chomsky ist dieses „System“ mit dem Kollaps des Sowjetreiches endgültig „außer Kontrolle geraten“ und nun drauf und dran, den Planeten in den Orkus zu reißen.

So abgehoben Chomsky im Detail argumentieren mag, so mitreißend sind seine flammenden Anklagen gerade gegen die derzeitigen Machthaber im Weißen Haus. Seit den Anschlägen vom September 2001 kann sich der 76-Jährige den aus aller Welt bei ihm in Cambridge (Massachusetts) eintreffenden Nachfragen für Interviews und öffentliche Auftritte nicht mehr erwehren. Er hat seither dennoch Zeit für fünf Bücher gefunden, die fast durchweg sechsstellige Auflagen erreicht haben – dies ohne Marketing und ohne Rezensionen in den großen Zeitungen. Für Chomskys Jünger unter Studenten oder den Radikalen in der Anti-Globalisierungs-Bewegung ist dies nur ein weiterer Beweis für die Thesen des gebrechlich wirkenden, aber überaus produktiven Emeritus.

Trotz ihrer weiten Verbreitung haben die Texte des feurigen Schriftgelehrten indes kaum Widerhall in der politischen Arena gefunden. Chomsky hat sich zwar im vergangenen Herbst zu dem arg in die Jahre gekommenen grünen Präsidentschaftskandidaten Ralph Nader bekannt, aber dahin wollten ihm seine Anhänger offensichtlich dann doch nicht folgen. Ungleich größere Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit und in den inneren Bezirken der Macht konnte mit Kevin Phillips ein Konservativer finden, dessen Zorn auf die Bush-Regierung und die Macht der Konzerne ein viel sagender Indikator für das tiefe Unbehagen ist, das Amerikaner aller Schichten derzeit umtreibt. Aus einer etablierten New Yorker Familie stammend, war dieser Absolvent der Harvard Law School noch keine 30, als er der Wahlkampagne von Richard Nixon 1967 mit seinem Buch „The Emerging Republican Majority“ eine Analyse der „schweigenden Mehrheit“ in den USA an die Hand gab, die einen wesentlichen Anteil am Erfolg Nixons haben sollte. Phillips hat seither viel beachtete Studien vorgelegt, in denen er sich mit dem Thema Geld und Klasse in der amerikanischen Politik befasst. Seine 2002 erschienene „Geschichte der Reichen in Amerika“ – „Wealth and Democracy“ – gilt in diesem Zusammenhang bereits als Standardwerk.

Der im ländlichen Connecticut lebende Phillips ist ein Republikaner der alten Schule: Er steht für eine Politik von Recht und Ordnung nicht nur, wenn – wie in den 1960er Jahren – Angehörige von Minderheiten in den Städten die Revolution proben. Er will auch die Eliten in die Schranken verweisen, wenn sie raffgierig und arrogant gegen Gesetz, Anstand und Gemeinwohl verstoßen. Paradebeispiel für die aus dem Ruder laufenden Reichen ist für Phillips der Clan von George W. Bush, dem er 2004 in seinem Bestseller „American Dynasty“ ein verheerendes Zeugnis ausgestellt hat. Er zeichnet darin das Bild einer Sippe, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in das sich damals formierende Beziehungsgeflecht zwischen den Mächtigen in Schwerindustrie, Banken, Eisenbahnen und Politik vorstoßen konnte und rasch das Selbstverständnis entwickelte, dank der eigenen Qualitäten einen „natürlichen“ Anspruch auf höchste Positionen in der amerikanischen Gesellschaft zu haben.

Im Gespräch mit dem Rheinischen Merkur erwähnte Phillips, dass ihm diese Analyse neben zahlreichen Medienauftritten eine Einladung der demokratischen Senatoren in Washington eingetragen hat. Diesen hat der knorrige Konservative erklärt, dass die Bushs sich neben der eigenen Familie allgemein den großen US-Konzernen verpflichtet fühlen, speziell aber der „Investoren-Klasse“: „Viele Verwandte von George W. Bush sind im Investmentbanking tätig. Sie sind dem einen Prozent an der Spitze der Einkommenspyramide gegenüber loyal, dem sie selbst angehören. Die Bushs sind aber auch tief im Ölgeschäft involviert, das seit je eng mit geostrategischen Machtinteressen verknüpft ist“, so Phillips. Er sieht die USA nun auf dem Weg zu einem „Garnisonsstaat“, der einen permanenten Belagerungszustand dazu benutzt, um die bürgerlichen Freiheiten zu beschränken. Außenpolitisch erwartet Phillips eine Fortführung des Bushschen Unilateralismus mit imperialem Anspruch, in dessen Kalkül die Kontrolle des Nahen Ostens und der dortigen Ölressourcen zentral sei.

Sein Zorn auf die selbstherrliche Bush-Dynastie hält Phillips nicht davon ab, diese historisch einzuordnen: Er verweist auf die in den 1980er Jahren unter Reagan einsetzende republikanische Wirtschaftspolitik, die „eindeutig die Reichen begünstigt“ habe: „Diese Tendenz hat eine lange Tradition in der Partei. Aber die Politik dieser Regierung stellt in ihrer Radikalität alles in den Schatten, was wir bei früheren republikanischen Administrationen erlebt haben: Jetzt tut sich ein tiefer Graben zwischen Reich und Arm auf.“

Heute stehen die Säulen staatlicher Verantwortung gegenüber den Schwachen der Gesellschaft ebenso unter permanenter Attacke der Regierung und der republikanischen Mehrheiten im Kongress wie die Umweltgesetzgebung oder andere Auflagen für die Industrie. Große Konzerne wie General Motors sind derzeit überdies ohne Proteste aus Washington dabei, sich ihren Pensionsverpflichtungen gegenüber ihren ehemaligen Arbeitnehmern zu entziehen. Dass Bush bislang etwa mit seiner Schleifung des „Social Security“-Rentensystems auch bei republikanischen Wählern nicht vorankommt, mag indes ein Indiz für die von Phillips erwartete populäre Gegenbewegung sein.

Einstweilen fehlt trotz der Fülle kritischer Stimmen, die der Angst breiter Schichten in den USA vor der Zerstörung ihres „Way of Life“ Ausdruck geben, eine – um mit Chomsky zu sprechen – „Struktur“, welche die reichlich vorhandenen Gedanken in politisch wirksames Handeln umsetzen könnte. Die Demokraten haben es im Herbst 2004 nicht vermocht, der kapitalfreundlichen, von religiöser Werterhetorik getragenen Bush-Agenda einen schlüssigen Entwurf entgegenzusetzen, der dem Staat erneut eine positive Rolle als Instrument der Gesellschaft zuschreiben müsste, das die „monströse“ Profitgier der Unternehmen und ihrer Aktionäre in Einklang mit dem Allgemeinwohl bringt. Ein Grund hierfür ist vermutlich der in den USA so stark ausgeprägte Individualismus, der Vorschriften für das eigene Konsumverhalten ablehnt, Armut als selbst verschuldet und den Staat als „Glücksverhinderer“ begreift.

http://www.merkur.de/6480.0.html?&no_cache=1



Ich würde diesen Artikel gern voran stellen. Hier in Deutschland wird die Gier der Bosse auch immer deutlicher sichtbar. Der gesellschaftliche Reichtum wird seit Jahren munter von "unten" nach "Oben" verteilt. Vorstände zahlen sich Gehaltssteigerungen von zweihundert Prozent und mehr, und sind dann trotzdem noch bestechlich. Korruptionsaffären durchziehen die Gesellschaft, und für den "normal" Verdienenden bleibt immer weniger im Portemonaise.

was ist denn nun ein gerechter Lohn? Fernab von Gleichmachungsversuchen, würde ich gern mal zur Diskussion stellen, wieviel man legal verdienen darf, was wirklich im Verhältnis zur geleisteten Arbeit steht. Ab wann wird es unanständig. Was meint ihr?

Capella Offline




Beiträge: 152

02.08.2005 10:20
#2 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

Hi,

ich denke, es gibt sicher Leute, die in ihrem Job härter arbeiten und mehr Verantwortung tragen (und mehr Verantwortung heißt auch irgendwo mehr Stress, gibt durchaus Entscheidungen, die ich nicht treffen müssen will) als andere. Die sollen meiner Meinung nach auch mehr verdienen. Aber ein Tag hat nunmal nur 24 h. Und ein Jahr nur 365 Tage. Das heißt, selbst wenn ein durchschnittlicher Arbeiter 40 h die Woche arbeitet und im Monat sagen wir mal 2500 € verdient, und sein Boss arbeitet doppelt so viel, also 80 h die Woche (ich denke, das gibt es wirklich, weil man ab einer bestimmten Verantwortungsstufe eben nicht Feierabend macht, wenn man nach Hause geht, sondern im Gedanken immer noch beim Job ist), und außerdem hat der Boss mal studiert, also Jahre seiner Lebenszeit in eine Ausbildung gesteckt und in der Zeit nix verdient, dann finde ich es völlig gerechtfertigt, wenn der Boss viermal soviel verdient. Das wären dann 10000 €. Wenn die Diskrepanz größer wird (und das ist sie ja nun in den meisten Fällen), dann finde ich das nicht mehr gerechtfertigt.

Was ich völlig nervig finde, sind Leute, die nichts schaffen, also selber keinen Mehrwert produzieren, aber trotzdem dick abkassieren. Das betrifft vor allem die Börse bzw. den kompletten Wertpapier- und Devisenhandel. Da werden Scheinwerte verschoben. Es ist eine Art großes Spiel. Und offensichtlich leben da eine Menge Leute ganz hervorragend von, d.h., die "verdienen" ihr Geld nicht, sondern es fällt irgendwie so aus dem System.

Genauso beschissen ist die amerikanische (und hier in Deutschland auch immer weiter verbreitete) Juristik-Industrie. Ein ganzer (im Prinzip wirklich wichtiger und guter) Berufsstand, nämlich Anwälte, lebt in immer stärkeren Maße davon, stupide Schadenersatzprozesse durchzuziehen, die jegliches Realitätsmaß verloren haben. Oder, wie in Deutschland jetzt immer beliebter, idiotische Abmahnungen gegen Webseitenbetreiber zu verfassen (z.B. wegen der illegalen Veröffentlichung von Songtexten oder angeblichem Label-Missbrauch oder so etwas). Würde es dabei um die Sache gehen, würde man den Webseitenbetreiber anschreiben und mit rechtlichen Schritten drohen, wenn er die Inhalte nicht entfernt (und jeder anständige Mensch würde das tun). Aber nein, da kommt dann gleich ein Schrieb, in dem irgendwas zwischen 1000 und 10000 € Abmahngebühr gefordert werden. So etwas ist doch eine Farce.

Ich habe manchmal den Eindruck, "wir" als Gesellschaft verlieren da jeglichen Realitätssinn. Deswegen regt mich ja auch das Gejaule über Wirtschaftsflaute und schlechte Zeiten so auf. Offensichtlich ist ja genug Geld da. Vielleicht sogar zu viel. Es fließt nur nicht in vernünftige Bahnen.

gruß,
Capella

DaRockwilda Offline




Beiträge: 22

02.08.2005 18:14
#3 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

Ein gerechter Lohn... das ist eine verdammt gute Frage Schreiberling.

Ich versuch mal meine Meinung dazu in ein simples Beispiel zu formen:

Vor kurzem wurde ja bekannt dass der Fußballer Ronaldinho einen neuen Rekordvertrag bekommen soll, bei dem er bis zu 125 Millionen Euro verdient. Jetzt sagen natürlich viele menschen verärgert, dass kein einzelner Mensch so viel Geld wert ist. Dass es eine Obergrenze für Gehälter geben sollte etc.

Um dem zu entgegnen nehm ich jetzt mal den Verein FC Barcelona als Beispiel für den Arbeitsmarkt. Der fängt ganz unten beim Toilettenputzer im Stadion Camp Nou an und hört eben ganz oben bei Millionario Ronaldinho auf. Der verdient unvorstellbar mehr als der Toilettenputzer. Ich behaupte jetzt aber, dass er das ruhig darf. Und zwar solange sichergestellt ist, dass jeder im ganzen FC Barcelona gut behandelt wird. Solange also der Toilettenputzer nach angemessenen tariflichen Bestimmungen bezahlt wird, genügend Pausen und Mitarbeiter die ihm helfen hat, darf Ronaldinho so viel verdienen wie der Verein bezahlen möchte. Natürlich darf jetzt darüber gestritten werden, ob die tariflichen Bestimmungen für Toilettenputzer im Moment angemessen sind. Solange das aber gewährleistet ist sehe ich keinen Grund, Gehältergrenzen zu setzen.
Natürlich müsste auch noch gewährleistet werden, dass zB die Fanprodukte des FC Barcelona nicht in Kinderarbeit sondern nach Möglichkeit in Spanien hergestellt werden. Dass dem nicht so ist ist zwar anzunehmen, aber damit kommen wir zur Übertragung des Beispiels auf die reale Lage:

Die Bedingungen für die untersten Schichten des Arbeitsmarktes müssen kontrolliert werden, regelmäßig. Man könnte natürlich überlegen, ob man Topverdiener in einer Firma dazu zwingt, ihr Gehalt wieder abzugeben wenn es weiter unten in der Gehaltspyramide zu Ungerechtigkeiten kommt. Wenn die angemessene Bezahlung und Behandlung der unteren Arbeitsschichten gewährleistet ist, dürfen Topverdiener so viel bekommen wie man ihnen bezahlt. Ich glaube auch nicht dass eine Deckelung der Gehälter sinnvoll wäre. Man würde bestimmt genug Schlupflöcher finden, wie man das System umgeht und den Reichen das Geld trotzdem zukommen lässt. Und dass die zB an dem teuren Vertrag mit Ronaldinho bei nichtzustandekommen des selbigen dem Toilettenputzer zugute kommen, bezweifele ich mal...

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

02.08.2005 18:32
#4 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

@DaRockwilda
ich habe lange auch so gedacht wie du. Heute sehe ich das jedoch anders. Bleiben wir bei deinem Beispiel.

Der Fußballclub X zahlt Fußballstar Y 125 Millionen. Wo kommt das Geld her?

Es wird bezahlt durch die Eintrittspreise in die Stadien,
durch Werbeeinnahmen (die wiederum auf die jeweiligen Produkte umgelegt werden),
durch Fernsehgebühren, die zumindest die öffentlich rechtlichen Sender wiederum auf die Gebühren umlegen, usw.

Kurz, wenn du das mal durchrechnest, landest du immer wieder dabei, dass diese Maßlosigkeit im Grunde von uns allen bezahlt wird. Und dann kann ich mich nicht mehr daran freuen, dass man irgendwem 125 Millionen zahlt. Das ist maßlos. Und es führt dazu, das sich unser aller Leben verteuert, denn den Fernsehgebühren zum Beispiel kann ich nicht ausweichen, und bestimmte Produkte kaufe ich auch.

Verstehst du, was ich meine?

DaRockwilda Offline




Beiträge: 22

03.08.2005 14:31
#5 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

@Schreiberling:

Ich versteh sehr gut was du meinst, im Gegensatz zu manchen Politikforum-Trolls kannst du dich nämlich ausdrücken :-)

Hm und ich hab darüber auch schon nachgedacht, natürlich mir auch schon überlegt woher das Geld kommt... Ich glaube da ist das Problem an der Vereinfachung der Problematik durch das Beispiel des Fußballklubs. Die Fans werden ja nicht gezwungen, sich eine Eintrittskarte zu kaufen. Und sie werden nicht gezwungen sich ein Trikot zu kaufen. Wenn sie also nicht wollen dass ein Star so viel Geld verdient, dann müssten sie eigentlich so konsequent sein und den Club boykottieren, und den Cluchefs sagen warum sie das tun. Man stimmt im Kapitalismus auch ein Stück weit mit seinem Geldbeutel ab.

Dass dies so natürlich nicht 1 zu 1 vom Fußballklub auf die ganze Volkswirtschaft übertragen lässt ist mir natürlich bewusst.

Hm mit den Fernsehgebühren hast du natürlich dann wieder recht, dem kann man sich nicht entziehen. Wobei kann man schon, dann kann man halt nicht mehr Fernsehen. Hm wenn genügend Menschen den Sendern drohen würden dass sie nicht mehr einschalten, dann würden die Sender sich vielleicht auch weigern den Clubs soviel Geld zu bezahlen...

Aber um nochmal auf den Vorschlag der Deckelung von Gehältern zurückzukommen. Angenommen es gibt eine Regelung dass Fußballer nicht mehr wie 20 Millionen zB als Gehalt bekommen dürfen. Ich glaube halt dass dann die Chefs schon einen Weg finden würden, wie sie das Geld dem Fußballer zukommen lassen. Und selbst wenn nicht, was geschieht dann mit dem Geld ? Würden dann die Preise, Gebühren etc wieder gesenkt werden ? Ich glaube nicht, die würden schon irgendwo was finden wo sie Geld ausgeben können...

Wie gesagt, ich halte es für wichtiger, die Bezahlung in den unteren Gehaltsschichten mehr zu kontrollieren und eventuell anzuheben.

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

03.08.2005 18:05
#6 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

@DaRockwilda
Wie willst du denn die unteren Einkommen anheben? Nehmen wir mal 20 Millionen Jahreseinkommen für einen Spitzenverdiener. Das macht 1,67 Millionen im Monat. Wo liegt im Moment der Hartz IV Satz? Sind das 300 oder 400 Euro pro Monat? Laß es tausend sein. Dann erhält ein Mensch 160 mal Hartz IV im Monat. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit? Ich denke, auf mittelfristige Sicht ist der soziale Friede gestört.

Aber bleiben wir bei dem Fußballstar. Er ist doch nur die Spitze des Eisberges. Ich denke, die "Kurse" für ihn schnellen nur deshalb in die Höhe, weil damit auch die Erhöhung der Managerbezüge im Fußballclub begründet wird. Der Manager sagt dann, ich stehe hier für so und soviel im Jahr gerade, da muss mein Gehalt auch einen entsprechenden Betrag haben. Und so nimmt sich jeder vom Kuchen, was er kriegen kann, und das von Oben nach Unten. Doch wenn dann für den / oder heute die Letzten in der Kette nichts mehr übrig bleibt, dann mag das System noch eine kleine Weile funktionieren, aber irgendwann bricht es in sich zusammen. Es ensteht ein chaotischer Zustand, der in allem enden kann, in Gutem wie in Schrecklichem.

Nehmen wir ein anderes Beispiel: Da wird ein Manager eines Stromkonzerns zu einem der bestverdienendsten Manager gekürt. Ganz legal "verdient " er mehrere Millionen im Jahr. Das (sein Gehalt) sollte man mal in Kilowattstunden umrechen. Dann wird sichtbar, um wieviel Strom er seine Kunden prellt, um sich ein derart überhöhtes Gehalt zahlen zu können. Die hohen Strompreise liegen eben nicht nur an den hohen Energiekosten, sondern auch an der Gier der Manager. Durch den teureren Strom verteuern sich wiederum eine Menge Produkte. Wer ist am Ende wieder am Bezahlen? Natürlich der kleine Mann.

Es klingt schön, wenn jemand sehr viel Geld verdient. Doch für was für einen Preis, und wo immer Geld auftaucht, kommt es irgendwo her und jemand der verdient, braucht jemanden der bezahlt. Wir brauchen eine neue Anständigkeit, einen gesellschaftlichen Konsenz, mehr Bescheidenheit und Rücksichtnahme. Diese Spaßgesellschaft ist der falsche Weg.

DaRockwilda Offline




Beiträge: 22

03.08.2005 21:27
#7 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

Zitat
Gepostet von Schreiberling
@DaRockwilda
Wie willst du denn die unteren Einkommen anheben?



Kann sein dass ich naiv bin aber kann man nicht einfach Mindestlöhne anheben ?

Zitat
Gepostet von Schreiberling
Nehmen wir mal 20 Millionen Jahreseinkommen für einen Spitzenverdiener. Das macht 1,67 Millionen im Monat. Wo liegt im Moment der Hartz IV Satz? Sind das 300 oder 400 Euro pro Monat? Laß es tausend sein. Dann erhält ein Mensch 160 mal Hartz IV im Monat. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit? Ich denke, auf mittelfristige Sicht ist der soziale Friede gestört.



Dass der soziale Friede gestört ist, dass steht außer Zweifel. Trotzdem glaube ich dass es Menschen gibt die 160 Mal Hartz IV verdienen. Aber du hast Recht, wenn du sagst dass ziemlich viele dieses viele Geld nicht verdient haben.


Zitat
Gepostet von Schreiberling
Aber bleiben wir bei dem Fußballstar. Er ist doch nur die Spitze des Eisberges. Ich denke, die "Kurse" für ihn schnellen nur deshalb in die Höhe, weil damit auch die Erhöhung der Managerbezüge im Fußballclub begründet wird. Der Manager sagt dann, ich stehe hier für so und soviel im Jahr gerade, da muss mein Gehalt auch einen entsprechenden Betrag haben. Und so nimmt sich jeder vom Kuchen, was er kriegen kann, und das von Oben nach Unten. Doch wenn dann für den / oder heute die Letzten in der Kette nichts mehr übrig bleibt, dann mag das System noch eine kleine Weile funktionieren, aber irgendwann bricht es in sich zusammen. Es ensteht ein chaotischer Zustand, der in allem enden kann, in Gutem wie in Schrecklichem.



Um nochmal zum Beispiel zu schauen, Ronaldinho trägt mit seiner Leistung ja auch zu Titel usw bei, wodurch sich die Werbeeinnahmen und Siegprämien des gesamten Vereins erhöhen. Er schafft also für den gesamten Verein einen Mehrwert. Ob der in Relation zu seinem Gehalt steht ist relativ.


Zitat
Gepostet von Schreiberling
Nehmen wir ein anderes Beispiel: Da wird ein Manager eines Stromkonzerns zu einem der bestverdienendsten Manager gekürt. Ganz legal "verdient " er mehrere Millionen im Jahr. Das (sein Gehalt) sollte man mal in Kilowattstunden umrechen. Dann wird sichtbar, um wieviel Strom er seine Kunden prellt, um sich ein derart überhöhtes Gehalt zahlen zu können. Die hohen Strompreise liegen eben nicht nur an den hohen Energiekosten, sondern auch an der Gier der Manager. Durch den teureren Strom verteuern sich wiederum eine Menge Produkte. Wer ist am Ende wieder am Bezahlen? Natürlich der kleine Mann.



Ich muss dir zustimmen dass es einen Haufen Leute gibt, die ihr Geld definitiv nicht verdient haben. Nehmen wir Ackermann, der sollte schon lange vom Volk gelyncht werden dafür dass er wieviel ? 2000 Stellen glaube ich abbaut trotz Milliardengewinne. Das kann nicht sein, und "Deuschland braucht eine international konkurrenzfähige Bank " ist mal das beschissenste Argument das es gibt. Jemand wie Ackermann sollte am Besten sein ganzes Gehalt zurückzahlen müssen und dann ins Kittchen wandern.

Zu dem Strombeispiel: Wenn dieser Konzern Arbeitsplätze schafft, es einen offenen Wettbewerb gibt (wodurch Kunden im Falle überteuerter Preise abwandern können), dann soll der Manager ruhig Millionen verdienen. Das gilt natürlich nicht für Firmen wie eben Dt Bank oder andere, die tausende Arbeitsplätze streichen. Oder für Monopolsituationen/Kundenzwang, wie zB bei den gesetzlichen Krankenkassen.


Zitat
Gepostet von Schreiberling
Es klingt schön, wenn jemand sehr viel Geld verdient. Doch für was für einen Preis, und wo immer Geld auftaucht, kommt es irgendwo her und jemand der verdient, braucht jemanden der bezahlt. Wir brauchen eine neue Anständigkeit, einen gesellschaftlichen Konsenz, mehr Bescheidenheit und Rücksichtnahme. Diese Spaßgesellschaft ist der falsche Weg.



Du hast vollkommen Recht dass es eine neue Anständigkeit und Rücksichtnahme braucht ! Hm aber wenn ich das richtig verstehe dann willst du das erreichen indem man Gehälter deckelt. Jemand der verdient braucht jemand der bezahlt, das ist gut. Also jetzt nochmal angenommen es wird eine Begrenzung der Gehälter durchgesetzt, wie könnte sichergestellt werden dass die Gehälter nicht auf anderem Wege die Leute erreichen ? und viel wichtiger, dass der kleine Mann nach so einer Regelung mehr in der Tasche hat ?

Ich schätze es würde so laufen dass der kleine Mann immer noch jedes Jahr mehr bezahlen müsste...

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

04.08.2005 08:11
#8 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

@DaRockWilda

Zitat
Also jetzt nochmal angenommen es wird eine Begrenzung der Gehälter durchgesetzt, wie könnte sichergestellt werden dass die Gehälter nicht auf anderem Wege die Leute erreichen ?


Nur kurz ein paar Gedanken, ich melde mich heute abend noch einmal...

Zuallererst muss eine gesellschaftliche Diskussion über Gerechtigkeit geführt werden. Dabei geht es nicht darum, dass eine Neiddiskussion entsteht, sondern dass Werte definiert werden. Im Moment gilt es doch als besonders clever, wenn jemand ohne selbst einen Wert zu schaffen - sprich durch Spekulation- richtig "absahnt". Das dessen Einkünfte umgelegt werden auf alle, das kapieren die Jubler nicht.
Wer also Werte schafft und fleißig ist, der soll verdienen, und das ordentlich.

Steuern kann man Einkommen mit Steuern. Es sollte finanziell uninteressant werden, mehr als einen Betrag X zu verdienen. Das sind eh heutzutage Summen, die gar nicht mehr vernünftig ausgegeben werden, dann auf Konten "parken" und zu totem Kapital werden. Da die Wirtschaft global agiert, muss auch eine internationale Gesetzgebung angestrebt werden.

Viele Grüße
vom Schreiberling

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

08.10.2005 19:10
#9 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

Strom, Gas, Wasser - alles soll teurer werden... und dann das:

Zitat
Goldener Oktober
Top-Manager des Stromriesen RWE kassieren erneut millionenschwere Optionserlöse / Konzern: Kein Zusammenhang mit den Strompreisen

Ewald B. Schulte

BERLIN, 7. Oktober.
Die Führungskräfte des Essener Energieriesen RWE können ihr Glück kaum fassen. Während Millionen Kunden in diesen Tagen von dem Versorger mit rasant steigenden Strom- und Gaspreisen konfrontiert werden, geht auf die Top-Manager des Konzerns erneut ein wahrer Geldsegen von insgesamt 145 Millionen Euro nieder.

Grund: Wegen der anhaltend hohen Notierung der RWE-Aktie wurden Anfang September Aktienoptionen werthaltig, die für das Geschäftsjahr 2001 an mehrere hundert leitende Angestellte ausgereicht worden waren. Bis zum Freitag hatten die Manager Zeit, die ihnen in zwei Tranchen zugeteilten 7,6 Millionen Bezugsrechte zu Stückwerten von 22 und 16 Euro zur Ausübung anzumelden. Damit können die üppigen Zusatzprämien nunmehr ausgeschüttet werden.

Von diesem Programm am stärksten profitieren die schon 2001 bei RWE beschäftigten Vorstandsmitglieder. So verfügt Finanzvorstand Klaus Sturany aus diesem Programm über 120 000 Bezugsrechte. Die werden nun zum Stückpreis von 21,97 Euro realisiert, was dem Manager eine Zusatzprämie von 2,636 Millionen Euro einträgt.

Noch deutlich höher dürften die Optionserlöse aus dem 2001-Programm für den damals amtierenden Vorstandschef und heutigen RWE-Aufsichtsrat Dietmar Kuhnt ausfallen. Wie berichtet, hatte Kuhnt, der zusätzlich zu seinen Aufsichtsrats-Tantiemen von 107 000 Euro von RWE eine üppige Altersversorgung von jährlich mehreren hunderttausend Euro bezieht, im Sommer bereits mit Bezugsrechten aus dem Jahr 2002 Kasse gemacht und dabei bereits einen Optionserlös von 1,5 Millionen Euro eingestrichen.

Aber auch RWE-Power-Vorstand Jan Zilius und der Chef der Vertriebstochter RWE Energy, Berthold Bonekamp, können sich nicht beklagen: Ihnen wurden 2001 jeweils 80 000 Optionen zugeteilt, mit denen sie jetzt ein Zusatz-Salär von jeweils 1,75 Millionen Euro erlösen.

Lediglich der heutige Konzernchef Harry Roels geht für das Jahr 2001 leer aus, weil er sein Amt erst im Jahr 2003 antrat. Grämen muss sich der Niederländer dennoch nicht. Denn wie die Berliner Zeitung bereits berichtete, hatte der RWE-Vorstandsvorsitzende doch erst Ende Juli bei der Realisierung von Aktienbezugsrechten aus dem Geschäftsjahr 2003 besonders kräftig zugelangt und mit einem Optionserlös von gut fünf Millionen Euro sein Grundgehalt von vier Millionen Euro mehr als verdoppelt. Zudem hat sich Roels für das Geschäftsjahr 2004 noch deutlich mehr Optionsrechte als für 2003 zuteilen lassen. Bricht der RWE-Aktienkurs nicht nachhaltig ein, kann der Niederländer, der mit seinem aktuellen Verdienst von mehr als neun Millionen Euro ohnehin schon zu den bestbezahlten Managern in Deutschland zählt, im nächsten Jahr somit auf einen noch höheren Optionserlös hoffen.

Bei den Juli-Zahlungen aus dem Optionsprogramm für 2003 sowie mit der Geltendmachung ihrer Bezugsrechte aus dem Jahr 2002 kamen auch Sturany, Zilius und Bonekamp schon in diesem Sommer in den Genuss üppiger Sonderzahlungen. Sturany brachte es dabei auf 3,493 Millionen Euro, Zilius auf 2,129 Millionen Euro und Bonekamp immerhin auch noch auf 1,175 Millionen Euro.

Bei einem Grundgehalt von 2,5 Millionen Euro kommt Sturany damit in diesem Jahr auf einen Gesamtverdienst von 8,67 Millionen Euro. Zilius (Grundgehalt: 1,92 Millionen Euro) bringt es auf Gesamteinnahmen von 5,8 Millionen Euro, während sich der Jahresverdienst von Bonekamp (Grundgehalt: 1,4 Millionen Euro) auf 4,33 Millionen Euro beläuft.

Die Optionsgeschäfte der RWE-Top-Manager vom Sommer dieses Jahres sind in der entsprechenden Statistik des Bundesamtes für Finanzdienstleistungsaufsicht noch minutiös aufgelistet. Grund: Bei diesen Transaktionen machten die Manager zumindest formal Geschäfte mit Aktien des eigenen Hauses. Sie durften die Wertpapiere - wie in den Optionsprogrammen festgelegt - zu vergünstigten Preisen erwerben, um sie dann prompt zum aktuellen, weitaus höheren Börsenkurs wieder zurückzugeben. Solche Transaktionen aber sind nach dem Wertpapierhandelsgesetz meldepflichtig.

Meldepflicht umgangen

Nachdem die Millionen-Zahlungen vom Sommer in der Öffentlichkeit für erhebliche Irritationen gesorgt hatten, war der Konzern nunmehr offenkundig bemüht, das jetzt zusätzlich werthaltig gewordene Optionsprogramm 2001 möglichst ohne jedes weitere öffentliche Aufsehen abzuwickeln. Schriftlich informierte er seine Führungskräfte darüber, dass bei der Ausübung dieses Programms keinerlei Wertpapiere angefasst würden. Stattdessen habe sich der Konzern entschlossen, allen Begünstigten den jeweiligen Erfolgs-Abschlag diesmal in bar auszuzahlen. Damit aber ist RWE der Verpflichtung enthoben, diese Optionsgeschäfte der eigenen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Finanzdienstleistungsaufsicht zu melden, so dass sie auch nicht in die für jeden zugängliche Datenbank aufgenommen werden.

Konzernsprecher Peter Dietlmaier, der der Berliner Zeitung zuvor im Grundsatz bestätigt hatte, dass das Optionsprogramm 2001 nunmehr werthaltig geworden sei, teilte auf Anfrage denn auch mit, dass RWE nicht publizieren werde, ob und in welchem Umfang Gremienmitglieder des Konzerns ihre aus diesem Programm resultierende Rechte wahrnehmen. Wie Dietlmaier weiter betonte, gebe es zudem keinen Zusammenhang zwischen den jetzt zusätzlich werthaltig gewordenen Aktienoptionen und der aktuellen Strom- und Gaspreispolitik des Konzerns. Zur Bedienung des 2001 aufgelegten Optionsprogramms seien bereits damals Rückstellungen in ausreichender Höhe gebildet worden.


http://www.berlinonline.de/berliner-zeit...aft/490046.html

Ungeniert wird sich hier aus dem Geld des Konzerns bedient. Kein Wunder, weil die Kunden sind ja eh auf die Leistungen des Konzerns angewiesen. Wer möchte schon ohne Wasser und Strom leben? Wer kann als Besitzer einer Gasheizung auf Gas verzichten? Schamlos schachern sich Aufsichtsräte, Chefmanager überdimensionale Gehälter zu , die wirklich jede Vorstellungskraft sprengen. Das ist nicht nur Peter Hartz, der entgegen allen Beteuerungen offensichtlich von den Skandalen der VW-Manager wusste und sogar mitmachte, ob Telekom, Lufthansa, RWE, Mobilcom überall wird deutlich, dass die Manager die Unternehmen immer mehr und gewissenlos abzocken.

Der Fisch fängt immer am Kopf an zu stinken!

Wer also über zu hohe Strompreise klagt, sollte oben genannten Herren einen "netten" Brief schreiben. Die Begründung, man habe Rückstellungen gebildet... wofür? für die Manager? Warum nicht für die Kunden, oder die Mitarbeiter?

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

24.03.2006 11:45
#10 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

Zitat
BEZÜGE - Die Deutsche Bank meldet Rekordgewinne, davon profitiert auch ihr Chef Josef Ackermann mit einem Spitzeneinkommen von 11,9 Millionen Euro. Angemessen oder unanständig viel für eine Spitzenkraft?
Die Frage nach dem gerechten Lohn


Stephan Kaufmann

BERLIN. Es gibt Menschen, die halten Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann für bescheiden. Mit rund zwölf Millionen Euro Jahresbezügen ist er für seinen Arbeitgeber nicht nur billiger als so mancher Investmentbanker des Instituts. Auch international liegt er abgeschlagen. So kassierte Marc Ospel, Chef der Schweizerischen Bank UBS, 2005 über 15 Millionen Euro. In den USA kommen Ackermanns große Kollegen auf Durchschnittsbezüge von 26 Millionen Euro. Allein die Bonuszahlungen an Henry M. Paulson von Goldman Sachs summierten sich auf 32 Millionen Euro.

Andere wiederum halten Ackermann für maßlos. Um nicht weniger als 18 Prozent stieg sein Gehalt gegenüber dem Vorjahr, als er nur 10,08 Millionen Euro kassierte. Längst ist der 58-jährige Schweizer der Spitzenverdiener unter Deutschlands Vorstandsvorsitzenden. So kam der Chef der HypoVereinsbank im vergangenen Jahr lediglich auf 2,8 Millionen Euro, Allianz-Chef Michael Diekmann verdiente fünf Millionen Euro, und Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann erhielt mit 1,7 Millionen nur einen Bruchteil eines Ackermann-Gehalts. Im Durchschnitt bezog ein Vorstandsvorsitzender eines der 30 Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex (Dax) 2005 etwas über drei Millionen Euro.

Steigende Gewinne

Nicht nur verdient der Deutsche-Bank-Chef recht viel, seine Bezüge steigen auch schneller als üblich. Im Durchschnitt konnten sich die Vorstände der 30 Dax-Unternehmen 2005 über Gehaltssteigerungen von knapp über fünf Prozent freuen.

"Ackermanns Gehalt ist schon sehr hoch", sagte Jürgen Kurz von der Aktionärsvereinigung DSW der Berliner Zeitung. Lediglich die Bezüge beim Autobauer DaimlerChrysler und beim Versorger Eon kämen denen Ackermanns nahe. Die starke Zunahme von des Gehalts sei jedoch in Ordnung: "Wenn die Gewinne steigen, dann müssen auch die Vorstände mehr verdienen. Wichtig ist nur, dass das auch umgekehrt gilt."

Im vergangenen Jahr kletterte der Jahresüberschuss der Deutschen Bank auf 3,529 Milliarden Euro - 43 Prozent mehr als im Vorjahr, als der Gewinn bereits um 80 Prozent geklettert war. Zudem hatte der deutsche Branchenprimus mit einer Eigenkapitalrendite von 26 Prozent vor Steuern sein Ziel von 25 Prozent übertroffen. Die Aktionäre profitierten 2005 von einer Steigerung des Aktienkurses um ein Viertel. Gestern erreichte das Papier den höchsten Stand seit fünf Jahren. "Die Deutsche Bank hat im vergangenen Jahr sehr gute Resultate erzielt", lobt Fondsmanager Dirk Barsch von Cominvest.

Doch all dies ist nicht allein Ackermanns Verdienst. Auch andere Unternehmen verzeichneten 2005 exorbitante Steigerungen ihrer Aktien - im Vergleich mit anderen Firmen aus dem Dax ist das Deutsche-Bank-Papier nur Durchschnitt. Auch höhere Gewinne bilanzierte man bei anderen Unternehmen. Um nicht weniger als 22 Prozent stiegen die Jahresüberschüsse der Dax-Firmen im vergangenen Jahr.

Ackermann hat sich schon oft missbilligend über die Kritik an seinem Gehalt geäußert. Im Gegensatz zu Fußballern seien die Menschen Managern gegenüber weniger bereit, hohe Summen zu akzeptieren, klagte er vor einigen Wochen, "weil die Leistungen von Managern nicht unmittelbar sichtbar sind".

Zwar sind die ökonomischen Leistungen des Deutsche-Bank-Chefs mittlerweile sichtbar. Dennoch ist kaum zu erwarten, dass die Kritik nachlässt. Denn nicht nur die Gewinne sind seit seinem Amtsantritt im Jahr 2002 gewachsen, im selben Zeitraum hat das Institut 22 000 Jobs gestrichen. Auch das neu aufgelegte Mannesmann-Verfahren lastet auf Ackermanns Ruf. Ihm droht wegen der bei der Übernahme des Konzerns durch den britischen Mobilfunkanbieter Vodafone gezahlten Millionenprämien eine Verurteilung wegen Untreue. Hinzu kam die Schließung des Immobilienfonds Grundbesitz-Invest im Dezember, mit der die Deutsche Bank Tausende von Anlegern gegen sich aufbrachte. Doch das muss Ackermann kaum stören: Anfang Februar wurde sein Vertrag bis 2010 verlängert.


Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeit...ema/536575.html

Mir ist schleierhaft, wie man solch ein Gehalt überhaupt für angemessen halten kann. Für mich ist das Betrug am Kunden und den Aktionären. Jeder Euro, den das Management "verdient", muss durch das Unternehmen erwirtschaftet werden. Dieses Geld luchst man den Kunden ab. Vielleicht sollten wir Konsumenten uns endlich klar werden, dass wir mitbestimmen. Man kann sein Geld auch einer anderen Bank anvertrauen! Noch.

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

30.03.2006 19:28
#11 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

Was in der Wirtschaft für die Chefmanager geht, das sollte auch in der Politik gelten? Sollte es das? "Unsere" Abgeordneten meinen ja! Wieder einmal eine Diätenerhöhung!

Zitat
Beratung über Bezüge der Bundestagsabgeordneten
Automatische Diätenerhöhung jedes Jahr?


Über die strittige Diäten-Neuregelung für die Bundestagsabgeordneten beraten heute die Fraktionsspitzen mit Bundestagspräsident Norbert Lammert. Nach Medienberichten strebt die große Koalition an, dass die Bezüge der Bundestagsabgeordneten künftig jedes Jahr automatisch steigen.

Die Union favorisiere ein Index-Modell nach dem Vorbild der Landtage in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen, hieß es in den vergangenen Tagen in verschiedenen Medien. Dabei steigen die Diäten entsprechend der allgemeinen Einkommensentwicklung. Dagegen will sich die SPD nach den Berichten an der Besoldung für die obersten Bundesrichter orientieren.


http://www.tagesschau.de/aktuell/meldung...48_REF1,00.html

Geht es nach dem jetzigen Bundestagspräsidenten, dann wird die Diät jedes Jahr erhöht, automatisch.

Diese Lümmel, verordnen dem öffentlichen Dienst eine Nullrunde nach der anderen, kürzen Weihnachtsgelder usw, und jammern den Rentner vor, dass eine Erhöhung der Rente nicht drin sei, und selbst gönnen sie sich einen ordentlichen Schluck aus der Pulle?

Wann begreifen wir endlich, dass "unsere" Abgeordneten unsere Angestellten sind? Welcher Angestellte darf in die Unternehmenskasse greifen, ohne den Eigentümer vorher zu fragen?

Für eine Volksbefragung zu Diätenerhöhungen!

AutorPeterTernes Offline




Beiträge: 3.162

31.03.2006 11:04
#12 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

Sie predigen Wasser und trinken Wein. Hier trinken sie aber nicht mehr, sie saufen bereits
PvO

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

31.03.2006 18:14
#13 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

Tja Peter,
unsereins macht den Rücken krumm für sein Geld. Und diese Leute, die gerade den Mittelstand und die Kleinunternehmer immer wieder als zu melkende Kühe ansehen, nehmen sich es aus dem Vollen. Hast du was von einem Aufschrei in der Bevölkerung bemerkt? Ich nicht... dieses Volk ist zum Leiden erzogen. *neidisch nach Frankreich schau*
Viele Grüße

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

06.06.2006 16:24
#14 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

Hier ein neues Beispiel für Maßlosigkeit:

Zitat
BERLIN. Für die Spitzenmanager des Essener Stromkonzerns RWE werden erneut millionenschwere Gewinne aus Aktienoptionsprogrammen fällig. Nach Informationen der Berliner Zeitung können rund 700 RWE-Führungskräfte von morgen an Aktienoptionen einlösen, die für das Jahr 2004 ausgereicht wurden.

Die mit Abstand höchsten Beträge werden dabei für die Vorstandsmitglieder fällig. So hat sich allein Konzernchef Harry Roels für 2004 insgesamt 470 000 Optionen zuteilen lassen. Deren Einlösung dürfte ihm am Mittwoch ein Zusatzeinkommen von 8,3 Millionen Euro bescheren.


http://www.berlinonline.de/berliner-zeit...aft/556168.html

Wir zahlen die überteuerten Strompreise doch gern, damit sich die Vorstände und Aktionäre die Taschen füllen können, gelle?

Schreiberling Offline




Beiträge: 2.222

17.10.2006 16:52
#15 RE: Gierig bis zum Wahnsinn Antworten

Hat der olle Marx doch Recht? Was geschieht mit diesem Kapitalismus zur Zeit? Ich beobachte ziemlich fassungslos die Gier und die Selbstbedienungsmentalität der Chefmanager von immer mehr Unternehmen. Nun wurde bekannt, dass sich die Vorstände der Bahn ihr Gehalt in den letzten Jahren um 400% steigerten. Ist das noch normal? Meiner Meinung ist das Diebstahl am Unternehmen. Kein Angestellter sollte Millionen aus einem Unternehmen pro Jahr abschöpfen dürfen!

Aber wo bleibt der gesellschaftliche Aufschrei? Und die Vorstände bei der Bahn sind ja nicht die Einzigen. Im Gegenteil! Da wird von einer Unterschicht in unserem Land gesprochen. Ein gutes Ablenkungsmanöver, wir sollten die Oberschicht nicht aus den Augen verlieren! Da macht sich gerade jemand auf und davon mit dem was tausende Hände erarbeiten.

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