Hallo! Ich habe gerade einen neuen Fantasy-Roman begonnen (Arbeitstitel "Ròendan"). Er beginnt mit folgendem Kindergedicht:
Die Zauberer mit großer Macht Hatten ihn zu Fall gebracht Belegten ihn mit großem Bann Und legten ihm die Ketten an Man weiß, was aus ihm geworden Er liegt nun im hohen Norden Du soll er ruhn von Eis umringt Bis das der Tod die Zeit bezwingt
(Ausschnitt aus einem Kindergedicht um das Jahr 1500 des Schlafenden Drachen)
Es ist, wie gesagt, ein Ausschnitt und soll dem Leser die Frage aufwerfen: Was ist damit gemeint? Das soll im Laufe des Romans geklärt werden.
Also für mich klingt das durchaus interessant. Die vorletzte Zeile würd ich aber so schreiben: Dort muß er ruhn, von Eis umringt...
Dann würde noch beim "Drachen" das "n" fehlen, und dann wäre es noch interessant, was die Erklärung in Klammer bedeuten soll... So wie es dort steht hat im Jahr "1500" ein "Schlafender Drache" ein Kindergedicht verfaßt...
Also ich persönlich würde gerade das was oben in dem Gedicht erklärt wird, nicht auf der Erde ansiedeln, es klingt so ein bißchen nach China, so mit dem Drachen, aber ich bin sicher, die Geschichte spielt nicht auf der Erde. Falls das so ist, würde ich eine andere Jahreszahl als 1500 nehmen, damit niemand auf die Idee kommt, daß die Geschichte auf der Erde spielt...
Universen und Welten feiern prächtig, Galaxien singen hell und klar und die Sterne tanzen mit Dir... (EMail: Idee@gmx.at)
Ich habe es etwas korrigiert, da diese Jahresangabe etwas missverständlich war. 1500 des Schlafenden Drachen ist eine Zeitrechnung, vergleichbar mit 1500 A.D. oder 1500 nach Christus.
Zu der Geschichte: Sie spielt auf einer anderen Welt, genauer auf dem Kontinent Róendan. Dort wütete um das Jahr 0 ein mächtiger Drache namens Snemíahel. Er suchte zusammen mit seiner Armee die Herrschaft über Ròendan. Es gelang allerdings, die Armee zurückzuschlagen und den Drachen einzusperren, wo er jahrhundertelang darauf hofft, befreit zu werden.
Das zur Vorgeschichte. In der Hauptgeschichte (ca. 1900 des Schlafenden Drachen) geht es um eine Gruppe Soldaten und Zauberer, die nach dem Tod eines verhassten Imperators ihren König aus dem Exil zurückkolen wollen. Der will aber nicht mehr herrschen, da er sich gesundheitlich nicht mehr dazu in der Lage sieht (ihm fehlt u. a. ein Bein). An seiner Statt schickt er seine Tochter Elyna mit den Getreuen aus, um sein altes Königreich vom zerfallenden Imperium zu lösen und wieder aufzubauen. Allerdings hat die Konkurrenz um den Thron (im Imperium gibt es ja auch potentielle Nachfolger) etwas dagegen und versucht mit allen Mitteln, Elyna und ihre Gefährten aufzuhalten. Im Laufe der Geschichte findet Elyna heraus, dass es um mehr geht als nur einen Thron in der Provinz. Alles scheint auf die Wiedererweckung von Snemíahel hinauszulaufen...
Also ehrlich, ein Fantasy-Autor schreibt doch zuerst nicht "Dieses Gedicht soll beim Leser die Frage aufwerfen: Was ist damit gemeint?" und dann erklärst Du gleich die ganze Geschichte. Das war nicht meine Absicht. Deine Erklärung find ich aber super, denn jetzt ist für mich schon alles ein bißchen klarer... Das mit der Zeitrechnung ist auch verständlich, allerdings solltest Du bei der von mir vorhin erwähnten Zeile zumindest das erste Wort "Du" auf "Dort" ausbessern. Das "soll" kannst Du lassen, das klingt eh besser, als "muß".
Und dann noch was Persönliches, obwohl es eh schon alle wissen: Ich liebe Drachen wirklich sehr und es bricht mir immer irgendwie das Herz, wenn ich pausenlos lese, das Drachen immer nur böse sind... Ich bin wirklich froh, daß das im Film "Eragon" nicht ganz so war...
Aber natürlich in Deinem Fantasy-Werk ist das schon in Ordnung... Besser ein Drache spielt mit, als es spielt kein Drache mit...
Auch die ganze Geschichte mit dem Imperium, dem bösen Imperator, dem alten König, seiner Tochter und ihren Getreuen usw. ist durchaus nicht schlecht ausgedacht, obwohl ich ähnliche Geschichten besonders als Film schon gesehen habe - ich les ja keine Bücher...
Aber da Du ja einen eigenen Stil hast und die ganze Thematik ja unerschöpflich ist und immer wieder neu ausgedacht werden kann, ist mir die Geschichte, so wie ich sie bisher kenne, durchaus sympathisch...
Ich hab übrigens so was nie geschrieben, aber das ist auch wieder ein Pluspunkt für Dich...
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Wir haben uns in einem Punkt missverstanden: Das Gedicht steht am Anfang des Romans und soll dort die Frage aufwerfen, was gemeint ist. Den Inhalt habe ich jetzt nur für das Forum aufgeführt, weil das Gedicht allein wenig aussagt.
Mit Snemìahel musste halt ein Drache/Halbgott seinen Kopf als Bösewicht herhalten. Es ist wohl auch mehr seine Halbgott-Seite, die ihn so machtgierig macht. Ich habe aber auch schon Texte mit "guten" Drachen verfasst.
Ich lege sehr viel wert auf gute Charaktere. Eine Story kann so gut sein wie sie will - mit 0815-Figuren ist sie alles andere als interessant. Zum einen gibt es undursichtige Charaktere wie den Magier Dangarst, aber auch ein komisches Duo namens Bôg und Adrion. "Komisch" ist hier nicht als "lächerlich" zu verstehen, sondern mehr als ein Duo a la Bud Spencer / Terence Hill, Gimli / Legolas, Pintel / Raghetti usw.
So ganz mißverständlich ist es eh nicht, denn dieses Gedicht soll genauso am Anfang des Romans, wie hier im Forum, die Frage aufwerfen, was damit gemeint ist, also in beidem...
Ein Satz ist mir allerdings bei Deiner vorigen Antwort aufgefallen, den Du wahrscheinlich anders formulieren solltest: "mit 0815-Figuren ist sie alles andere als uninteressant"...
Ich nehme doch eher an, daß Du in Deinen Romanen KEINE 0815-Figuren haben willst, denn die gibt's ja eh überall anders, oder Du willst sie gerade deshalb, damit sich die Leser besser in Deinem Roman zurechtfinden...
Ich meine, ist es für die Phantasie, nicht für die Fantasy, nicht interessanter, wenn es nicht böse Drachen, böse Imperatoren, gute Könige und gute Prinzessinen gibt? Gute Drachen, gute Imperatoren, böse Könige und böse Prinzessinen sind doch viel spannender...
Bei der Fantasy muß das natürlich genau umgekehrt sein, so wie bei Deiner Geschichte, sonst wär das ja kein Fantasy-Roman, sondern ein Parodie-Fantasy-Roman... Also ich würd die 2. Art von Roman bevorzugen, aber dummerweise schreibt das ja gerade der, der keine Bücher liest, also wird schon alles, so wie Du es beschrieben hast, seine Richtigkeit haben...
[ Editiert von Der Fürst am 09.09.09 13:00 ]
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Danke für den Hinweis. Ich habe den Fehler schon korrigiert.
Natürlich will ich keine 0815-Figuren haben. Edle Ritter und böse Herrscher gibt es schon zu genüge. Der Imperator dieser Geschichte ist auch nicht als böse zu verstehen. Er ist mehr ein Charakter wie Cäsar oder Napoleon. Der Trick bei moderner Fantasy liegt darin, nicht mehr alles in schwarz-weiß/gut-böse zu gliedern. So hat auch die Prinzessin ihre bösen Seiten, wenn's sein muss. Ich lege auch viel Wert darauf, dass Frauen in Fantasy eine größere Rolle zugesprochen wird. Klassische Fantasy z.B. Herr der Ringe wird ja deutlich von Männern dominiert (da spielen nur 4 Frauen eine wichtige Rolle, und von denen ist eine Spinne). Wir leben aber im 21. Jahrhundert und egal wann die Fantasy spielt, es lebe die Gleichberechtigung.
Ja, da sprichst Du mir aus der Seele... Bei mir gibt's auch nur wenige Frauen in den Geschichten, aber dafür kommen die eben dann auch "fast" immer super weg... oder haben sehr viel Macht und sind ziemlich stark... und kommen erst recht super weg...
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Bisher habe ich drei Frauen große Rollen zugesprochen (im Vergleich zur Gesamtzahl der Charaktere mehr als in Herr der Ringe): Elyna, die "Prinzessin", die sich am liebsten Wettrennen zu Pferd liefert. Láidhe (sprich: Le-i), eine Soldatin mit recht männlichen (Trinken, Prügeln) Vorlieben Katra, eine hochrangige Offizierin die auf die Gefährten angesetzt wird.
Wenn mir noch eine einfällt die ich vergessen hab, editiere ich sie rein.
Ich mag actionliebende, kriegerische und humorvolle Frauen-Figuren... aber nur in meinen Geschichten...
Aber tröste Dich, wenn ich Deinen Roman dann nach Fertigstellung lese, werde ich sie auch mögen... Wahrscheinlich...
Ah ja und dann bitte ich Dich um Vorsicht bei der Nennung der Namen "Cäsar" und "Napoleon"... Unter uns gesagt, ich mag die beiden auch irgendwie, aber daß man sie NICHT als "böse Imperatoren" ansehen soll, ist vielleicht nicht überall geläufig...
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Natürlich ist "nicht böse" ein falscher Ausdruck. Ich meinte viel mehr dass man ihn nicht wie z.B. Sauron als "böse weil er halt böse ist" bezeichnen sollte. Eion Portion Größenwahn und Grausamkeit besitzt Valdágrind natürlich auch (oder besaß er ist ja vor der Haupthandlung gestorben).
och, die meiste meiner Fantasie liegt darin, mir Wörter aus anderen Sprachen zu nehmen und sie ästhetisch zusammenzufügen. Nicht nur, aber Snemiahel und Valdágrind fallen darunter:
Vald = (isländ.) Macht, ágrind = (isländ.) Habgier Snemma = (isländ.) früh, Ía = (walis.) Eis, Hel = Unterwelt der nordischen Mythologie, also etwa "Frühes Eis der Unterwelt" Làidhe ist übrigens irisch für "stark"
Aber ich habe auch frei erfundene Namen wie z.B. Dangarst oder Enegrain.
Ja, ja, ich weiß, bei den Wizmages ist das ja mit den Namen ja auch nichts anderes... Ich dachte nur, daß Du hier die Namen eventuell alle erfunden hättest, aber auch wenn sie "nur" zusammengefügt sind, klingen sie recht gut...
Nur, eine kleine Anmerkung dazu, wenn "Róendan" nicht auf der Erde spielt, dann werden dort wohl kaum isländische, walisische oder irische Namen vorkommen, aber wie gesagt, ist nur die Meinung eines verrückten Geistes, der keine Bücher liest...
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Die Welt ist ja eine Fantasiewelt. Wenn da zufällig isländisch gesprochen wird/wurde, ist das durchaus nachvollziehbar. Ich finde es mühsam, sich jeden Namen ausdenken, der dann auch noch gut klingen sollte (was bei mir leider nicht immer der fall ist). Bei zusammengesetzten Namen hat man auch wenigstens eine nachvollziehbare Bedeutung.