Das zum Schreiben ÜBERWINDEN ist die Schattenseite des Berufes ... die Maloche des Broterwerbs. Die idealistisch gesehene Schreiberei ist die funkelnde Seite der Medaille. Wieweit würde ein unveröffentlichter Autor dann gehen? Würde er seinen Idealismus negieren, ja verraten müssen und wie weit würde er dazu JA sagen? Ich kann nicht für die anderen hier sprechen, denn möglicherweise sehe ich die Dinge wirklich etwas anders. Aber für mich ist Schreiben KEIN HOBBY, sondern ein inneres Bedürfnis. Um aus diesem Bedürfnis einen Brotberuf zu machen, würde ich natürlich auch in vielen Punkten, die mir am Herzen liegen, nachgeben müssen - das ist mir bewusst. Das, was ich mir von meiner Schreibe wünsche und erhoffe, ist die Möglichkeit, KEINEN ANDEREN BROTERWERB ausführen zu müssen und mich daher voll auf das konzentrieren zu können, was mein eigenes Gedankengut wäre ... nach Abzug eventueller Zugeständnisse an Marktsituation, Publikumsgeschmack etc. zumindest weitgehend mein eigenes ...!
Dort, wo ich keine Zugeständnisse machen würde, dort wo es für mich keine Überwindung geben könnte ... das wären meine ganz besonderen Lieblings-Texte und Lieblings-Themen, die ich nur so veröffentlicht haben würde wollen, wie sie in meiner Vorstellung perfekt sind. Wäre das nicht durchzusetzen, würde ich -vor allem als der "Niemand", der ich ja für die Branche bin- darauf verzichten müssen. Mit dem entsprechenden "Namen" wäre das wohl eine andere Sache ...
Also nochmal im Klartext: ICH für MEINEN Teil würde, um veröffentlichen zu können, sicherlich sehr viel dafür tun. ÜBERWINDEN müsste ich mich Schreiben jedoch NIE ... denn ich finde kaum Zeit auch nur einen Bruchteil der Themen zu verarbeiten, die mir am Herzen liegen ... zumal ja auch fast jeden Tag Neues dazu kommt, umso älter (und,haha, reifer) man wird. Und es war mir jetzt gerade ein Anliegen, diese Zeilen zu tippen und zu 'veröffentlichen', obwohl es mir auf anderen Seite Zeit für (wahrscheinlich) sinnvollere Texte nimmt.
Soweit verstanden, lieber Gast? Das einzige GUT, das mir zu meinem Glück fehlt, ist ZEIT! Überwinden müsste ich mich dazu, am Sonntag Nachmittag eine dieser elendigen US-Sendungen, die sich meine Familie so gerne reinzieht, anzusehen, tatsächlich bei Entchen und Bürgerkönig Vorverdautes zu katschen oder in eines dieser derzeit in allen Supermärkten angebotenen Garten-Komplettsets (vom Tisch bis zur Sesselauflage bis hin zum Grillbesteck) aus Vollplastik zu investieren. Ich habe jahrelang Werbetexte verfasst, habe Flyer entworfen und sogar fachspezifische Abhandlungen veröffentlicht. Das war oft genug Knochenarbeit - und in vielen Fällen dennoch eine literarische Genugtuung.
Also, wenn Du mir ein größeres Unternehmen vorschlagen willst, für das es sich zu schreiben lohnt ... mach mir ein Angebot! Romane, Erzählungen, Dramen, Komödien, Lyrik, Sketche, Betrachtungen, Essays ... ...was für ein Schweinderl möchten S' denn gern?
LG Alex
NACHSATZ: Habe eben noch Rainys Antwort entdeckt und ganz vergessen, auf die Stil-spezifischen Extras einzugehen. Aber klar ... Stil ändern geht in meinem Alter sowieso nicht mehr. Gewisse Eigenheiten, ausführliche (zu ausführliche) Schilderungen, Personagen, Namen ... man muss im Kontext vergleichen und verhandeln. Ganz generell kann man weder "NEIN, niemals mit mir" noch "JA, würd' ich tun" sagen. Je nach Argumentation, Anforderung etc. müsste man vielleicht Einwänden nachgeben, da sie Blickwinkel vertreten, die von außen kommen und das zurecht rücken, was im Blickfeld des Autors oft genug einseitig beleuchtet wird und damit schief hängt. Generell aber ... müsste man über Details reden!
(Und ... einen ARZT & LIEBESROMAN à 97 Seiten fürs Fernurlauber-Handgepäck würde ich ebenso wenig angehen wie den "BISs ZUR GEISTERSTUNDE". Nicht, weil ich nicht könnte oder wollte, sondern weil meine Art zu schreiben hier jeglichen Rahmen sprengen müsste und dementsprechend an der jeweiligen Zielgruppe vorbeidonnern würde.)
[ Editiert von tHEfOOl am 04.05.10 13:42 ]
"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss) Mein Roman im Buchhandel
Wie weit bist Du den auf dem Weg, allein von der Schreiberei leben zu können? Stehst Du bei null Prozent? Bei zehn? Bei fünfzig? Oder schon kurz vor dem Ziel. Weil schreiben kannst Du sehr gut. Dafür ein Kompliment.
Hallo Rainy, die Antwort ist ganz einfach: Im Rahmen der Geschichten, die mir beim Schreiben Spaß machen, gehe ich gerne viele Kompromisse ein. Ich halte absolut nichts von schriftstellerischer Eitelkeit und schon gar nichts von überzogenem Idealismus. All jene Autoren, die so ideell sein wollen, wie Du zitiert hast, und gleichzeitig mit denselben Texten Geld verdienen wollen, werden immer leer ausgehen. Das, was Alex geschrieben hat, ist da schon sehr viel überzeugender. Verbiegen, womit sich Geld verdienen läßt (beruf). aber ideell bleiben bei den Texten, die einem extrem am Herzen liegen. Das ist eine gute Einstellung, die sich nur möglicherweise in der Praxis nicht immer durchziehen läßt.
tja, somit kann man das ganze als einstellungsfrage bezeichnen. aber meine texte liegen mir alle am herzen, womit ich nicht wollte, dass jemand darin herumfudelt. das hat nicht viel mit schriftstellerischer eitelkeit zu tun. mit überzogenem idealismus schon eher
Aber nach all Deinen Einträgen hier im Forum zu schließen, bist Du doch ganz doll auf der Suche nach einem Verlag, der Dich nimmt. Angenommen, ein großer Verlag würde jetzt sagen: Ups, die hat Talent, die wollen wir. Wir müssen nur noch richtig an Ihrer Schreiberei feilen. Lehnst Du dann ab, nur weil man Dinge von Dir will, die Du zunächst nicht willst? Falls Du jetzt ja antwortest, halte ich direkt dagegen: Das glaube ich Dir nicht. Du würdest garantiert so ziemlich alles für die Veröffentlichung tun. Und ganz ehrlich: So verhält sich fast jeder Autor, und das ist gut so. Schließlich gibt es nur wenige solcher Chancen im Leben.
hm..ganz dolle auf der suche nach einem verlag...sagen wir mal so...lange genug ...
ich würde trotzdem nicht ALLES daür tun. wie gesagt, sollte mein plot verändert werden, dann streike ich. immerhin ergab die idee die geschichte. von schreibfehlern jeglicher art brauchen wir dabei gar nicht reden. würde dem verlag der plot nicht gefallen, würde ICH mich fragen, warum sie dann überhaupt erst zusagen.
am stil feilen ist soweit in ordnung, wenn er noch nicht ausgereift ist.
Wo würdest Du Dich denn selbst als Autorin einordnen? Gut, mittelmäßig, schlecht? Auf einer Skala von 1 (miserabel) bis 10 (fantastisch), wo stehst Du nach eigenem Dafürhalten?
Nur aus Neugierde. Du hast ja z.B. geschrieben, daß Lektoren sich gerne um Deine Rechtschreibung kümmern können. Unter uns: Wenn Du die deutsche Rechtschreibung nicht zu hundert Prozent beherrschst, denke ich, wirst Du allenfalls in einem Zuschußverlag veröffentlichen können. Kein viel beschäftigter Lektor tut es sich an, auch noch Deine Rechtschreibfehler massenhaft zu korrigieren. Es reicht also nicht aus, gute Geschichten zu erzählen, man muß auch die handwerklichen Fähigkeiten beherrschen. Und ich glaube, da mangelt es den meisten Hobby-Autoren. Manchen fehlt es an der Rechtschreibung, manchen am Ausdruck und manchen einfach nur an der Geduld, einen Roman von Anfang bis Ende zu schreiben und anschließend auch noch die notwenigen 5 bis 10 Korrekturlesungen zu machen. Den Ungeduldigen bietet sich vielleicht die Chance im Kurzgeschichten-Metier, die Übrigen werden gar keine Chance haben. Wobei ich die Möglichkeit für Hobby-Autoren, in einem Forum wie diesem seine Geschichten zu posten, absolut klasse finde.
nun ja...im großen und ganzen habe ich nicht allzuviele fehler in meinen manuskripten (nachdem ich sie in ruhe nochmal durchgegangen bin)...zumindest habe ich letztens für eines meiner manuskripte ein lob vom verlag bekommen, dass eben so wenig fehler drin seien.
ZitatDu hast ja z.B. geschrieben, daß Lektoren sich gerne um Deine Rechtschreibung kümmern können.
hab ich das echt geschrieben? eigentlich bin ich eher der meinung, dass sich jeder schreiber vor der abgabe eines manuskriptes noch einmal darum kümmern sollte, dass es so wenige fehler wie möglich hat.
wobei meine große schwäche die kommasetzung ist ...*schäm* ...
ZitatGepostet von Gast ... Wobei ich die Möglichkeit für Hobby-Autoren, in einem Forum wie diesem seine Geschichten zu posten, absolut klasse finde.
Das doch das Tolle an solchen Portalen. Auustausch mit Gleichgesinnten und ein paar Streicheleinheiten für die Seele. Wenn schon sonst nichts geht ...
Im Ernst: Deine Frage nach der prozentualen Erfüllung ist hoffentlich nicht ernst gemeint. (Ich verdiene unter anderem Geld damit, dass ich schreiben kann ... aber als Schriftsteller wäre ich bei Fulltime-Auslastung nicht in der Lage, mich hier einzubringen!)
Was Rainys Benotung angeht ... bei Gedichten bitte die "8"! Da ich kein Fantasy-Leser bin ... enthalte ich mich hier meiner Meinung. Eine Erzählung (ohne Fantasy ... deprimierende Tiergeschichte) kenne ich von Dir, aber das ist keine ausreichende Bewertungsgrundlage. Deine lyrische Sprache ist jedoch viel besser als nur "5".
LG Alex
(Was ist jetzt mit unserem Projekt, Gast?)
"FEUERAUGEN" (3 Bände: 1-Das Dorf, 2-Drei Städte, 3-Das Schloss) Mein Roman im Buchhandel
ach ja...gast...was die fehler angeht, bitte nicht den hier ausgestellten text "kinder der tränen" als vorlage nehmen. dieser text wurde von mir nie korrigiert.
the f oi
danke, aber ich kenne so viele, um einiges bessere gedichte....