Thema von Coline im Forum Texte aller Art, Gedic...
Ein neues Leben
Mit Sonnenbetupften Blüten räkeln sich die ersten Pflanzen im lauen Frühlingswind. Weiße und gelbe Spitzen, orange und rot gesprenkelte Blütenformen – allerlei Farben erwachen in ihrer schönsten Pracht. Horizonte der Sehnsucht spiegeln sich durch ihre Kraft des Wachsen wider. Das Lachen der Krokusse triumphiert mit denen der Primeln um die Wette. Graziöse Bewegungen in die Unendlichkeit des Himmels. Vögel spielen ein sanftes Konzert der Symphonien- melodisch, anmutig und bezaubernd. Die Wiedergeburt des ewigen Kreislaufes beginnt erneut zu leben.
Thema von Coline im Forum Texte aller Art, Gedic...
Angelehnt an den Tag, an dem ich eine Schreckensbotschaft erfuhr, die mein Leben veränderte.
Nur EIN Wort
Ein Körper mit lachendem Herz und normalen Leben. Geprägt durch Freuden und Tränen, Täler und Berge, Glück und Liebe. Ein Körper wie tausend Andere, eben alltäglich.
Doch mit der Zeit ist der Prozess der Veränderung nicht aufhaltbar, das Schicksal nimmt seinen grausamen Lauf.
Nur EIN Wort lässt die Sonne verschwinden, die Sterne erblassen und das Leben sinnlos erscheinen.
Ein Kampf ohne Chancen.
Verletzend, traurig. Gleichzeitig spüre ich Wut und Zorn. Mein Innerstes gleicht einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch.
Nur EIN Wort nahm mir mein Leben. Verzweifelte Schreie versuchten unendlich oft den Bann der Verzweiflung zu brechen. Ein Kampf gegen die Zeit beginnt, gegen die Endlichkeit des Lebens - meines Lebens.
Hoffnung beharrlich niedergetrampelt von tausenden Erinnerungen an den Moment der Tötung - immer wieder, tagelang, für immer.
Ein Drama, - zeitlos - das sich ewig wiederholt.
Der Kreislauf wird in der Ewigkeit ständig neu geboren -unsterblich.
Nur EIN Wort zermalmt alle Gedanken an Zuversicht und Vertrauen. Kein Platz für den Glauben an Heilung.
Thema von Coline im Forum Texte aller Art, Gedic...
hallo, ich hab hier mal eine erste fassung von einem gedicht. jedoch bin ich noch nicht so zufrieden, vielleicht könntet ihr mir helfen, weil wenn ich mir das durchlese stolper ich noch an einigen stellen:
Zum Abschied (anderer titel?)
Blutorange Sonnenstrahlen verbreiten sich am gesamten Firmament. Der Morgengrauen weicht den Horizonten der Sehnsucht, die sich durch das Labyrinth des Lebens kämpfen.
Die Versuchung der Zukunft zieht uns in ihren Bann. Aus Kraft und Kampf, Wille und Ausdauer, Verzweiflung und Hartnäckigkeit werden die neuen Wellenreiter (diese 3 zeilen ab die neuen der Innovation des Weltbildes geboren.
Schwere Aufgaben pflastern die nächsten Jahre unseres Weges. Durch viele Ozeane der Ignoranz müssen wir schwimmen, den Fanatismus der Vorurteile verkleinern und die stagnierten Auffassungen der Gesellschaft bekämpfen.
Massenhaft unbekannte Schatten heften die Silhouetten unseres Mutes mit Nägeln an den Boden der Hoffnungslosigkeit, doch der Glaube, dass wir etwas verändern können, hilft uns über die unzähligen Schluchten der Resignation hinweg.
Sanfte Schwingen emporgehoben von der Liebe und Freundschaft, die jeden von uns mit jemanden verbindet, werden uns über tränenbetupfte Zeiten und dunkle Nächte der Trauer oder des Schmerzens hinweghelfen.
Zeiten kommen und gehen, Veränderungen passieren und das Schicksal streckt nach jedem seine Arme aus, Momente der Entscheidungen werden jeden treffen, und das Leben eilt schneller an uns vorüber, als uns lieb ist,
doch FREUNDE können gemeinsam alles schaffen! (anderer schluss?)
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gewidmet an Evelyn Franzke
Regenbogenkind
Schatten der Vergangenheit verblassen immer weiter, je mehr Du mir Deine Freundschaft schenkst.
Dunkle Ängste aus meinem Inneren finden keinen Platz mehr in meiner glücklichen Seele.
Das Spiegelbild meiner Psyche kann endlich wieder lachen und leben.
Vergessen sind die roten Tränen, die mein Körper weinte.
Die wachsenden Knospen meiner aufkeimenden Lebensfreude vermischen sich mit dem Gefühl, gebraucht zu werden.
Vergessen sind die Schmerzen, die mir den Atem des Lebens abdrückten.
Diese Zufriedenheit malt ihren eigenen Lebenskreis mit viel Kraft und Herz in meinem müden Körper.
Mein Herz zersprengt durch deine Herzlichkeit die Fesseln der Melancholie.
Vergessen sind die Gedanken, die mich fast der Unendlichkeit opferten.
Der strahlende Ausdruck meiner Augen - oh wie habe ich dieses Gefühl vermisst – vereinigt sich mit meiner Dankbarkeit und erschafft eine neue Kraft des Lebensmutes: eine auflebende Freundschaft.
Regenbogenfarben leuchten in Deiner Seele: Ehrlichkeit, Wärme, Aufrichtigkeit, Begeisterung. Eine völlige Hingabe in den Dingen, die dir wichtig sind, verleiht dir meinen ganzen Respekt.
Meine sensible Psyche explodiert in dieser positiven Aura…
…und die Zeit öffnet uns eine neue Tür auf einen zweisamen Weg.
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Dieses Gedicht habe ich meiner lieben Mutti gewidmet. Es geht um eine Zeit, die nicht immer ganz einfach war und jetzt auch einen Teil unserer Lebensgeschichte einnimmt.
Gläserne Schatten
Ein dunkler Schleier voller Traurigkeit und Zerrissenheit legt sich über unsere Seelen, die sich in den letzten qualvollen Monaten fremd gewordenen sind.
Gläserne Tränen zeichnen salzige Spuren auf unseren Wangen nach.
Zu oft zu lange geweint.
Doch liebevoll fangen Freunde uns beide stets wieder auf, wenn wir an unseren eigenen Idealen scheitern.
Unserer Herzen verstecken sich dennoch immer wieder hinter undurchdringbaren Mauern aus Schmerzen.
Auch die Enttäuschung und Resignation legen sich, wie ein immer enger werdender Mantel um unsere Versuche des Entgegenkommens.
Dieses Netz aus Frustration wird gewebt durch immer wiederkehrende Kontroversen.
Zu oft zu lange gelitten.
Der Wunsch nach gegenseitigen Verständnis keimt in uns, doch der Wille nach Veränderung reift erst nach der totalen Eskalation.
Gläserne Tränen sind die einzigen Gefühle, die uns noch bleiben.
Zu oft zu lange gekämpft.
Doch die Zeit ist der Schlüssel die Situation zu ändern.
Der Weg aufeinander zu kann nur durch unsere eigenen Schritte verkürzt werden.
Die Hoffnung lässt ihre glaubenden Kinder nicht im Stich.
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Da dieses Gedicht schon älter ist, aber trotzdem Gefühle beschreibt, die ich manchmal fühle, stelle ich es ein. Gefühle, die ich nicht am eigenen Körper erlebt habe, jedoch wenn ich Nachrichten höre, passieren solche Dinge fast alltäglich und man kann rein gar nichts dagegen tun. Das ist für mich oft sehr schwer, da ich sehr sensibel bin. Ich meine irgendwann muss sich das doch mal wieder ändern!? Ich versuche mich dann in die Personen hineinzuversetzen, jedoch denke ich, dass man solche starken Gefühle vielleicht nie ganz erfassen kann. Hier ein Versuch:
Seelenmörder
Meiner Seele beraubt, sucht mein Körper blind nach einem Versteck vor meiner eigenen Naivität.
Die Kälte deiner so genannten Liebe legt mir ihr starres Gewand um, lässt mich leblos wirken, leer.
Wirken?
Die Schuld zerfrisst meinen letzten Kampfgeist.
Tränen sind auf meiner Haut gefroren.
In meinen Erinnerungen hallt dein boshaftes Lachen wider - jede Sekunde meines wertlosen Lebens.
Worte können meine Lippen längst nicht mehr verlassen, aber es hört sowieso niemand hin.
Die Sehnsucht nach Hilfe nur gestillt durch die kleinen Hoffnungsmomente, die selten mein Herz erwärmten.
Mein Schweigen schreit nach Aufmerksamkeit, doch nur die Stille antwortet.
Alle verschließen die Augen, es ist so viel einfacher.
Abhängig von dir taumle ich in Ketten deiner Lust durch meinen goldenen Käfig.
Resignation beträufelt mit dem Dreck, der an meinem Körper klebt.
Schuld.
Deine Beleidigungen werden durch Bluttropfen auf meiner Haut verewigt.
Spuren der ewigen Erinnerung.
Mein Weinen ist das Einzige, was von meinen Empfindungen überlebt hat.
Meine Seele ist tot. Meine Liebe ebenfalls und mein Vertrauen.
Mein Körper nur noch eine tote Hülle aus Kohlenhydraten, Eiweißen und Wasser.
Biologisch noch vorhanden, doch die Sinnlosigkeit deiner Taten hat meine Seele langsam erstickt.
Doch deine Antwort ist immer nur ein Lachen. Grausamer als Worte, als Taten, als dein Schweigen.
Ich dachte, ich wäre stark, hätte gewonnen, hätte ein neues Leben verdient - ohne Dich.
Meine Träume hofften auf Frieden mit dir, auf neue Freude, auf Lebenskraft und auf einen neuen Anfang.
Doch mein Tränen erfrieren erneut in meinem Herzen.
Denn in deinen Armen liegend, fühle ich die Endlichkeit meiner Kräfte: so bedrückend und angstvoll.
Ganz langsam erstickt das Entsetzen wieder meine Seele.
Narben der Erinnerung kann auch die Zeit nicht heilen. Kein Schritt auf dem richtigen Weg lässt sie verblassen, kein Lachen, kein Kämpfen, kein Lieben.
Es waren Augenblicke der Schönheit, der Normalität; die mir die Kraft gaben, einer neuen Blüte des Lebens eine Chance zu geben.
Doch es waren Wünsche ohne Zukunft, ohne Lebenskraft, ohne Flügel.
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MONUMENTE DER TRAURIGKEIT
Hier sitze ich nun, schreibe unsichtbare Lieder auf meine müde Seele. Singe fremde Melodien über Lebensfreude und Vertrauen…
Und ich weine ein taubes Schweigen in meine Umgebung:
Tränen festgehalten in meinem Aquarium des Schmerzes.
Erinnerungen verklebt mit den Halluzinationen der Gegenwart.
Bluttropfen pflastern den schweren Weg in den Tod.
Ein Tropfen für den letzten Schrei meiner Seele.
Ein Tropfen für die letzte Kraft des Kämpfens.
Mein totes Gefühl des Lebens ergreift meinen Körper. Mein Kopf wird schwer, meine Gedanken verknoten sich, das Nachdenken wird zur Qual. Ein bedrückend angstvoller Schmerz erstickt meine Hoffnung.
Das Licht deiner Kraft erlischt.
Ich kämpfe, ich kämpfe so sehr, um diese positive Empfindung mitzunehmen…
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Manchmal schreibe ich Dinge, die ich fühle, aber NICHT umsetzen werde. Ich schreibe sie auf und lebe sie in diesem Moment:
Grenzen öffnen
Liebe Sandra,
ich weiß, wenn du das hier liest bist du zu Tode traurig und geschockt. Vielleicht nicht ansprechbar, wütend, wahrscheinlich gegenüber anderen Menschen aggressiv. Ich weiß, in diesem Moment denkst du, dass deine Seele diesen Schmerz nicht überwinden kann.
Doch diese tiefe Melancholie wird vorbeigehen und ich möchte dir dabei helfen, mich zu verstehen. Genau jetzt guckst du bösen Blickes vor dich hin und denkst dir „Nein, die Zeit heilt keine Wunden. Und Worte können die Vergangenheit auch nicht rückgängig machen.“ Und diese beiden Aussagen kann ich auch nicht widerlegen, aber du bist eine sehr gute Freundin, diejenige, die mich immer verstehen wollte und die in jeder Situation zu mir hält. Deswegen bitte ich dich inständig, mir eine Chance zu geben, dir diesen unsagbar schweren Schritt zu verdeutlichen.
Wie ich mich in den letzten Monaten fühlte, dass wusstest du ganz genau. Diesen bedrückenden, qualvollen Schmerz, der meine Seele immer wieder erwürgt hat. Diese Leere, die Erkenntnis, dass ich mit dieser Krankheit leben muss und dazu wie jeder andere auch noch das ganz normale Leben habe, das hat mir immer wieder ein Stück mehr Seele, ein Stück mehr Hoffnung genommen…
Weißt du, was mich ein bisschen traurig gemacht hat, dass mir immer und immer wieder gesagt wurde: „Du hast schon ganz andere Sachen gemeistert. Früher war die Welt manchmal noch viel härter zu dir und du hast das hinbekommen.“ Das sind Worte, die einen sehr verletzen, denn nur weil ich es einmal geschafft habe, heißt das nicht, dass ich es wieder kann. Man nimmt diese Erfahrung mit, aber man hat nicht die Kraft, diesen Schmerz zu verarbeiten. Ich fühlte mich ausgebrannt. Vielleicht auch überfordert. Und das Schlimmste ist, man ist nicht mehr so wie man sein will. Man denkt anders, man empfindet anders, ist sensibler und verletzbarer. Vielleicht trauere ich auch dem Gefühl hinter her, dass ich mal sehr genau fühlen konnte, wie es anderen geht. Und plötzlich sind es wieder so viele Sinneseindrücke und man kann gar nichts so schnell verarbeiten. Dadurch ist mir vieles entgangen. Wenn ich jetzt alles Revue passieren lasse, warum ich so geworden bin, wie ich jetzt bin, dann bin ich sehr traurig und mein größter Wunsch ist es gewesen, die Kraft zu besitzen, so zu werden wie nur ich ganz allein das wollte.
Wenn du magst, kannst du dir auch mein Tagebuch nehmen. Darin habe ich alle positiven, aber eben auch die negativen Erinnerungen festgehalten. Manchmal findest du auch nur Monologe, aber vielleicht hilft es dir, mich besser zu verstehen.
Ja und wenn ich jetzt hier so schreibe, da wird mir ganz schlecht, weil ich weiß, meine Worte werden vielleicht nicht ausreichen und doch ist es für den Moment das Einzige, was ich dir geben kann.
Aber das sind alles keine Entschuldigungen, sollen es auch gar nicht sein. Eher Anstöße in welche Richtung meiner letzten Gedanken gingen. Auch keine Erklärungen, denn leider musste ich feststellen, dass man meine Erklärungen leicht falsch verstehen konnte. Leider habe ich das auch erst im Nachhinein festgestellt. Das ist ein Fakt, der mich sehr mitgenommen hat. Na ja mit der Interpretation ist das so eine Sache. Weißt du, in diesem Sinne war ich naiv, warum sollten die Personen an die ich Worte gerichtet habe, es so verstehen wie ich es meinte? Vielleicht sind meine Gefühle auch einfach unverständlich.
Ich bin mir sicher, dass ich jetzt an einem Ort bin, der sehr sehr weit weg ist von deinem. Grenzen der Zeit liegen zwischen uns, aber in deinen Erinnerungen kann ich bei dir sein und mit dir weiter existieren. Ja, ich bin der Ansicht, dass ich mich nicht in der Vergangenheit befinde. Ich bin einfach in einer anderen Gegenwart, aber ich bin sicher, dass Leben wird uns zeigen, dass wir nur physisch getrennt sind.
In diesem Sinne sei ganz fest umarmt, und denke daran, ich werde in deinem Herzen weiterleben.
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Das ist mein erster Versuch eine längere Geschichte zu schreiben. Diese Idee wollte ich schon länger umsetzen, doch wenn man noch nicht so genau weiß, wie man es ausdrücken kann, dauert es eben etwas länger
Seelenspiegel Das ist der erste Teil (Sonnenfinsternis meines Herzens)
„Ahhhhhhhhhhhhhhhh, nein, du darfst nicht sterben. Ihr müsst sie weiterbeatmen, ihr dürft sie nicht aufgeben.“ Doch die Ärzte wanden sich den anderen Patienten zu. In mir brach eine Welt zusammen. Ich werde dich nicht aufgeben. Ich kniete mich neben Fanny nieder und suchte ich das Brustbein und zwei Finger weiter rechts setzte ich an. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30 und ich presste meinen Mund auf ihren und blies Luft in ihre Lunge . Und 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15…30 und wieder zweimal beatmen. Ich befand mich in einem Kreislauf und kämpfte wie eine Verbissene um ihr Leben. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15…30 beatmen, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15…30 beatmen. Dieser Rhythmus ging mir in die Seele über. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15…30 beatmen, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15…30 beatmen. Ich schrie wie von Sinnen als die Ärzte kamen, um mich zu beruhigen. Von ganz weit weg hörte ich ihre Stimmen, fast so als wären sie in einer anderen Welt: „Bitte beruhige dich. Sie ist tot, wir konnten sie nicht mehr reanimieren.“. „Nein!“ schrie ich. „Ihr habt sie sterben lassen. Sie war meine Freundin. Wie konntet ihr zu Mördern werden, wenn ich euch verpflichtet habt, Leben zu retten?“ Dann wurde mir schon etwas schwummrig und ich spürte den kleinen Stich der Spritze. Gleich würde das Gift wirken. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Ich habe nur noch wenige Minuten bis auch bei mir das Beruhigungsmittel wirken wird. Tja ihr werdet euch wundern, aber ich bin euer Gift gewohnt. Ich hätte nicht gedacht, dass mir mein Neuroleptikum noch mal helfen wird. Mit einem Satz fuhr ich hoch, meine Beine wackelten etwas, doch ich war sofort wieder bei mir und machte die paar Schritte in Richtung Fanny. „Es tut mir leid, dass ich dich nicht mehr retten konnte. Ich habe dich lieb. Ich wünsche dir, dass du dort oben bei den Sternen deinen Platz findest. Oder dass deine Seele den Weg zum Meer findet und dort ihre Freiheit finden kann. Ja, vielleicht kannst du dort auch wieder glücklich werden an dem Ort – den du seit du klein warst – geliebt hast.“ Dann spürte ich die Wirkung. Tja, das hättet ihr nicht gedacht, aber mein Körper ist an solche Substanzen gewöhnt. Mit dieser Genugtuung wurde ich ganz ruhig. Meine Augenlider wurden schwer und ich sah Fannys Gesicht, bevor ich einschlief. Als ich erwachte, sah ich nur eine kahle Wand. Weiße Geister schlichen um mich herum. Ich mochte sie nicht. „Hoffentlich bin ich nicht so lange hier“, dachte ich mir. Dass ich im Krankenhaus bin, ist klar. Nun die Frage, wie komme ich wieder heraus? Das Grübeln machte mich wieder müde und halb schlafend, halb wartend, harrte ich der Dinge, die da kommen mögen.
„Oh, Juri, du bist wieder erwacht.“ Ich blickte in das glückliche Gesicht meiner Eltern.
Tja, so einfach hatte ich mir das nicht vorgestellt. Auf meinen eigenen Wunsch durfte ich das Krankenhaus verlassen. Man sagte mir, ich solle mich schonen und erholen. Mein Freund kümmerte sich rührend um mich und auch sonst waren alle sehr entgegenkommend. Doch niemand ahnte, dass mein „normales“ Verhalten eine Höchstleistung in Richtung Schauspielerei war. Ich brauchte immer längere Zeit, um meinen Akku wieder aufzuladen. Ich ging viel alleine spazieren, hörte Musik und spielte Volleyball. Für jeden objektiven Beobachter sah es so aus, als wäre seit zwei Wochen alles wieder beim Alten. Doch ich selbst, hatte das subjektive Gefühl zu sterben. Mein Herz lag in Scherben. An der Stelle, wo es eigentlich schlug, war nur eine bedrückende Leere. Ein Schmerz, dessen Ausmaß ich nicht beschreiben konnte. Ich ging zur Arbeit, als wäre nichts passiert. Ich lernte für die Schule, als hätte ich nie etwas anderes getan. Ich ging einkaufen, um mich mit Lebensmitteln zu versorgen. Ja und ich besuchte auch meine Familie, unternahm Dinge mit meinem Freund, aber ich lachte nicht mehr. Ich konnte den Tag nicht mehr genießen. Denn dieser alles durchdringende Schmerz erinnerte mich an den Tag des Sterbens. Ich träumte schlimme Dinge, doch das waren nur Träume und ich erwachte immer wieder, wenn auch schweißgebadet. Aber aus der Realität erwachte ich nicht. Ich brachte den Tag herum, doch ich spürte nichts Positives dabei. Die Tage vergingen, aber die Qual des Lebens, immer weiter leben zu müssen, verging nicht. Die Erinnerung krallte sich in meinen Gedanken fest. Alles was ich tat, war durch diese Leere gekennzeichnet. Mein Körper implodierte fast, meine Seele starb ihren langsamen Tod und die hilflosen Schreie wurden nicht Ernst genommen. Ich hasste Sätze wie „Die Zeit heilt Wunden.“ oder „Alles wird wieder gut.“, „Du musst stark sein.“ etc. Nein, niemand kann Wunden heilen, die nicht rückgängig gemacht werden können. Auch die Zeit nicht, seit denn sie kann zurück gedreht werden. Ein schlauer Mensch hat auch mal festgestellt, dass die Zeit keine Wunden heilen kann. Nein, man gewöhnt sich nur an den Schmerz. Leider kann ich mich nicht mehr an den Autor erinnern. Ich fühlte mich nur noch elend, krank, hässlich, sehr aggressiv und gleichzeitig introvertiert! Ich kann keine besseren Worte finden, um meine Situation treffender darzustellen, ich kann Vergleiche für alles und jeden finden, aber nicht um diese Leere zu beschreiben, deshalb hier ein Zitat: „Meine Psyche hängt an einem Stück Zwirn über den Grand Canyon.“ (Coline Weber: Narben die bleiben). Ich bemerkte, dass ich mich von den Menschen entfernte, die ich liebte, aber ich hatte nicht die Kraft dagegen anzukämpfen. Jeden Tag dachte ich an diesen schrecklichen Moment, der schon 15 Tage her war und doch kam es mir vor, als wäre es erst vor Sekunden gewesen.
Ich dachte viel über mein Leben nach. Ich bin nicht mehr so, wie ich vor diesem Unfall war. Ich habe mich verändert. Mein Lachen wurde durch die Narben meiner Seele ersetzt. Überall zieren sie meinen Körper. Tränen des Blutes. Schreie meines Herzens. Diese Gegenwart frisst meinen letzten Lebenswillen auf. Ich weinte viel, doch weder das Cutten noch das Weinen brachten die gewünschte Erleichterung. Die Unruhe, der Schmerz und die Trauer, ja, das alles waren Komponenten, die ich nicht mehr verarbeiten konnte. Ich war zu schwach. Ich begann mich in Halluzinationen zu flüchten. Ich sah Dinge, die nicht da waren: Ich sah Fanny. Ihr ganzer Körper war mit Blut bedeckt. Zudem bildete ich mir ein, ihre Stimme zu hören. Ja, ich war mir sicher, sie sprach auf einer anderen Ebene mit mir. Dann hörte ich auch eine andere männliche Stimme. Sie lachte mich aus. Diese Stimme machte mich am Anfang nur wütend, aber mit der Zeit bekam ich Angst vor ihr: „Du bist schlecht. Du hast deine Freundin sterben lassen. Du bist schuld. Du bist ein Mörder!“ Diese Worte hallten durch meinen Kopf, fraßen sich in meine Träume. „Du bist ein Mörder!“ Immer und immer wieder versuchte ich mir die Ohren zuzuhalten, doch die Stimme wurde nicht leiser. Ich drehe langsam durch. Ich werde verrückt. Ich bin verrückt. Meine Maske gegenüber den anderen Menschen wurde fast transparent. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich war am Nullpunkt meiner Kräfte, mein Wille war gebrochen. Ich war nicht mehr in der Lage, mein Leben weiterzuführen. Ich kann nicht mehr. Dieser Satz blieb mir im Herzen hängen. Ich war am Ende.
Doch bevor ich aus dieser Realität fliehen konnte, musste ich noch einen letzten Schritt tun...