Thema von Felios im Forum Texte aller Art, Gedic...
Widerstand
Minen, Leichenberge, tote Zivilisation: Rußlands Imperialismus beginnet schon. Putin lobt voller Stolz seine Heeresscharen, die so viele Tschetschenen ermordet haben.
Die Generäle werden geehrt für tote Zivilisten, während immer noch der letzte Kampfe währt, blutig, zwischen Rebellen und Faschisten.
Putin wäre stolz auf seine Husarenstreiche, wenn jetzt noch Tschetschenien weiche.
So steckt er Rußlands Kraft in den ruhmreichen Krieg, der zwar einen Riss in der mächtigen Nation erschafft, die tapferen Tschetschenen aber nicht besiegt.
Der kleine Rebell flüchtet in die Berge, in denen er, wie ihm ’s gefällt, die Russen degradiert zu Zwerge.
Nein, die Russen stört das nicht und spucken weiter große Töne; mit fieser Miene- aber doch kein Bösewicht, wenn sich das nicht löhne ?
Ja, die Russen vergessen den entscheidenden Fakt, dass David Goliath hatte einst niedergerungen, und die Tschetschenen diktieren weiter den Takt, gebt ihnen das letzte Wort: „Russland ist bezwungen !“
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Langsam bewegen sich der Polizeichef, zwei seiner Kollegen und ich auf den freien Platz zu, die Häuser schmiegen sich an die enge Straße, dunkel. Dunkle Häuser bis auf das sandbraune Mauerwerk. Es herrscht Nacht. Unsere Lasersuchscheinwerfer tasten die Gasse ab. Der freie Platz rückt näher. Schließlich haben wir unser Ziel erreicht, und die Ahnung des Polizeichef erweist sich als richtig. Zu unserer Linken erwischen wir drei junge Burschen und eine junge Gefährtin, wie sie einen Karton tragen, auf der eine Firmenaufschrift steht. Der beklaute Laden nur wenige Meter daneben. Die Kleidung der Diebe erinnert an Militärs. Gürtel hängen in Fetzen herab. Doch sie sind nicht allein, vor uns befinden sich zwei Dreiergruppen, die offenbar beim Klau behilflich sein wollten. Ich setze mich hinter die Lasermaschine und stelle die Utzi in der Mitte auf Feuerkraft. Die beiden Dreiergruppen mit insgesamt drei sehr, jungen Frauen, ärmlich gekleidet, halten inne. Ich ziele genau auf eine Dreiergruppe. Der Kollege rechts von mir nickt. Ich halte mich bereit. Der Polizeichef spricht drohende Worte aus. Und endet mit „Damit ihr seht, dass wir es ernst mit unserer Warnung meinen, werden wir ein Exempel statuieren“. Er gibt mir das Zeichen und ich schieße. Die rasch hintereinander abgefeuerten Kugeln durchschlagen die Brüste zweier Frauen und die eines Kameraden. Blut spritzt keines. Der Tod tritt unmittelbar ein. Die restlichen sieben ergreift Panik. „Warum?“ schreien sie erbittert. „Warum habt ihr das getan?“. und die junge Frau, die mich irgendwie in ihren Bann zieht, klagt mich vorwurfsvoll an: „Warum müsst ihr immer gleich schießen und eure Kugeln verpulvern?“ Ich weiß es selbst nicht genau, warum ich das hier tat und tue. Sicher, der Druck des Polizeichefs. Der böse, warnende Blick in seinen Augen, der mich hypnotisiert und meinen Verstand und die Vernunft jeglichen menschlichen Handelns ausschaltet. Die Szenerie verkommt zur Farce. Plötzlich gibt es nur noch mich und die junge Frau. Mittellange, braune Haare trägt sie. Ihr ovales Gesicht wirkt traurig. Und mich erfassen plötzlich unendlich große Schuldgefühle. Sie fährt fort: „Ich kenne dich, ich habe dich gesehen und vom ersten Moment an geliebt. Dein Tun und Handeln hat mich beeindruckt und fasziniert zugleich. Ja, ich liebte dich bis heute. Nun kenne ich dich nicht mehr. Jetzt hasse ich dich!“ Fassungslos stehe ich ihr gegenüber, kann den Sinn und Inhalt ihrer Worte gar nicht glauben. „Du hast Recht!“ sage ich schuldbewusst, „es ist alles meine Schuld. Mein Fehler. Ich werde diese Last ewig mit mir herumtragen. Eigentlich wollte ich deine Kameraden nicht töten, aber etwas hat mich bedrängt. Dies kann ich nie mehr gutmachen. Töte mich, bitte!“ Sie reagiert vollkommen anders, als ich erwarte. Sie lächelt, aber es ist kein befreiendes Lachen, sondern ein spöttisches, verzweifeltes Lachen, das mir Angst einflößt. „Weißt du, ich kann nicht aufhören. Das soll alles gewesen sein? Das glaube ich nicht. Versprich mir das du in Zukunft nicht mehr dabei mitmachst!“ Mit keinem Wort erwähnt sie den Tod der anderen. Ich verspreche es und wir plaudern über dies und jenes. Ehe ich es recht begreife, berühren ihre Lippen die meinigen und wir küssen uns leidenschaftlich. Sie ergreift meine Hand mit ihren zarten, gebrechlich wirkenden Fingern. Sie fühlen sich eisig kalt an, aber die Berührung lässt mich von neuer Energie durchströmen. Wir verlassen gemeinsam und verliebt den Platz des himmlischen Friedens.
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Wenn Engel Trauer tragen.
Wenn Engel Trauer tragen, wenn kalte Gemäuer in dunkle Sphären ragen, wenn alle Hoffnungen versagen wenn die letzten Retter verzagen.
Wenn schwarze Körper dominieren. Wenn das Aas fleucht auf allen Vieren. Wenn die totenstillen Vögel dahinvegetieren. Wenn lebensmüde Lemminge krepieren.
Wenn die Dunkelheit die Seel' umnachtet, wenn das Nichts nach dem Lebensatem trachtet, wenn der Teufel den Grund der Menschen pachtet. Wenn die Schimäre auf die Essenz des Lebens achtet.
beginnt die Unterwelt Oberhand zu gewinnen. beginnt das Erbe des Untergangs der Kontrolle zu entrinnen. beginnt der Funke Hoffnung sich zu besinnen? beginnt die Burg der Moral zu verzinnen?
Die Tugend gleicht einer Festung. Die Tugend fordert die Vernunft. Die Tugend stoppt die Luftverpestung. Die Tugend sammelt sich in einer Zunft.
Wenn die letzten Ritter Rüstung tragen. wenn spitze Speere in die Eingeweide ragen. wenn alle Pläne der Feinde versagen. wenn die gehetzten Späher verzagen.
wenn Splitterbomben dominieren. wenn nackte Körper lernen frieren. wenn napalmierte Wälder vegetieren. wenn Soldatenheere sich blessieren.
Wenn Dunkelheit skalpierte Häupter umnachtet, wenn das Nichts nach Friedenspfeifen trachtet. wenn der Teufel hat das Weiße Haus gepachtet. wenn die Schimäre auf die Wahrheit achtet.
beginnt die Oberwelt Tugend einzuführen. beginnt das Erbe des Aufstiegs Könige zu küren. beginnt der Funke Hoffnung Tote zu berühren. beginnt die Burg der Vernunft mit der Öffnung aller Türen.
Moral ist Hass. Vernunft ist Krieg. Tugend ist Niedergang. Der Engel leiser Abgesang.
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Gib Acht
Das fünfte Rad der Macht gibt Acht, lenkt und bremst ganz sacht. Wissen ist Macht, zaghaft der Verdacht, der sich empor windet. Der sich schindet, um der Macht zu zeigen, was sie bindet. Erblindet gerät die Macht aus den Fugen, ab von den Wegen,die sie trugen.
Das fünfte Rad der Macht gibt Acht, lenkt und bremst ganz sacht. Wissen ist Fluch, träge der Versuch, der sich wehrt. Der sich vermehrt, um das Wissen zu warnen, was es lehrt. Verzerrt schafft das Wissen Macht, die Furcht bringt, die uns umringt.
Das fünfte Rad der Macht gibt Acht, lenkt und bremst ganz sacht. Wissen ist Kraft, schwach der Verstand, der sich wandelt. Der sich verbandelt,um die Kraft zu steuern, welche handelt. Verschandelt entfacht die Kraft aus dem Feuer, deren Hitze brannte Ungeheuer.
Das fünfte Rad der Macht gibt Acht, lenkt und bremst ganz sacht. Wissen ist vollbracht, wenn das fünfte Rad der Macht sich bewegt. Sich entlegt der Jacht, die lüstern es umsegelt, aus der rechten Bahn es kegelt. Erfindet es und schafft eine Macht, die das Wissen lenkt, das sie erbracht.
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Abschied
Als er erwachte, lag sie neben ihm. Die Augen weit aufgerissen, vertrocknete Tränen auf ihrer hellroten Wange. Der stierende, leblose Blick erfüllte ihn mit unendlicher Trauer. Behutsam schloss er ihre zarten Augenlider, er streichelte ihren weichen, noch glühenden Körper, fuhr sanft über ihre üppigen Brüste und verharrte über ihrem Herzen. Sie ließ die Liebkosungen duldsam über sich ergehen, ohne dass er nur ein schwaches Wort des Protestes vernahm. Ein leiser Blutstrom ergoss sich aus ihrem graziösen Körper, silbern spiegelte er sich neben ihrer knochigen Hand, deren bleichen Finger leicht gekrümmt eine Faust bildeten. Ihr dunkles ,gewelltes Haar ruhte ausgebreitet auf den hellen, freundlichen Leinenkissen, es roch nach frischen Holunderblüten. Er beugte sich über ihr Haupt und atmete tief ein, lange, bedächtige Züge, seine Lungen gierten nach dem süßen Saft, der aus den glänzendem Haar der jungen Dame entwich, welche so vor ihm lag, so still und unscheinbar. Ihre dünnen, rissigen Lippen formten stumme Hilferufe, deren flehenden Unterton er nicht überhören konnte. Er antwortete auf dieselbe, lautlose Art und Weise und beruhigte sein an seinen Motiven zweifelndes Gewissen, das ihn an der idyllischen Stätte ihres Niedergangs verbleiben ließ. Die junge Dame mit dem blassen Teint, den ehemals funkelnden, nun aber erloschenen Sommersprossen, deren weiblich geformter Körper keinen Makel erkennen ließ, rührte sich nicht mehr. Sie entschwand plötzlich, ehe er die Fülle ihrer Schönheit begreifen konnte. Ein Wermutstropfen perlte von seiner Stirn, der berauschende Duft umnebelte seine wirren Gedanken, drang tief in sein Herz, dessen Pochen merklich an Kraft verlor und stach in sein unbeflecktes Seelenleben. Der Schmerz tat seinem Innersten weh , denn der Abschied von ihren smaragdgrünen Pupillen, die trotz ihres leidenden Fleisches eine ansteckende Fröhlichkeit ausstrahlten, fiel ihm schwer. Sein Blick fiel auf ihre schlanken, sonnengebräunten Beine, deren verkümmerten Muskeln und bläulich durchschimmernden Venen er schlicht übersah. In wüsten Erinnerungsfetzen sah er ,wie sie ihre kleinen, behenden Füße über mundendes, wohlig riechendes Gras frisch gemähter Wiesen trugen. Sie lachte unbekümmert und vergaß um sich herum die Welt der Qualen, nur manchmal, wenn sie sich überschätzte und stürzte, sah er einen dunklen Schatten über ihr bezauberndes Antlitz huschen, der ihr aufzeigte, dass die Realität nie fern war. Er trat mit leisem Schritte hin zum Fenster und ließ die Jalousien herunter – das Sterbezimmer verdunkelte sich sofort und spendete dem verwelkendem Leibe kostbaren Schatten. Mit einem Ruck kehrte er auf dem Absatz um, warf noch einmal einen flüchtigen Blick auf den reglos daliegenden Leichnam, welcher eine Nacht zuvor noch ein lebendiges, atmendes Wesen war, dann verließ er den Raum und begab sich Richtung Ausgang, den silbern-rötlich schimmernden Gegenstand unter seinem Mantel verborgen. Es war an der Zeit, Abschied zu nehmen.
[f1][ Editiert von Administrator Felios am 30.06.2004 5:58 ][/f]
[f1][ Editiert von Administrator Felios am 30.06.2004 6:00 ][/f]
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Das ist sie nun - meine erstes "Werk" - stilistisch und inhaltlich nicht besonders ausgereift - naja, aber es war der Beginn, Gefühle zu vermitteln - kleine Ausschnitte aus verschiedenen Leben - nur kurze Momente in kurzen Sätzen. Inzwischen neige ich ja zu längeren,verschachtelten Ausführungen, was aber mit meiner gewachsenen Vorliebe für naturalistische und impressioniste Werke zusammenhängt.
So, hab den Text etwas ungeformt - den Stilbruch im letzten Abschnitt herausgenommen - ich denke,so liest es sich nun besser
Nie wieder
Nie wieder ! Er hatte es oft getan, sehr oft. Beim letzten Mal war es schief gelaufen. Nie wieder ! Hat er sich geschworen. Sich und seiner Freundin. Nie wieder ! Fünf Jahre hatte dafür eingesessen. Fünf Jahre ! Er. Und sein Freund ? Sie waren Profis gewesen. Profis, dachte er sarkastisch. Nie wieder ! Beinahe hätte er es mit dem Leben bezahlt. Er ? , dachte er spöttisch.
Als das SEK eingegriffen hatte, Als sie auf ihn und seinen Freund schossen Nachdem sie elf Geiseln in ihre Gewalt genommen haben. Er erinnerte sich an seinen letzten Überfall. Den Überfall auf die Filiale einer großen Bank. Alles war perfekt geplant gewesen.
Fast perfekt. Eben nicht perfekt genug. Er hatte sich überschätzt. Er und sein Freund. Sein bester Freund. Sie kannten sich seit ihrer Kindheit. Zusammen hatten sie viel unternommen. Schließlich kam der erste Überfall. Perfekt gelaufen. Die weiteren Überfälle. Alle ohne Schwierigkeiten. Aber der Letzte...?
Während des Schusswechsels mit der Anti-Terror-Einheit wurde sein Freund von einer Kugel getroffen. Sie ging mitten durchs Herz. Er war sofort tot. Er hatte noch geschrieen, er solle doch stehen bleiben. Sie würden doch sofort das Feuer eröffnen. Zu spät ! Nur wenige Meter daneben hatte er gestanden und zusehen müssen. Zusehen müssen, wie sein bester Freund starb. Er stand noch da, als die Bank gestürmt wurde. Selbst als sie ihm Handschellen anlegten,rührte er sich nicht von der Stelle..., und starrte den blutüberströmten Leichnam seines besten Freund an, den er je gehabt hatte.
Nie ! Nie würde er den entsetzten Ausdruck in seinem Gesicht vergessen. Der überraschte, aber auch angstverzerrte Blick, als sich der Schuss aus der Waffe des Polizisten löste. Als sich die pfeilschnelle Kugel seinem pochenden Herzen näherte. Nie ! Nie würde er die plötzlich sich breit machende Leere in seinem Inneren vergessen. Den keuchenden, erstickenden Laut, mit dem sein Freund getroffen zu Boden sank. Nie könnte er den unendlichen Schmerz überwinden, der ihn übermannte, als ein Teil seines Lebens mit einem Wimpernschlag ausgelöscht wurde.
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Moin,
ich habe mich entschieden, nun auch mein 2. Werk reinzustellen,was ich 1999 fertiggestellt habe, hat einen leisen, surrealistisch-religiösen Touch ;-) Vielleicht etwas kitschig,naja...in der Richtung schreibe ich inzwischen weniger.
Wahrheit
Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal so tief fallen würde. Es gab nur noch einen Ausweg, obwohl ich mich innerlich dagegen sträubte. Angenehm würde es bestimmt nicht werden, doch es war wohl so für mich vorbestimmt. Ich war mir auch nicht sicher, ob ich es denn auch durchziehen könnte. Ja, ich spielte schon oft mit dem Gedanken, wie es wohl sein würde, bevor man den Aufprall... . Ich versuche die Erinnerungen zu verdrängen, doch ich sehe die Bilder doch allzu deutlich vor mir, wie ich so dalag und wartete bis der Zug der Vergangenheit mich überrollen sollte. Die Sekunden, in denen das Leben noch einmal an mir vorbeizog. das ganze Leid, das mich schließlich übermannte, aber auch die schönen Momente in meinem doch so kurzen Leben, die in diesem Augenblick jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielten. Insgeheim hoffte ich das es schnell gehen würde, wollte ich doch, dass mich nichts von meinem Vorhaben abbringen dürfte. Ich weiß nicht mehr, ob es Mutter Zufall war oder der barmherzige Gott. Es war mir in dem Moment auch egal, Ich wollte die Sache jetzt schnell durchziehen. Noch fünfzig Meter trennten mich von der Ewigkeit. Dann zwanzig.
Dann... . Ich war schon im Gedanken im Paradies, als irgend etwas zerbrach. Plötzlich riss die Welt in tausend Stücke. Alles zerfiel vor meinen Augen. Alles, was ich erblickte. Die Realität verschwand unter tosendem Lärm im Nichts. Im absolutem Nichts, das auf eine ganz bestimmte Weise fremd und kalt war. Man kann schwer beschreiben, was in diesem Augenblick geschah. Ich schwebte. Auf einmal fühlte ich mich ganz leicht, doch dann breitete sich Leere in meinem Herzen aus. Irgend etwas war nicht so, wie es sein sollte. Als ich nach oben schaute, zu dem immer heller wirkenden Nichts, dass mir nicht mehr befremdet, sondern vertraut, ja sogar schon als Metapher der Seligkeit, vorkam, begriff ich warum. Meine Seele begann mir zu entgleiten; sie erhob sich über mir und schien von dem hellen Nichts angesogen zu werden . Ich dachte mir, welch schöner Anblick sich mir wohl bieten würde, wenn ich das Nichts durchstöße. Doch ohne meine Seele konnte ich diesen Schritt nicht vollziehen. Ich streckte meine Hand aus, obwohl ich sie nicht sah, denn in dem Moment, in dem ich die Realität hinter mir gelassen hatte, befand ich mich in unendlichem Raum, der jeder Vorstellungskraft widersprach und sich in allen Richtungen ausdehnte, wobei mein Körper Teil dieses so weiten Raumes wurde. Kurz, bevor meine Seele aus der Unendlichkeit in die Ewigkeit eintreten sollte und damit meine Existenz ausgelöscht werden sollte, ergriff ich sie und verließ schon fast das Raum- Zeit -Kontinuum, als mich etwas zurückhielt. Verärgert drehte ich mich um. Und erstarrte. Auf einmal war wieder alles dunkel und kalt: Der Raum hatte sich verändert. Mein Körper schien wieder mir selbst zu gehören. da hörte ich diese Stimme. Irgend etwas in ihr war nicht so , wie es sein sollte. Ihr Klang war hart und völlig unmenschlich. Anders vielleicht, als man sich eine Stimme vorstellt, wenn man gerade auf der Schwelle zum Paradies steht.
„Du nicht !“ sprach sie, „du nicht !“ Ich wollte widersprechen, doch der tiefe, grollende Klang lähmte meine Stimmbänder. „Du nicht !“ wiederholte die Stimme und sprach weiter: „Du bist zu früh ! Du musst dein Leben zu Ende leben !“ Verdammt, ich musste etwas sagen, doch es ging nicht. Widerwillig hörte ich zu, wie die Stimmen weitersprachen. Stimmen ?
„Er darf die Grenze der Ewigkeit nicht überschreiten,“ schallte plötzlich eine zweite, sanftere, mir vertraut vorkommende Stimme. „Nein !“ stimmte die monoton grollende Stimme zu, „er hat seine Aufgabe noch nicht erfüllt !“ „Aber er kann auch nicht mehr zurückkehren,“ entgegnete die engelsgleiche Stimme. „Was soll er jetzt nur tun ?“ - „Ja, was soll er nur tun ?“ „Er muss seiner Seele rein werden. Rein mit sich selbst ! Ihm ist eine Aufgabe zuteil geworden, deren er sich nicht entziehen darf.“ „Aber was ist, wenn er sie nicht erkennt ?“- „Dann wird er für immer dem Paradies fernbleiben !“ Aber ich wusste doch gar nicht, welche Aufgabe ich überhaupt hatte. Verzweifelt lauschte ich in die Dunkelheit hinein, die Stimmen blieben jedoch stumm. Meine Gedanken überschlugen sich. Eine grelle Panik ergriff mich. Die Vorstellung, für immer ein Leben, nein, ein Existieren in vollkommener Dunkelheit zu führen, völlig allein zu sein und vor den Toren des Paradies zu stehen, dessen Eintritt mir aber verwehrt wurde, beschwor eine Todesangst bei mir herauf. Todesangst ? Ich war doch schon tot. Nein ! Eben nicht ! Ich hatte Erinnerungen. Ich hatte Denkvermögen. Ich erinnerte mich an ein Zitat aus dem Geschichtsunterricht. Cogito ergo sum. Ich denke, also bin ich ! Ich konnte also unmöglich tot sein. Aber was war ich dann ? Wie bezeichnet man eine Lebensform, die zwischen der Realität und der Fiktion existiert ? Meine Aufgabe, mit der Seele rein werden. Rein werden mit sich selbst. Noch einmal ließ ich mir die Worte durch den Kopf gehen. Ich suchte nach dem Zusammenhang. Und ich fand ihn. Mit der Seele ins Reine kommen. Seine Sünden beichten. Ich dachte an all die schlechten Taten, Worte...und Gedanken, die ich gegenüber Anderen hegte.
„Er ist auf dem richtigen Weg !“ flüsterte es aus dem Nichts. Langsam begann ich zu begreifen. Rein mit der Seele zu werden, rein mit sich selbst, rein mit...Gott. Beten. Zu Gott beten. Die Zehn Gebote. An Gott glauben. Diente mein Leben nur zu diesem Zweck ? Die wahre Erkenntnis über das Leben nach dem Tod ? Dem Glauben zu Gott ? Was war der Glaube ? Was ist die Botschaft Gottes an den Menschen ? An sich selbst glauben ? Meine Gedanken kreisten über den Sinn des Lebens. Jetzt wusste ich, wofür ich gelebt hatte. Aber warum wollte ich frühzeitig mein Leben beenden... „Er hat seine Aufgabe erfüllt !“ tönte es aus dem Nichts. Nein..., dachte ich, was habe ich nur getan...? „Er darf in das Paradies einkehren ! So sei es !“- „Ja, so sei es !“ Nein, nicht jetzt...! Plötzlich zerrte mich etwas über die Schwelle in einen Sog, der mich immer tiefer und tiefer sinken ließ. Bis es um mich herum erneut schwarz wurde. Dann...Stille.
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Prolog
„De gustibus non est disputandum“ – über Geschmäcker lässt sich nicht streiten. Groteske, verworrene Begierden, die sich an Wahnsinn und Teufelei laben. Abstoßend sind sie, denn ich. Ekelerregende Wolllust, die die Masse angewidert ihre von Schönheitsoperationen sterilisierte Nase rümpfen lässt. Attraktivität eines abhängig gewordenen Torsos – welch’ Schande für die sonst tabubrüchige Gesellschaft. Was verstehen sie denn schon von. Adonisgleiche, athletisch genormte, dynamisch geformte Körper, die niemals ruhen, mit unendlicher Energie beschlagen, von solch bannender Eleganz, dass der kleine, schmächtige und knochig- ausgemergelter Bursche daneben vor Scham in einem dunklen Loch versinken möchte. Auf, dass ihn dort nie einer finden werde. Perfektion und Makellosigkeit, dem Jungbrunnen entsprungen, der Falte von der Kippe gesprungen. Ideale, die den Sozialdarwinismus pflegen....Wo stamm’ ich her? In dreckig-brauner, nach verwestem Getier und verfaultem Unrat stinkender Umgebung eines Müllplatzes geboren, aufgefahren in die Oberwelt voll bunt-leuchtender Neonreklame, die den Lebensstil eines hedonistischen Samariters predigt, von dort soll er kommen. Was ist Fatum? Leiden oder Glück? Natürlich, jeder zieht letzteres dem lebenslangen Kampfe gegen geistigen und körperlichen Verfall vor –warum eigentlich? Spaßgesellschaft, die alles verdrängen will, was sie an die Unvollkommenheit ihrer primitiv-denkenden Art erinnert. Krankheiten wie Aids, Hepatitis, Krebs – so allgegenwärtig wie tabuisiert, weil sie die Endlichkeit des Seins vor Augen halten. „Die Menschheit lässt sich keinen Irrtum nehmen, der ihr nützt. Sie würde an Unsterblichkeit glauben – und wenn sie das Gegenteil wüsste.“ Krankhafte Immunisierung gegen die Wirklichkeit, mehr nicht. Meine Gedanken sind krank – meine Wahrheit ist nicht ihre Wahrheit – meine Ideologie ist nicht die ihre. Mag meine Seele im Grunde barmherzig und mitfühlend sein, so kehrt sich doch meist die abgrundtief hässliche Kehrseite der Medaille nach außen. Gedanken sind frei – solange man sie nicht ausspricht. Sadomasochistisches Dünken nach verletzend schöner Erotik, schmalzig-schleimende Metaphern umschreiben des Pudels Kern. Die Sucht nach unschönen, deformierten Körpern, verbogen von multiplen Knochenmutationen, verzerrt von muskelschwächender Krankheit , unvollkommen wegen amputierter wundbrandig-eitriger Extremitäten. Der körperliche Verfall stürzt den unheilbar Betroffenen in schwere Depressionen. Wehrlos. Schutzlos. Auf dem Abstellgleis. Einer zerklüfteten, felsigen Schlucht entgegen. Direkt in den Tod. Emotionale Gegensätze offenbaren meine. Liebe. Hass. Gier. Neid. Wirklichkeit. Traum. Jemand, der in die Rolle eines anderen schlüpfen will. Jemand, der wie ein Pförtner ohne Schlüssel und Schloss umherwandert – stetig auf der Suche nach einem vorgeschobenen Grund, zur anderen, scheinbar besseren Welt übertreten zu können. Ein jemand, der genau weiß, nicht der sein zu können, der er sein will. Jemand, der. Zur Marginalität verdammt.Wannabe.
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Abschied
Als er erwachte, lag sie neben ihm. Die Augen weit aufgerissen, vertrocknete Tränen auf ihrer hellroten Wange. Der warmherzige, vertrauensselige Blick erfüllte ihn mit unendlicher Trauer. Behutsam schloss er ihre zarten Augenlider, er streichelte ihren weichen, noch glühenden Körper, fuhr sanft über ihre üppigen Brüste und verharrte über ihrem Herzen. Sie ließ die Liebkosungen duldsam über sich ergehen, ohne dass er nur ein schwaches Wort des Protestes vernahm. Ein leiser Blutstrom ergoss sich aus ihrem graziösen Körper, silbern spiegelte er sich neben ihrer knochigen Hand, deren bleichen Finger leicht gekrümmt eine Faust bildeten. Ihr dunkles ,gewelltes Haar ruhte ausgebreitet auf den hellen, freundlichen Leinenkissen, es roch nach frischen Holunderblüten. Er beugte sich über ihr Haupt und atmete tief ein, lange, bedächtige Züge, seine Lungen gierten nach dem süßen Saft, der aus den glänzendem Haar der jungen Dame entwich, welche so vor ihm lag, so still und unscheinbar. Ihre dünnen, rissigen Lippen formten stumme Hilferufe, deren flehenden Unterton er nicht überhören konnte. Er antwortete auf dieselbe, lautlose Art und Weise und beruhigte sein an seinen Motiven zweifelndes Gewissen, das ihn an der idyllischen Stätte ihres Niedergangs verbleiben ließ. Die junge Dame mit dem blassen Teint, den ehemals funkelnden, nun aber erloschenen Sommer-sprossen, deren weiblich geformter Körper keinen Makel erkennen ließ, rührte sich nicht mehr. Sie entschwand plötzlich, ehe er die Fülle ihrer Schönheit begreifen konnte. Ein Wermutstropfen perlte von seiner Stirn, der berauschende Duft umnebelte seine wirren Gedanken, drang tief in sein Herz, dessen Pochen merklich an Kraft verlor und stach in sein unbeflecktes Seelenleben. Der Schmerz tat seinem Innersten weh , denn der Abschied von ihren smaragdgrünen Pupillen, die trotz ihres leidenden Fleisches eine ansteckende Fröhlichkeit ausstrahlten, fiel ihm schwer. Sein Blick fiel auf ihre schlanken, sonnengebräunten Beine, deren verkümmerten Muskeln und bläulich durchschimmernden Venen er schlicht übersah. In wüsten Erinnerungsfetzen sah er ,wie sie ihre kleinen, behenden Füße über mundendes, wohlig riechendes Gras frisch gemähter Wiesen trugen. Sie lachte unbekümmert und vergaß um sich herum die Welt der Qualen, nur manchmal, wenn sie sich überschätzte und stürzte, sah er einen dunklen Schatten über ihr bezauberndes Antlitz huschen, der ihr zeigte, dass die Unbeschwertheit dieser Augenblicke nur grausame Fassade war. Er half ihr so gut es ging das Werk des Teufels aufrechtzuerhalten, damit ihr Feuer nicht erlöschte, welches in ihren Augen brannte, das er so liebte. Mit einem Ruck entfernte er sich von ihrem wohlgeformten Körper, erhob sich und trat mit leisen Schritten hin zum Fenster. Zögernd ließ er die Jalousien herunter, das wärmende Sonnenlicht verschwand augenblicklich und wich einer spürbaren Todesstarre, deren Kälte ihn fröstelte. Ein flüchtiger Blick auf den reglos daliegenden , allmählich verwesenden Leichnam, ein verächtliches Naserümpfen ob den nach faulen Fleisch und Maden riechenden Ausdünstungen, ein unsichtbarer Befehl seines Herzens, der jegliche Erinnerungen an das zarte, nun zu kaltem Marmor erstarrten Gesicht auslöschte – und er überquerte den Raum mit hastigen Bewegungen, die einer Flucht gleichkamen. Begab sich in Richtung Ausgang – grußlos – den schwarzen Lederhut tief in die Stirn gezogen, fast den ebenso schwarz wie Nacht gefärbten Kragen berührend, so dass sein mit tiefen Furchen gezeichnetes Gesicht verborgen blieb. Seine ausgemergelten Finger umkrampften den länglichen Gegenstand in seiner Manteltasche und seine Mundwinkel zuckten. Er konnte nicht mehr länger warten.
(c) Felix Welzenbach
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Nach langer Zeit wieder mal eine Kurzgeschichte, die unbedingt verändern wollte (ein paar Ungereimtheiten weg), momentan stecke ich etwas im Umzugsstress,da ich bald nach Innsbruck ziehen werde (Studium) - je näher aber der Semesterbeginn rückt,desto mehr kribbelt es in meinen Fingern - ich werd mich also wieder öfters hier blicken lassen ;-)
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Sprache
Worte existieren nicht ohne Sprache. Sprache muss gelebt werden, ehe sie niedergeschrieben wird. Sprache ist facettenreich. Sprache ist einfach. Sprache ist geheimnisvoll. Sprache ist ordinär. Richtig angewandt sind ihre Möglichkeiten unerschöpflich. Sprache kann vieles. Verblüffen. Erschrecken. Überhöhen. Verharmlosen. Verletzen. Sprache und das geschriebene Wort sind unumgängliche Werkzeuge für die zwischenmenschliche Kommunikation. Ich will mich nun der Satire im Speziellen widmen. Eine Satire überhöht den Gehalt einer Aussage und zieht ihn dadurch ins Lächerliche. Satire ist feinsinnig und regt zum Nachdenken an. Satire provoziert auf subtile Weise. Satire schockiert zwischen den Zeilen. Im falschen Moment eingesetzt verletzt sie jedoch. Satire braucht Fingerspitzengefühl. Timbre. Vergleichbar mit einem klassischen Gitarristen, der genau weiß, wann er ein Decrescendo spielen muss, wann ein Fortissimo , der ein Gespür für die Situation entwickelt und mit seinen dynamischen Möglichkeiten umzugehen weiß. Eine ungeübte Hand kann einem Stück viel von seiner Aussagekraft, seiner Ausstrahlung nehmen. Es klingt dann fade, gewöhnlich und erregt nicht des Hörers Aufmerksamkeit. Satire muss auf den Empfänger eingestimmt werden – wie ein Musiker leicht verdauliche Kost für ein großes Publikum auswählt, so darf Satire einen bestimmten Leserkreis nicht überfordern. Zu häufig und falsch eingesetzt verliert Satire ihren Reiz und ihre Bestimmung. Dann wird aus ihr Komik und dadurch Tragik. Satiriker müssen erkennen, wann ihre Satiren Schmerzgrenzen erreichen oder überschreiten. Satiriker wissen, wann es besser ist, Satire oder klare Worte einzusetzen. Satire soll eine Sache mit Feingefühl kritisieren und nicht auf persönliche Differenzen anspielen. Eine schlichte, schnörkellose Antwort trifft den Kern eines Diskussionspunktes bisweilen besser als die ausgereifteste Satire, zu der der Satiriker fähig ist. Ein Satiriker setzt Satiren nicht ein, um zu demonstrieren, was für ein ausgefeilter Rhetoriker er ist. Ein Satiriker kann seine Fähigkeit, Satiren zu benutzen , lenken. Satiriker, die ihre Satiren übersteuern, können keine guten Satiriker sein.
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Johannes war nicht mehr glücklich zu Hause. Seine Eltern stritten sich unentwegt. Wegen Kleinigkeiten. An sich nicht der Rede wert. Doch an schlimmen Tagen rutschte ihnen öfters die Hand aus. Seine Mutter redete nicht mit ihm, wich ihm immer aus, wenn er mit Problemen aus der Schule oder mit Freunden ankam. Sein Vater verstand ihn nicht, schrie ihn stattdessen an und vergrub seinen Zorn hinter der Tageszeitung. So beschloss Johannes eines Tages, seine eigenen Wege zu gehen . Er packte eine kleine Tasche mit dem Allernötigsten, nahm etwas Geld aus Vaters Brieftasche und warf die Haustür hinter sich ins Schloss. Johannes wusste nicht, wohin er gehen sollte. Am nächst gelegenen Supermarkt hielt er an und kaufte sich etwas Essbares. Dann schlug er einen geraden Kurs in Richtung Wald ein. Niemand lebte in den Wäldern. Dort fühlte er sich sicher vor der Zivilisation. Er hatte die Hektik um ihn herum satt. Nach stundenlangem Fußmarsch war er tief in den Wald vorgedrungen. Unterwegs begegnete er ein paar Rehen, vor einem tollwütigen Fuchs floh er. Endlich war er alleine. Ab und zu knackte es. Irgendwo streifte ein Dachs durch das Unterholz. Das störte ihn nicht. Das einzige, was er noch hörte, was das raschelnde Laub unter seinen Füßen. Johannes warf das mitgenommene Geld achtlos in die Büsche. Die Schuhe zog er aus und bedeckte sie mit Blättern und Zweigen, darauf legte er die Reisetasche und zündete mit dem Feuerzeug den Haufen an. Die Flamme züngelte gierig. Der Rauch wurde schwarz und die Luft roch nach ätzenden Dämpfen. Zufrieden über sein Werk setzte Johannes den Weg in die Finsternis fort, denn es war Nacht geworden. Als der Morgen langsam graute, waren seine Fußballen wund gelaufen. Die Haut war aufgeschürft und blutete aus zahlreichen, kleinen Rissen. Johannes spürte nichts davon. Dennoch sah er, dass es Zeit für ein wenig Schlaf war und machte sich aus herumliegendem Laub ein kleines Bettkissen, auf dem er erschöpft in die Welt der Träume sank. Drei Tage und drei Nächte wanderte er auf diese Weise umher, stetig auf der Suche nach der ewigen Stille, die nur durch das Kauzen einer Eule und dem Heulen eines Luchses gestört wurde. Die unzähligen Wunden an seinen Füßen ignorierte er. Am vierten Tage hatte er eine seltsame Begegnung. Ein Cherub erschien ihm, als er eine tiefe Schlucht überqueren wollte. Er trug ihn den Felsspalt hinüber. Die Himmelsgestalt war nackt. Sie war weiblich. Johannes wunderte sich sehr über sie, denn ihr fehlten die Flügel. Ihr Gesicht war mit tiefen Furchen des Schmerzes durchzogen. Sie sprach kein Wort, obwohl sich ihre Lippen bewegten. Unfähig zu begreifen, was mit ihm geschah, wartete Johannes geduldig, bis der Engel ihn auf der anderen Seite abgesetzt hatte. Er drehte sich um. Sie sah ihn mit einem Blick an, der tiefe Trauer enthielt. Johannes fragte sie besorgt, warum sie denn so bestürzt sei. Der Engel entgegnete, er sei einsam. Da schüttelte Johannes den Kopf und gab ihr einen Kuss. Fassungslos sprang der Engel in die Schlucht. Erstaunt über seine Reaktion warf sich Johannes ohne zu Zögern hinterher. Je tiefer er fiel, desto fantastischer wandelte sich die Umgebung um ihn herum. Die Schlucht verlor ihre enge Gestalt und wich einem breiten Tal, das aus saftigem Grün bestand. Ein Rudel Wölfe lief unter ihm von einer Talseite zur anderen und verschwand im Dickicht. Wilde Pferde galoppierten um die Wette. Exotische Schildkröten hatten es sich am Ufer eines ausdehnten Weihers bequem gemacht. Die Natur gedieh prächtig. Etwas fehlte. Johannes’ Fall beschrieb eine Kurve. Er landete genau auf dem Rücken der engelsgleichen Gestalt, der plötzlich Schwingen emporwuchsen. Mit kräftigen Flügelschlagen gewannen beide wieder an Höhe und sie glitten oberhalb des breiten Talgrundes durch die Lüfte. Allmählich erlahmte die Kraft des Engels und sie ließen sich auf einem ausgesetzten Hügel inmitten der weiten Ebene nieder. Johannes schaute hinauf, von dort sollte er kommen. Als er seinen Blick wieder senkte, fand er sich dem Engel direkt gegenüber. Er hatte das Gesicht seiner Mutter. Johannes blinzelte. Sein Vater starrte ihn stumm an. Da blinzelte er noch einmal. Und dann sah Johannes sein Ebenbild. Ein steinernes Monument in den Fels geschlagen. Ein Bote Gottes. Dem die Flügel fehlten. Im selben Moment, als ihm dies bewusst wurde, zersprang das Himmelsgewölbe. Trümmer regneten auf ihn herab. Die Schlucht wandelte sich in sekundenschnelle wieder zu dem schmalen Felsspalt, der sie immer gewesen ist. Aus unzähligen Tierkehlen erklang eine Symphonie des Todes. Das Kreischen und Wimmern nahm weiter an Lautstärke zu. Dann brach es mit einem Male ab und Stille legte sich hernieder. Johannes' Flucht war zu Ende.
PS: Ich habe erst ab kommender Woche wieder privaten Webzugang, die letzten Wochen konnte ich nur öffentlich reingehen, da musste ich andere Sachen bevorzugen betr. wichtigkeit. ich werde mich aber die nächsten wochen dann wieder häufiger im forum beteiligen.
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Hallo, in den letzten Tagen hatte ich viel Gelegenheit, an meinen Homepages rumzubasteln.
Vorstellen möchte ich meine separate Literaturseite http://www.literan.de , die ich vor einem halben Jahr von meiner Wetterseite www.wetteran.de getrennt habe. Dort sind u.a Essays, Kurzgeschichten,Novellen,Parabeln sowie ein paar ernste, tiefsinnige, skurrile Gedichte ausgestellt.
Da ich nur ein Hobby-Autor bin, sind sie vielleicht nicht so hochgradig anspruchsvoll wie Bücher von Elke Heidenreich oder Michael Pohly , aber ich mach mir schon öfters so meine Gedanken. Das lasse ich in meinen Texten auch durchblicken.
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Baphomet
Ben war eine besondere Gabe verliehen worden. Wenn er träumte, dann wurden die Träume wahr. Leider vermochte er diese nicht zu kontrollieren. Alles Schlechte manifestierte sich in seiner Realität. Ben hasste sich deswegen. Der Zorn auf seine Gabe wuchs jeden Tag. Ohnmächtig musste er dem Sterben auf der Welt zu sehen. Nachts träumte er davon, dass er Menschen erschoss. Unschuldige. Meist ältere Menschen, die bereits Weltkriege erlebt hatten und der Gegenwehr zu müde waren. Warum er sie tötete, war ihm unerklärlich. Ihre ausgemergelten, mit unzähligen Falten versehenen Gesichter blickten ihn stumm an, als er den Abzug drückte. Ein kreisrundes Loch in ihrer Stirn, tiefrotes, öliges Blut ,das aus diesem herauslief, verriet ihm: er hatte getroffen. Bens Angst manifestierte sich in der Realität. Die Furcht vor dem Tode war groß und sie nahm ihm all das Glückliche am Leben. Einmal wachte er schweißgebadet morgens auf, denn er hatte seinen eigenen Tod geträumt. Ein Lazarett. Viele Menschen darin. Sterbende Menschen. Ihm selbst gab ein Arzt weiße Pillen, die er schlucken sollte. Danach gierte er nach Sauerstoff. Hustete und keuchte. Er drohte zu ersticken. Zum Glück war es nur ein Traum, doch er war ihm so wirklich vorgekommen, dass er panische Angst vor dem Leben empfand. Andere ließ er diese Angst kaum spüren. Die Frage nach dem Sinn des Lebens stand ihm nicht zu. Ben stellte diese Frage jedoch. Was mochte der Sinn darin sein, jemanden im Traum umzubringen und in einem anderen Traum selbst den Tod zu erleben? Warum lebte er und für welchen Zweck? Es war Blasphemie. Doch Ben war auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und viele Tote pflasterten seinen Weg dahin. Bisher erzählte er nur von seinen Träumen, nebenan starb seine Nachbarin. Jung. Kerngesund. Einfach so. Jeden Tag hörte er den Krankenwagen. Menschen starben jeden Tag. Er träumte wieder vom Tod, wie er Menschen in der Nacht umbrachte. Was war der Sinn des Lebens? Was war der Grund für die Existenz der Menschheit, die sich selbst kontinuierlich zerstörte? Stellte man sie auf die Probe? Wurde die Menschheit ausgelöscht, wenn sie Gottes Erwartungen nicht entsprach? Durch einen gigantischen Vulkan, durch einen Asteroiden? Oder reichte es bereits aus, wenn der vierte Weltkrieg über sie hereinbrach? Es gab einen Gott, daran glaubte Ben mit unerschütterlicher Sicherheit. Etwas musste sie erschaffen haben. Sie zu denken, lebensfähigen Wesen erzogen haben. Deren einziger Zweck darin bestand, sich jahrhundertlang zu bekriegen. Alles, was die Glaubensschriften ihnen lehrten, war Krieg. Der Kampf gegen Völker. Gegen Religionen. Gegen Wahrheiten. Liebe und heile Welt waren nur Ablenkung. Kleine Kapitel, um von dem Großen abzulenken: Tod. Vergänglichkeit. Hass. All das manifestierte Ben in seinen Träumen. Demnach war Ben ein Abbild der dunklen Seite Gottes. Des wahren Gottes, dem das Schicksal der Menschheit gleichgültig war. Denn er würde gleich welchen Ausgangs eine Entscheidung treffen. Die ihnen nicht gefallen würde.
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Lebensmüde torkelt sie über die Brücke. Die rechte Hand stets am fehlenden Geländer. Es gibt ihr Halt. Sie fällt nicht. Mit der linken Hand umklammert sie das blutige Messer, das in ihrer Brust steckt. Es hinterlässt dunkle Lachen am Boden. Darin spiegelt sich ihr Schicksal. Zwanzig Meter trennen sie von der anderen Seite des Flusses. Sie war bereits tot, ehe sie die Brücke betreten hat.
Anfangs war die Klinge silbern und blank. Dann begann sie zu rosten. Hässliche Flecken ließen ihren ehemaligen Glanz verschwinden. Nach einer geraumen Zeit war der Stahl fahlbraun geworden.
Das Gerüst wurde brüchig.
Sie bemerkte von all dem nichts. Die Überzeugung, es würde sie stützen, wenn sie das Gleichgewicht verlieren sollte, blendete sie. Sie war bereits blind, als sie die Brücke betreten hat.
Eines Tages machte sie eine interessante Entdeckung. Wenn sie sich mit der scharfen Kante eines Grashalms schnitt, öffnete sich eine schmale Wunde, aus der ein Samen herausfiel.
Er wuchs zu Sonnentau heran. In seinem klebrigen Geflecht saß sobald ein Neugeborenes, dessen Augen geschlossen waren. Sein Gesicht war blass und blau. Es atmete nicht mehr. In seiner Hand hielt es ein rostiges Messer.
Das Gartentor schwang auf. Sie rannte . Nach zehn Metern erreichte sie Haustür. Der Geruch von Alkohol drang ihr in die Nase. Fünf Meter später war sie im Wohnzimmer. Der Teppichboden war durchnässt. Ein Mann lag auf der Couch. Eine Whiskyflasche in der Hand. Drei Meter. Ein erstickender Laut. Ein Meter. Hinter der Kommode lag etwas. Eine farblose Zunge kroch hervor. Färbte sich rosa. Dunkelrot. Schwarz. Als sie in den Spalt zwischen Truhe und Wand griff, ertastete sie ein Messer mit abgenutzter Klinge. Es steckte in atmender Haut. Sie war bereits tot, ehe sie das Fassbare begriff.
(c) Felios
[f1][ Editiert von Felios am: 01.11.2004 6:42 ][/f]
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Rechte Parolen. Mittelalter. Christen als Wurzel allen Übels. Islam rückständig. Deutsche raus aus Deutschland... pardon, Türken natürlich. In Ghettos groß geworden. Das Wort würde kein Politiker in den Mund nehmen. Erinnert an Warschauer Zeiten. Sie wollen sich nicht integrieren. Warum nicht? Ihnen gehts doch gut in Deutschland. Die Rente ist sicher. Oder doch nicht? Die Russen wählen CDU, die Türken SPD. Die Türken waren schon immer sehr arbeitsfreudig in Deutschland. In den Sechziger Jahren. Ältere Semester erinnern sich daran. Mit Wehmut. Damals wurde noch nicht soviel geklagt. Das Wirtschaftswunder Deutschland. Arbeit bedeutete Leben. Ausländische Arbeiter waren stolz darauf, Deutschland beim Aufbau zu helfen.Heute ist das anders. Es wird immer geklagt. Alles wird teurer. Die Politiker sind schuld. Meinen Luxus lass ich mir nicht nehmen. Meine Zigaretten erst recht nicht. Türken raus aus Deutschland, Sozialschmarotzer. Ok, ich bin seit drei Jahren arbeitslos. Auf dem Feld will ich nicht arbeiten. Erdbeerernte ist unter meinem Niveau .Dafür gibt es doch die Polen. Die machen das ja gerne. Sie arbeiten ganzjährig in ihrer Heimat. Und wenn sie Urlaub haben,fahren sie nach Deutschland und arbeiten dort als Billigarbeitskraft. Davon ernähren sie ihre Familie und finanzieren ihren Kindern das Studium. Das in Deutschland nicht anerkannt wird. Zwar gehören jetzt alle zur EU. Doch Gleichheit herrscht deswegen nicht. In Großbritannien - das haben viele vergessen, da ist die Rechte dominierend. Britische Faschisten,Imperialisten gibt es zu hauf. Der Hass auf alles Deutsche. Wir Nazis. Böse Onkelz .Wenn es so einfach wäre. Im Krieg , da waren wir gegen Bush. Haben uns zum Symphathieträger Europas hinaufgeschwungen. Wir haben mit Chirac, einem Neogaullisten und Putin, vielleicht einem neuen Diktator einer russischen Demokratie,die lediglich noch auf dem Papier steht, kollaboriert. Ich sage kollaboriert? Das meine ich auch so. Die Achse Berlin-Paris-Moskau - hat sie Europa gefestigt? nein, unser nachbarstaat polen ging in den Irak. Tote kehren heim.Hämische Freude bei den aus Überzeugung wählenden NPD-Anhängern im Osten. Vermutlich auch im Westen. Deutschland muss wieder dudenfrei werden. Das Lied vom traurigen Sonntag. Mit wachsender Sorge betrachten die Politiker im In- und Ausland den Zuwachs bei den rechten Parteien. Weit war sie weg... die 28% Wähler der Haider-Partei in österreich. Dass Italien seit Jahren eine faschistische Mediendiktatur ist, stört uns kaum. Deswegen ess ich trotzdem jeden Tag Pizza und Spaghetti. Nun kommen die Rechten also bei uns auch wieder. Und die Politiker im Landtag wenden sich gelangweilt ab,wenn die Nazis ihre Parolen über den Saal brüllen. Das ist ein Fehler. Missachtung wird bestraft werden. Anstatt eigene Lösungsvorschläge zu unterbreiten, und die sinnlosen Phrasen der rechtsradikalen Schlägertrupps zu zerstoiben, schaut man in den Himmel, als ob unser Herr gerade jetzt und in dieser Stunde Hirn herunterwerfen würde. Da warten sie lange.Bush bekommt täglich Hirn vom Herrn Gevatter. Er ist kein rechter Schlägertrupp. Bush ist Programm. Der Bush brennt. Bush ist heiß. Er liebt den Krieg und er liebt Gott. Gott zu lieben ist an sich kein Fehler, nur darf die Liebe nicht übergehen in Gewalt und Staatsterror. Bush ist nur ein armer Schlucker, der zuviel Religiösität intus hat. Die wahren Kräfte hinter ihm, die sind am allen schuld, was unsere welt sicherer gemacht hat. Bürgerrechte eingeschränkt. Israelischer Mauerbau mit Veto verteidigt. "Die Juden sind an allem Schuld. Und die Radfahrer.Warum die Radfahrer? Warum die Juden? " - wir haben sie zu dem gemacht,was sie sind. Gaben ihnen ihren eigenen Staat inmitten der islamischen Herrschaft. Expansion gleichbedeutend mit Verletzen des heiligen Bodens - gilt für beide Seiten. Die einen reagieren mit Waffen und Kollateralschäden, die anderen mit Selbstmordattentaten.Ein ewiger Teufelskreis.Wer angefangen hat, spielt keine Rolle mehr.Die USA schützen die Israels jedenfalls seit 1968, seitdem dürfen sie alle internationalen Regeln brechen. Die USA haben die Juden damals vom Nationalsozialismus befreit. Die USA halten sich auch nie an internationale Regeln. US-Soldaten dürfen foltern und morden. Warum auch nicht? Der elektrische Stuhl ist in ihrer Heimat noch nicht abgeschafft. Sie verhalten sich wie Saddams Schergen in Saddams Heimat. Das stört sie nicht. Sie wurden so erzogen.Auge um Auge, Zahn um Zahn.Der Iran ist als nächster dran. Dann Nordkorea. Am Ende China. Das schwarze Gold zählt. Die dunkle Seite der Macht.